Scheint irgendwie völlig egal zu sein, wie sich die Börsen verhalten. Wenn sie nichts machen, kriegen sie eine Anzeige. Und wenn sie was machen, dann kriegen sie auch eine Anzeige. Wahrscheinlich nur schneller, weil die Ansprechpartner dann bekannt sind.
Ich würde dahingehend vermuten, dass die US Regulierungsbehörden auch noch nicht ganz genau wissen was sie dort tun. Es gibt ja auch in den USA einige prominente Stimmen in der Politik und auch der Wirtschaft
(Elisabeth Warren oder Warren Buffet), die Bitcoin und den Kryptosektor im Allgemeinen für Teufelszeug halten und am liebsten direkt verbieten würden. Daneben gibt es dann Stimmen die sich für eine sinnvolle Regulierung aussprechen, um den Standort USA auf diesem wichtigen Feld der Entwicklung nicht zu gefährden.
Da mein Wunsch nach möglichst wenig Regulierung wohl ungehört bleibt, kann man nur hoffen, dass die Stimmen, die eine sinnvolle Regulierung fordern
(übrigens nicht nur in den USA, auch hier in Deutschland und Europa) sich durchsetzen werden. Ansonsten kann es für uns Bitcoiner noch ungemütlicher werden als es jetzt schon ist. Auch wenn auch komplettes Bitcoin-Verbot natürlich nicht durchsetzbar und völliger Quatsch ist.
Ich würde hier nochmal eine ganz andere Überlegung in den Ring werfen: die USA werden Krypto nicht verbannen und sie werden auch nicht die Börsen nach und nach vollständig vertreiben, aber sie werden die Börsen vertreiben, über die sie nicht die maximale Handhabe haben. Aus Sicht der US Regierung bleibt im besten Fall eine kleine Anzahl an Börsen übrig, auf die sie den maximalen Druck ausüben können, wenn es beispielsweise um Herausgabe von Daten geht.
Mir ist auch bekannt, dass sie nicht zimperlich mit Coinbase umgehen, aber das war auch nicht zu erwarten. Coinbase ist auf der NASDAQ gelistet und wenn die Regierung irgendwas will, dann müssten sie im Zweifelsfall zwar den Rechtsweg gehen, würden schlussendlich aber vermutlich bekommen was sie wollen. Zumindest gilt das noch so lang wie die Kryptolobby schwächer ist als die Bankenlobby.
Fairer Wettbewerb zwischen Kryptobörsen interessiert die Regierung nicht. Am besten zwei, drei oder vier große Player, bei denen sie dann die Daten komprimiert absaugen können. Wer nicht mitspielt, wird Wettbewerbsnachteile erleben.
Dass Börsen wie Bittrex da einen ganz schweren Stand haben, das ist mir schon klar. Man darf aber auch nicht vergessen, dass ein freiwilliger Rückzug, wenn er denn so öffentlich kommuniziert wurde, nicht auch zwingend ein freiwilliger gewesen sein muss.
Zitat: "Bittrex weiß nicht, ob die SEC nun eine Klage einreichen wird, nachdem das Unternehmen den Betrieb in den Vereinigten Staaten eingestellt hat, so Maria. Sollte die Behörde beschließen, Maßnahmen zu ergreifen, wird Bittrex rechtlich dagegen vorgehen, es sei denn, die "
Regulierungsbehörden machen ein vernünftiges Vergleichsangebot", so der Anwalt weiter."
Ich frage mich natürlich, warum der Anwalt von Bittrex hier schon von sich aus ein Vergleichsangebot ins Spiel bringt, wenn doch alles rechtlich adäquat abgelaufen ist? Dass die regulatorischen Unklarheiten existieren und ein Horror sind, das glaube ich sofort. Aber warum von sich aus direkt ein Vergleichsangebot ins Spiel bringen? Jetzt könnte man sagen, wegen der fehlenden Rechtssicherheit und dem Risiko hoher Anwaltskosten. Aber das finde ich komisch, weil sie sich auch bei Coinbase einklinken könnten auf sekundärem Weg, die die gleiche bzw. sehr ähnliche Wells Notice erhalten haben bzgl. verschiedener, nicht regulierter Einkommensquellen.
Es ist natürlich immer schwierig, sich von außen eine fundierte Meinung zu bilden, weil man sowieso nicht weiß, was im Hintergrund besprochen wird und worauf sich die Parteien in der Außendarstellung einigen.
Das Geschäft abwickeln kann ich noch nachvollziehen, aber direkt den Vorschlag eines Vergleichsangebots hinterherschicken, wenn man felsenfest behauptet immer gesetzestreu gehandelt zu haben, finde ich zumindest mal fragwürdig.