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Author Topic: Dienstreisen müssen als Arbeitszeit bezahlt werden  (Read 449 times)
Chefin
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October 24, 2018, 05:25:20 AM
 #21

hey...das hättest du sagen müssen, das du die Gegenpartei repräsentierst, so als Hotelier. Das erklärt natürlich die "abweichende" Meinung. Klaro, wenn die Reisekosten steigen, sinkt die Reisetätigkeit. Aber betrachte es mal nüchtern.

Vor 20 Jahren wurde gesagt, das Videokonferenzen die meisten Dienstreisen ersetzten werden. Und was ist bisher realisiert? Fast nichts. Wir haben heute die Bandbreite um mehrere 4k Videos simultan im Haushalt zu sehen. Youtube überträgt permanent Millionen von Videos als Stream. Technisch wäre es also längst machbar, auch von der Bandbreite. Gemacht wird es bis heute nicht.

Weil man sich fühlen muss. Der Gegenüber an der Webcam kann ausweichen, wenn er merkt, das was nicht so läuft. Seine Körpersprache bleibt mir verborgen. Im Tagungsraum geht das nicht mehr. Dienstreisen werden nicht abnehmen. Jedenfalls nicht aufgrund der Reisekosten. Allenfalls aufgrund dessen, das man heute vieles eher Online begutachtet, wo man früher zur Messe gefahren ist. Jedoch sind bestimmte Maschinen Online nicht testbar. Also doch wieder direkt an der Maschine stehen. Und das geht am besten auf der Messe, wo man 10 Hersteller mit einer Fahrt erreicht. Online und dann zum Hersteller fahren würde beim zweiten Herstellerbesuch schon die Messereisekosten sprengen.

Nein...realistisch gesehen ist der Mehrkostenanteil der vieleicht kommt kein Grund weniger zu reisen. Weil die Kosten der Reise erst an dritter oder vierter Stelle bewertet werden. Und damit ein 10% höherer Kostenfaktor keine Rolle spielt. Dienstreisen wurden eh schon deutlich reduziert wo es geht.

PS: versuch mal in München zur Electronica noch Zimmer zu bekommen. Zimmer die man in leerlaufzeiten für 50 Euro bekommt, kosten dann 150 Euro und mehr. Das deutet nicht rauf hin, das die Hotels nicht ausgelastet sind. Und auch du wirst ein Zimmer pro Nacht nur einmal vermieten können.
qwk (OP)
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October 24, 2018, 02:51:15 PM
 #22

hey...das hättest du sagen müssen, das du die Gegenpartei repräsentierst, so als Hotelier.
Aus dem OP:
Dann kann ich meine Hotels dichtmachen und meine Mitarbeiter werden allesamt arbeitslos. Shocked
Tongue

Klaro, wenn die Reisekosten steigen, sinkt die Reisetätigkeit. Aber betrachte es mal nüchtern.
Ich sehe das schon realistisch.
Unsere Branche reagiert sehr empfindlich auf selbst vergleichsweise kleine Veränderungen.
Wenn die Kosten für Dienstreisen z.B. um 3% steigen, kann das durchaus auch einen Rückgang der Umsätze im zweistelligen Prozentbereich für uns bedeuten.
Die Gefahr liegt hierbei immer in plötzlichen Veränderungen.
Wenn die Politik oder in diesem Fall eben die Justiz an einer Stellschraube dreht, kann das schnell zu Kurzschlussreaktionen in den Reiseabteilungen der großen Unternehmen führen.
Dann beschließen plötzlich ein paar Krawattenträger, dass man 3% weniger Dienstreisen genehmigt.
Dadurch sinkt die Auslastung der Hotels, was sie dann im Wettbewerb mit niedrigeren Zimmerpreisen zu kompensieren versuchen.
Insgesamt ergibt sich dann ein Rückgang bei der Anzahl der Buchungen bei gleichzeitigem Rückgang der Durchschnittspreise, und schon hat man erhebliche Umsatzeinbußen.


Vor 20 Jahren wurde gesagt, das Videokonferenzen die meisten Dienstreisen ersetzten werden.
Das ist ein langfristiger Trend, der sich in der betriebswirtschaftlichen Praxis eines einzelnen Hotelunternehmens sicherlich nicht auswirkt.
Wenn überhaupt, hätte das nur zur Folge, dass mittel- bis langfristig die Anzahl der Hotels zurückgeht.
Das wird aber durch den wachsenden Tourismus und den Trend zu stärker arbeitsteiliger Dienstleistung (Consultants, Outsourcing, Projektarbeit) mehr als wettgemacht.


Dienstreisen werden nicht abnehmen. Jedenfalls nicht aufgrund der Reisekosten.
In der nächsten Wirtschaftskrise werden die Dienstreisen wieder erheblich zurückgehen, das kann ich dir heute schon garantieren.
Diese Abhängigkeit von Wirtschaftszyklen ist uns aber bewusst, damit können wir leben.
Störfeuer durch realitätsferne Gerichtsurteile oder politische Entscheidungen ist aber ein überflüssiges Ärgernis.


versuch mal in München zur Electronica noch Zimmer zu bekommen. Zimmer die man in leerlaufzeiten für 50 Euro bekommt, kosten dann 150 Euro und mehr. Das deutet nicht rauf hin, das die Hotels nicht ausgelastet sind. Und auch du wirst ein Zimmer pro Nacht nur einmal vermieten können.
150.- sind ja auch ein Schnäppchen. Nächstes Jahr ist wieder die BAUMA in München, da wirst du unter 400.- nichts bekommen Cool
Aber so komisch das klingen mag, in einem Hotel in München kann man in der aktuellen Marktlage praktisch kein Geld mehr verdienen (bzw. erst ab einer gewissen Größe, wie immer).
Ich bin froh, da weg zu sein Cool

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Lancelate
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November 28, 2018, 02:22:06 PM
 #23

Andererseits muss man mal ehrlich sagen, wer auf Dienstreisen geschickt wird, hat auch i.d.R. einen entsprechenden Job, bei dem das vorher klar ist.
Da ist die Vergütung dann ohnehin meist schon entsprechend höher.

Jetzt also "rückwirkend" dafür zu sorgen, dass z.B. jemand im mittleren Management, der u.a. deswegen ein höheres Grundgehalt hat, weil er eben gelegentlich auf Dienstreisen muss, plötzlich nochmal ein paar Tausender obendrauf erhalten soll, ist dann nicht mehr angemessen.
Ihm das Grundgehalt jetzt nämlich nachträglich zu kürzen, weil die Dienstreisen ja separat entlohnt werden, ist arbeitsrechtlich auch nicht zulässig.
Es ist ja nicht so, dass der normale Kellner oder die Putzfrau auf Dienstreise geschickt wird, sondern explizit jemand, der sich um einen Job als Außendienstler oder Projektleiter oder dergleichen beworben hat. Da war ihm bei der Bewerbung vorher klar, dass Reisen notwendiger Bestandteil seiner Arbeit sind. Entsprechend werden seine Gehaltsforderungen ausgesehen haben.

Wenn er dann hinterher versucht, sich mehr Gehalt auszubedingen, ist das IMHO unanständig, aber da bin ich auch vielleicht ein bisschen konservativ Wink

Wie du schon sagst, werden die Leute im Mittleren Management schon ordentlich entlohnt (auch für Dienstreisen).
Die meisten unvergüteten Dienstreisen finden aber leider (im Niedriglohnsektor) in der Zeit-/Leiharbeit und im Consulting statt.

Also den Leuten, die eh schon wenig bis Mindestlohn verdienen, denen wird dann nichtmal die Fahrt durch halb Deutschland zum Montage-/Projekt-Standort als Arbeitszeit angerechnet.
Zählt also nicht einmal zu einer ohnehin schon langen 40-50 Stunden Woche, sondern muss im Normalfall auch noch außerhalb der regulären Arbeitszeit erledigt werden, sprich am Wochenende.

Imho also ein ungewohnt gerechtes Urteil fürs deutsche Arbeitsgericht Wink
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