Jetzt aber Schulden aufzunehmen und davon Immobilien zu kaufen halte ich für äußerst riskant.
Auch für selbst bewohntes Eigentum? Habe ich leider vergessen, im ersten Beitrag zu erwähnen.
Passiert aber das was Toralf schon richtig erwähnt, dass Anschlussfinanzierungen mit höheren Zinsen zu bedienen sind, wird es sehr schnell eng.
Ich würde darauf achten und einen Kredit nur in dem Falle annehmen.
Was mir neu ist dank der Antwort von qwk: anscheinend gibt es schon Referenzfälle weltweit, wo der Staat die Zinsbindung für laufende Kredite aufgrund von hoher Inflation aufgehoben hat. Legal. Zwar noch nicht in Deutschland, aber es gab diese Fälle.
Zusammenfassend: Ich würde mich von den niedrigen Zinsen nicht in ein grosses und langfristiges Investment locken lassen, nur weil es sich jetzt billig anfühlt.
Die Frage für mich ist dann: wann wäre denn ein guter Zeitpunkt? Irgendwas ist doch immer. Ich verstehe deine Argumentation - sehe aber auch sooo viele Hauseigentümer, die finanziell schlechter aufgestellt sind als ich. Die können doch nicht nur alle Glück gehabt haben?
Da der TE wohl eher aufgrund der Aussage, das er übliche Förderprogramme durch die KfW-Bank einbinden möchte, eher nicht in Italien und Griechenland eine Immobilie erwerben möchte, ist deine Aussage nicht hilfreich.
Korrekt, es handelt sich um Deutschland. An (nicht-kriegerische) Waffengewalt glaube ich nicht. Ansonsten wäre ich nicht bereit, was zu kaufen.
a) Abwertung des Dollar inwiefern? Im Wechselkurs oder in der Binnenkaufkraft?
b) Instabilität des Euro inwiefern? Wechselkurs oder Binnenkaufkraft?
Wenn du die Fragen nicht einmal beantworten kannst, bzw. dir nicht klar ist, warum das zwei sehr unterschiedliche Paar Schuhe sind, solltest du davon Abstand nehmen, auf der Basis solcher "Annahmen" irgendwelche Entscheidungen zu treffen.
Du hast recht - ich kann diese Fragen nicht beantworten. Ich habe ja gesagt, dass mein Marktverständnis nicht gut genug dafür ist. Ich gehe davon aus, dass 99% aller finanzierten Privateigentümer diese Fragen jedoch auch nicht beantworten können. Ich höre halt nur immer, dass vieles darauf hindeutet, dass a) oder b) passiert. Ob das im Zusammenhang passiert, weiß ich nicht.
Was heißt "gerade genügend"?
Mit "gerade" meinte ich nicht "gerade so" sondern "jetzt gerade". Gehen wir davon aus, dass ich eine "gesunde" Finanzierung hinkriegen würde.
Stimmt die Rendite, kannst du damit den Kredit bedienen?
Es würde sich um eine selbst bewohnte Immobilie handeln. Habe ich leider im ersten Beitrag vergessen (habe ich nun reineditiert).
Ist die Annahme gerechtfertigt, dass du dieses Einkommen auch im Falle von Krankheit, Unfall oder Absitzen einer Freiheitsstrafe behalten wirst?
Nein. Das Problem hat aber doch fast jeder Kreditnehmer.
Wenn du nicht zumindest rechnerisch in der Anfangsfinanzierung eine Tilgung innerhalb von 20 Jahren hinbekommst, ist deine Finanzierung jedenfalls nicht solide (dass du hinterher in der Anschlussfinanzierung dann nochmal auf 20 weitere Jahre streckst, ist normal und dient dann der Bildung weiterer Liquidität).
Interessante Ansicht. Ich höre sehr oft, dass Immobilienkredite auf 30 Jahre "normal" seien. Gehen wir mal von Zinsbindung auf 30 Jahre aus. Würdest du das trotzdem als riskant einstufen? Wie kommst du gerade auf 20 Jahre? Wie können sich so viele Leute den Kram leisten und sich da irgendwelche Einfamilienhäuser hinstellen, die im Verhältnis zu deren Gehalt zu teuer sind? Sind die alle auf Kante und Risiko finanziert? Warum sollten die Banken das großflächig tun?
Nur fallen mir eigentlich keine guten historischen Beispiele in Deutschland ein, wo eine solide Immobilienfinanzierung aufgrund eines "Crashs" gescheitert wäre.
Die Frage ist eher allgemein. Du scheinst viel wissen zu haben. Meiner Logik nach müsste eine Verschuldung bei Inflation doch positiv für mich sein. Zusätzlich Steuervorteile etc. (ich kenne mich noch nicht genau aus, ist nur ein genereller Gedanke).
Wenn die Inflation steigt, werden meine Schulden kleiner, meine Immobilie behält aber ihren Wert.
Das Problem stellt sich hierbei aber immer in der konkreten Ausgestaltung der Kredite.
Diese beinhalten in aller Regel irgendwo im ganz ganz klitzeklein gedruckten Wertsicherungsklauseln o.ä., die im Falle einer "krassen" Inflation auch durch den Gesetzgeber gedeckt eine nachträgliche Anpassung der Zinsen erlauben.
Allerdings ist so etwas in der Praxis in der BRD AFAIK noch nie vorgekommen.
Insgesamt würde ich sagen, dass Schuldner von Inflation üblicherweise profitieren, insofern ist es sinnvoll, stets auch (den eigenen Verhältnissen angepasste) Schulden zu haben.
Vielen Dank für die Information! Sehr interessant.
Im Falle eines echten Euro-Zusammenbruchs ist außerdem damit zu rechnen, dass eine Währungsreform wieder unter Zuhilfenahme der Immobilieneigentümer durchgeführt würde, hierfür existiert das historische Vorbild der Währungsreform 1948, bei der Immobilien mit einer Zwangshypothek (zugunsten der Zentralbank?) belastet wurden. Das war auch durchaus sinnvoll, weil so eine stabile Ausgangslage für die D-Mark gebildet war, die letztlich auch den Immobilieneigentümern zugute kam.
Ebenfalls interessant. Ich lese mich da mal ein.
Da vermischst du jetzt Crash mit Crash.
Entweder sprichst du von einem Euro-Crash, da nützen dir liquide Mittel in Euro natürlich gar nix.
Oder aber du sprichst von einem Platzen der Immobilienblase, dann würden also Immobilien billiger werden, und das ließe sich dann ausnutzen, wenn zugleich der Euro stabil bliebe.
Ich rede von dem, wovon "alle" reden: Finanzkrise, größer als 2008. Aktien brechen ein. Kann ich dann nicht theoretisch antizyklisch handeln und einkaufen mit den Mitteln, die ich behalten habe? Andererseits können die liquiden Mittel wertlos werden bei hoher Inflation.
Darauf zielte meine Frage eher ab.
Gerade als Immobilieneigentümer sollte man immer über ein solides Polster aus liquiden Mittel verfügen.
Wenn mal das Dach undicht ist oder der Heizkessel den Geist aufgibt, muss man auf die Schnelle nicht unerhebliche Mittel verfügbar haben.
Hätte ich. Ich meine, darüber hinaus. Um zu kaufen, falls die Situation günstig ist.
Investiere in nichts, wovon du nichts verstehst, insofern muss mein Ratschlag hier lauten, von Immobiliengeschäften die Finger zu lassen.
(eine eigengenutzte Wohnimmobilie stellt wiederum ein völlig anderes Asset dar, und fällt nicht unter Immobiliengeschäfte im engeren Sinne)
Es würde sich genau darum handeln. Mich würde dazu noch einmal deine Meinung interessieren.
Danke an alle!