Bitcoin-Branche auf Werbetour bei US-Behörden
Bitcoin-Gipfeltreffen in Washington: Vertreter von mindestens sieben amerikanischen Regierungsbehörden werden am Montag mit der wichtigsten Interessenvertretung der Bitcoin-Branche zusammenkommen. Es ist ein weiterer Beleg für die zunehmende Aufmerksamkeit, die Regulierer und Strafverfolgungsbehörden der virtuellen Währung schenken.
Patrick Murck, Chefjustitiar der Bitcoin Foundation, erklärte, er werde am Montag vor Vertretern der US-Notenbank, des Finanzministeriums, der Einlagensicherung FDIC, der Finanzaufsicht OCC, der Bundessteuerbehörde IRS, des FBI und des Secret Service eine Präsentation halten und Fragen beantworten.
Die IRS, das FBI und der Secret Service wollten die Angelegenheit nicht kommentieren. Vertreter der anderen Behörden waren am Sonntag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Das Treffen ist das jüngste Zeichen dafür, wie die Behörden versuchen, ihre Zuständigkeiten in der Welt der virtuellen Währungen zu definieren, die anders als herkömmliche Währungen nicht von Regierungen gestützt werden. Bitcoin, die populärste dieser Devisen, wird durch ein Computerprogramm erzeugt und dann auf Börsen gehandelt. Auch reale Güter und Dienstleistungen lassen sich damit kaufen.
Bisher haben sich Aufsichtsbehörden ihre Bemühungen darauf konzentriert, sicherzustellen, dass Bitcoin-Börsen nicht gegen Geldübertragungs-Vorschriften verstoßen und die virtuelle Währung nicht für illegal Aktivitäten wie Geldwäsche oder Drogenhandel genutzt wird.
Das Financial Crimes Enforcement Network, eine Behörde im US-Finanzministerium, die Bankbetrug und Insiderhandel bekämpft, hatte vor einiger Zeit Richtlinien verabschiedet, die Börsen für virtuelle Währungen den gleichen Geldwäsche-Vorschriften unterwerfen wie traditionellen Geldübertragungs-Firmen wie Western Union WU +0,66% .
Bitcoin verstärkt im Visier der Aufseher
Murck erklärte, er sei erfreut, dass ihm die Chance geboten werde, mehr Informationen zur Verfügung zu stellen. Er hoffe, dass man sich in Richtung eines sicheren Regulierungsrahmens für beide Seiten bewegen werde.
Der Branchenverband und einige Bitcoin-Unternehmen haben erklärt, dass sie Bemühungen unterstützen, die sicherstellen, dass die Branche in Einklang mit gewissen Gesetzen arbeitet. Sie argumentieren, dies werde dabei helfen, die aufstrebende Branche zu legitimieren und schwarze Schafe fernhalten, die die Währung für illegal Zwecke missbrauchen wollen.
Unklar blieb, ob auch Vertreter staatlicher Bankenbehörden an dem Treffen teilnehmen werden.
Mehrere US-Bundesstaaten, darunter Kalifornien und New York, hatten Bitcoin-Unternehmen in den vergangenen Monaten gewarnt, dass sie womöglich gegen Gesetze zur Geldübertragung verstoßen. New Yorks Finanzbehörde hatte Anfang August Vorladungen an rund zwei Dutzend Bitcoin-Unternehmen verschickt, um mehr Informationen zu ihren Geschäftspraktiken zu sammeln.
Ein Bitcoin kostet an der Tokioter Börse Mt. Gox, wo die meisten Bitcoins gehandelt werden, derzeit rund 122 US-Dollar.
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