Insofern ist festzustellen, dass im konkreten Fall meist nicht zu klären ist, ob es sich bei einem Angebot um vorsätzlichen Betrug handelt, oder lediglich um gutgemeinte Selbsttäuschung.
Ich würde hier noch den Punkt Naivität einwerfen wollen dann. Eine Selbsttäuschung kriegt man noch alleine hin; für eine vorsätzliche Täuschung/Betrug braucht es dann schon mindestens zwei. Für beides braucht es allerdings auch ein gutes Stück Naivität - von zumindest einer der beiden Seiten bei zweiterem.
Dass beinahe alle Projekte zumindest eine Selbsttäuschung darstellen, damit gehe ich konform. Dass beinahe alle eine (bewusste) Täuschung sind, nicht. Ich denke schon, dass viele mit guten Intentionen angetreten sind und Feuer und Flamme für
ihr Projekt waren und keine bösen Hintergedanken hatten. Allerdings sind viele auch mit unglaublicher Naivität an die Sache herangegangen und haben, mit aufgesetzter rosa-roter Brille, geglaubt, dass die Welt auf genau das gewartet hat. Sie haben dann mit ihrer Naivität viele wiederum ihrerseits naive Anleger gefunden und schon saßen viele naive Leute in einem Boot ohne Steuermann. Denn die meisten Leute hinter diesen Projekten mögen zwar einigermaßen passable Coder sein, aber oftmals schlechte Geschäftsleute. Und wenn sie gute Geschäftsleute wären, dann hätten diese Projekte wohl niemals das Licht der Welt erblickt.
ein Investieren in derlei Sachen sollte doch eher mit kurzem Zeithorizont und entsprechender Gewinnmitnahme passieren.
Mein Reden. Auch wenn mir häufig nachgesagt wird, ich sei "gegen" irgendwelche Coins, versuche ich immer wieder klar zu machen, dass es mir dabei um eine fundamentale Skepsis gegenüber solchen Projekten geht, und ich eben gerade nichts darüber aussagen möchte, ob man mit dem Kauf eines bestimmten Coins/Tokens über Nacht ruckzuck reich werden kann.
Nur würde ich in so einem Fall dann nicht wirklich ernsthaft von "investieren" sprechen, sondern ganz profan von "zocken".
Na, man kann schon auch mit Sch**** Geld verdienen, aber man muss wissen, was man tut und vor allem ein risk management haben. Und nicht von der Hoffnung leben, denn wie wir wissen ist Hoffnung ein Drahtseil auf dem nur Narren tanzen. Verluste aussitzen gibts nicht, man muss Verluste realisieren und vor allem akzeptieren können. Die erfolgreichen Trader gewinnen nicht unbedingt so viel mit ihren guten Trades, sondern verlieren wesentlich weniger als der Durchschnitt bei den schlechten Trades und das macht den Unterschied am Ende des Tages.
Für die allermeisten wird es zugegebenermaßen zu schwierig sein, hier einen Schnitt zu machen, aber es gibt so Leute die können das. Empfehlen würde ich es jedoch auch nicht.
Die Frage, ob es für diese Use Cases einen eigenen Coin/Token braucht, kann man wohl in der überwältigenden Mehrheit mit nein beantworten.
Damit bin ich noch nicht einmal ganz einverstanden.
Ich befürchte, dass für das Ausprobieren irgendwelcher Blockchain-Konzepte o.ä. fast immer auch ein eigener Coin notwendig ist.
Das begründe ich damit, dass das Experiment mit der Blockchain nur dann überhaupt einen Sinn ergibt, wenn es in freier Wildbahn, in einem quasi feindlichen Umfeld aus Hackern, fehlerhafter Hard- und Software, mit "Geld auf dem Tisch" stattfindet.
Im Labor, unter kontrollierten Bedingungen, mag vieles noch toll funktionieren, aber ob es sich im rauen Alltag bewährt, lässt sich letztlich oft erst im tatsächlichen Einsatz feststellen.
Natürlich ließe sich häufig auf einen ganz eigenen Coin verzichten, indem man einfach einen bereits bestehenden Coin adaptiert
Ja, stimme zu. Meine Aussage bezog sich eher darauf, was ist, wenn man über die Probanden-Phase hinauskommt oder jemals hinauskommen sollte.
Problem ist: Die Projekte verdienen dann natürlich nichts. Und sie können sich auch schlecht finanzieren. Ergo braucht es einen eigenen Token, um den Probanden spielen zu können und die Dinge auszuprobieren.
An sich richtig, nur wäre für so ein Crowdfunding nicht unbedingt ein Coin oder Token notwendig.
Notwendig nicht, aber halt irgendwo der einfachste Weg - sowohl monetär als auch was die Regularien betrifft. Ausserdem sind sich die Projekte bestimmt sehr wohl bewusst, dass man mit hot air eher Probleme hat in der realen Welt Geld einzusammeln, womit sich auch gewissermaßen der Kreis zu Täuschung/Selbsttäuschung schliesst.
Das Geld sitzt locker im Kryptoversum und wird gemeinhin als rechtsfreier Raum betrachtet - eben auch geschuldet den Eigenschaften dieser Technologie.