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Author Topic: Auswandern - endlich weg aus Deutschland  (Read 25287 times)
cygan
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May 08, 2022, 07:24:00 PM
 #201

vor ein paar tagen wurde ein haus/apartment kauf in der portugisischen stadt braga erstmalig in Bitcoin abgewickelt.
für das ganze wurden 3BTC bezahlt - sowas würde ich mir mal in deutschland wünschen Tongue

Quote
An apartment in Braga, Portugal was sold for 3 BTC on Thursday in the first-ever real estate sale directly and entirely made in bitcoin, local news outlet Idealista reported.
https://bitcoinmagazine.com/business/first-ever-direct-house-sale-for-bitcoin-in-portugal

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Magic


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May 10, 2022, 09:22:58 AM
 #202

Warum sollte das nicht in Deutschland gehen, der Verkäufer muss sich nur selbst mit Bitcoin auskennen aber da gibt es hier bestimmt genauso viele wie in Portugal.
thandie
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June 04, 2022, 02:45:56 PM
 #203

Vielleicht kann @qwk ja mal etwas schreiben zu seinem neuen Lebensabschnitt in Namibia.
Wäre sicher interessant, nicht nur für mich.
s0nix
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June 04, 2022, 04:17:53 PM
 #204

Das schöne an Dubai ist ja, man muss dort nicht unbedingt leben - nur alle 6 Monate 1x einreisen für 1 Tag um sein Visum aufrecht zu erhalten wenn man es vor hat. Stichwort Freezone Company

Interessant. Aber wohl eher für Steuersachen oder?
Wirklich was mit Auswandern - endlich weg aus Deutschland hat das ja auch nicht zu tun.
Zum Leben könnte ich es mir aber pers. nicht so richtig vorstellen. War aber auch nur 2mal beruflich da, hatte wenig Zeit für Sightseeing.
qwk
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June 04, 2022, 06:28:48 PM
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 #205

Vielleicht kann @qwk ja mal etwas schreiben zu seinem neuen Lebensabschnitt in Namibia.
Wäre sicher interessant, nicht nur für mich.
Puh, wo soll ich da anfangen?

Erstmal sehe ich mich (noch) nicht als Auswanderer.
Für den Moment bin ich jemand, der seit einigen Monaten in einem fremden Land lebt, und dort „austestet“, ob das Leben als Auswanderer überhaupt das richtige für ihn ist. Möglich, dass ich irgendwann einfach die Schnauze voll habe und wieder hoam wui nach Fürstenfeld.

Namibia - Sonne, Sand, und Deutsches Bier? Nicht ganz, aber auch nicht ganz verkehrt.
Hier ist es schon „noch sehr Deutsch“. Auch wenn nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung tatsächlich Deutsche Vorfahren hat, bewegt man sich als weißer Deutscher Auswanderer mit (im Verhältnis zum hiesigen Durchschnitt) erheblichen finanziellen Mitteln eben üblicherweise in gehoberen Kreisen, und da sind auch viele Deutsch-Namibier zu finden.
Folglich sind die meisten Leute, mit denen ich hier üblicherweise verkehre, Namibia-Deutsche, Deutsch-Namibier oder Angehörige von Botschaften, „Hilfsorganisationen“ o.ä. und einige wenige Afrikaans. Oder im Klartext: Weiße.

Das deutet auch gleich auf die erste, häufige Frage hin: wie sieht es hier mit dem Rassismus aus? Kurze Antwort: ja, gibt es. Von Weißen gegen Schwarze, von Schwarzen gegen Weiße, von Schwarzen gegen Schwarze und von Weißen gegen Weiße (selbst Deutsch-Namibier gegen Namibia-Deutsche). Aber ganz ehrlich - so richtig ernst scheint den Rassismus hier keiner zu nehmen. Zu wirklicher Aggression kommt es deswegen eher selten.
Als Deutscher Einwanderer wird man den Rassismus am ehesten empfinden, wenn man in Behörden willkürlicher Schikane ausgesetzt ist. Nur, ob das wirklich an der Hautfarbe liegt, oder ob nicht eher der Neid auf den „Reichen“ die Motivation für die Schikane ist, oder ob der jeweilige Beamte einfach nur mal wieder einen miesen Tag hatte, weiß man hier auch nie so recht.

Womit wir beim nächsten Thema sind: Bürokratie. Wie im restlichen Afrika (so höre ich), betet der gemeine Beamte hierzulande den Götzen des Goldenen Kalbs Amtsschimmel an. Ehrlich, wer sich in Deutschland über Bürokratie ärgert, sollte um Afrika einen weiten Bogen machen.
Wenn ich mich erinnere, wie gemütlich es ist, in Deutschland in ein Bürgeramt zu gehen, sich einfach zu einem festen Termin für zehn, zwanzig Minuten mit einem halbwegs kompetenten Beamten an einen Tisch zu setzen, und zahlreiche bürokratische Akte in einem Aufwasch zu erledigen (Ummeldung, Mülltonnen abmelden, neue Mülltonnen bestellen, Personalausweis verlängern, noch schnell ein Führungszeugnis beantragen), steigt in mir die Sehnsucht auf.
Hier geht man aufs Amt, weil man das Abwasser für’s Haus anmelden muss. Man steht eine halbe Stunde in der Schlange, dann erhält man ein Formular. Das Formular ist die dritte Kopie einer Kopie schief auf einem Din A 4 Blatt, kaum noch leserlich. Das soll man selbst ausfüllen, und dann wiederkommen. Kugelschreiber gibt es hier nicht, muss man mitbringen (aber nur schwarz, blau wird hier nicht akzeptiert „wegen der Fälschungssicherheit“). Hilfe beim Ausfüllen? Fehlanzeige. Irgendwann ist man fertig, und muss sich erneut in die Schlange stellen, um dann nach einer weiteren halben Stunde das Formular abzugeben. Auf das Formular wird nun handschriftlich vermerkt, dass man 600 Dollar zahlen soll. Damit wird man nun zur Kasse geschickt. Die ist im Nebengebäude. Dort steht man erneut an. Natürlich kann man nur bar bezahlen. Man erhält eine Quittung und darf nun mit dem ausgefüllten Formular und der Quittung ein drittes Mal in der Schlange stehen, um schließlich das Formular abzugeben. Naja, so oder ähnlich sieht hier jeder Behördengang aus.
Klar, man kann für so etwas auch einfach Agenten beschäftigen, dann muss man sich das nicht selbst antun, aber irgendwie habe ich auch meinen Spaß dran, und glücklicherweise muss ich hier nicht arbeiten, kann meine Zeit also mit solchen masochistischen Hobbies vergeuden.

Achja, Bürokratie verhindert auch, dass ich mir (privat) ein Auto kaufe, solange ich keinen Aufenthaltsstatus habe, kann ich kein Auto anmelden.
Glücklicherweise habe ich auch eine Firma, und kann mein Auto auf die anmelden (muss dann aber über meinen Steuerberater laufen).
Dass ich für die Eröffnung eines Bankkontos mehrere Tage brauchte, zahlreiche Beglaubigungen einholen musste, und am Ende über 30(!) Unterschriften leisten musste, versteht sich da von selbst.
A propos Beglaubigungen: weil die hier so oft gebraucht werden, ist das andererseits recht einfach. Man geht mit dem Originaldokument und einer selbst angefertigten Kopie zu einem Polizeirevier, und die stempeln einem die Kopie ab. Kostenlos. Es geht auch unkompliziert.

Weniger unkompliziert war allerdings, als ich ein namibisches Führungszeugnis brauchte. An sich kein Problem (mal abgesehen davon, dass ich alle zehn Fingerabdrücke abgeben musste), aber als ich es brauchte, hieß es von Seiten der Polizei „sorry, system is down“. Das ging fast zwei Wochen so, bis die ihre Computer repariert hatten, und ich den Wisch endlich bekommen habe.

Eine weitere Frage, die häufig gestellt wird, ist die nach der Kriminalität. Da bin ich etwas zwiegespalten. Ich selber fühle mich hier sicher, und auch rein objektiv ist Namibia ein sehr sicheres Land. Dennoch ist Einbruchkriminalität hier weit verbreitet. Das kann auch kaum verwundern, wenn zahlreiche Menschen kaum genug zu Essen haben, und mit ansehen müssen, wie die reichen Weißen in ihren Luxushäusern im Nachbarviertel im Überfluss schwelgen. Häufig sind es dann die eigenen Hausangestellten, die den Einbrechern den Tipp geben, wann man nicht zuhause ist. Naja, entsprechend hat man hier Alarmanlagen, Stacheldraht, hohe Mauern, Sicherheitsdienste, die bewaffnete Trupps losschicken, sobald die Alarmanlage losgeht. Aber das sorgt irgendwie nicht für ein sichereres Gefühl, sondern lässt subjektiv die Lage nur bedrohlicher erscheinen als sie in Wahrheit ist. Man hat teilweise den Eindruck, in einer Art Überwachungs- oder Polizeistaat zu leben, wenn man sich all die Security-Kameras, privaten Wachdienste (alleine in meiner Straße sitzen regelmäßig zwei bewaffnete Wachen vor besonders „reich“ aussehenden Häusern), Stacheldraht und Mauern ansieht.

Wie sieht es mit dem Essen aus? Naja, ich kann hier im Superspar fast alles (total überteuert) kaufen, was ich auch in Deutschland bekomme. Wenn es mich nach Mozartkugeln gelüstet, bekomme ich auch die zum Schnäppchenpreis von ca. 15 EUR pro Schachtel. Oder wie wäre es mit einer 5-Minuten-Terrine für 3 EUR? Andererseits bekomme ich an der Backwarentheke gutes Deutsches Graubrot für 2 EUR pro Laib, oder frische Brezen (meist etwas arg versalzen), Croissants, Baguette, was immer das Herz begehrt. Aber irgendwie schmeckt fast nichts so 100% so, wie ich es mir wünsche. Die Gewürze sind hier einfach anders, die Rezepte an den hiesigen Markt angepasst. Aber ich will auch nicht klagen, im großen und ganzen bekomme ich hier, was ich will. Das „einheimische“ Essen wiederum ist recht einfach erklärt: Fleisch, gegrillt oder getrocknet. Als Vegetarier wird man hierzulande nicht glücklich. Meist bekommt man im Supermarkt einfach nur Rindfleisch, häufig gibt es aber auch diverse Sorten von Wild, frisch gejagt von umliegenden Farmen.
Zu trinken gibt es hier keine Spezi, ich muss in der Tat Cola und Fanta mischen, ansonsten gibt es halt Bier, meist aus der Dose (wie barbarisch).

Und das Wetter? Naja, es ist heiß. Und kalt. Manchmal regnerisch aber meistens knochentrocken. Verwirrt?
Tja, ich lebe hier in Windhoek, das ist eine Stadt 1750 Meter über dem Meer inmitten der Halbwüste / Trockensavanne Kalahari.
Das Klima ist also nicht einfach nur Wüste, sondern zugleich auch Hochland.
Wenn es trocken ist, blutet die Nase, bei 10% Luftfeuchtigkeit.
Weil wir Europäer die einheimischen Pollen nicht gewöhnt sind, gibt es Heuschnupfen selbst bei denen, die nie Allergien hatten.
Über uns ist vergleichsweise wenig Atmosphäre, die die Temperatur in der Nacht halten könnte, also haben wir hier im Winter auch mal ein paar Grad unter Null, selbst wenn man tagsüber in der Sonne T-Shirt und kurze Hosen trägt. Richtigen Frost gibt es nicht, allenfalls bildet sich mal eine dünne Eisschicht auf der Vogeltränke oder so.
Leider sind auch die Häuser entsprechend gebaut. Heizung ist hier ein Luxus, den sich nur wenige verrückte Europäer gönnen.
Unser Haus beheize ich also rustikal mit einem Holzofen, und mangels Dämmung heißt das vor dem Kamin Hitze von vorne und Kälte von hinten.
In der Regenzeit (November bis Januar) hat es hier jeden Tag geregnet, aber meist nur ca. eine halbe Stunde am Tag.
Danach wurde alles grün, mittlerweile stirbt langsam aber sicher wieder alles ab.
Ahja, nach der Regenzeit kamen die Mücken. Aber auch diese Plage ging vorbei.

A propos Plagen: Derzeit wird das Land im Süden von der großen Heuschreckenplage seit Jahrzehnten heimgesucht, vor ein paar Jahren war es die Dürre, dazwischen hat Corona den Tourismus zerstört. Keine Ahnung, warum ich das erwähne, aber „wir Deutschen“ jammern gerne, vielleicht hilft es, sich klarzumachen, dass es andere auch nicht leicht haben.

Ein paar praktische Fragen:
Was kosten Häuser? Das kann man am besten auf https://www.myproperty.com.na/ vergleichen.
Gute Stadtteile in Windhoek sind Ludwigsdorf (für Europäer), Auasblick (für die Neureichen), Luxury Hill (für alteingesessenen Geldadel) oder wenn man nicht so wohlhabend ist, würde ich noch Avis empfehlen (das liegt auch schön am Stadtrand). Ich selbst habe mich für Ludwigsdorf entschieden, direkt am Rand, so dass hinter dem Garten die Wildnis beginnt. Das hat dann auch den schönen Nebeneffekt, dass mittlerweile schon zweimal die Paviane bei mir im Haus eingebrochen sind (einmal haben sie auf mein Bett gekackt, beim zweiten Mal auf meine Badewanne), und ansonsten klauen sie immer das Vogelfutter (ich musste mittlerweile das Vogelhäuschen dreimal austauschen, weil sie es jedesmal ziemlich grob zerlegen). Und eine Puffotter hatten wir auch schon im Garten. Meine Katze war natürlich so schlau, damit zu spielen (ihr ist nichts passiert, Katzen sind tatsächlich schneller als Schlangen).
Wer es noch Deutscher mag, zieht nach Swakopmund an die Küste, aber meiner Frau war es da zu kalt.

Irgendwo auf dem Land eine Farm kaufen und dort zu leben, ist sicherlich der Traum von vielen, aber seien wir ehrlich: dazu muss man geboren sein. Dann ist der nächste Supermarkt eben zwei Stunden Fahrt entfernt, und hat auch nur ein sehr begrenztes Sortiment. Und das nächste Krankenhaus mag noch weiter weg sein.
Abgesehen davon ist es Ausländern nicht erlaubt, Farmland zu kaufen.
Ausnahmen gibt es nur mit spezieller Genehmigung des Ministers, in den letzten (AFAIK) 7 Jahren ist eine solche genau ein einziges Mal erteilt worden, als ein Milliardär das Erindi-Hegegebiet gekauft hat (es hätte sich kein einheimischer Käufer gefunden).
Ansonsten kann man nur Farmen kaufen, die im Stadtgebiet liegen. Das kann auch relativ weit außerhalb sein (Windhoeks Stadtgebiet geht rund 40 km weit in den Umkreis). Diese Farmen sind allerdings entsprechend überteuert, und zudem oft schon mehrfach parzelliert, und eignen sich damit nicht mehr wirklich als landwirtschaftliche Betriebe.
Alternativ kann man eine Minderheitsbeteiligung an einer Gesellschaft erwerben, der eine Farm gehört, die Mehrheit muss dann in namibischen Händen liegen.

Krankenversorgung ist auch noch so eine Frage, die häufig kommt. Wir haben hier alles, und gefühlt oft besser als in Deutschland. Natürlich nur, wenn man es sich leisten kann. Wobei es immer noch billiger ist als in Deutschland, auch die Krankenversicherungen. Aber hat man gar nichts, fällt man auf die staatliche Grundversorgung zurück, und ganz ehrlich, mehr als das bloße Überleben wird dort nicht gesichert.
Aber wohlgemerkt, „unsereins“ hat deutschsprachige Ärzte, bei denen es spontan einen Termin gibt (ja, heute noch), und die sich Zeit für einen nehmen.
Auch die (privaten) Krankenhäuser genießen einen sehr guten Ruf, aber für komplizierte Operationen geht man im Zweifelsfall zum Spezialisten in Südafrika, Namibia hat einfach zu wenig Patienten um echte Spezialisten zu beschäftigen.

Übrigens: auch die Tierärzte sind gut.

Steuern zahle ich hier mangels Einkommen faktisch nicht.
Ansonsten ist das Steuersystem wenn man Einkommen im Land erzielt, relativ einfach und vergleichsweise günstig.
Dennoch würde ich sagen, dass man in Deutschland als Unternehmer tendenziell mehr Abschreibungsmöglichkeiten hat etc., so dass ich die reale Steuerlast in Deutschland eher niedriger einschätzen würde, aber da will ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer, Grundsteuern etc. gibt es hier auch, irgendwie muss der Staat ja an Geld kommen.
Aber es erscheint mir alles ein wenig überschaubarer, was in Anbetracht des überbordenden Deutschen Steuerapparats aber auch nicht verwunderlich ist.

Ein Auto habe ich hier natürlich auch (angemeldet auf meine Firma, s.o.). Klar, ein großer Toyota Fortuner, der ordentlich Sprit schluckt, und einen drolligen Kuhfänger habe ich auch vorne dran. Den braucht man hier aber auch, wenn man nachts auf den Landstraßen unterwegs ist, denn ein Zusammenstoß mit einem Warzenschwein kann das Auto sonst arg ramponieren.
Namibia ist im Übrigen das Land, das weltweit die meisten Verkehrstoten pro Einwohner hat.
Wer sich ansieht, wie die Sammeltaxis hier teilweise riskante Überholmanöver auf den Landstraßen machen, wundert sich nicht.
So ein überfüllter Kleinbus, der frontal mit einem LKW zusammenstößt, sorgt eben regelmäßig für eine größere Zahl an Opfern.
Auch das ist ein Grund für das große Auto und den Kuhfänger.

So, das waren jetzt mal ein paar erste Eindrücke aus einem Land, in dem ich noch nicht so recht angekommen bin.
Vieles kannte ich (ich war hier vor meiner „Auswanderung“ schon mehrere Monate), anderes sehe ich erst jetzt so richtig.
Ob ich bleibe, kann ich, ganz ehrlich, nicht mit Bestimmtheit sagen; es gibt gute Gründe, weshalb ich mich hier wohlfühle, aber auch den einen oder anderen Grund, weshalb ich manchmal Heimweh habe.

Ich bin in der glücklichen Lage, es mir leisten zu können, das hier auszuprobieren.
Wenn ich wieder nach Hause will, gehe ich.
Dieses Glück haben nicht alle Menschen, die irgendwo in der Fremde leben wollen oder müssen.


Ich setze das hier aus gutem Grund an den Schluss:

Ich habe hier noch keinen festen Aufenthaltstitel, man kann mich praktisch jederzeit des Landes verweisen.
Auch das ist eine interessante Erfahrung, wenn man bemerkt, was es rein psychisch mit einem macht, wenn man sich nicht recht „willkommen fühlt“.
Ich habe derzeit keine große Lust, mir hier etwas aufzubauen, schließlich könnte es jederzeit sein, dass ich wieder gehen muss.
Ich kann mir nun besser vorstellen, wie es einem Immigranten in Deutschland geht, der sich nicht recht integrieren kann, weil ihm keine sichere Bleibeperspektive geboten wird.

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Unknown01
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June 04, 2022, 08:46:02 PM
 #206

Wow, einfach nur Wow! Tolle Eindrücke und echt super niedergeschrieben qwk! Liest sich echt toll und ich musste sogar schmunzeln, also so wie du alles schilderst wäre es nichts für mich aber wenn ich auswandern würde (was aktuell absolut unvorstellbar wäre), wäre ich ohnehin vermutlich eher in europäischer Nähe und die Gegend dürfte jetzt auch nicht so extrem in Armut sein - ich tu mir ja schon im Urlaub schwer, wenn ich Menschen ohne Dach über´m Kopf sehe und würde diese am Liebsten zu mir in mein Hotelzimmer einladen  Cheesy

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thandie
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June 08, 2022, 04:23:36 PM
 #207

Vielen Dank @qwk, eine interessante Zusammenfassung deiner Eindrücke.

Ich glaube ja, ohne es zu wissen, daß ich mit vielen Gegebenheiten ganz gut zurechtkommen würde, insofern das Gesamtgefühl gut ist.
Wetter, Essen, Umwelt, Bürokratie - okay, am Steuersystem oder der Bierversorgung sollte es wohl auch nicht scheitern. Und was das so kreucht und fleucht, ob bissig oder giftig, da kann man sich wohl auch arrangieren.

Aber nach dreimal lesen bleibe ich immer wieder an den gleichen Punkten hängen: als Weißer unter Weißen in einer Art Wohlstandsblase, gefühlt nicht so recht willkommen aber geduldet. Das wäre tatsächlich eine Herausforderung bzw. die Überlegung, wie man sowas überwinden könnte. Aber gut.
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June 09, 2022, 04:58:54 PM
Last edit: June 09, 2022, 06:10:27 PM by Basti773
 #208

@qwk: Deinen schön geschriebenen Bericht finde ich sehr interessant. Ich hab dadurch einiges über Namibia und das Leben als Ausländer dort gelernt.
Ich plane zwar keine Auswanderung, im Gegenteil ich fühle mich sehr wohl in Deutschland und binde mich mit meinem neusten Projekt noch ein bisschen mehr an dieses Land. Mit Blick auf die geopolitischen Unsicherheiten bin ich aber jederzeit bereit kurzfristig das Land mit meiner Freundin und Familie zu verlassen. Krypto allgemein und DEXs machen es heute zum Glück relativ einfach Vermögenswerte mitzunehmen bzw. diese dezentral zu sichern. Ein erstes Ziel für eine "Flucht" aus Deutschland wäre Kanada. Falls es sich anschließend zeigt, dass es ungünstig ist sich in einem Nato-Land aufzuhalten, hatte ich für den afrikanischen Kontinent Südafrika auf meiner Liste. Vielleicht werde ich diese Liste mit Namibia ergänzen. Da man mit einem deutschen Pass auch dort zu touristischen Zwecken erstmal ohne Visum einreisen kann und dein Bericht auf eine annehmbare Sicherheitslage schließen lässt, sofern man ein bisschen Vermögen mit bringt.

Vermisst du nicht schöne grüne hügelige Landschaft und die Berge aus Süddeutschland? Ich vermisse diese Landschaft sehr, auch wenn ich nur die meiste Zeit im Jahr im Osten und Berlin bin und zwischendurch mehrmals einige Tage in Süddeutschland.
qwk
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June 10, 2022, 06:55:52 PM
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 #209

wenn ich auswandern würde [...] wäre ich ohnehin vermutlich eher in europäischer Nähe
Kann ich absolut nachvollziehen.
Um ganz ehrlich zu sein, wären vielleicht die Kanaren meine "zweite Wahl", wenn es "hier nicht klappt".

und die Gegend dürfte jetzt auch nicht so extrem in Armut sein
Eine gewisse "Armut" ist meist die Voraussetzung für einen bestimmten Lebensstandard.
Wenn man gute Dienstleistung will, braucht man "Lohnsklaven", so zynisch das sein mag.

Aber ich kann gut nachvollziehen, wie es dir da geht, ich unterstütze hier auch ein Waisenhaus und habe mich schon bei Hochsommer-Termperaturen in ein Weihnachtsmann-Kostüm gezwängt, um benachteiligten Kindern im "Slum" eine Freude zu machen.


Wetter, Essen, Umwelt, Bürokratie - okay, am Steuersystem oder der Bierversorgung sollte es wohl auch nicht scheitern. Und was das so kreucht und fleucht, ob bissig oder giftig, da kann man sich wohl auch arrangieren.
Ja, das fällt alles unter Erlebnis.
A propos Erlebnis: heute hat es am Hang über unserem Haus gebrannt (Veldfeuer, also brennendes Gras, sind hier für die Jahreszeit normal), auch so etwas gehört dazu. Einer Freundin von uns ist letztes Jahr deswegen die Garage abgebrannt.

als Weißer unter Weißen in einer Art Wohlstandsblase
Absolut.
Aber genau genommen ist es noch exklusiver, denn "wir Weißen" sind eben auch nicht alle gleich.
Nicht einmal wir Namibia-Deutschen sind alle gleich.
Hier gibt es eine Menge Deutsche, die für irgendwelche Hilfsorganisationen arbeiten.
Die sind nur für ein, zwei, drei Jahre im Land.
Alles wird für sie organisiert, vom Relocation Manager, inklusive Umzug im Container, Behördengängen, Visum und Makler.
Und die versuchen auch gar nicht erst, hier anzukommen, es ist ein temporärer "Gig", ohne Aussicht auf ein "Ankommen" hier im Land.
Wenn ich mich mit denen unterhalte, merke ich, dass wir wenig bis gar nichts gemeinsam haben.

gefühlt nicht so recht willkommen aber geduldet. Das wäre tatsächlich eine Herausforderung bzw. die Überlegung, wie man sowas überwinden könnte.
Ich weiß nicht, ob sich das überwinden lässt.
Wirklich willkommen ist (bei der Regierung) allenfalls das Geld, das man mitbringt.
Da darf man sich keinen Illusionen hingeben.
Es gibt aber viele Menschen hier im Land, die einen individuell willkommen heißen, und auf die kommt es letzten Endes an.


Falls es sich anschließend zeigt, dass es ungünstig ist sich in einem Nato-Land aufzuhalten, hatte ich für den afrikanischen Kontinent Südafrika auf meiner Liste. Vielleicht werde ich diese Liste mit Namibia ergänzen. Da man mit einem deutschen Pass auch dort zu touristischen Zwecken erstmal ohne Visum einreisen kann und dein Bericht auf eine annehmbare Sicherheitslage schließen lässt, sofern man ein bisschen Vermögen mit bringt.
Namibia ist erheblich sicherer als Südafrika.
Ich würde soweit gehen, zu behaupten, dass die schlechtesten Gegenden in Namibia immer noch sicherer sind als die besten Gegenden in Kapstadt.
Wie gesagt: Einbrüche gibt es, wenn sich die Gelegenheit bietet, und sicherlich kommt es auch mal in einer blöden Situation zu einem Überfall / Raub.
Aber damit hat es sich auch im Wesentlichen.
In diesem Sinne wäre meine Empfehlung, Südafrika zu streichen, und Namibia stattdessen in Betracht zu ziehen.

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June 11, 2022, 08:38:28 AM
 #210

In diesem Sinne wäre meine Empfehlung, Südafrika zu streichen, und Namibia stattdessen in Betracht zu ziehen.
Vielen Dank. Das ist eine wertvolle Information für mich, die ich hoffentlich nie gebrauchen muss.

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June 12, 2022, 09:35:59 AM
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Vielen Dank für die ausführlichen Schilderungen deiner Eindrücke, Erfahrungen und Einschätzungen.
Ich hatte Namibia bislang noch gar nicht so auf meinem Reiseländer-Schirm. Habe mir aber jetzt mal ein paar Infos durchgelesen und Videos angesehen, und muss sagen, dass sieht doch sehr interessant aus, und wurde sofort auf meine  "Will ich in diesem Leben noch sehen" Liste gesetzt. Das mit dem Auswandern ist immer so ne Sache, tatsächlich wenn man dann ärztliche Behandlung braucht (also nicht nur wegen Schnupfen) merkt man schnell, was wir in DE doch für hohe Standards haben, und das nicht nur im medizinischen Bereich, sondern, eben auch, was die Annehmlichkeiten des Alltags anbelangt (von der "häuslichen Versorgung" bis zur Infrastruktur).

Bezüglich Alternative, sind die Kanaren sicher auch interessant, gleichbleibendes, mildes Klima und auch wichtig, gehören noch zu "Europa" (weniger Bürokratie und auch die "eigene Absicherung" ist erheblich "einfacher") und sind mit 4h-5h Flug erreichbar. Bekannte haben dort immer den "deutschen Winter" verbracht...

Die Lebenshaltungskosten auf den Kanaren sind sicher nicht so günstig wie in Namibia, aber die Steuervergünstigungen auf den Kanaren wurden bis zum Jahr 2026 ausgeweitet...
https://staatenlos.ch/geld-ins-ausland-schaffen/steueroase-spanien-kanarische-sonderzone-und-ceuta-melilla/


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October 23, 2022, 07:15:26 PM
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bin heute auf diesen tweet bzw. dieses yt-video gestoßen, welches von dem honorarberater und bestsellerautor Marc Friedrich erstellt wurde


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Was muss man beim Auswandern alles bedenken? Wo ist es sicher? Ich präsentiere euch meine TOP 5 Tipps für ein erfolgreiches Auswandern + mein eigenes Auswanderungsziel!
https://twitter.com/marcfriedrich7/status/1584229131482382336

viel spass beim schauen: Die BESTEN Auswanderziele 2022 (Coronapolitik, Finanzen, Politik)

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CASINSPORTSBOOK
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