Umbau des US-Staatsapparates und die Bedeutung für BTC

[MaxMueller]

So wie ich das mitbekommen habe, hat oder will trump relativ aktuell folgende Änderungen durchbringen:
1. CBDC wird verboten um keine Konkurrenz zu USDT und USDC zuzulassen
2. USDT und USDC werden jetzt mit US-Staatsanleihen abgesichert, die erhöhte Nachfrage treibt den Preis und drückt die Zinsen (niedrige Zinsen sind Ziel von trump)
3. Der 401(k)-Plan, also die Betriebliche Altersvorsorge, soll für krypto geöffnet werden. Einerseits könnten damit Millionen Arbeitnehmer "unfreiwillig" in Krypto investieren, andererseits sollten die Anbieter mit save heavens regeln vor dem Durchschlagen von Risiken bewahrt werden.

Da hier andere (in denke da z.b. an @d5000 und @lakai01) sicher mehr im Saft stecken, frage ich mich wie ihr diesen "Umbau" seht?!

Bezogen auf Bitcoin dürfte der 9Billionen Rentenmarkt eine schöne Luftpumpe sein um den Preis noch deutlich weiter aufzupumpen. Wenn man als Motiv die schamlose selbstbereicherung unterstellt, dann dürfte aber wohl auch dieses Zyklus mit einem großen knall enden?!

[d5000]

Ich müsste mich da auch etwas einlesen um das besser beurteilen zu können. Ein Indikator dafür, dass die Änderungen vielleicht nicht ganz so dramatische Auswirkungen haben könnten, ist dass seit der Ankündigung keine neuen ATHs verzeichnet wurden. Es ist also schon "eingepreist" gewissermaßen. Könnte aber auch ein Grund sein, warum trotz der Wal-Abverkäufe keine stärkere Korrektur erfolgt ist.

Konnten die Rentenkassen aber nicht schon in Krypto-ETFs investieren? Das war doch damals eines der Argumente, warum die 2024er US ETFs so einen positiven Preiseinfluss haben sollten.

Zu den Stablecoins (GENIUS Act) stimme ich dem zu, was der Focus hier schrieb: das kann schon funktionieren, dass die Zinsen in guten Zeiten, also solange der Kryptomarkt floriert, etwas gedrückt werden. In einem Kryptowinter (wenn die Nachfrage auch nach Stablecoins zurückgeht) könnte jedoch ein Abverkauf stattfinden, der sich dann auch auf die Zinsen der Staatsanleihen auswirken würde.

Alles in allem stimme ich zu, dass das ziemlich "pro-zyklische" Maßnahmen sind, die zwar vielleicht einen Bullenmarkt weiter befeuern, aber in einem Bärenmarkt sowohl den Kryptomarkt als auch die Wirtschaft insgesamt (je nachdem wie weit sich Banken usw. da weiter rein verstricken) negativ beeinflussen könnten.

[virginorange]

Zu den Stablecoins (GENIUS Act) stimme ich dem zu, was der Focus hier schrieb: das kann schon funktionieren, dass die Zinsen in guten Zeiten, also solange der Kryptomarkt floriert, etwas gedrückt werden. In einem Kryptowinter (wenn die Nachfrage auch nach Stablecoins zurückgeht) könnte jedoch ein Abverkauf stattfinden, der sich dann auch auf die Zinsen der Staatsanleihen auswirken würde.

Ich glaube bei den Stablecoins geht es nicht darum die Kasse-Haltung von ein paar Bitocoin-Millionären anzuzapfen sondern die Ersparnisse der Bevölkerung der Schwellenländer d.h. mehrerer Milliarden Menschen.

Wie die USA mit Stablecoins die globale Seniorage vereinnahmen – und wer dabei gewinnt & verliert.

Die Diskussion um die Deregulierung der USA für Stablecoins sehe ich aus Sicht der Seniorage (US-Eliten lenken Seniorage von Schwellenländer-Eliten um). Nachfolgend möchte ich erklären, warum Stablecoins für die USA ein strategisches Instrument sind, um ihren finanziellen Einfluss auszubauen.

Was ist Seniorage und wie funktioniert der Cantillon-Effekt?

Bevor wir zu Stablecoins kommen, klären wir zwei Schlüsselbegriffe:

➊ Seniorage (Gewinn aus Geldschöpfung):
   Der Profit, den eine Zentralbank oder ein Emittent macht, wenn sie Geld "aus dem Nichts" schafft und gegen reale Werte (z. B. Anleihen, Gold) tauscht. 
   ➤ Beispiel: Die US-Notenbank (FED) druckt 100 Dollar. Druckkosten: 10 Cent. Sie kauft dafür eine Anleihe im Wert von 100 Dollar. Seniorage-Gewinn: 99,90 Dollar. 

➋ Cantillon-Effekt (Ungleiche Geldverteilung):
   Wer neues Geld zuerst erhält (Banken, Regierungen, Großkonzerne, Eliten, ggf. auch kreditwürdige Immobilieneigentümer), profitiert, bevor Preise steigen. Wer es zuletzt erhält (Bevölkerung in Schwellenländern), trägt die Inflation. 
   ➤ Beispiel USA: Banken erhalten frisches Geld der FED zu Niedrigzinsen, investieren es, bevor die Preise steigen. Arbeiter erhalten Löhne erst nach Preisanstieg. 
   ➤ Beispiel Schwellenland: Lokale Eliten erhalten Lokalwährungs-Kredite zu negativen Realzinsen, weniger vernetzte Menschen erhalten kaum Kredite. Die Eliten haben netto Kredite, die Bevölkerung Ersparnisse. Durch Inflation und Abwertung der Lokalwährung verlieren die Bürger und gewinnen die Eliten.

Seniorage vor Stablecoins:l

Wie profitierten die USA bisher?

➊ USA als Reservewährung:
   Globale Nachfrage nach Dollar → USA können Anleihen günstig verkaufen & Seniorage einstreichen. 
   ➤ Beispiel: Ein Ägypter spart in USD (6.5% Geldmengenausweitung) statt ägyptischen Pfund (50% Geldmengenausweitung). Der Bürger in Ägypten profitiert von dem Zugriff auf USD, aber damit entzieht er sich der Seniorage der ägyptischen Eliten. Die USA können damit die Seniorage nicht nur auf Kosten ihrer eigenen Bevölkerung erheben sondern auch auf Kosten von Ausländern.

➋ Schwellenländer:
   Lokale Regierungen sichern ihre Seniorage, indem sie einen regulatorischen Käfig um ihre Bürger bauen: 
   ▪ Kapitalverkehrskontrollen: Verbot, Geld in Fremdwährung abzuheben. 
   ▪ Duale Wechselkurse: Offizieller Kurs für Importe gut vernetzter Eliten, schlechterer Schwarzmarktkurs für Bürger. 

Stablecoins unterwandern diesen Käfig und ermöglichen den USA mehr Seniorage zu vereinnahmen

Stablecoins (z. B. USDT) sind Krypto-Token, 1:1 an den Dollar gebunden. Warum stärken sie die USA?

➊ Umgehung lokaler Barrieren:
   Stablecoins sind digital, grenzüberschreitend und benötigen keine lokale Bank. 
   ➤ Beispiel: Ein Venezuelaner kauft via Krypto-Börse oder Peer to peer USDT – trotz Kapitalverkehrskontrollen. 

➋ Erhöhte Nachfrage nach US-Anleihen:
   Jeder ausgegebene Stablecoin muss durch US-Staatsanleihen gedeckt sein (Reserven). 
   ➤ Effekt: Höhere Nachfrage nach US-Anleihen → Niedrigere Zinsen für die USA → Höhere Seniorage. 

➌ Schwächung lokaler Eliten: 
   Bürger umgehen lokale Währungen direkt via Stablecoins → Lokale Zentralbanken verlieren Seniorage-Einnahmen. 
   ➤ Beispiel: Statt ägyptische Pfund zu halten (die die Zentralbank druckt), spart ein Bürger in USDC → Ägypten verliert Seniorage.

Gewinner und Verlierer im neuen System

USA & Finanzeliten:
✔️ Mehr Nachfrage nach Dollar/Anleihen
✔️ Niedrigere Kreditkosten
✔️ Stärkere globale Dollar-Dominanz und Sanktionsmöglichkeiten
✔️ Höhere Seniorage-Einnahmen

Bürger in Schwellenländern:
✔️ Leichterer Zugang zu "stabilem" Geld (via Stablecoins)
❌ Tragen US-Inflation via Dollar
❌ Lokale Staaten verlieren Einnahmen

Eliten in Schwellenländern:
❌ Verlust der Kontrolle über Kapitalflüsse
❌ Geringere Seniorage
❌ Machtverlust durch Umgehung lokaler Systeme (z.B. früher konnte man die Konten der lokalen Opposition einfrieren, jetzt kann die USA die Konten einer ihr nicht genehmen politischen Fraktion einfrieren)

Ausblick:
➤ Stablecoins bieten Bürgern in instabilen Ländern kurzfristig Stabilität und Schutz vor lokaler Ausbeutung
➤ langfristig könnte es entweder zu einer weiteren Zentralisierung kommen (USA statt Ägypten/Argentinien/Pakistan/etc., finanzielle Vormacht der USA festigt sich – und deren Fähigkeit, Inflation via Dollar in die Welt zu exportieren. Die Seniorage verschiebt sich von lokalen Eliten direkt nach Washington und Wall Street.) oder die Bürger gewöhnen sich an Krypto und es kommt sogar zu einer Dezentalisierung

[Unknown01]

Ich muss sagen meine anfangs bestehende neutrale Haltung gegenüber Trump ändert sich immer mehr ins negative und Musk hatte bevor er sich mit Trump eingelassen hat bestimmt wesentlich bessere Umfragewerte wie er sie jetzt hat. Er hat mit seiner Zusammenarbeit einige Kritiker gewonnen und seinen Unternehmen geschadet. Die Gründung einer eigenen Partei aber begrüße ich sehr, es ist doch absurd, dass es nur zwei richtige Parteien gibt in einer so großen Nation?

Wie die weitere Entwicklung für Bitcoin sein wird? Ich kann es nicht absehen aber vermutlich weiterhin etwas positiv, außerhalb des Kryptobereichs aber haben wir nur Schwierigkeiten durch Trump erleiden müssen und unsere unfähigen Politiker können sich nicht wehren 

[d5000]

@virginorange: Sehr interessantes Thema!

Aus meiner Sicht wäre es aus Sicht der Eliten bzw. Bürger der Schwellenländer am besten, eigene Stablecoins auf den Markt zu bringen ... allerdings in Ländern mit chronisch schwacher Fiatwährung eben nicht auf Basis der eigenen Fiatwährungen, sondern als Korb von anderen lokal produzierten Gütern und Werten, die tokenisiert werden.

Also eigentlich das, was Venezuela mit dem Petro anstellen wollte, aber am besten mit einem Korb verschiedener Werte (wie ursprünglich der Meta-Coin Libra gedacht war), denn sonst ist man zu anfällig zu Schwankungen eines einzelnen Assets.

Könnte ein gutes Threadtema z.B. fürs spanische Forum sein, vielleicht gibt es ja auch Projekte in der Richtung (bei RWA hat sich im Altcoinsektor ja einiges getan in den letzten Jahren), nur müsste man natürlich die Struktur der RWA-Herausgeber kritisch unter die Lupe nehmen (da gibt es auch viele Scams).

[MaxMueller]

Wie profitierten die USA bisher?

➊ USA als Reservewährung:
   Globale Nachfrage nach Dollar → USA können Anleihen günstig verkaufen & Seniorage einstreichen.  
   ➤ Beispiel: Ein Ägypter spart in USD (6.5% Geldmengenausweitung) statt ägyptischen Pfund (50% Geldmengenausweitung). Der Bürger in Ägypten profitiert von dem Zugriff auf USD, aber damit entzieht er sich der Seniorage der ägyptischen Eliten. Die USA können damit die Seniorage nicht nur auf Kosten ihrer eigenen Bevölkerung erheben sondern auch auf Kosten von Ausländern.

➋ Schwellenländer:
   Lokale Regierungen sichern ihre Seniorage, indem sie einen regulatorischen Käfig um ihre Bürger bauen:  
   ▪ Kapitalverkehrskontrollen: Verbot, Geld in Fremdwährung abzuheben.  
   ▪ Duale Wechselkurse: Offizieller Kurs für Importe gut vernetzter Eliten, schlechterer Schwarzmarktkurs für Bürger.  

Stablecoins unterwandern diesen Käfig und ermöglichen den USA mehr Seniorage zu vereinnahmen

Stablecoins (z. B. USDT) sind Krypto-Token, 1:1 an den Dollar gebunden. Warum stärken sie die USA?

➊ Umgehung lokaler Barrieren:
   Stablecoins sind digital, grenzüberschreitend und benötigen keine lokale Bank.  
   ➤ Beispiel: Ein Venezuelaner kauft via Krypto-Börse oder Peer to peer USDT – trotz Kapitalverkehrskontrollen.  

➋ Erhöhte Nachfrage nach US-Anleihen:
   Jeder ausgegebene Stablecoin muss durch US-Staatsanleihen gedeckt sein (Reserven).  
   ➤ Effekt: Höhere Nachfrage nach US-Anleihen → Niedrigere Zinsen für die USA → Höhere Seniorage.  

Sehr interessanter Blick auf die Dinge!
Was mich da noch interessieren würde wäre dein Blick auf die Folgen für BTC in 2. und 3. Konsequenz?

1. Konsequenz:
USDT und USDC erhöhen die die Nachfrage nach US-Anleihen -> senken die Zinsen
2. Konsequenz:
Niedrige Zinsen = billiges Geld das in krypto fließt
Zudem hohe Seniorage die vllt auch in eine krypto Reserve fließt
3. Konsequenz:
Stärker steigende Kurse für BTC erhöhen wiederum die Macht der USA und der BTC tresury Unternehmen.

Kann man das so vereinfachen?

Die Kausalkette ist sicher nicht abschließend (hab da auch einfach nicht genug Fachwissen über die Zusammenhänge), aber wenn Trump mit Truth Social $2Mrd in BTC investiert, dann habe ich genug Vertrauen in dessen Selbsbereicherungsabsicht, dass er angehäufte Macht für eigene Interessen einsetzen wird...
Kann man insgesamt da vielleicht zukünftig mehr aufwärtsvolatilität für BTC erwarten?

Bin aktuell echt noch am hadern mit mir ob/wieviel BTC ich diesen Zyklus überhaupt verkaufen will....

[MinoRaiola]

Ich muss sagen meine anfangs bestehende neutrale Haltung gegenüber Trump ändert sich immer mehr ins negative und Musk hatte bevor er sich mit Trump eingelassen hat bestimmt wesentlich bessere Umfragewerte wie er sie jetzt hat. Er hat mit seiner Zusammenarbeit einige Kritiker gewonnen und seinen Unternehmen geschadet. Die Gründung einer eigenen Partei aber begrüße ich sehr, es ist doch absurd, dass es nur zwei richtige Parteien gibt in einer so großen Nation?

Wie die weitere Entwicklung für Bitcoin sein wird? Ich kann es nicht absehen aber vermutlich weiterhin etwas positiv, außerhalb des Kryptobereichs aber haben wir nur Schwierigkeiten durch Trump erleiden müssen und unsere unfähigen Politiker können sich nicht wehren 

Der Name Trump ist eine Marke und die Menschen kaufen mit ihrem Vertrauen seine Worte. Einiges von ihm ist nicht gut, gelogen oder Fake. Trump und Co. heizen aber die Stimmung für Bitcoin ein und der Kurs ist seit letztem Jahr November stark gestiegen. Also die Nachfrage wird beflügelt, auch wenn nicht alles direkt von ihm kommt. Musk wird das spiel vielleicht weiter spielen und Kryptowährungen promoten, mit X gibt es eine extrem große Platform, die bereits eingetaucht ist. Für seine Partei wird er bestimmt auch Krypto Spenden annehmen. Die Show in Amerika geht weiter: "The Show Must Go On".

So groß er geworden ist, so groß wird er vermutlich auch fallen. Die Epstein Files sind aktuell der Angriff und mal sehen was in Zukunft noch kommt. Bis dahin wird es hoffentlich jemand anderes geben, der Bitcoin positiv sieht und der Community hilft. Die EU wird es glaube ich nicht, dafür benötigt es eine andere Generation an der Macht, die aktuelle erscheint mir viel zu konservativ und gehemmt.

Bin aktuell echt noch am hadern mit mir ob/wieviel BTC ich diesen Zyklus überhaupt verkaufen will....

Wenn du gute Pläne hast und es ohne FIAT nicht ermöglichen kannst, dann sollte es kein falscher Zeitpunkt sein. Geht das Spiel mit FIAT aber so weiter, wird der Kurs von Bitcoin ebenfalls sich weiter entwickeln.

Rhetorische Frage: Wird es in Zukunft ein Trading Pair CBDC/BTC geben? 

[Lakai01]

[...]
Bin aktuell echt noch am hadern mit mir ob/wieviel BTC ich diesen Zyklus überhaupt verkaufen will....

Ich habe die letzten Bullruns rund um das ATH im November immer wieder in Gold gewechselt und so meine Gold-Position weiter ausgebaut (physisch natürlich), schlicht aber aus dem Grund, weil ich zu der Zeit kein FIAT brauchte. In diesem Zyklus plane ich tatsächlich etwas FIAT rauszuziehen, da Projekte anstehen, die ich mit FIAT forcieren möchte, werde dazu aber keine BTC abverkaufen sondern weniger Alts in BTC wechseln und diese stattdessen auszahlen, auch wenn die Versteuerung in Österreich hier durchaus schmerzt ...