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Author Topic: Steuernachprüfung  (Read 2855 times)
mezzomix
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September 30, 2016, 10:24:21 AM
 #21

Wie müsste ich da vorgehen? Die Kloschüsseln im Finanzamt klauen und auf dem Schwarzmarkt verkaufen? Cool
Nein. Es reicht, z.B. die passenden Angaben in der entsprechenden Erklärung zu machen und das Finanzamt überweist Geld.
Tolles System! Vllt. sollte ich nach Deutschland umsiedeln ... Wink

Ja, DE ist offenbar sehr beliebt.

Ich vermute aber, dass es in AT nicht anders aussieht. In CH ist es bekannt, dass Gesetze nichts gelten, wenn dadurch die falschen (oder richtigen - je nach Sichtweise) Interessen verletzt werden.
rquermann
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September 30, 2016, 08:56:29 PM
 #22

Der worst-case wird nicht so richtig klar. Das Post vom Finanzamt meist worse ist, ist klar. Unklar ist, was genau der case ist.

Du musstest also als noch gemeldeter Freiberufler eine Steuererklärung abgeben und hast die Einkünfte mit 0,- angegeben.

Das Finanzamt soll jeden Steuerfall auf Schlüssigkeit prüfen. Die Schlüssigkeitsprüfung ist mittlerweile Bestandteil des Riskikomanagementsystems, nach dem Steuerfälle entsprechend der Bedeutung und der Schlüssigkeit geprüft werden oder eben auch nicht.
Ein Einkommen unterhalb des zum Lebensunterhalt erforderlichen Bedarfs ist nur unter bestimmten Voraussetzungen schlüssig (Kinder, Student, nachgewiesener Unterhalt durch Dritte, Sozialleistungen etc.) Im Zweifel wird das Finanzamt nachfragen, woraus der Lebensunterhalt bestritten wurde. Im ersten Schritt wird das eine reine Bitte um Erläuterung sein. Je nach Schlüssigkeit der Antwort wird das Finanzamt weitere Nachweise fordern.

Ist der Fiskus mit der Antwort zufrieden, passiert gar nichts. Es ergeht ein Steuerbescheid entsprechend der Steuererklärung. Ggf. ergeht der Bescheid vorläufig oder unter dem Vorbehalt der Nachprüfung.
Ist das Finanzamt nicht zufrieden, wird es weiter fragen und prüfen. Gelingt der Herkunftsnachweis für die zum Lebensunterhalt erforderlichen Mittel nicht, kann mehreres passieren:
 Zum einen darf das Finanzamt die Besteuerungsgrundlagen schätzen, da Zweifel an der Richtigkeit/Vollständigkeit der Steuererklärung bestehen. Hiergegen ist natürlich ein Einspruch möglich. Die Hinnahme einer zu niedrigen Schätzung ist übrigens eine Straftat.

Bei erheblichen Zweifeln kann das Finanzamt auch intensiver ermitteln und die Betriebsprüfung oder Steuerfahndung einschalten. Wie wirbt die Steufa Münster so schön "Wir machen auch Hausbesuche" oder "Wir geben Ihrem Schwarzgeld ein Zuhause" (Nebst Hinterziehungszinsen und Geldstrafe).

Im worst-case gibt es abhängig vom Stand der finanzamtlichen Nachprüfungen mehrere Optionen:
Vorab ist eine Bestandskontrolle des richtigen Sachverhalts und der möglichen Risiken fällig. Intern ist zu prüfen, ob die Steuererklärungen der Vergangenheit richtig waren. Gab es aus den Coins nun steuerpflichtiges Einkommen oder nicht?
Ohne Einkommen muss man dem Finanzamt nur die steuerfreien Einkünfte erklären.
Folge: Keine Steuer und Ruhe vor dem Finanzamt

Mit falsch erklärtem Einkommen ist über die "Berichtigung" der Steuererklärungen bzw. sogar über eine strafbefreiende Selbstanzeige nachzudenken.   Die verworrene Rechtslage bei Steuer&Bitcoin erleichtert die Darstellung eines dummen Irrtums, der aber noch nicht grob fahrlässig und schon gar keine absichtliche Steuerhinterhiehung ist.
Folge: Nachzahlung mit Zinsen, aber kein Stafverfahren

Wer hart gesotten ist, kann auch bei nicht erklärten steuerpflichtigen Einkünften versuchen, die Sache auszusitzen. Das ist strafbar. Wer nicht Häuptling eines großen Sportvereins ist, sollte die Variante nochmals überdenken.
Folge:??

Viel Spass bei der Bestandsaufnahme.
Chefin
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October 04, 2016, 06:32:38 AM
 #23

Potentieller Gau-Szenario:

Man ist in 2011 schon in BTC eingestiegen, hat immer schön gehalten und während der letzten Jahre immer schön Gewinne gemacht (schrittweises Abverkaufen) . Mit einer Haltezeit die im allgemeinen mehr als ein Jahr betragen sollte, wegen heftigen Tradings aber auch mal weniger als ein Jahr sein kann (Dokumentation und Nachvollziehen selbst für einen Selbst schwierig, vielleicht sogar unmöglich). Teilweise auch Verlust von Coins wegen verschwundener Wallets und Ähnlichem. Während dieser Zeit kein anderes Einkommen, aber andere Vermögensgegenstände (Aktien, u.ä.) sind vorhanden  

Jetzt die nachträgliche Frage des Finanzamt: Von was hat man gelebt?

Wie weit geht das Finanzamt bei der Nachprüfung?
-> Sagen, dass man vom Gesparten gelebt habt und die Eltern / Verwandte einen einen unterstützt haben langt
-> Kontoauszüge liefern und prüfen ...
-> Frage nach einem Beweis, dass man in 2011, 2012 schon die Bitcoins auf einer Börse besessen hatte ...
-> Frage nach einer vollständigen Tradinghistorie über alle BTC Börsen

Wenn man die Coins 2011 privat in Cash gekauft hat, hat man keinerlei Nachweis. Das Finanzamt sieht Zahlungen von Mt.Gox, Bitstamp oder Privat (Bitcoin.de) oder Ähnlichem und könnte 10.000e zurückverlangen und sogar strafrechliche Schritte einleiten ...

Welche Erfahrungen mit diesem wichtigen Thema habt ihr aus eurem Bekanntenkreis?

Nicht mit Bitcoin, aber mit ner Firma, einen Steuerberater der mich verarscht hat und einer Steuerschätzung.

Es passiert ungefähr folgendes (ungefähr, weil die Ermessensspielraum habe und abwägen).

Die schätzen, was du an Einnahmen gehabt haben könntest. Dazu musst du ihnen deine Konten offen legen. Die können dich dazu zwingen, weil sie im Zweifel sich mit einem Richter Zugriff bei den Banken und der Schufa holen. Je undurchsichtiger dein Konstrukt desdo höher deren Schätzung. Du kannst diese Schätzungen widerlegen durch Beweise das du weniger gehabt hast. Die Anforderungen an diese Beweise sind nicht all zu hoch. Bildschirmfotos, Tradinghistorys, vieleicht hast du deine Adressen noch und kannst alle transaktionen dieser Adressen in der Blockchain raussuchen.

Nun könnte es sein, das dir das technische Verständniss dazu fehlt...das interesiert die nicht. Da wird erwartet das du dir fachliche Hilfe dazu holst oder du musst die Schätzung akzeptieren.

Bedenke dabei, wer dein Gegenspieler ist. Das ist ein Mensch, bei dem jeden Tag mindestens einer kommt der Steuern nicht gezahlt hat und ihm erklären will, das er das alles völlig anders sieht. Nach 10 Jahren im Finanzamt hat der ungefähr 2000 Menschen gehabt die ihn zusülzen. Wie wahrscheinlich hälst du es, mit irgendwelchen Ausreden durchzukommen? Und das sind keine staubtrockenen Asketen die in einer Höhle auf dem Berg leben, sondern Menschen mit Kindern, Internet, Smartphone...die ganze Bandbreite an Elektronik die du auch hast. Und inzwischen haben die ja auch genug Erfahrung mit Bitcoin, so selten sind die ja garnicht mehr.

Und da du ja nun schon in einer Überprüfung steckst, hilft eigentlich nur Offenheit. Habe ich nicht gemacht, im nachhinein ein riesen Fehler. Die haben geschätzt und die Schätzung habe ich nun fast vollständig gezahlt. Später als ich dann endlich das Gespräch gesucht habe, wegen ratenzahlung und so, war die Schätzung rechtskräftig und selbst wenn er gewollt hätte, nicht mehr Änderbar.

Also such das Gespräch, erkläre ihm die Situation, vorallem das du wegen MtGox Pleite viele Transaktionsdaten verloren hast(das ist zb für ihn nicht überprüfbar).  Sei aber überall Ehrlich wo du weist das es prüfbar ist oder wo du nichts sicher bist. Dein Auto sagt viel über deine finanzielle Lage aus, kein Auto...super, bist armer Schlucker dem es gerade so gereicht hat.....es sei den du lebst dann in einer Mietwohnung für 1500mtl in guter Lage. Alle Lebensumstände zusammenfassen, eine für dieses Niveau angemessene Summe als Einnahmen annehmen und die versteuern.

Ohne andere Einnahmen sind ja erstmal fast 10.000 Euro im Jahr steuerfrei. Drüber beginnen dann langsam die Steuern anzusteigen. Nimm mal Einkommenssteuerrechner und teste mal ein bischen die Beträge durch. Und auch wenns Geld kostet, nimm dir fachliche Hilfe (Steuerberater). Den das Finanzamt lässt dich Dinge erklären und verwendet die dann gegen dich. Sei es das du eine Lüge auftischt die sie rausfinden, sei es das du mit Hilfe von Eltern aufwartest, die dir Steuerprogressiv angerechnet werden. Wenn deine Eltern dir 1000Euro mtl geben, wird jeder weiter Ct den du verdienst versteuert als hättest du 12000 Euro schon verdient. Also ist es garnicht so gut zu sagen, das die Eltern dich unterstützt haben. Zumindest nicht so pauschal. Wo aber genau welche Grenzen sind, was man sagen kann und wie man das formuliert übersteigt mein Wissen. Meine Freundin schafft beim Steuerberater. Ich höre da was ihr Chef da alles trickst. Was genau geht und was nicht....lass den Fachmann ran.

Noch hast DU es in der Hand. Wenn du aber deren Misstrauen erregst, sind die im Jahre erfahrener als du, was Steuergeschichten angeht. Die packen dann gerne die Schätzungskeule aus, die so hoch angesetzt wird, das du freiwillig alles zusammen suchst, um das zu drücken. Vermeide also die Schätzungskeule, indem du Infos rausgibst und kooperierst.
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