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Author Topic: Warum Paypal beim Crowdfunding Unsinn ist  (Read 820 times)
herzmeister (OP)
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October 11, 2013, 01:38:47 PM
 #1

Warum Paypal beim Crowdfunding Unsinn ist   
   
[...]   
   
Vom Zahlungsdienstleister zum Schiedsrichter
   
Unangenehm aufgefallen ist Paypal in den letzten Wochen nämlich, weil sich das Unternehmen aus Sicht vieler Beobachter von der Rolle eines Zahlungsdienstleisters hin zu einem unaufgeforderten Schiedsrichter aufgespielt hat. Verschiedene Medien berichteten darüber, dass Paypal Gelder für Crowdfunding-Projekte sperrt.   
   
Beim Crowdfunding oder Crowdinvesting finanzieren viele Einzelpersonen Projekte, Unternehmen oder Start-ups mit vergleichsweise kleinen Beträgen. Dies geschieht über internetgestützte Plattformen. Diese Fundingplattformen organisieren die Kapitalbeschaffung, die ebenfalls die Abwicklung beinhaltet, also den Transport des Kapitals vom Investitionswilligen zum Unternehmen.   
   
Für den Transport des Geldes werden in der Regel die üblichen Zahlungsverfahren verwendet, in Deutschland Überweisungen und Lastschriften verwendet. Beim Funding von Kleinstbeträgen kann oft auch über Paypal gezahlt werden.   
   
Der Kapitaltransport vom Investor zum Kapitalnehmer mag trivial oder nur als technisches Problem erscheinen, in der Praxis ist er das aber nicht. So macht es etwa aus Sicht der Finanzaufsicht einen Riesenunterschied, ob der Transfer des anzulegenden Kapitals über die Plattform selbst, einen neutralen Treuhänder oder direkt an das Beteiligungsunternehmen erfolgt.   
   
Die deutsche Finanzaufsicht BaFin stellte im vergangenen Jahr klar, dass eine Crowdfunding-Plattform, die selbst Gelder annimmt und an die finanzierenden Unternehmen weiterleitet, einer Erlaubnispflicht nach dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz unterliegt und damit bestimmte Pflichten zu beachten hat. Viele Plattformen wollen diese Pflichten umgehen und schalten daher einen Treuhänder ein. Für die Anleger hat dies den weiteren Vorteil, dass sie vor einer Insolvenz der Funding-Plattform geschützt sind.   
   
Nach einem Bericht von Heise.de hat Paypal für das Funding einer Spielentwicklung nur bis zu 50 Prozent der Gelder weiterleiten wollen. Der Restbetrag werde erst dann freigegeben, wenn das Spiel veröffentlicht werde. Außerdem sollten die Entwickler die Produktionskosten durch beglaubigte Quittungen belegen. In einem anderen Fall verlangte Paypal einen detaillierten Budgetplan für die Nutzung der Gelder. Paypal steckte für dieses Verhalten jede Menge Kritik ein.   
   
Das Unternehmen erklärte sein Verhalten inzwischen in einem Blogeintrag. Paypal ließ den Risikomanager Tomer Barel schreiben, dass Crowdfunding auch zum Missbrauch verleiten könne und die Kunden davor geschützt werden sollten. Barel wies außerdem darauf hin, dass einige Wettbewerber Crowdfunding-Zahlungen gar nicht erst weiterleiteten. Um wen es sich dabei handelt, ließ er freilich offen. Dafür räumte Paypal ein, dass man jede Crowdfunding-Kampagne einer Risikoanalyse unterziet – für ein Unternehmen, das sich als reinen Zahlungsdienstleister versteht ein unüblicher Schritt.   
   
Paypal trägt erhebliches Kreditrisiko
   
Woraus Paypal die Legitimation für die inhaltliche Kontrolle zieht, die es sich hier anmaßt, ist eine berechtigte Frage. Zumal Barel in seinem Beitrag ein wichtiges Argument verschweigt: Paypal trägt gerade beim Crowdfunding ein relativ hohes Risiko für sogenannte Chargebacks, also Rückgaben von Kreditkartenbelastungen, weil eine Leistung nicht ordentlich erbracht oder die Karte gestohlen wurde. Dieses Risiko besteht beim Crowdfunding in der Tat, denn längst nicht alle Projekte erfüllen die hochmundig versprochenen Erwartungen. Im Falle eines Chargebacks durch den ursprünglichen Geldgeber bzw. seine Kreditkartengesellschaft müsste sich Paypal an das finanzierende Unternehmen wenden. Dieses dürfte dann aber wohl kaum zahlen können.   
   
Der Fall zeigt, dass bei Paypal ein erhebliches Kreditrisiko hängen bleibt, das etwa vergleichbar ist mit dem Risiko aus der Rückgabe von Lastschriften. Auch hier kalkulieren traditionelle Banken das Rückgaberisiko und gestatten deswegen nicht die unbegrenzte Einreichung von Lastschriften. So lange Lastschriften zurückgegeben werden können, tragen die Banken des Zahlungsempfängers ein erhöhtes Kreditrisiko. Werden also über diesen Weg Kapitalbeteiligungen oder gar Start-ups finanziert, dann ist dieses Risiko aus Sicht des Zahlungsdienstleister fast prohibitiv hoch.   
   
Vor diesem Hintergrund ist Paypals Verhalten verständlich. Paypal hat kein Crowdfunding-Problem. Vielmehr ist die Zahlung von Crowdfundings via Paypal das falsche Instrument.   
   
Der Fall zeigt übrigens auch gut die Grenzen der Dankeschön-Ökonomie auf. Auch die digitale Gesellschaft lebt nicht allein vom Vertrauen der Community. Wenn Risiken einseitig verteilt werden, dann werden auch die vermeintlich so weltoffenen Digital Natives von den Realitäten der 1.0-Welt eingeholt.   
   
Paypal ist der führende Spieler beim Online- und mobilen Bezahlen. Aber Bezahlen ist heute nicht mehr bloß eine einfache Umbuchung, sondern ein hochkomplexer Prozess mit vielen Beteiligten und Risiken. Die Ebay-Tochter kennt diese ganz genau und muss sie richtig steuern, weil die Margen pro Transaktion sehr gering sind. Andererseits möchte man die Kunden mit der verborgenen Komplexität eines Bezahlvorgangs nicht verunsichern. Das könnte das Geschäft ebenfalls beschränken.   
   
Natürlich gibt es auch für das Crowdfunding-Problem eine Lösung. Ich bin sicher, dass Paypal bereits daran arbeitet.   
   
---von http://www.wsj.de/article/SB10001424052702303382004579127390505759728.html
   

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herzmeister (OP)
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October 11, 2013, 01:39:08 PM
 #2

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Natürlich gibt es auch für das Crowdfunding-Problem eine Lösung.

Natürlich.  Smiley

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October 11, 2013, 03:23:05 PM
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qwk
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October 11, 2013, 04:21:59 PM
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Natürlich gibt es auch für das Crowdfunding-Problem eine Lösung.
Natürlich.  Smiley
Nun, das ist die eine Seite.
Andererseits jammert die "Crowd", wenn die Entwicklung und Produktion von ASIC-Minern mit bitcoins gefundet wird. Und freuen sich, wenn sie feststellen, dass sie ihre BFL-Preorder "glücklicherweise" mit Paypal bezahlt haben.

Naja, ich sag ja nix, ich red' ja nur.

Yeah, well, I'm gonna go build my own blockchain. With blackjack and hookers! In fact forget the blockchain.
herzmeister (OP)
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October 11, 2013, 04:50:45 PM
 #5

na wenn ich jetzt ein seriöslicher PayPal-Kunde wär, der darüber nur regelmäßig seinen Tee bestellt, dann würd mir das nicht passen, dass die Kosten, die irgendsolche Freaks verursachen, die auch noch anscheinend genau wissen müssten, auf welche Risiken die sich da einlassen, ich quasi mittragen muss.

nee nee, bei einer Krautfindungs-Kampagne wird dann halt genau beschrieben sein müssen, was drin ist und was im Falle des Scheiterns nich, da gibt's dann kein Zurück, keine Chargebacks, Aus Ende Basta, is halt so. Und falls wirklich, müssen die sich halt dann vor einem Gericht die Köpfe einschlagen, das ist einfach nicht die Aufgabe eines Werttransfersystems von A und B.

In der Software-Architektur spricht man auch vom Single Responsibility Principle. Je mehr man das verletzt, desto mehr kommen unwartbare Systeme dabei raus. So wie etwa unser heutiges System beispielsweise.  Smiley

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klaus
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October 11, 2013, 05:33:30 PM
 #6

Ihr habt schon alle Recht aber Paypal ist eine Firma.

D.h., und das ist einfach die Wahrheit, sie ist Ihren Eigentümern (Gewinne) und im Besten Fall noch ihren Mitarbeitern (sonstige Vermögenswerte) gegenüber verpflichtet, bzw. fühlt sich nur diesen Werten verpflichtet und wird immer so handeln.

Die Produkte und Kunden sind nur Mittel zum Zweck.
Ja ich spreche wie ein böser Kapitalist. Und im Grunde ist auf Paypal geschissen. Aber ich kann sie zumindest Nachvollziehen.


Ich weiß nicht was ihr manchmal erwartet. Ihr (und ich auch) genießt die Vorteile die das System bringt, wollt aber die notwendigen Mittel nicht akzeptieren.


Paypal ist für Crowdfunding nicht geeignet.
Paypal ist für Bitcoinverkauf nicht geeignet.

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