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Local / Off-Topic (Deutsch) / Deutsche Fehlerkultur
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on: June 16, 2022, 07:33:11 AM
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Ist die Deutsche Fehlerkultur so schlecht wie ihr Ruf? Eine von thandie genannte Studie stuft Deutschland auf Platz 60 von 61 Ländern ein (allerdings kann ich die Studie nicht im Original finden). Angeblich bezieht sie sich allerdings auf die unternehmerische Fehlerkultur. Zumindest nach meinem Dafürhalten käut sie damit die Mär von den starren Hierarchien in Deutschland und der angeblich besseren Fehlerkultur in den USA wieder. Beides Thesen, die nach meinem Augenschein nicht haltbar sind. Weder sind die Hierarchien (heute) in der Masse der Deutschen Unternehmen besonders starr, noch ist das in den USA angeblich salonfähige Scheitern tatsächlich objektiv belegbar, auch in den USA scheitern die meisten Unternehmer einmal, und sind dann am Ende. Wideraufstehmännchen finden sich auf beiden Seiten des Atlantiks. Soweit ich das erkennen kann, wird wohl eher die Startup-Kultur in den USA mit der Großindustrie Deutschlands verglichen, und somit Äpfel mit Birnen. Discuss!  Es gibt ja, und das sieht man auch hier im Faden an einigen Beispielen, in Deutschland eine mangelnde bis sehr schlechte Fehlerkultur. Rechthaben über alles. Fängt bei den Politikern an und färbt nach unten ab. Bei dieser Fehlerkultur ist natürlich auch der Lerneffekt = 0. Demzufolge sind die Argumente schnell verschossen und dann wird das Rechthaben eben mit beleidigen und diffamieren unterstützt. Zur Fehlerkultur sollte man vielleicht mal eine Studie erheben.
Zur Fehlerkultur gab es aber tatsächlich mal eine Studie. Demnach landete Deutschland auf Platz 60 von 61 untersuchten Staaten. Nur in Singapur war man noch merkwürdiger. Habe den Link nicht zur Hand, suche im Netz einfach mal nach Michael Frese.
Da war ich neugierig, aber leider konnte ich die Originalquelle nicht finden. Meist scheint man sich auf diesen Artikel in der Zeit von 2013 zu berufen: https://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/04/kunst-scheitern-fehler-machen/komplettansichtDie Zeit gibt selbst Quellen an, allerdings fehlt eine direkte Quellenangabe zu besagter Studie: https://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/04/kunst-scheitern-fehler-machen-quellenMan kann allenfalls mutmaßen, dass die Studie ihrerseits in einer der Quellen Verwendung findet. Wenn also heute jemand diese Angabe "Platz 60 von 61" macht, bezieht er sich damit häufig auf die Tertiärquelle "Zeit", welche sich auf die Sekundärquelle "Michele J. Gelfand, Michael Frese, Elizabeth Salmon: Cultural Influences on Errors: Prevention, Detection, and Management; in: David. Hofmann & Michael Frese: Errors in Organisations. SIOP Organizational Frontiers Series" bezieht, welche sich ihrerseits möglicherweise auf die Primärquelle "Studie von Frese" beziehen könnte. Und dann ist schon die Tertiärquelle aus dem Jahr 2013, damit dürfte die Primärquelle mindestens zehn Jahre alt sein. Das soll nun nicht heißen, dass die Fehlerkultur in Deutschland toll wäre, oder dass ich der These von der schlechten Deutschen Fehlerkultur widersprechen würde. Im Gegenteil, wenn heute noch von augenscheinlich einer nicht ganz unerheblichen Anzahl an Deutschen die zigtausendfach widerlegten Schein- und Falschargumente der selbsternannten Impfskeptiker und Corona-Leugner wiedergekäut werden, halte ich die Fehlerkultur zumindest dieser Deutschen ebenfalls für fragwürdig. Andererseits will ich auch eine Lanze brechen für die Fehlerkultur der Deutschen, und der These der besagten Studie einfach mal teilweise widersprechen mit dem Verweis auf die Erinnerungskultur der Deutschen in Bezug auf das sog. Dritte Reich. Wenige "Völker" sind so sehr ihrer eigenen historischen Fehler gewahr wie die Deutschen, behaupte ich hier einfach mal. Das ist Fehlerkultur. Gute, ja, in gewisser Weise herausragende Fehlerkultur. Und wenn ein Björn / Bernd Höcke diese Fehlerkultur in Form eines sog. "Denkmals der Schande" verunglimpft, ist das nur die Bestätigung, dass zumindest die Nicht-AfD-ler in Deutschland eine erheblich bessere Fehlerkultur haben als so ein rechtsbraun versiffter Haider-Verschnitt. Und auch unsere ostdeutschen Landsleute zeigen ein gerüttelt Maß an guter Fehlerkultur, indem sie die DDR nicht unnötig romantisieren, so sehr sie auch teils Verlierer der Wiedervereinigung waren. In diesem Sinne, auch wenn's ein (beinahe) vollständiger Abdrift ins offtopic war: so schlecht ist die Fehlerkultur aller Deutschen wohl nicht. Die schlechte Fehlerkultur scheint sich in Deutschland allenfalls weit rechtsaußen zu manifestieren. Nein. Natürlich nicht aller Deutschen. Mit uns beiden wäre DE sicher auf Platz 58 gelandet. Aber darum ging es in der Studie auch nicht. Ebensowenig um die Erinnerungskultur zum Dritten Reich oder den Wütereien im Dreißigjährigen Krieg. Vielmehr bezog sich die Studie zum Teil auf die Fähigkeiten im Umgang mit Fehlern diverser Branchen wie bsw. den Halbgöttern in Weiß oder auch bei politischen Akteuren in der heutigen Zeit des Leistungsdrucks und der Globalisierung. Es ging bsw. darum, wie Hierarchien und Machtstrukturen eine gute Fehlerkultur behindern, wie unterschiedlich Leute bei Hinweisen auf Fehlern reagieren und warum, welchen Einfluß eine gute Kommunikation auf eine bestimmte Fehlerkultur hat, wie überhaupt Fehler in den Branchen in den unterschiedlichsten Ländern aufgefasst werden... also als totales Scheitern, als irgendwie normal oder als Chance et cetera. Die schlechte Fehlerkultur scheint sich in Deutschland allenfalls weit rechtsaußen zu manifestieren.
Das würde ich bestreiten bzw. scheint es nur deine subjektive Wahrnehmung zu sein. Wenn man sich auf die Themen der deutsche Vergangenheit bzw. deren Bewältigung bezieht, mag das so sein. Aber das ist nur ein Thema und für die allermeisten Leute heute nicht das entscheidende, daß den Tagesablauf bestimmt. Themenübergreifend sind die Akteure und Getreuen anderer politischer Richtungen auch nicht besser. Da kann man ja alle derzeit aktuellen Themen hernehmen, es wird auch in der Mitte oder bei den Verwirrten ganz Links nicht besser. Vielleicht sieht das beim Tête-à-Tête im Borchardt's oder beim Stelldichein im der StäV anders aus, aber da sind wir ja auch nicht dabei.
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Local / Off-Topic (Deutsch) / Corona, Russland vs. EU bzw. Amerika etc.
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on: February 23, 2022, 08:48:53 AM
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Na, wenn der Mod das so will, dann soll er das auch so haben: Wenn es jetzt aber um Corona, Russland vs. EU bzw. Amerika etc. geht bitte auf andere Threads [...] ausweichen
Nordstream 2 wurde ja jetzt auf Eis gelegt, damit haben doch die USA ihr Ziel erreicht. Ich denke nicht dass in naher Zukunft noch viel passiert außer ein paar symbolische Sanktionen. Am Ende zahlt Europa und speziell Deutschland wieder oben drauf.
Zum Glück ist Nordstream 2 erstmal erledigt! Ich bin positiv überrascht von der deutschen Regierung. Putin zerstört den Frieden in Europa und muss schnellstmöglich gestoppt werden. Nicht Putin gehört gestoppt sondern unsere Regierung und der ganze EU Kram gleich dazu denn der kostet uns Steuerzahler ein Vermögen bringt nix und sie haben es verbockt und nicht geschafft sich von den Ami´s zu lösen und diese nach hause zu schicken ! Es ist zwar traurig aber so langsam hoffe ich wirklich das bald einige entscheiden müssen "heizen oder essen " und dann vielleicht langsam mal anfangen drüber nachzudenken was in Deutschland falsch läuft Nur der lieben Ordnung halber: bereits heute (und auch schon vor vielen vielen Jahren, eigentlich immer) stehen Menschen in Deutschland vor der Frage "heizen oder essen". Glücklicherweise hat sich die Zahl dieser Menschen in den vergangenen Jahrzehnten konsequent verringert. In diesem Sinne mal die Frage: was läuft denn (in deinen Augen) in Deutschland falsch? Welcher EU Kram kostet uns Steuerzahler ein Vermögen und "bringt nix"? Und wieso sollen wir "die Amis nach Hause schicken"? 
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Local / Off-Topic (Deutsch) / Strafen für Steuersünder zu hart?
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on: June 24, 2021, 02:36:17 PM
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Aus einem anderen thread: Ich meine dazu, dass das Strafmaß Steuerbetrug im Gegensatz zu anderen Taten unverhältnismäßig zu hoch ist.
Hm, das kann ich zumindest für Deutschland nicht erkennen. In den USA eigentlich auch eher nicht. Sehe ich anders. Discuss!
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Local / Presse / Haltefrist 10 Jahre für PoS-Coins
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on: June 17, 2021, 06:21:14 PM
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Mir liegt seit einigen Tagen ein Entwurf des BMF vor, zu dem ich mich bisher nicht geäußert habe (einerseits, weil ich bisher nicht dazu gekommen war, ihn mir genauer durchzulesen, andererseits, weil ich ihn als quasi vertraulich betrachtet hatte). Da hierzu mittlerweile auch öffentlich bei anwalt.de etwas zu finden ist, gehe ich darauf mal ein. Es geht im Schreiben um diverse Fragen, wie steuerlich mit Bitcoin & Co. umzugehen ist, dies soll also quasi ein neuer Leitfaden für die Finanzämter werden. Die wichtigsten Konkretisierungen stichpunktartig: - Keine Unterscheidung Solo-, Pool-, Cloud-Mining - Staking wird dem Mining gleichgestellt - Keine Unterscheidung zwischen Block Reward und Fees - Mining wird gewerblich vermutet, kann aber privat sein - Generelle Besteuerung von geminten Coins nach EStG 22 3 - Hardware- und Softwarekosten für Mining Werbungskosten, Strom unklar - Privates Trading nicht gewerblich - Coin Anschaffungszeitpunkt individuell zu ermitteln, ansonsten: o Gewerblich: Durchschnittskurs bei Anschaffung o Privat: FIFO - Haltefrist Nachweis über Wallet - Entscheidung Einzelbetrachtung oder FIFO für jede Wallet individuell wählbar - Haltefrist zehn Jahre bei Lending und POS- „FIFO“ bei Mix aus Coins mit Haltefrist 1 Jahr und 10 Jahre - Einnahmen aus Lending und PoS ebenfalls EStG 22 3 - Airdrop in den meisten Fällen auch EStG 22 3 wobei einiges davon schon vorher so gehandhabt wurde. Der wichtigste Punkt ist also offensichtlich die vom BMF somit quasi endgültig festgestellte Verlängerung der Haltefrist bei Coins auf zehn Jahre, wenn diese für Lending verwendet werden, und auch wenn daraus mittels Proof of Stake Erträge erzielt werden. Das dürfte für so manch einen sicherlich eher unerfreulich sein, und könnte auch bspw. dazu führen, dass Coins, die auf PoS setzen, zumindest in Deutschland weniger attraktiv für Anleger werden. Mehr schreibe ich an dieser Stelle mal nicht, da es sich vorerst mal nur um einen Entwurf handelt, und ich außerdem keine Lust habe, jetzt ausführlich über das Klein-Klein im Schreiben einzugehen. In diesem Sinne, an alle Besitzer von PoS-Coins: 
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Local / Off-Topic (Deutsch) / Corona-Diktatur
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on: April 08, 2021, 02:36:46 PM
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Ich versuche das jetzt einfach mal selbst, vom eigentlichen Corona-Thread abzuspalten, da ich persönlich der Ansicht bin, dass die Diskussion über eine Corona-Diktatur im Kern nichts mit Corona zu tun hat. Schließlich ist, soweit ich die Position der Vertreter der Corona-Diktatur-Hypothese richtig verstehe, Corona lediglich der Vorwand, um eine Diktatur herbeizuführen. Zunächst will ich ein paar Begriffe definieren, um eine sinnvolle Diskussion überhaupt möglich zu machen. Vertreter der Corona-Diktatur-Hypothese nenne ich: Widerstand, um damit den von ihnen selbst gewählten Begriff aufzugreifen. Vertreter der Antithese nenne ich: Diktatur-Leugner*. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Gesundheit der Menschen und die Wirtschaft nenne ich: die Auswirkungen. Die Maßnahmen der Regierung mit dem vorgeblichen Ziel der Bekämpfung der Corona-Pandemie als Ganzer, oder der Auswirkungen, nenne ich: die Maßnahmen. So sollte zumindest der Vorwurf entkräftet sein, ich würde hier versuchen, mittels pejorativer Begriffe Stimmung gegen die Seite des Widerstands zu machen. Als erstes unternehme ich mal den Versuch, eine Definition der Hypothese zu erarbeiten. Der Widerstand behauptet, die Maßnahmen würden nicht mit dem erklärten Ziel durchgeführt, sondern die Corona-Pandemie diene lediglich als Vorwand, um die Maßnahmen durchzuführen, welche in Wahrheit das Herbeiführen einer anderen politischen und/oder gesellschaftlichen und/oder wirtschaftlichen Ordnung auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland und/oder der Europäischen Union zum Ziel haben. Im Zuge dessen halte ich es für geboten, o.g. Definitionen um die Begriffe zu erweitern: Diese neue politische/gesellschaftliche Ordnung: Diktatur. Diese neue wirtschaftliche Ordnung: Sozialismus. (hierbei lasse ich mich von der Diktion leiten, welche von den Proponenten der Corona-Diktatur-Hypothese nach meinem Augenschein üblicherweise genutzt wird) Ich als Diktatur-Leugner vertrete hierbei die Antithese, nach welcher das Ziel der Maßnahmen tatsächlich überwiegend (wenn auch nicht unbedingt in Gänze) die Bekämpfung der Auswirkungen ist. Meine Aufforderung an den Widerstand lautet zunächst, die Diktatur-Hypothese mit Belegen zu untermauern. Dann ist es mir als Diktatur-Leugner möglicherweise sachlich möglich, diese Belege zu entkräften oder dem Widerstand, diese zu erhärten. Auf dass ein freier, selbstkritisch sich informieren wollender Geist in die Lage versetzt werden möge, sich in der Tat ein eigenes Bild (oder eine eigene Meinung) zu bilden. Sollten von Seiten des Widerstands keine eigenen Belege für die Diktatur-Hypothese geliefert werden, betrachte ich das als Eingeständnis, dass solche in der Tat nicht existieren, und erlaube mir den Verweis auf die Beweislast, insbesondere in Anbetracht dramatischer Behauptungen. Discuss!  * edit: von mir aus dürfen Diktatur-Leugner gerne auch als " Diktadioten" bezeichnet werden. 
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Local / Deutsch (German) / Diskussionskultur
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on: February 28, 2021, 02:10:47 PM
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Mal aus gegebenem Anlass, und weil ich hier grundsätzlich häufige Missverständnisse erkenne. Nach mittlerweile annähernd 30 Jahren persönlicher Erfahrung im Umgang mit (zunächst BBS, später Usenet, noch später Web-) Foren muss ich feststellen, dass "die Jugend von heute" offensichtlich mit diesem Medium nicht mehr so ganz "zurecht kommt", wobei mir die Überheblichkeit ob meines fortgeschrittenen Alters verziehen sei. Webforen unterscheiden sich von anderen Diskussionsmedien insbesondere dadurch, dass es hier i.d.R. lediglich einseitig "negatives" Feedback geben kann. Am Stammtisch sagt man etwas, und wenn die Leute zustimmen, hört man "Jawoll, so isses, gut, dass es mal einer ausspricht". Bei reddit bekommt man upvotes (oder eben downvotes). Bei Instagram kann man Herzchen sammeln, bei Facebook "likes". In jedem Fall erhält man unmittelbar positives (und im Falle von reddit durchaus auch negatives) Feedback für seine Aussagen. Das ist in einem Webforum naturgemäß nicht der Fall (auch wenn es hier durch merit teilweise vorkommen mag). Wer einen sinnvollen post verfasst, dem alle zustimmen, wird i.d.R. einfach gar keine Rückmeldung erhalten, der post bleibt so stehen, weil ihm keiner widerspricht. Umgekehrt heißt das, dass das einzige Feedback, welches man erhält, in aller Regel negativer Natur ist, also in Form eines Widerspruchs, einer Korrektur, Ergänzung oder gegensätzlichen Auffassung daherkommt. Wer das persönlich nimmt, oder dies als "Negativität" empfindet, kann mit diesem Medium nicht umgehen, und sollte den Umgang entweder erlernen, oder dieses Medium meiden. Was wäre denn eine "alternative Nutzung" eines Webforums? Ich selbst kann mir kaum "Schrecklicheres" vorstellen, als ein Forum, in dem jeder "gute" post dazu führte, dass der thread im Anschluss mit zig "Jawoll!", "So isses", "Genau!", "+1"-posts zugespammt würde. Wer will so etwas lesen? Wahrscheinlich die Telegram-User? Die Alternative, dass in einem Forum einfach kein Widerspruch "geduldet" wird, verkommt dann letzten Endes zum persönlichen "Blog", in dem jeder einen Monolog führt, dem sich keiner anschließen darf. Wer will so etwas lesen? Wahrscheinlich die Blog-Leser? Ein solches Forum wäre eben kein Forum, sondern ein eigenständig anderes Medium. Ich für meinen Teil habe mich entschieden, in Foren aktiv zu sein, und nicht in Blogs, auf reddit, Facebook, Instagram oder sonstwo. Das ist meine Entscheidung, ich kann mit dem "Gegenwind", der hier naturgemäß herrscht, gut umgehen. Umgekehrt bedeutet das im Übrigen auch für diejenigen unter uns, die sich häufig konstruktiv an Diskussionen beteiligen (ohne sie selbst zu beginnen), dass uns stets der "Makel" des "Miesepeters", "Nein-Sagers", "Negativen" anhaftet, schließlich sind "wir" es, die ständig "widersprechen". In diesem Sinne kann ich da nur mit dem unsterblichen Spruch ehemals westdeutscher Spießbürger schließen: " dann geh doch nach drüben, wenn's dir hier nich passt!" 
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Local / Deutsch (German) / Oops! ... Faketoshi did it again!
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on: February 28, 2021, 11:53:07 AM
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In einer neuerlichen Posse um unseren allseits beliebten kriminellen Hochstapler und Schmierenkomödianten Faketoshi Craig Wright, versuchen seine Anwälte nun, einen Anspruch gegen die Bitcoin-Core-Developer durchzusetzen, um ihm Zugriff auf die ihm vorgeblich zustehenden Coins zu verschaffen. https://cryptoslate.com/craig-wright-demands-that-bitcoin-developers-return-him-5-billion-in-btc/Juristisch ist dieser Taschenspielertrick relativ einfach erklärt: 1. CSW beweist, dass ihm bestimmte Coins "gehören" 2. CSW erklärt, dass ihm der Zugriff unverschuldet entzogen ist 3. CSW sucht sich einen Anspruchsgegner, welchen er als Mitstörer ansieht 4. CSW bringt ein Gericht dazu, den Mitstörer zu verpflichten, ihm im Rahmen dessen Möglichkeiten Zugang zu "seinen" Coins zu verschaffen Das habe ich an anderer Stelle schon ein paarmal als potentielles Problem, insbesondere von hochgradig zentralisierten Shitcoins dargestellt. Dass es nun ausgerechnet bei Bitcoin Anwendung finden soll, finde ich besonders amüsant. Die Fragestellung ist nun "wie kriege ich ein Gericht dazu"? Die Eigentümerschaft an den Coins kann möglicherweise soweit "bewiesen" werden, dass ein naiver Richter dem irgendwann doch mal stattgibt. Schließlich wird ein Richter nicht unbedingt verstehen, wieso CSW eben tatsächlich nicht Satoshi ist, und dann glaubt er vielleicht irgendwelchen mehr oder minder kompetenten Gutachtern, die dann zu irgendwelchen Schlüssen kommen. Hier ist es ein Problem, dass "Bitcoin" per se keine eigenständige Rechtsvertretung hat, die dem widersprechen würde. Sollte es CSW gelingen, einen Richter soweit zu kriegen, das Eigentum an den Coins zuzugestehen, steht CSW dann eigentlich erst vor dem nächsten Schritt, dem er in diesem Fall in gewisser Weise vorgreift. Er muss jetzt zunächst belegen, dass die "Core-Developer" für ihn überhaupt als Anspruchsgegner in Frage kommen. Wäre Bitcoin eine Firma oder Stiftung oder eine sonstige, legale Entität, wäre das quasi automatisch gegeben (daher auch das enorme Problem für Shitcoins mit ihren Stiftungen). Da Bitcoin aber im juristischen Sinne "nichts" ist, ist die Frage nicht so einfach zu beantworten. Dennoch ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass zumindest grundsätzlich die Core Developer über die Möglichkeit verfügen, und es ihnen im Rahmen ihrer Möglichkeiten grundsätzlich auch zumutbar ist, beispielsweise den faktisch offiziellen Code auf der GitHub-Seite des Projekts Bitcoin anzupassen. Da die Core-Developer allerdings wiederum keine geschlossene Gruppe darstellen, müsste hier die Anspruchgegnerschaft vermutlich gegen jeden einzelnen "Schlüsselwahrer" der Bitcoin-Signatur-Keys belegt werden. Nicht unmöglich, aber schon deutlich schwieriger. Was wäre dann, für den unwahrscheinlichen Fall des Erfolgs, das Ergebnis? Im schlimmsten Fall würden die Core-Developer eines Tages dazu gezwungen, auf der GitHub-Seite des Projekts "Bitcoin" als offiziellen Code eine angepasste Software-Version zu veröffentlichen, welche eine Code-Anpassung enthält, die CSW unmittelbaren Zugriff auf bestimmte Coins gewährt. Das wäre allerdings, und das muss rein technisch klar gestellt werden, ein zum bisherigen Bitcoin-Netzwerk vollständig inkompatibler Hard-Fork. Dieser wäre ab diesem Zeitpunkt dennoch quasi die "offizielle" Version von Bitcoin im Sinne der derzeit gültigen Projektseite bei GitHub. Es würde vermutlich niemand diesen Code verwenden, und alle würden sich auf die neue "Bitcoin 2.0"-Seite stürzen, um von dort ihren Code zu laden, der das bisherige Netzwerk ungerührt weiter arbeiten lässt. Im nächsten Schritt müsste CSW also versuchen, die einzelnen großen Player (Börsen, Bitpay, etc.) dazu zu zwingen, "sein" Bitcoin zu verwenden, was in Anbetracht der zahlreichen "Köpfe der Hydra" dann wohl endgültig ein aussichtsloses Unterfangen wäre. Erfolg im Sinne eines realen Zugriffs auf "echte" Bitcoins jedenfalls hätte er damit nicht. Aber darum geht es wohl auch kaum, es ist nur ein Taschenspielertrick, mit dem er seine vorgebliche "Liquidität" aus dem Hut zaubern will. Als alternativer Erklärungsansatz bietet sich die Möglichkeit, dass er in dieser Form FUD gegen Bitcoin verbreiten möchte, um den eigenen BSV-Shit zu pushen. Konsequenzen des Ganzen: Für Bitcoin im schlimmsten Fall eines Tages Fortführung auf einer anderen GitHub-Seite. Für Shitcoins, welche von "Foundations" oder "Firmen" geführt werden, und die ihrerseits weitere Rechte, wie Marken- oder Namensrechte geltend machen könnten allerdings, wäre das eine Katastrophe, bis hin zum unmittelbaren, absoluten Crash to Zero. Im Erfolgsfall wäre die grundsätzliche Gleichung "not your keys, not your coins" für alle zentralisierten Shitcoins faktisch ausgehebelt, und ab diesem Zeitpunkt unter Verweis auf den Präzedenzfall jederzeit unmittelbar gefährdet. Ethereum - tot Ripple - tot IOTA - tot zig andere Coins - tot Bitcoin - not affected, honey badger don't care 
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Local / Off-Topic (Deutsch) / Wenn der Statistik-Analphabetismus wieder zuschlägt
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on: February 12, 2020, 03:23:13 PM
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So als Hotelier erlebt man schon die eine oder andere Stilblüte. Wenn Gäste unsere Häuser bewerten, erhalte ich da im "Intranet" eines großen Buchungsportals regelmäßig tolle Auswertungen, die mir erklären möchten, wie ich es denn in Zukunft besser machen könnte. Da fällt mir doch heute glatt folgender gutgemeinte Ratschlag auf:  Sensation! Die Hälfte aller Gäste ist unterdurchschnittlich zufrieden! Breaking! Die Hälfte aller Deutschen ist unterdurchschnittlich intelligent! (bei den Mitarbeitern der Buchungsportale sind's vielleicht ein paar mehr  ) Da ist dann wohl "gut gemeint" erkennbar das Gegenteil von "gut gemacht". 
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Local / Altcoins (Deutsch) / Ein Use Case macht noch keinen Coin
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on: January 17, 2020, 05:18:49 PM
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Mal aus gegebenem Anlass, und weil ich das zwar gelegentlich am Rande erwähne, aber irgendwie nie so richtig explizit deutlich gemacht habe: Ein Use Case ist kein ausreichendes Argument für einen Coin.Immer wieder ist zu beobachten, dass in der Vermarktung von Coins oder Tokens (absichtlich oder auch unabsichtlich) eine gängige Form der Täuschung Verwendung findet. Eine (schwierig zu beantwortende) Frage wird durch eine (einfacher zu beantwortende) Frage ersetzt. So wird aus der Frage "taugt ShitcoinA etwas" die Frage "taugt der Use Case, mit dem ShitcoinA beworben wird, etwas"? Ich picke mal ein willkürliches Beispiel aus meiner Erinnerung heraus. Es gab irgendeinen Coin (dessen Namen ich vergessen habe), bei dem es darum gehen sollte, dass Frachtpapiere von Containern auf Schiffen den Container quasi digital begleiten sollten und ein Smart Contract dann irgendwie die Zahlung freigeben sollte (oder so ähnlich). Der Use Case an sich, die "Digitalisierung von Frachtpapieren und deren automatisierte Verarbeitung" ist sicherlich gut. Nur werden damit eben nicht die Fragen beantwortet, ob a) der Coin dafür auch taugt b) nicht auch andere Methoden ggf. sogar besser geeignet wären c) sich im Falle konkurrierender Methoden überhaupt der Coin durchsetzen würde Ein alternatives Beispiel: Ein Auto, das sein Parkticket selbst bezahlt, mag überzeugend wirken (obwohl ich da schon skeptisch wäre). Nur muss man sich klar sein, dass der Einbau eines Wallets in jedes Auto sicherlich eine erhebliche Hürde darstellt, wenn man das tauglich für den Massenmarkt machen möchte. Im Gegensatz dazu hat sicherlich jeder Autofahrer, sogar der Oldtimer-Liebhaber, ein Smartphone. Und mit dem Smartphone lässt sich auch bezahlen. Ergo: selbstzahlende Autos mögen irgendwie "gut klingen", und vielleicht haben wir sie irgendwann. Aber auf absehbare Zeit besteht ein erheblicher Wettbewerbsvorteil zugunsten von Milliarden Smartphones, die bereits heute dazu in der Lage sind gegenüber den Autos, die hierzu erst einmal gebaut werden müssten. Also, wenn ihr das nächste Mal einen Coin/Token seht, der mit einem überzeugenden Use Case für sich wirbt, stellt euch immer die Frage "könnte man den Use Case nicht auch mit einem anderen Coin, oder gar mit einer ganz anderen Technik erledigen"?
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Bitcoin / Development & Technical Discussion / Energy requirements to brute force SHA-256
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on: January 11, 2020, 08:44:54 PM
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We all know that famous picture of the sun and how long it would take to just count to the number 2^256. I've been thinking, why not put it another way? What if it were possible to build and power a computer that could brute force SHA-256? Let's assume for practical reasons that we want a computer the size of the earth, not much larger. That's a diameter of 12,742,000 meters. Let's also assume for practical reasons that we want that computer to be able to brute force SHA-256 within 10 years. That's 10 * 365 * 24 * 60 * 60 = 3,154e+8 seconds. The smallest amount of energy that could possibly do any kind of computing is defined by the wavelength of a photon. I.e. our photon may have a wavelength of 1 diameter of the earth. The energy of a photon with a wavelength of 12,742,000m is 1.56×10^-32 joules [1] Let's assume we have a highly efficient algorithm that will be able to compute a number with that least amount of available energy. To compute all the results in 2^256 (or, as it's sometimes called in a fanciful, scientific way: "count") in ten years would require: 2^256 * 1.56×10^-32 joules / 3,154e+8 seconds = 5.72719275 × 10^33 watts For comparison, the sun's energy output is 3.846×10^26 W (according to google) Now, assuming we are able to build our supercomputer the size of the earth and we'll be able to run it at such extremely low energy requirements, what we'd also be doing would be releasing the energy output of give or take a million suns within the diameter of the earth. (why? because thermodynamics is a bitch, and ultimately, that energy will end up as heat) In other words, if we ever manage to build a supercomputer with the unbelievable power and efficiency to brute force SHA-256 within a human's lifetime, we'd turn that computer into the equivalent of a supernova as soon as we turned it on. Why am I writing this? I somehow never found that "sun picture" truly satisfying. The idea of blowing up your home planet, solar system, and maybe even nearby star systems if you were to succeed seems slightly more discouraging. I've probably made quite a few mistakes in those calculations, so I might be off by a handful of magnitudes, but quite frankly, that doesn't matter much. But please let me know if and where I'm wrong. [1] https://www.omnicalculator.com/physics/photon-energy
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Other / Meta / How about a merit faucet / puzzle?
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on: January 07, 2020, 10:25:34 PM
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Well, here's another crazy idea of mine. I couldn't help but notice that a lot of zero-merit-newbies seem to struggle with meeting at least minimum capabilities in English writing. Also, being newbies, they tend to voice "opinions" or whatever they believe to be such, rather than insightful knowledge of even basic facts about Bitcoin. It's not uncommon for whole threads to read like "I think Bitcoin will go moon" "I too think Bitcoin go moon, Sir!" "Oh, but what if Bitcoin not go moon?" "Yes, I hear whales make Bitcoin not go moon."Well, you get the idea, and you probably know what I'm talking about. Therefore, I'd like to incentivize newbies to actually learn about Bitcoin, rather than spend their time in futile attempts at grasping somebody's attention and maybe pity-meriting them. So here's my idea: What if there were a thread where "oldies" posted relatively simple "puzzles" about Bitcoin and its history with a clear-cut, easy to research answer? And the first newbie to post the correct answer would be awarded a merit or two. E.g. I might ask for a link to the last post of the creator of Bitcoin. You post " https://bitcointalk.org/index.php?topic=2228.msg29479#msg29479" and you win one merit. What do you think? Good idea? Stupid idea? I can haz merit, Sir?
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Other / Meta / To another 10 years under our new overlords at TheNew.Org
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on: November 23, 2019, 10:49:17 PM
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Anyone wonder if and/or how that's gonna affect bitcoin.org & bitcointalk.org? NOVEMBER 13, 2019 Today marks the beginning of an exciting new chapter for the .ORG Community. Earlier today, the Internet Society and Public Interest Registry (PIR) announced that they have reached an agreement with Ethos Capital, an investment firm that helps transform and grow companies in today’s rapidly evolving digital economy, under which Ethos Capital will acquire PIR and all of its assets from the Internet Society.
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Local / Altcoins (Deutsch) / 0.01101724 BCH & BSV zu verschenken
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on: November 17, 2019, 02:29:04 PM
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Habe heute eine Email von Circle erhalten, da hatte ich wohl noch irgendein altes Wallet (ich glaube, da hat man damals bei Eröffnung ein paar Milli-BTC geschenkt bekommen oder so). Jedenfalls sind auf dem Wallet noch 0.01101724 BTC und die entsprechende Menge an BCH & BSV. Mit BCH und BSV kann ich nix anfangen, und werde mir dafür auch kein Wallet einrichten. In diesem Sinne werde ich die BCH & BSV auf die Adresse schicken, die als erste hier im Thread gepostet wird, mit der Bedingung, dass der Poster mindestens 10 Merit hat  Darf natürlich auch eine Adresse einer wohltätigen Organisation sein, falls jemand spendabel sein möchte.  P.S.: ich seh's schon kommen, am Ende geht die Spende an den IS und morgen weckt mich ein SWAT-Team  
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Local / Deutsch (German) / Ihr fragt Euch warum es keine Bitcoin ATMs in D gibt?
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on: August 28, 2019, 03:35:09 PM
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Das kommt dabei raus, wenn die Blockchain-Gang Bitcoin als missliebige Konkurrenz ansieht. Hier erklärt spot9 CEO Johannes Gorski, dass er seine eigenen Anwälte wie auch die Bafin auf ATM Betreiber ansetzt.  Fragt sich hier noch irgendjemand, wieso ich die gesamte Blockchain-Szene für durch und durch korrupt & kriminell halte?  Warten wir mal ab, wieviel Geld Dash denen bezahlt, damit sie auf ihren ATMs vertreten sind.
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Local / Mining (Deutsch) / SCAM: [ANN] Head GPU Miner New version 2.0.1 [Neue Algorithmen]
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on: June 07, 2019, 07:04:21 PM
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Da ich in seinem Thread natürlich unerwünscht bin, hier der Hinweis. A reply of yours, quoted below, was deleted by the starter of a self-moderated topic. There are no rules of self-moderation, so this deletion cannot be appealed. Do not continue posting in this topic if the topic-starter has requested that you leave. You can create a new topic if you are unsatisfied with this one. If the topic-starter is scamming, post about it in Scam Accusations. Der Quellcode wird nicht veröffentlicht, um illegale Nutzung oder Missbrauch meiner persönlichen Arbeit zu vermeiden.
SCAM 
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Local / Off-Topic (Deutsch) / Wir machen nichts illegales, wir machen Notwendiges.
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on: June 07, 2019, 12:16:29 PM
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Mal erfrischend ehrliche Erkenntnisse vom Leiter des Heimat museumsministeriums: Das Gesetz nennt man Datenaustauschgesetz. Ganz stillschweigend eingebracht. Wahrscheinlich stillschweigend, weil es kompliziert ist, das erregt nicht so. Ich hab' jetzt die Erfahrung gemacht in den letzten 15 Monaten: Man muss Gesetze kompliziert machen. Dann fällt das nicht so auf. Wir machen nichts Illegales, wir machen Notwendiges. Aber auch Notwendiges wird ja oft unzulässig in Frage gestellt.
https://twitter.com/ARD_BaB/status/1136652811045941249Vielleicht sollten wir Bitcoiner uns daran ein Beispiel nehmen. Wir machen nichts Illegales, wir machen Notwendiges. Und damit unser Bundeshorst das nicht merkt, machen wir's einfach mit Technologie, die er nicht versteht, dann fällt das nicht so auf 
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Local / Off-Topic (Deutsch) / Datenschutz
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on: May 24, 2019, 08:57:07 AM
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Als Fortsetzung aus dem AKV... Zum Thema "Klarnamen": eine Pflicht im Sinne einer gesetzlichen Verpflichtung, sein Recht auf freie Meinungsäußerung nur ausüben zu dürfen, wenn man dies unter eigenem Namen tut, stünde im Widerspruch zu grundlegenden Prinzipien der Pressefreiheit* und bedrohte damit die Ausübung eben dieses Grundrechts in den dafür vorgesehen Institutionen. Wer also eine "strenge" Klarnamenspflicht einführen möchte, handelt in der unzweifelhaften Absicht, die freiheitlich demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland abzuschaffen. Andererseits besteht bereits heute eine Impressumspflicht, die als eine Art "Proxy-Klarnamenspflicht" verstanden werden kann. Nicht der Meinungsäußerer selbst muss sich also identifizieren, sehr wohl aber eine Person, die für den Inhalt die Haftung übernimmt. Letztere Impressumspflicht dürfte zumindest weitgehend unstrittig im Sinne einer "gesitteten" Diskussionskultur sein, und wird zumindest von meiner Wenigkeit befürwortet. * der Schutz anonymer Quellen gilt als eine der wichtigsten Säulen der Pressefreiheit
Abgesehen davon halte ich selbst den "Rückzug ins Private" für schädlich für die Demokratie an sich. In dem Maße, in dem sich weniger Menschen mit eigenem Namen zu ihren Meinungen bekennen, erschweren sie es anderen, ungehindert für ihre eigene Meinung einzustehen. Einfacher gesagt: Es gibt Menschen, die zwangsläufig unter eigenem Namen ihre Meinung äußern müssen (man denke an konkrete Fälle, bei denen schon anhand der Fallbeschreibung der Mensch identifizierbar ist). Für diese Menschen wird es schwerer, ihre Meinung zu äußern, wenn sie aus einer ansonsten weitgehend anonym agierenden Masse der Meinungsäußernden herausstechen. In diesem Sinne befürworte ich jedenfalls die möglichst häufige Nutzung von Klarnamen, lehne eine Pflicht allerdings selbstverständlich auch ab.
Ich würde so weit gehen, zu behaupten, dass in erster Näherung kein einziger Mensch "nichts zu verheimlichen" hat.
Knallhart gesagt: alle Menschen sind Kriminelle. Ein Beispiel: wer jemals als Angestellter "blau gemacht" hat, hat dabei einen Betrug im Sinne des Strafrechts begangen.
Warum denken scheinbar alle in Bezug auf den Spruch "Ich hab ja nix zu verbergen" immer nur an "die Leiche im Keller"? Wir haben alle noch etwas viel wichtigeres zu verbergen... nämlich unsere Privatsphäre! Weil es denjenigen, die diesen Spruch üblicherweise benutzen, genau darum geht. Sie wollen unterstellen, dass nur Kriminelle etwas zu verbergen hätten.
Und selbstverständlich bin ich ganz bei dir, dass ich meine Privatsphäre zu verbergen habe. Oder genauer gesagt, habe ich nicht den Eindruck, dass irgendjemand ein Recht darauf haben kann, in ebendiese einzudringen.
Vielmehr ist der Schutz der Privatsphäre eine der wichtigsten Aufgaben unseres Staats, weshalb es natürlich umso schmerzhafter ist, wenn ausgerechnet dieser Staat die Privatsphäre seiner in diesem Sinne Schutzbefohlenen unterminiert.
Leider gibt es mittlerweile schon Staaten, bei denen es angesagt ist, Privatsphäre als etwas kriminelles darzustellen, wenn man darauf verweist. Der folgende Beitrag ist einfach nur gruselig. Wenn ich möchte, dass meine Aktivitäten alle Leute kennen, nutze ich Facebook, wenn ich es nicht will, stelle ich Inhalte auf solchen Plattformen nicht ein. Aber dazu gezwungen zu werden ist perfide ohne Ende. Hier der Beitrag: https://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/a-880884.html[...] Privatsphäre ist ein Menschenrecht und wer eben jene abschaffen will, der ist kriminell, so rum! Ich habe oft den Eindruck, dass "wir" immer noch ein sehr veraltetes Verständnis von Datenschutz pflegen. Der Staat ist heute nicht mehr (oder nur in geringem Maße) der Feind, wenn es um Datenschutz geht. Unsere Privatsphäre ist heute weniger bedroht durch den Staat, als vielmehr durch die privaten, globalisierten Datenkraken Google, Facebook & Co. Wer glaubt, er wäre "sicher" vor der Zersetzung des Datenschutzes durch Facebook, weil er Facebook nicht nutzt, irrt.Wenn ein erheblicher Teil der Menschen in deiner Umgebung diese Dienste nutzt, lässt das auch immer genauere Rückschlüsse auf dich ganz persönlich zu. In diesem Sinne sollte der Staat unser Verbündeter im Kampf gegen die Datenkraken sein, schließlich kann nur er mit Gesetzen dafür sorgen, dass sich Unternehmen wie Google, Facebook & Co. an Datenschutzrichtlinien halten. Umso bedauerlicher ist es, wenn der Staat in dieser Aufgabe versagt, oder sich gar auf die falsche Seite stellt.
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