Thura (OP)
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October 06, 2018, 08:00:54 PM Last edit: October 06, 2018, 09:02:50 PM by Thura |
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Ich hatte durch Day Trading in der ersten Jahreshälfte 2017 die Haltezeit für Steuerfreiheit(1 Jahr) meiner BTC und einer anderen Kryptowährung verloren. Dadurch konnte ich bei der Hausse Ende 2017 nicht steuerfrei verkaufen, was bei einem Steuersatz von 40% sehr ärgerlich war. Aber wer hätte mit einer solchen Hausse schon gerechnet? Ich hatte mich zuvor mit dem Thema Steuer nicht genau beschäftigt. Kannte zwar die 1-Jahr-Haltefrist, wusste aber z.B. nicht, dass die Haltezeit auch schon bei einem Verkauf von BTC in eine andere Kryptowährung futsch ist. Ich dachte damals, erst wenn man EUR auf das eigene deutsche Bankkonto überweist, würde die Haltezeit enden. Jetzt weiße ich, wie unglaublich naiv das war. Dadurch hatte ich eine große Gewinnmitnahme verpasst und musste viel Steuer zahlen.
Als ich dann gewahr wurde, dass ich mich ganz genau mit dem Thema Steuern beschäftigen musste, weil bei höheren Gewinnen die Sache wirklich stressig wird(Strafzahlung bis hin zu Knast), wurde mir erst klar, dass man auch jeden Kaffee, den man mit BTC bezalt, "tracken" muss, damit man dem Finanzamt nachweisen kann, welche Coins man wann gekauft und wann verkauft hatte (weil, wie ich sehr überrascht erfahren hatte, die Bezahlung eines Kaffees für z.B. 0,01 BTC im Wert von 10 EUR einen Gewinn von 9 EUR bedeutet, wenn man die 0,01 BTC seinerzeit für 1 EUR erworben hatte). Und wenn man dem Finanzamt nachweisen muss, dass man diese 0,01 BTC vor mehr als einem Jahr vor dem Kaffeekauf (nach dem FIFO-Prinzip) erworben hatte, um nicht 3,6 EUR Steuer beim Kauf des Kaffees für 10 EUR zahlen zu müssen, muss man _alle_ seine Coin-Transaktionen nachweisen.
Jetzt ist meine Devise: Möglichst wenige Transaktionen machen (nicht mehr für Kaffee etc, weil sonst der Aufwand des Trackings inkl. Forks immens werden kann), und die auch immer nur nach einem Jahr Haltezeit. Dafür muss man alle seine Coins penibel tracken.
Sollte ein Hinweis auf Erfordernis des strikten Trackings, neben dem Hinweis zur technischen Sicherheit/Betrugsgefahr etc., nicht auch für Neulinge "sticky" angebracht werden? Mir hätte eine solche Steuergrundaufklärung sehr geholfen, viel Steuerzahlung, Stress und Gewinnausfall(der viel höher war als der im Vergleich mickrige Gewinn durch das Day Trading) gespart. BTW man muss auch tracken, wenn man immer steuerfrei verkauft, denn auch das muss man ja dem Finanzamt nachweisen können, wenn sie fragen, woher kommt denn das Geld auf Ihrem Konto? (streng genommen nicht nur auf Nachfrage), sonst schätzen sie einfach etc.
Ich war wohl nicht der einzige, der zum Jahreswechsel 2017/18 großen Informationsbedarf zum (sehr unschönen und spielverderberischen) Thema Steuer hatte, wie man an der seinerzeitigen Überlastung eines bekannten Coin-Tracking-Dienstleisters ablesen konnte.
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