Dass die EZB auf dem Papie unabhängig sein soll ist ja eben nur die Theorie. Mir ging es hier jetzt um die Realität.
Die Realität ist, dass die EZB ungefähr genauso unabhängig ist, wie es die Bundesbank in Zeiten der D-Mark war.
Faktisch gibt es eine gutmeinende Kooperation der europäischen Wirtschaftspolitik und der EZB.
Das einzige, was mir momentan überhaupt an relevanten Mechanismen/Regeln einfällt sind:
- Leitzins verändern
- Geldmenge erhöhen durch Erzeugen von neuem Bargeld
- Regel bzgl Mindestreserveguthaben der Banken
Die Geldmenge wird durch die Erzeugung von neuem Bargeld nur unwesentlich erhöht, in der Praxis spielt das keine Rolle.
Die Mindestreserven der Banken werden nicht durch die EZB oder einzelne Regierungen festgelegt, sondern werden in Basel III
http://de.wikipedia.org/wiki/Basel_III international bestimmt.
Eine direkte, schnell wirksame Einflussnahme auf diese Regeln ist faktisch unmöglich, da diesen internationalen Bestimmungen jahrelange Entscheidungsprozesse voraus gehen.
Und vielleicht kann ja doch jemand etwas Licht ins Dunkel bringen bzgl. welche Personen auf diese Mechanismen/Regeln real Einfluss haben?
Einfluss haben viele Personen, allerdings ist dieser eben deutlich weniger direkt, als die meisten Menschen sich vorstellen können.
Letztlich handelt es sich beim internationalen Bankwesen mehr um einen kollektiven Entscheidungsfindungsprozess, an dem Politik, Wirtschaft und durchaus (z.B. über Wahlen) auch der normale Mann von der Straße beteiligt sind.
Die Suche nach einem wie auch immer eng begrenzten Personenkreis, welcher hier maßgeblich bestimmend sein soll, ist im Bereich der Verschwörungstheorien anzusiedeln.