Hallo lame.duck,
* Steigende Investitionen der Bitcoin-Miner
klingt fast wie die Werttheorie bei Marx gelesen, je mehr Aufwand Du in die investition eines Produktes steckst, desto mehr 'Wert' wurde geschaffen. Letztendlich sind Miner nur ein Teil des Angebotsmarktes, und jeder Bitcoin der aus der 'schöpfenden Hand' gegeben wurde unterliegt den gleichen Preisentwicklungsmöglichkeiten wie jedes 'Wert' papier. Gold, Silber, Aktien können auch eigentlich auch nur steigen weil niemand für weniger verkaufen will als er selbst bezahlt hat.
Es stimmt, dass die Miner nur ein Teil des Angebotsmarktes sind, aber wenn einige Miner einen Teil ihrer Produktion zurückhalten, weil ihnen der Preis nicht reicht, dann sinkt das Angebot. Richtig? So macht es die südafrikanische Regierung seit Jahren mit der Goldproduktion oder die OPEC mit der Ölproduktion. Allein die Ankündigung einer Senkung der Fördermengen oder Erhöhung der Lagerbestände reicht da ja oft schon aus, um den Preis nach oben schnellen zu lassen.
* Zuspitzung der Eurokrise / fehlende Investitionsmöglichkeiten
Das muss bitterböse Ironie sein. Den Bitcoin ausgerechnet beim Anlagen einzuordnen die der verzweifelte Investor nur deshalb eingeht weil nichts 'anderes' da ist, und das damit verbundene Entstehen von Blasen die irgendwann platzen mit dem Bitcoin assoziieren? Und was passiert nach der Ende der Krise?
Nun ja, Liquidität ist ja immer auf der Welt unterwegs auf der Suche nach neuen Anlageformen. Den meisten Investoren ist es wohl egal, ob sie in Schweinebäuche, Rüstungsunternehmen, Windparks, Schiffe oder eben Bitcoins investieren - so lange die Rendite stimmt. Eine moralische Bewertung lasse ich mal bewusst außen vor. Bitcoins stehen als Anlageform mit jeder anderen Anlageform dieser Welt im Wettbewerb. Gefühlt würde ich sagen, dass bisher mind. 90% aller Bitcoins nur als Investment gekauft und gehalten werden. Ich würde das nicht als bitterböse Ironie bezeichnen, sondern eher als als "Ironie des Schicksals", dass die Eurokrise sich aus meiner Sicht positiv auf die Entwicklung des Bitcoin-Preises auswirkt. Wer auf der Suche nach Anlageformen ist, den interessiert meist nur das Chance-Risiko-Verhältnis. Und das ist aus meiner Sicht für Bitcoins einfach derzeit sehr attraktiv. Aber: wenn die Euro-Krise vorbei ist, wird das im Umkehrschluss selbstredend auch negative Auswirkungen auf den Bitcoin-Preis haben. Das war beim Gold ja auch immer so. In der Krise top, im Aufschwung flop.
* Halbierung der „Bitcoininflation“ am 29.11.2012
Ja wenn die Nachfrage steigt, was aber wenn sich für 'Anleger' eine andere erfolgversprechendere Anlageform auftut, und Bitcoinanleger anfangen ihre Bestände aufzulösen? Da dürften die neu geminten BTC zunehmend keine Rolle spielen, und für alle anderen Anlagen gilt: immer nur Aufwärts gibts wohl eher nicht.
Eine andere, erfolgsversprechendere Anlageform wäre ein weiteres Risiko, welches ich noch in den Artikel aufnehmen werde. Ich denke zwar nicht, dass Bitcoins durch eine andere Cryptowährung verdrängt werden würden, aber man soll ja niemals nie sagen. Dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, gilt natürlich analog auch für den Bitcoin-Preis. Es wird nicht immer nach oben gehen, aber eine Entwicklung analog des Kurse der "Warren Buffet"-Aktie von Berkshire Hathaway Inc.
http://de.finance.yahoo.com/q/bc?s=BRK-A&t=my&l=on&z=l&q=l&c= würde ja schon reichen
* Immer mehr Applikationen, Dienstleister und Akzeptanzstellen
Wie sieht es mit der Nachfrageseite aus? Es sind schon andere Egeld-Versuche mit deutlich höheren Investitionen wieder sang und klanglos verschwunden.
Die Behauptung wage ich zu bezweifeln. In welches Egeld wurde Deiner Meinung nach mehr investiert als in Bitcoins? Bei Egeld handelte es sich doch immer nur um Versuche von einzelnen Unternehmen, aber nie um eine weltweite Bewegung. Wenn man mal alleine die gesamten Strom- und Hardwarekosten aller Miner weltweit hochrechnen würde, dann ist der Wert der bisherigen Investitionen in Bitcoins wohl deutlich höher anzusetzen als die Investitionen aller bisher gescheiterten Egeld-Experimente.
* Steigende Popularität
Wenn Hausfrauen anfangen in <diesunddas> zu investieren ...
...dann steigen alle professionelle Anleger aus dem Markt aus. Du beschreibst hier schön, die "Übertreibung im Aufwärtstrend", die ebenfalls Börsenfuchs André Kostolany treffend skizziert hat:
http://www.eideskostolany.de/die-phasen/phase-3.htmlUm die 5 BTC für die "Chauvikasse" zu umgehen (von wegen "Hausfrauen" und so
) will ich es mal so formulieren: bis Personen, die nicht wirklich wissen was Aktien sind deutliche (!) Volumina in Bitcoins investieren werden wohl noch einige Monate vergehen. Dann aber sollte man in der Tat vielleicht ein paar Gewinnmitnahmen ernsthaft in Erwägung ziehen, bevor die nächste Blase platzt. Denn die nächste Blase kommt und platzt so sicher wie bald wieder Sylvester vor der Tür steht.
Viele Grüße,
Oliver