Ich befasse mich jetzt schon eine ganze Weile mit Bitcoins. Aus einem werd ich jedoch nicht ganz schlau:
Ich lese immer, dass man nur seine privaten Schlüssel sichern muss, die in den Wallets generiert/importiert wurden. Wie ist das dann bei folgenden Fall:
-Angenommen, ich generiere 2 Schlüssel mit zugehörigen Adressen.
-Jetzt exportiere ich (nutze momentan zum rantasten vorallem das Schildbach-Wallet) meine Schlüssel.
-HINTERHER werden mir dann Bitcoins auf meine Adressen geschickt.
-Und dann crasht mein Androide.
Kann ich durch meine gesicherten Schlüssel jetzt alles wieder herstellen, oder nur bis zu dem Zeitpunkt, wo die Schlüssel gesichert wurden?
Ich glaub hier liegt ein Missverständnis vor. Das ist aber üblich, keine Sorge
Bitcoins gibt es nämlich in dem Sinne gar nicht. Du bekommst nie 1 Bitcoin in Deine Dateien. Das erklärt dann auch gleich wieso die Blockchain nicht kleiner werden kann und wieso Backups ewig gültig sind (wenn man aufpasst).
Also Bitcoins werden gemint und dadurch erschaffen. Aber nicht in einer Datei sondern in der Blockchain steht das Addresse X jetzt 50 Bitcoins mehr hat die "aus dem nichts kommen" also keinen Eingang haben. Von dort an kann man die Bitcoins jetzt "ausgeben" also einen Ausgang erstellen. Das Funktioniert wie folgt: Wenn ich 1 Bitcoin ausgeben möchte dann brauche ich Eingänge die mindestens 1 Bitcoin in der Summe erhalten. Zum Beispiel kann es sein das ich gerade einen neuen Block gefunden habe. Ich habe also einen Eingang mit 50 Bitcoin. Diesen "zerstöre" ich jetzt vollständig und geben 1 an die gewünschte Adresse. Die restlichen 49 erhalten ich als Wechselgeld ("change") auf eine andere Adresse die ggf. neu generiert wird (je nach Walletprogramm).
Ein anderes Beispiel wäre: Du hast in der Vergangenheit folgende Beträge Bitcoin bekommen (das sind dann jetzt Eingänge für eine Überweisung die Du kontrolierst, weil Du den priv. Schlüssel dazu hast und (hoffentlich) sonst niemand):
- #1 0,12
- #2 0,001
- #3 0,8
- #4 1,0005
Wenn Du jetzt 1 BTC ausgeben willst nimmt die Wallet den Eingang #4 und erzeugt 2 Ausgänge einen mit 1,000 BTC und einen mit 0,0005 BTC (genau genommen kommen nach Gebühren dazu, aber die lassen wir hier aussen vor, damits nicht noch unübersichtlicher wird)
Wenn Du 1,12 BTC ausgeben willst werden die Eingänge #1 und #4 genommen, etc. Ein bisschen wie bei nem Puzzel versucht Deine Wallet möglichst wenig Eingänge zu nutzen. Jeder Eingang und jeder Ausgang kostet Speicherplatz in der Blockchain und den erkauft man sich in der Regel mit den Transaktionskosten.
Stell Dir das so vor: Du hast eine Metalmünze (Bitcoin) auf der ist dein privater Schlüssel eingraviert und jedes mal wenn Du jetzt ein bisschen davon ausgeben möchtest wird die Münze komplett geschmolzen (als Eingang bzw. Input verwendet) und es werden neue Münzen mit neuen (ggf. auch alten) privaten Schlüssel drauf erstellt.
Je nachdem wie deine Walletsoftware das behandelt bekommst Du das Wechselgeld auf deine alte adresse, es wird also der alte private Schlüssel wieder eingraviert oder Du bekommst das Wechselgeld auf eine neue Adresse, die Dir aber u.U. nicht angezeigt wird.
Und gleich noch eine zweite Frage hinterher:
Beim BitcoinQT wird ja der komplette Blockchain herunter geladen, richtig?
Richtig, Du hast nur Bitcoin weil die Blockchain eine Kette vom ersten Eingang (erstellen der Bitcoins) aufweist die bei Dir endet. BitcoinQT bzw. Bitcoin-core ist eine Wallet die das Netzwerk unterstützt in dem jeder der dieses Programm benutzt allen anderen (auch den Nutzern bzw. Servern von Blockchain.info, der Schildbach App, Electrum, Multibit und wie sie alle heißen) eine Kopie der Blockchain zur Verfügung stellt.
Das muss man nicht. Wenn Du nicht plannst den Port von außen zu öffnen und nur alle paar Tage das Programm startest, solltest Du das auch nicht. Zum einen nervt es dann in der Benutzung (unnötig) und zum anderen kannst Du nur bei der Verteilung helfen wenn Du eine vollständige Kopie hast.
Wird der immer größer, oder kann der in Zukunft auch "bereinigt" werden (alte Blöcke die keine Bitcoins mehr enthalten?! fliegen raus?)
Alte Blöcke haben zwar keine Bitcoins mehr die ausgegeben werden können, aber wenn z.B. der Block 723 verschwinden sollte, dann sind auch die 50 BTC die dabei entstanden sind weg. Das heißt irgendwo auf der Welt verschwinden kleine Teile die schon längst in neue "Münzen geschmolzen" sind von diesen 50 BTC.
Wie ist es bei dem Schildbach-Wallet? Hat das keinen Blockchain, oder warum muss das nur so kurz laden, wenn man ein Backup einspielt?
Wie bereits gesagt hat die Schildbach-Wallet/App einfach irgendwo einen Server stehen zu dem Du Dich verbindest. Dieser Server hat sowas wie Bitcoin-core laufen und sorgt dafür das Du indirekt zugriff auf die Blockchain hast. Der Server hat also für Dich (und alle anderen die die App nutzen) eine komplette Kopie gespeichert und die App kann immer dort nachfragen wenn etwas unklar ist. z.B.: wieviel Bitcoin wurde eigentlich an Adresse 1Bla übertragen?
Was auf dem Server nicht liegt sind die privaten Schlüssel die Dir erlauben die Bitcoin auszugeben. Die sind auf Deinem Telefon und die sind im Backup. Wenn Du also eine neue Adresse generierst brauchst Du ein neues Backup, weil ein neuer privater Schlüssel entstanden ist der in dem alten Backup nicht vorhanden ist. Bin mir gerade nicht 100% ob die Schildbach App nicht heimlich im Hintergrund schonmal 27 Adressen vorgeneriert. Geh zur Sicherheit lieber nicht davon aus und merk Dir: neue Adresse? neues Backup! Sonst risikierst Du das alles was an die neue Adresse gegangen ist zu verlieren.
Gibts zu dem Thema irgendwo deutsche Lektüre/Videos/etc?
bestimmt... keine Ahnung sorry
'Tschuldigt die banale Fragen, aber ich bin mir einfach nicht sicher, danke
Einfach fragen.