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Author Topic: blockchain machbarkeits studie  (Read 291 times)
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February 03, 2021, 12:27:42 PM
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 #1

habe eine machbarkeitsstudie zum einsatz von Blockchain technologie im auftrag der bundesregierung gefunden.

kurzfassung:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/Studien/blockchain-smart-meter-gateway-kurzfassung.pdf?__blob=publicationFile&v=4

allgemein:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Studien/blockchain-smart-meter-gateway.html


mir geht es vor allem um die kurzfassung.  ich kann den mehrwert oder den nutzen des einsatzes von blockchain hier nicht finden. das ist doch nur heisse luft, oder? das kann doch überhaupt garnicht funktionieren. die schlagen eine nicht-öffentliche blockchain vor. aber dann wäre der einsatz bestehender datenbanken (zb sql) viel sinnvoller, oder?


edit: die studie ist aus dem jahre 2019, habe ich aber erst heute entdeckt.
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February 03, 2021, 01:56:18 PM
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 #2

mir geht es vor allem um die kurzfassung.  ich kann den mehrwert oder den nutzen des einsatzes von blockchain hier nicht finden. das ist doch nur heisse luft, oder? das kann doch überhaupt garnicht funktionieren. die schlagen eine nicht-öffentliche blockchain vor. aber dann wäre der einsatz bestehender datenbanken (zb sql) viel sinnvoller, oder?
Kurze Antwort: eine private Blockchain wäre Unsinn, und der Anwendungsfall durch eine zentrale Datenbank besser abzudecken.

Lange Antwort:
In der Kurzfassung ist von einer privaten, nicht-öffentlichen Blockchain die Rede.

Privat heißt stets zentralisiert, damit verbietet sich der Einsatz einer Blockchain.
Dies ist Konsens aller Informatiker, die sich auch nur zu 10% mit der Thematik auskennen.

Nicht-öffentlich hingegen ist eine andere Fragestellung.
Grundsätzlich könnte man sich nicht-öffentliche Blockchains vorstellen, aber hier wäre die Frage, wie sich die Nicht-Öffentlichkeit gewährleisten lässt.
Letzten Endes gibt es dafür nur zwei in der Informatik bekannte Lösungen:
- eine zentrale Instanz -> der Einsatz einer Blockchain verbietet sich
- Proof-of-Work als Zugriffshürde -> nicht wirklich nicht-öffentlich, sondern allen Akteuren zugänglich, die den entsprechenden PoW erbringen können
Es ist Stand heute in der Informatik keine weitere Lösung beschrieben und allgemein akzeptiert.

Im PDF wird als Argument für den Einsatz einer Blockchain der Anwendungsfall "Peer-to-Peer-Handel" erwähnt:
Letztlich bietet die Blockchain-Lösung als höherwertige digitale Infrastruktur auch eine skalierbare, interoperable und sichere Grundlage für zukünftige Anwendungsfälle zwischen dezentralen Marktakteuren, wie z.B. den direkten Peer-to-Peer-Handel.
Ein solcher Einsatzzweck verbietet sich im Rahmen der regulatorischen Vorgaben der Bundesrepublik Deutschland, worauf das PDF auch hinweist:
Aus regulatorischer Sicht ist insbesondere die Einbindung von Blockchain und SMGW bei der Registrierung in der Anlagendatenbank unter den aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen des EnWG und der MaStRV zu ermöglichen. Hier besteht Gestaltungsspielraum für den Verordnungsgeber.
weshalb der Autor im von mir hervorgehobenen Satz "Gestaltungsspielraum" erwähnt, oder in anderen Worten: Gesetzesänderungen als Voraussetzung für die tatsächliche Nutzbarkeit seiner Blockchain ansieht.

In diesem Sinne fasse ich das PDF einmal ganz einfach zusammen:
Unsere Idee mit einer Blockchain funktioniert nicht und ist illegal. Roll Eyes

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February 03, 2021, 02:31:07 PM
 #3


vielen dank für deine antwort. das hilft mir weiter!

ich bin auf der suche nach echter, angewandter blockchain technologie. (ausser shitcoins, defi, usw)

habe mal bei den "grossen vier" unternehmungsberatern nachgesehen, was auf deren websites so zum thema blockchain-not-bitcoin steht. demnach müsste es von blockchain produkten nur so wimmeln...





Ernst&Young:

Quote
„Blockchain ist mehr als nur ein Datensicherheitsprotokoll. Es könnte die Art und Weise, wie Branchen und Individuen Geschäfte machen, von Grund auf verändern.“

„Unternehmensverantwortliche sollten diese Technologie nicht nur als Möglichkeit begreifen, um bestehende Prozesse zu optimieren. Sie sollten vielmehr ihre Geschäftsmodelle danach neu ausrichten.“

„Die Internet-basierte Blockchain-Software könnte sich als große Bedrohung für große Unternehmen in der Finanz- und Informationsdienstleistungsbranche herausstellen.“
„Wie bei so vielen digitalen Umbrüchen kann Blockchain bestehende Unternehmen und Geschäftsmodelle zerstören. Das ist die größte Gefahr.“

„Wissen ist Macht, und Blockchain kann die verfügbare Menge an Informationen erheblich steigern.“

„Fazit
Blockchain kann viele Geschäftsprozesse optimieren. Doch Unternehmen müssen sich auch darauf konzentrieren, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.“



Deloitte:

Quote
„Blockchains werden in nur wenigen Jahren die Welt auf den Kopf stellen. Was verspricht diese revolutionäre Erfindung? Warum geraten durch sie die Geschäftsmodelle ganzer Branchen in Gefahr – und wie können Unternehmen das gewaltige Nutzungs- und Transformationspotenzial dieser neuen Technology ausschöpfen?“
 
„Sollte zutreffen, worin sich Nerds, Analysten und Wirtschaftswissenschaftler weitgehend einig sind, ist die Blockchain ein ökonomischer Meilenstein mit weltweiten Auswirkungen“

„Neben dem bereits heute vorhandenen „Internet der Informationen“ soll die Blockchain das „Internet der Werte“ schaffen. Nicht nur für das Finanz-Business wären die Folgen fundamental, die Idee eines dezentralen, unveränderbaren Datenregisters könnte ganze Unternehmenslandschaft auf den Kopf stellen – der Effekt wäre mit der Einführung der Doppelten Buchführung vor über 500 Jahren vergleichbar.“

„Eines Tages, prophezeien Experten, wird die Blockchain sogar die gesamten Vermögenswerte der Welt abbilden.“

„Vollständig ausgereift, könnte die Blockchain mit diesen Eigenschaften in Hinblick auf Sicherheit, Authentizität, Privatsphäre und Zugänglichkeit einen revolutionären Fortschritt für viele Unternehmensbereiche und Branchen bedeuten.“

„Ihre Auswirkungen auf die internationale Wirtschaft werden nach Ansicht unserer Experten die Bedeutung der Doppelten Buchführung sogar noch übertreffen: Die neue Technologie wäre dann nur noch vergleichbar mit den Erfindungen des Rads, der Druckerpresse oder des Internets!“



KPMG

Quote
Blockchains sind dezentrale Datenbanken, die Transaktionsdaten ohne eine zentrale Kontrollinstanz verwalten können. Die Technologie hilft somit dabei, Prozesse zu beschleunigen, Kosten zu reduzieren und Arbeitsabläufe transparenter zu gestalten.
Jeder dritte Investment Manager plant die Implementierung einer Blockchain-Technologie. Die größten Auswirkungen der Blockchain sehen die Investment Manager in den Bereichen Handel und Abwicklung, Depotführung und Kapitalmaßnahmen.

Entgegen aller Erwartungen hat sich die Blockchain-Technologie von einer überbewerteten Technologie zu einer festen Größe in der Technologiebranche entwickelt. In der Umfrage landete die Technologie auf Platz 4. 41 Prozent der Umfrageteilnehmer wollen die Blockchain-Technologie in den nächsten drei Jahren implementieren.

Als Herausforderung wurden am häufigsten die Aspekte Komplexität und Sicherheit genannt. Hinzu kommt, dass der konkrete Mehrwert und der Geschäftsnutzen der neuen Technologien häufig noch nicht klar sind.

„Die Blockchain-Technologie bietet etliche Vorteile für Handel und Konsumgüter- industrie – insbesondere im Bereich
der Supply Chain. Durchsetzen werden sich die Anwendungen, die den größten Mehrwert an globaler Transparenz in Bezug auf Produkteigenschaften und Lieferkette sowie Effizienz versprechen.“

Der flächenhafte Einsatz der Blockchain-Technologie im Handel steckt noch in den Kinderschuhen. Viele Ideen und Einsatzoptionen der Blockchain in Unternehmen scheitern an einer Formulierung klarer Ziele oder der Messbarkeit des ROI. Hier gilt für innovative Unternehmen die Devise ‚fail faster‘. Werden Sie Vorreiter, testen Sie neue Ansätze und definieren Sie Etappenziele, um kleine Erfolge zu feiern.“ (aus kpmg studie)



PwC

Quote
Die Blockchain-Technologie ist auf einem rasanten Vormarsch und verändert die Unternehmenswelt nachhaltig.

Viele Unternehmen haben das Potenzial der neuen Technologie bereits erkannt und nutzen sie, um bestehende digitale Prozesse zu modernisieren und zu verbessern, neue Geschäftsmöglichkeiten zu generieren oder gar gesamte Geschäftsfelder zu revolutionieren.

Blockchain ist eine leistungsstarke Technologie mit dem Potenzial, bestehende Prozesse zu verbessern und zu optimieren, neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschaffen und ganze Geschäftsfelder umzugestalten. Jedes Unternehmen muss seine möglichen Anknüpfungspunkte mit der Blockchain-Technologie individuell beleuchten, abhängig von der Branche, Geschäfts- und IT-Strategie, Wertschöpfung und vielen anderen Variablen.

(https://www.pwc.de/de/digitale-transformation/trusted-blockchain/trusted-blockchain-unsere-services.html#blockchain-grc-services (hier ist eine tolle bullshit Grafik eingestellt… lol)

Blockchain ist weit mehr als nur eine Technologie zum Austausch von Assets zwischen Nutzern über ein Netzwerk hinweg. Sie zeigt großes Potential, etablierte Geschäftsmodelle nachhaltig zu verändern, wie z.B. bei der Lebensmittelsicherheit in Lieferketten oder dem Handel mit Aktien auf dem offenen Finanzmarkt, indem validierte Informationen sofort über das Netzwerk verteilt werden.


meine these ist, dass blockchain gar keine eigenständige technologie ist. nur eine datenbankstruktur. ein buzzword.
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February 03, 2021, 03:11:34 PM
Last edit: February 03, 2021, 03:21:54 PM by qwk
 #4

meine these ist, dass blockchain gar keine eigenständige technologie ist. nur eine datenbankstruktur. ein buzzword.
Das ist natürlich eine Frage der Definition.
Blockchain per se ist jedenfalls nur ein winziger Baustein.
Ich würde Blockchain in der Informatik als Paradigma bezeichnen, vergleichbar mit "funktional", "relational", "objektorientiert" o.ä.

Als Technologie im engeren Sinne muss man Blockchain wohl durchaus bezeichnen, schließlich ist auch ein Hammer in einer strengen Diktion eine Technologie.
Der Begriff "Technologie" ist dahingehend ohnehin kritisch zu bewerten, da er seinerseits unscharf definiert ist.
Das rührt daher, dass es sich um ein modernes amerikanisches Lehnwort handelt, und heute weitestgehend synonym mit lediglich einer spezifischen Bedeutung des älteren griechischen Lehnworts "Technik" Verwendung findet, und sich hierbei insbesondere auf moderne, IT-basierte Technik bezieht.
Im Sinne echter "Technik" ist Blockchain jedenfalls ziemlich schwach auf der Brust.

Eine Datenbankstruktur ist Blockchain im Übrigen nur in einer spezifischen Sichtweise.
Die Daten in einer Blockchain liegen serialisiert vor und werden über einen Merkle-Tree als Baum gelesen.
Im Sinne einer Datenbank würde man hier von einer hierarchischen* Datenbank sprechen.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird bei einer Datenbank allerdings vom relationalen Datenbankmodell ausgegangen, wie man es bspw. von PostgreSQL, MySQL, MsSQL, Oracle etc. kennt.

Ein Buzzword ist Blockchain aber in jedem Fall. Wink


* edit: erwähnenswert wäre noch, dass die hierarchische Struktur eines Merkle-Trees in einer Blockchain in ihrer Nutzbarkeit gegenüber anderen hierarchischen Datenbanken beschränkt ist.
Am besten ist das am Vergleich mit einem simplen hierarchischen Modell zu erkennen, das wohl jedem geläufig ist: einem Dateisystem.
In einem Dateisystem sind die Daten sinnvoll nutzbar, wenn auch nur ein Teil oder "Zweig" der hierarchischen Struktur bekannt ist.
Wenn ich lediglich Zugriff auf den Inhalt eines einzelnen Ordners habe, kann ich mit den Dateien sinnvoll etwas anfangen.
Ist mir hingegen lediglich ein Zweig des Merkle-Trees einer Blockchain bekannt, kann ich mit diesen Daten lediglich sehr beschränkt, oder zumindest nicht sinnvoll etwas anfangen, ich benötige stets die Kenntnis des gesamten Teil-Baums bis hin zum Ausgangspunkt. Im Falle von Bitcoin also bis hin zum Genesis Block.

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February 03, 2021, 03:28:24 PM
 #5

ich bin auf der suche nach echter, angewandter blockchain technologie. (ausser shitcoins, defi, usw)
Nachdem ich selbst seit mittlerweile rund zehn Jahren suche, kann ich dir das Ergebnis meiner Suche mitteilen:
1. Bitcoin (bzw. auch andere, echt dezentrale Coins mit Proof of Work)
2. Namecoin
3. Gambling
4. CryptoKitties* (wobei ich das kritisch sehe, da zumindest keine mir bekannte Implementation tatsächlich dezentral ist)
Alle anderen, mir geläufigen Einsätze von Blockchain sind dysfunktional oder fehlgeleitet.

Sieht man CryptoKitties als eine spezifische Nutzung von Colored Coins an*, sind also alle bekannten, funktionalen Anwendungsfälle von Blockchains seit ca. 2011 bekannt.
Es gab keine Innovation in den vergangenen 9 Jahren.

* so würde ich das sehen, aber darüber kann man streiten

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February 03, 2021, 03:57:42 PM
 #6

alle bekannten, funktionalen Anwendungsfälle von Blockchains seit ca. 2011 bekannt.
Es gab keine Innovation in den vergangenen 9 Jahren.
Um das Argument etwas weiter zu spinnen:

Gehen wir für diese Argumentation davon aus, dass tatsächlich alle bekannten Anwendungsfälle schon seit ca. 2011 bekannt waren.
D.h. in den ersten zwei bis drei Jahren der Entwicklung gab es Innovationen, seither nicht mehr.

Gehen wir des Weiteren davon aus, dass die Entwicklergemeinde, die sich tiefergehend* mit Blockchain auseinander gesetzt hat, zunächst sehr klein war, und seither konsequent gewachsen ist.
2008 gab es zwei Entwickler: Satoshi und Hal.
Gehen wir spaßeshalber davon aus, dass sich die Anzahl der Entwickler seither jährlich verdoppelt hat.
2009: 4
2010: 8
2011: 16
2012: 32
2013: 64
2014: 128
2015: 256
2016: 512
2017: 1024
2018: 2048
2019: 4096
2020: 8192
(die Zahlen halte ich gegen Ende, ehrlich gesagt, für zu hoch)

Also wurde näherungsweise in jedem Jahr die entsprechende Anzahl an "Mann-Jahren" in die Suche nach Anwendungsfällen investiert.
(Dies ist auch wahr, wenn die Entwickler natürlich nicht die ganze Zeit nach neuen Anwendungsfällen suchen, sofern der Anteil der Arbeit, die sie auf eine solche Suche verwenden, bei allen gleich ist).

Folglich wurden in den ersten vier Jahren (2008 ... 2011) 2+4+8+16 = 30 Mannjahre in die Suche nach Anwendungsfällen investiert, und alle vier bekannten Anwendungsfälle gefunden.

In den folgenden 9 Jahren (2012 ... 2020) wurden 32+64+128+256+512+1024+2048+4096+8192 = 16.352 Mannjahre in die erfolglose Suche nach weiteren Anwendungsfällen investiert.

Man kann also sagen, dass die bekannten Anwendungsfälle in den ersten 30/16382 Mannjahren entdeckt, bzw. mit den ersten 0,2% der aufgewendeten Suchleistung gefunden wurden.
Die weiteren 99,8% der Suchleistung waren ergebnislos.

Man kann also in gewisser Weise mit 99,8%iger Sicherheit sagen, dass es keine weiteren Anwendungsfälle für Blockchains gibt.

edit: da ich persönlich die Zahlen in den ersten zwei, drei, vier Jahren etwas höher schätzen würde, und später etwas niedriger, würde ich den realistischen Wert eher irgendwie bei 98% schätzen.

* also nicht irgendwelche "Anwendungs-Programmierer", die eine Website Außenrum bauen oder dergleichen, sondern diejenigen, die sich "hardcore" mit den Interna von Blockchains beschäftigen.

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February 03, 2021, 05:00:00 PM
 #7

meine these ist, dass blockchain gar keine eigenständige technologie ist. nur eine datenbankstruktur. ein buzzword.
Das ist natürlich eine Frage der Definition.
Blockchain per se ist jedenfalls nur ein winziger Baustein.
Ich würde Blockchain in der Informatik als Paradigma bezeichnen, vergleichbar mit "funktional", "relational", "objektorientiert" o.ä.

Als Technologie im engeren Sinne muss man Blockchain wohl durchaus bezeichnen, schließlich ist auch ein Hammer in einer strengen Diktion eine Technologie.
Der Begriff "Technologie" ist dahingehend ohnehin kritisch zu bewerten, da er seinerseits unscharf definiert ist.
Das rührt daher, dass es sich um ein modernes amerikanisches Lehnwort handelt, und heute weitestgehend synonym mit lediglich einer spezifischen Bedeutung des älteren griechischen Lehnworts "Technik" Verwendung findet, und sich hierbei insbesondere auf moderne, IT-basierte Technik bezieht.
Im Sinne echter "Technik" ist Blockchain jedenfalls ziemlich schwach auf der Brust.

Eine Datenbankstruktur ist Blockchain im Übrigen nur in einer spezifischen Sichtweise.
Die Daten in einer Blockchain liegen serialisiert vor und werden über einen Merkle-Tree als Baum gelesen.
Im Sinne einer Datenbank würde man hier von einer hierarchischen* Datenbank sprechen.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird bei einer Datenbank allerdings vom relationalen Datenbankmodell ausgegangen, wie man es bspw. von PostgreSQL, MySQL, MsSQL, Oracle etc. kennt.

Ein Buzzword ist Blockchain aber in jedem Fall. Wink


* edit: erwähnenswert wäre noch, dass die hierarchische Struktur eines Merkle-Trees in einer Blockchain in ihrer Nutzbarkeit gegenüber anderen hierarchischen Datenbanken beschränkt ist.
Am besten ist das am Vergleich mit einem simplen hierarchischen Modell zu erkennen, das wohl jedem geläufig ist: einem Dateisystem.
In einem Dateisystem sind die Daten sinnvoll nutzbar, wenn auch nur ein Teil oder "Zweig" der hierarchischen Struktur bekannt ist.
Wenn ich lediglich Zugriff auf den Inhalt eines einzelnen Ordners habe, kann ich mit den Dateien sinnvoll etwas anfangen.
Ist mir hingegen lediglich ein Zweig des Merkle-Trees einer Blockchain bekannt, kann ich mit diesen Daten lediglich sehr beschränkt, oder zumindest nicht sinnvoll etwas anfangen, ich benötige stets die Kenntnis des gesamten Teil-Baums bis hin zum Ausgangspunkt. Im Falle von Bitcoin also bis hin zum Genesis Block.


ja, die kategorisierungen/definitionen sind per se bereits problematisch. das merkt man schon wenn man so etwas wie "stuhl" hinreichend definieren will. das ist fast unmöglich, wir wissen trotzdem alle, was ein stuhl ist.

ja, ein hammer ist auf jeden fall technologie. (ich würde den begriff sogar noch weiter fassen und auch kulturtechniken wie schreiben als technologie bezeichnen.)

eine digitalisierte datenbank ist dann wohl schon im weitesten sinne als technologisch zu bezeichnen. worauf ich hinaus möchte ist, ob es eine technologie in dem sinne ist, dass sie irgendein problem besser lösen kann als bisher. ob die verwendung der technologie einen (wirtschaftlichen?) nutzen hat. ob sie geeignet ist im weitesten sinne das zu ermöglichen, was wir fortschritt nennen.

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February 03, 2021, 05:17:48 PM
Last edit: February 03, 2021, 05:33:20 PM by 600watt
 #8

ich bin auf der suche nach echter, angewandter blockchain technologie. (ausser shitcoins, defi, usw)
Nachdem ich selbst seit mittlerweile rund zehn Jahren suche, kann ich dir das Ergebnis meiner Suche mitteilen:
1. Bitcoin (bzw. auch andere, echt dezentrale Coins mit Proof of Work)
2. Namecoin
3. Gambling
4. CryptoKitties* (wobei ich das kritisch sehe, da zumindest keine mir bekannte Implementation tatsächlich dezentral ist)
Alle anderen, mir geläufigen Einsätze von Blockchain sind dysfunktional oder fehlgeleitet.

Sieht man CryptoKitties als eine spezifische Nutzung von Colored Coins an*, sind also alle bekannten, funktionalen Anwendungsfälle von Blockchains seit ca. 2011 bekannt.
Es gab keine Innovation in den vergangenen 9 Jahren.

* so würde ich das sehen, aber darüber kann man streiten

dann bist du ja genau der richtige ansprechpartner für mich.  Smiley
mit gambling meinst du sowas wie satoshi dice oder allgemeine shitcoinery? oder ganz was anderes?

meiner beobachtung nach glauben die meisten leute, dass "blockchain die technologie hinter bitcoin" ist. steht ja seit jahren in fast jedem bericht in der mainstream presse. das hat sich verselbständigt. in den köpfen der leute ist die censorship resistance, die unfälschbarkeit und nicht-manipulierbarkeit von bitcoin-transaktionen eine funktion der blockchain technologie. in wirklichkeit ist sind es aber emergente eigenschaften der bitcointechnologie insgesamt.  mich regen diese 8500 shitcoins und dieses ewige "bitcoin-ist-schlecht-blockchain-ist-die-antwort" dermassen auf, dass ich beschlossen habe meine gedanken zu dem thema zu sortieren und diesen fragen mal ein bisschen tiefer auf den grund zu gehen als mit launigen shitposts.   expertise ist aber selbst hier im forum dünner gesät als erwartet.    finde ich ja klasse, dass du dazu soviel zu sagen hast/dir gedanken gemacht hast.  
am liebsten würde ich ja mal den herrn phillip sandner dazu befragen. der ist ja sozusagen professor für blockchain...  Smiley
er leitet das Blockchain Center an der Frankfurt School of Finance & Management --- DER müsste das doch alles wissen, das ist sein job...

was er davon halten würde, wenn ich ihm sage, dass ich denke, dass er ein buzzword center leitet?

edit:
Quote
Das deutsche Wirtschaftsmagazin Capital listet Sandner in der Kategorie „Top 40 unter 40“. Er gehört zudem nach Aussage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu den 30 einflussreichsten Ökonomen Deutschlands in den Jahren 2018[5] und 2019[6]
Quote
Sandner ist seit 2017 aufgrund seiner Expertise in den FinTech-Rat des Bundesfinanzministeriums[2][3] und in die Arbeitsgruppe des EU Blockchain Observatory der Europäischen Union[4] berufen worden. Auch die Arbeitsgruppe “Nationale Risikoanalyse”, die vom Bundesfinanzministerium eingerichtet wurde, befragte Sandner zum Thema Kryptowährungen.[2]

da sollte ich wohl ein bisschen vorsichtig sein...  Smiley
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February 03, 2021, 05:29:32 PM
 #9

alle bekannten, funktionalen Anwendungsfälle von Blockchains seit ca. 2011 bekannt.
Es gab keine Innovation in den vergangenen 9 Jahren.
Um das Argument etwas weiter zu spinnen:

Gehen wir für diese Argumentation davon aus, dass tatsächlich alle bekannten Anwendungsfälle schon seit ca. 2011 bekannt waren.
D.h. in den ersten zwei bis drei Jahren der Entwicklung gab es Innovationen, seither nicht mehr.

Gehen wir des Weiteren davon aus, dass die Entwicklergemeinde, die sich tiefergehend* mit Blockchain auseinander gesetzt hat, zunächst sehr klein war, und seither konsequent gewachsen ist.
2008 gab es zwei Entwickler: Satoshi und Hal.
Gehen wir spaßeshalber davon aus, dass sich die Anzahl der Entwickler seither jährlich verdoppelt hat.
2009: 4
2010: 8
2011: 16
2012: 32
2013: 64
2014: 128
2015: 256
2016: 512
2017: 1024
2018: 2048
2019: 4096
2020: 8192
(die Zahlen halte ich gegen Ende, ehrlich gesagt, für zu hoch)

Also wurde näherungsweise in jedem Jahr die entsprechende Anzahl an "Mann-Jahren" in die Suche nach Anwendungsfällen investiert.
(Dies ist auch wahr, wenn die Entwickler natürlich nicht die ganze Zeit nach neuen Anwendungsfällen suchen, sofern der Anteil der Arbeit, die sie auf eine solche Suche verwenden, bei allen gleich ist).

Folglich wurden in den ersten vier Jahren (2008 ... 2011) 2+4+8+16 = 30 Mannjahre in die Suche nach Anwendungsfällen investiert, und alle vier bekannten Anwendungsfälle gefunden.

In den folgenden 9 Jahren (2012 ... 2020) wurden 32+64+128+256+512+1024+2048+4096+8192 = 16.352 Mannjahre in die erfolglose Suche nach weiteren Anwendungsfällen investiert.

Man kann also sagen, dass die bekannten Anwendungsfälle in den ersten 30/16382 Mannjahren entdeckt, bzw. mit den ersten 0,2% der aufgewendeten Suchleistung gefunden wurden.
Die weiteren 99,8% der Suchleistung waren ergebnislos.

Man kann also in gewisser Weise mit 99,8%iger Sicherheit sagen, dass es keine weiteren Anwendungsfälle für Blockchains gibt.

edit: da ich persönlich die Zahlen in den ersten zwei, drei, vier Jahren etwas höher schätzen würde, und später etwas niedriger, würde ich den realistischen Wert eher irgendwie bei 98% schätzen.

* also nicht irgendwelche "Anwendungs-Programmierer", die eine Website Außenrum bauen oder dergleichen, sondern diejenigen, die sich "hardcore" mit den Interna von Blockchains beschäftigen.

ich denke, die anwedungsfälle, wenn sie welche gäbe, sollten nicht gesucht werden müssen - die müssten doch offensichtlich sein, oder?

wenn kein einziges start-up, kein incubator, keine blockchain marathons, und all die abteilungen der firmen, die viel geld in die hand genommen haben um anwendungsbereiche zu finden, und dazu noch all die 8500 shitcoins, denen eine sinnvoller use case ja auch nicht unwillkommen wäre - wenn all die in all den jahren NIX finden, dann kann man davon ausgehen, dass sich da nichts finden lässt, weil es schlichtweg nichts gibt.

man sollte also nicht von blockchain-technologie schreiben, welche bitcoin ermöglicht, sondern von Bitcointechnologie (ähnlich Automobiltechnologie, Computertechnologie, Getränketechnologie)?

Bullethead21
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February 04, 2021, 12:10:32 PM
 #10

ich bin auf der suche nach echter, angewandter blockchain technologie. (ausser shitcoins, defi, usw)
Nachdem ich selbst seit mittlerweile rund zehn Jahren suche, kann ich dir das Ergebnis meiner Suche mitteilen:
1. Bitcoin (bzw. auch andere, echt dezentrale Coins mit Proof of Work)
2. Namecoin
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4. CryptoKitties* (wobei ich das kritisch sehe, da zumindest keine mir bekannte Implementation tatsächlich dezentral ist)
Alle anderen, mir geläufigen Einsätze von Blockchain sind dysfunktional oder fehlgeleitet.

Sieht man CryptoKitties als eine spezifische Nutzung von Colored Coins an*, sind also alle bekannten, funktionalen Anwendungsfälle von Blockchains seit ca. 2011 bekannt.
Es gab keine Innovation in den vergangenen 9 Jahren.

* so würde ich das sehen, aber darüber kann man streiten

Falsch... mittlerweile werden auf vielen Seiten selbst die CSGO Skins auf der Ethereum Chain gelagert. Zumindest bei den Resellern.
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February 04, 2021, 12:52:48 PM
 #11

4. CryptoKitties* (wobei ich das kritisch sehe, da zumindest keine mir bekannte Implementation tatsächlich dezentral ist)
Falsch... mittlerweile werden auf vielen Seiten selbst die CSGO Skins auf der Ethereum Chain gelagert. Zumindest bei den Resellern.
Ich wäre dir dankbar, wenn du etwas ausführlicher schreibst, was du sagen möchtest, mit meinen bescheidenen Vorkenntnissen muss ich raten.
Deshalb gehe ich mal davon aus, dass sich dein Kommentar auf die CryptoKitties bezog.
Und du willst darauf hinaus, dass es tatsächlich dezentrale Implementationen gibt, weil die "CSGO Skins" (wozu ich erst googeln musste, dass es sich dabei um Texturdateien/-pakete handelt) auf der Ethereum Chain gelagert werden.

Vorab: ich bestreite nicht, dass echte, dezentrale Cryptokitties möglich sind, weshalb ich sie explizit als reale, vierte Anwendung von Blockchains bezeichne.
Deshalb interessiert es mich sehr, wie diese Implementation mit den Skins aussieht.
Diese Implementation wäre nicht dezentral, wenn:
- die Grafikdateien der Skins außerhalb der Blockchain selbst erzeugt werden (mit einem Grafikprogramm o.ä.)
- die Grafikdateien außerhalb des Netzwerks der Blockchain selbst gespeichert sind, und nur dort verlinkt werden

Meine Vermutung wäre nun, dass keinesfalls die Texturdateien selbst innerhalb der Ethereum-Blockchain gespeichert werden, sondern dort nur "verlinkt" sind, bzw. dort eine Art Schlüssel zur Freigabe dieser Dateien (i.S.v. DRM*) gelagert wird.
Das aber wäre zentral, und keineswegs dezentral. Der Einsatz einer Blockchain verbietet sich hierbei, und ist bloßer Hype.

Also wohlgemerkt, ich lasse mich gerne eines besseren belehren, wie genau sieht denn die Implementation dieser "CSGO Skins" in der Ethereum-Blockchain aus?

* zum Thema DRM ganz allgemein: nachdem jahrelang überlegt wurde, ob sich dies als Anwendungsfall für Blockchains eignet, ist bis heute keine nutzbare Lösung entstanden, die aus der Nutzung von Blockchains einen Vorteil zieht. Vielmehr stellen alle mir bekannten Implementationen tatsächlich einfache PKIs dar. Das ist die häufigste "Mogelpackung" im Bereich von "Blockchain-Technologie". Die Blockchain bietet hierbei keinen Nutzen, der nicht von der 80er-Jahre-Technologie PKI bereits vollständig abgedeckt wäre.

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February 04, 2021, 01:02:54 PM
 #12

4. CryptoKitties* (wobei ich das kritisch sehe, da zumindest keine mir bekannte Implementation tatsächlich dezentral ist)
Falsch... mittlerweile werden auf vielen Seiten selbst die CSGO Skins auf der Ethereum Chain gelagert. Zumindest bei den Resellern.
Ich wäre dir dankbar, wenn du etwas ausführlicher schreibst, was du sagen möchtest, mit meinen bescheidenen Vorkenntnissen muss ich raten.
Deshalb gehe ich mal davon aus, dass sich dein Kommentar auf die CryptoKitties bezog.
Und du willst darauf hinaus, dass es tatsächlich dezentrale Implementationen gibt, weil die "CSGO Skins" (wozu ich erst googeln musste, dass es sich dabei um Texturdateien/-pakete handelt) auf der Ethereum Chain gelagert werden.

Vorab: ich bestreite nicht, dass echte, dezentrale Cryptokitties möglich sind, weshalb ich sie explizit als reale, vierte Anwendung von Blockchains bezeichne.
Deshalb interessiert es mich sehr, wie diese Implementation mit den Skins aussieht.
Diese Implementation wäre nicht dezentral, wenn:
- die Grafikdateien der Skins außerhalb der Blockchain selbst erzeugt werden (mit einem Grafikprogramm o.ä.)
- die Grafikdateien außerhalb des Netzwerks der Blockchain selbst gespeichert sind, und nur dort verlinkt werden

Meine Vermutung wäre nun, dass keinesfalls die Texturdateien selbst innerhalb der Ethereum-Blockchain gespeichert werden, sondern dort nur "verlinkt" sind, bzw. dort eine Art Schlüssel zur Freigabe dieser Dateien (i.S.v. DRM*) gelagert wird.
Das aber wäre zentral, und keineswegs dezentral. Der Einsatz einer Blockchain verbietet sich hierbei, und ist bloßer Hype.

Also wohlgemerkt, ich lasse mich gerne eines besseren belehren, wie genau sieht denn die Implementation dieser "CSGO Skins" in der Ethereum-Blockchain aus?

* zum Thema DRM ganz allgemein: nachdem jahrelang überlegt wurde, ob sich dies als Anwendungsfall für Blockchains eignet, ist bis heute keine nutzbare Lösung entstanden, die aus der Nutzung von Blockchains einen Vorteil zieht. Vielmehr stellen alle mir bekannten Implementationen tatsächlich einfache PKIs dar. Das ist die häufigste "Mogelpackung" im Bereich von "Blockchain-Technologie". Die Blockchain bietet hierbei keinen Nutzen, der nicht von der 80er-Jahre-Technologie PKI bereits vollständig abgedeckt wäre.

Bezüglich der CSGO Skins geht es nicht um das speichern der Grafiken selbst auf der Blockchain. Diese Grafiken sind Herstellerseitig bei Steam integriert. Steam selbst speichert diese auch in keinsterweise auf der Blockchain.
Vielmehr geht es um den Retailmarket für die Skins, welcher mit >2Mrd Usd nicht gerade eine Nische ist. Für den Retailmarkt ist es um einiges einfacher die teilweise sehr hochpreisigen Skins bzw. deren Besitzverhältniss über die Blockchain zu regeln. Ansonsten müßte man bei jedem Retail den Kauf/Tausch über Steam Bots durchführen, was nicht gewollt ist.

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February 04, 2021, 01:23:14 PM
 #13

Bezüglich der CSGO Skins geht es nicht um das speichern der Grafiken selbst auf der Blockchain. Diese Grafiken sind Herstellerseitig bei Steam integriert. Steam selbst speichert diese auch in keinsterweise auf der Blockchain.
Vielmehr geht es um den Retailmarket für die Skins, welcher mit >2Mrd Usd nicht gerade eine Nische ist. Für den Retailmarkt ist es um einiges einfacher die teilweise sehr hochpreisigen Skins bzw. deren Besitzverhältniss über die Blockchain zu regeln. Ansonsten müßte man bei jedem Retail den Kauf/Tausch über Steam Bots durchführen, was nicht gewollt ist.
Das bestätigt also meine Vermutung.
Was du hier beschreibst, ist eine PKI.
Mit Blockchain hat das nichts zu tun.
Blockchains sind für PKIs um (meine Schätzung) ein Dutzend Größenordnungen weniger performant als hierarchische Systeme, ohne irgendwelche erkennbaren Vorteile zu liefern.

Zu beobachten ist aber auch, dass zahlreiche Blockchain-"Usecases" eben solche PKIs sind.
Hier wird alter Wein in neuen Schläuchen vermarktet.

Ich vergleiche das gelegentlich mit dem Hype um XML Ende der Neunziger / Anfang der Nuller.
Die Serialisierung von Daten mittels XML bot in den wenigsten Fällen tatsächliche Vorteile, war aber eben "hip".

So gesehen ist "PKI over Blockchain" also eine Mogelpackung.


Nochmal: ich vermute, dass Skins für Spiele durchaus sinnvoll als echte Blockchain-Anwendung i.S.v. CryptoKitties implementierbar wären.
Ich denke dabei an einen Pattern Generator, der die eigentliche Skin direkt mittels Datenpunkten beschreibt, welche in der Blockchain gespeichert sind.
Somit ließe sich bspw. durch eine Transaktion ein eigenes Pattern erzeugen, welches seinerseits zur Erzeugung der eigentlichen Textur verwendet wird.
Seine Grenzen findet das allerdings in der Komplexität des Patterns.
Das Shannon-Theorem begrenzt die prinzipielle Komprimierbarkeit beliebiger Daten, so dass hochkomplexe Texturen stets auch Pattern benötigen, die ihrerseits sehr groß sind.
Die Datenmenge, die in der Blockchain selbst gespeichert werden müsste, ist also nicht beliebig klein, bzw. umgekehrt für eine gegebene Blockchain die speicherbaren Texturen nicht beliebig komplex.
Trotzdem halte ich das grundsätzlich für einen verfolgenswerten Ansatz.


Zur Besitzübertragung absolut genial.
Ja, PKIs sind die etablierte und sinnvolle Technologie für DRM*.
Allerdings schon seit den Neunziger Jahren, lange, bevor es Blockchains gab.

* unabhängig davon, ob man DRM selbst als sinnvoll ansieht oder nicht.

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February 04, 2021, 01:44:42 PM
 #14

meine these ist, dass blockchain gar keine eigenständige technologie ist. nur eine datenbankstruktur. ein buzzword.
worauf ich hinaus möchte ist, ob es eine technologie in dem sinne ist, dass sie irgendein problem besser lösen kann als bisher. ob die verwendung der technologie einen (wirtschaftlichen?) nutzen hat. ob sie geeignet ist im weitesten sinne das zu ermöglichen, was wir fortschritt nennen.
Ich interpretiere die Fragestellung mal in präzisierter Form:

Ist eine Blockchain geeignet, irgendein Problem besser zu lösen als eine andere Technologie?
Wobei schon der Begriff "besser" problematisch ist; schließlich wäre zu definieren, in welchem Sinne "besser" gemeint ist.

IMHO (und hier muss ich leider wirklich bei einer Meinung bleiben, da ich mich außer Stande sehe, abschließend zu beurteilen, ob meine Einschätzung auch faktisch zutreffend ist):
- Blockchains sind um viele Größenordnungen langsamer als bspw. zentralisierte Datenspeicher.
- Blockchains bieten keine substantiellen Redundanzvorteile gegenüber anderen verteilten Datenspeichern.
- Blockchains stellen eine weniger geeignete Serialisierung von Daten dar als hierarchische Systeme.
- Blockchains lassen sich als Merkle-Tree (üblicherweise*) nur bei vollständiger Kenntnis des Teilbaums abbilden.
Das bedeutet, dass der Einsatz von Blockchains enorme Nachteile mit sich bringt.

Nun muss man ein geeignetes Argument finden, weshalb für einen vorgesehenen Einsatzzweck sich keine andere (bessere) Lösung als eine Blockchain eignet.
Satoshi Nakamoto konnte für den Einsatzzweck "Überprüfung gegen einen Doublespend eines einzigartigen Tokens in einem dezentralen, verteilten Peer-To-Peer-Netzwerk" keine bessere Lösung finden, weshalb er sich notgedrungen für eine Blockchain entscheiden musste.

Eine zumindest potentiell bessere Lösung für o.g. Problem bietet das, was allgemein als "DAG" bezeichnet wird (siehe DAG-Coin, IOTA, Hedera Hashgraph).
Leider sind alle bekannten Lösungen für DAGs derzeit vollständig zentralisiert, und es ist keine Lösung bekannt, wie sich ein solches System dezentral abbilden ließe.
Allerdings schließe ich persönlich nicht aus, dass vollständig dezentrale DAGs tatsächlich möglich sein könnten.


* Methoden wie Pruning etc. können das mitigieren.

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February 04, 2021, 02:14:50 PM
Merited by d5000 (1)
 #15

ich bin auf der suche nach echter, angewandter blockchain technologie. (ausser shitcoins, defi, usw)
Nachdem ich selbst seit mittlerweile rund zehn Jahren suche, kann ich dir das Ergebnis meiner Suche mitteilen:
1. Bitcoin (bzw. auch andere, echt dezentrale Coins mit Proof of Work)
2. Namecoin
3. Gambling
4. CryptoKitties* (wobei ich das kritisch sehe, da zumindest keine mir bekannte Implementation tatsächlich dezentral ist)
mit gambling meinst du sowas wie satoshi dice oder allgemeine shitcoinery?
Ja, mit Gambling ist Satoshi Dice u.ä. gemeint.
Wobei hierbei erwähnenswert wäre, dass zumindest Gambling nach meinem Kenntnisstand derzeit auf der Bitcoin-Blockchains tatsächlich nicht dezentral umsetzbar ist, sondern lediglich auf anderen Blockchains, welche komplexere Smart Contacts zulassen als die eingebaute Script-Sprache von Bitcoin.
Ich bin kein Experte, was Taproot angeht, aber nach meinem ersten Eindruck könnte damit Gambling auf der Bitcoin-Blockchain möglich werden.


meiner beobachtung nach glauben die meisten leute, dass "blockchain die technologie hinter bitcoin" ist.
Den Eindruck habe ich auch, und die Leute könnten kaum falscher liegen Roll Eyes
Blockchain ist eine Krücke, die sich Bitcoin unter die Arme packen musste, weil nichts besseres zur Verfügung stand (wie im post weiter oben beschrieben).

Die "wahre" Technologie hinter Bitcoin ist tatsächlich Proof of Work.
Grundsätzlich ist ein Bitcoin auch mit anderen Datenspeichern als einer Blockchain denkbar (ob das nun sinnvoll ist oder nicht).
Ein vollständig dezentraler Coin ohne Proof of Work aber ist nach heutigem Stand der Technik nicht denkbar.

Erst PoW brachte die Möglichkeit mit sich, einen Anreiz für die Teilnehmer im Netzwerk zu schaffen, das Netzwerk immer stärker abzusichern (Mining), und die Arbeit für das Verifizieren von Transaktionen zu leisten.
Und das in vollständig dezentraler Form, permissionless, wie man so schön sagt.

Auch historisch lässt sich diese Entwicklung gut belegen, von Adam Backs HashCash über Hal Finneys RPoW.
Dieses PoW kombinierte Satoshi mit der Erzeugung von Coins in Wei Dais B-Money, und fertig war Bitcoin.
Die Blockchain war dann lediglich noch der Datenspeicher.

Die grundlegende Innovation "Proof of Work" aber kam von keinem dieser "Väter von Crypto", sondern von den IMHO zu Unrecht häufig übersehenen Helden Cynthia Dwork und Moni Naor.
Sofern irgendjemand einen Nobelpreis für die Erfindung von Bitcoin verdient, dann die beiden.


in den köpfen der leute ist die censorship resistance, die unfälschbarkeit und nicht-manipulierbarkeit von bitcoin-transaktionen eine funktion der blockchain technologie. in wirklichkeit ist sind es aber emergente eigenschaften der bitcointechnologie insgesamt.
Die Censorship Resistance ist ein Ergebnis der Block Reward.
Die Unfälschbarkeit resultiert aus dem Merkle-Tree, bzw. den darin gespeicherten Signaturen.
Die Nicht-Manipulierbarkeit gibt es (streng genommen) nicht, sondern lediglich eine scharfe Mitigation, die ihrerseits aus dem PoW resultiert.

Erstaunlicherweise ist also zu bemerken, dass die Blockchain als einzige eingesetzte Technologie keinen sonderlich wichtigen Beitrag zu Bitcoin leistet.

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February 04, 2021, 02:33:24 PM
 #16

man sollte also nicht von blockchain-technologie schreiben, welche bitcoin ermöglicht, sondern von Bitcointechnologie (ähnlich Automobiltechnologie, Computertechnologie, Getränketechnologie)?
Ja.
Da du schon das Beispiel "Auto" bringst, gehe ich darauf mal näher ein.

Eine der Voraussetzungen für die technische Umsetzung eines funktionsfähigen Automobils war sicherlich der Ottomotor.
Natürlich gab es auch andere Voraussetzungen, wie Getriebe, Speichenräder etc.
Und schließlich hat sich ein Erfinder namens Carl Benz in seiner Werkstatt hingesetzt, und das erste praxistaugliche Automobil gebaut.
So, wie Satoshi Nakamoto aus den vorhandenen Bauteilen "PoW, Merkle-Tree, Verteilungsmechanismus nach Wei Dai, Blockchain" die erste praxistaugliche Kryptowährung zusammengebaut hat.

Man muss natürlich festhalten, dass das Automobil letzten Endes nicht von einer der Komponenten abhängig war.
So gab und gibt es Autos ohne Getriebe, mit Elektromotor, und mit anderen als Speichenrädern.
Dennoch wird man wohl ein Auto immer als Auto bezeichnen, und niemals behaupten, dass der Ottomotor die eigentlich bedeutsame Entwicklung darstellte.

In diesem Sinne würde ich "Blockchain" mit dem Ottomotor vergleichen, und Bitcoin mit dem Automobil.

Natürlich ist es denkbar (und auch keineswegs unwahrscheinlich), dass zukünftige Kryptowährungen entstehen, die eventuell anders zusammengesetzt sind als Bitcoin.
Und es ist auch nicht auszuschließen, dass diese eines Tages bedeutsamer sind als Bitcoin.
Aber so, wie wir den Namen Carl Benz stets mit der Erfindung des Automobils in Verbindung setzen werden, werden wir Satoshi Nakamoto immer für den Erfinder von Kryptowährungen halten.
Ob aber zukünftige Kryptowährungen stets eine Blockchain benötigen werden, halte ich für sehr zweifelhaft.

Ob wir zudem jemals echte Kryptowährungen ohne Proof of Work sehen werden, bezweifle ich stark, schließe es aber auch nicht grundsätzlich aus.

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February 04, 2021, 02:37:08 PM
 #17

Ob wir zudem jemals echte Kryptowährungen ohne Proof of Work sehen werden, bezweifle ich stark, schließe es aber auch nicht grundsätzlich aus.
evtl sollte man das auf echte dezentrale Kryptowärungen einschränken.
Zentrale Instanzen mit steuerung und controllfunktionen könnte ich mir schon vorstellen. aber dann eben die Frage ob das noch eine "echte Kryptowärung" ist


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February 05, 2021, 05:45:36 AM
 #18


Ja.
Da du schon das Beispiel "Auto" bringst, gehe ich darauf mal näher ein.

Eine der Voraussetzungen für die technische Umsetzung eines funktionsfähigen Automobils war sicherlich der Ottomotor.
Natürlich gab es auch andere Voraussetzungen, wie Getriebe, Speichenräder etc.
Und schließlich hat sich ein Erfinder namens Carl Benz in seiner Werkstatt hingesetzt, und das erste praxistaugliche Automobil gebaut.
So, wie Satoshi Nakamoto aus den vorhandenen Bauteilen "PoW, Merkle-Tree, Verteilungsmechanismus nach Wei Dai, Blockchain" die erste praxistaugliche Kryptowährung zusammengebaut hat


ich glaube ottomotor zu automobil ist gerade keine passende analogie. carl benz' gefährt wurde auch als pferdelose kutsche bezeichnet. und es ist genau die "pferdelosigkeit", die das neue, magische, unglaubliche am automobil war. ottomotoren sind viel eher die ermöglichende technologie des automobils als blockchain die ermöglichende technologie von bitcoin ist.

ottomotoren kann man überall einbauen. ob rasenmäher oder mofa, ob wasserpumpe, generator, etc.
der ottomotor ist fortschrittliche technologie, genau die eierlegende wollmilchsau, die blockchain NICHT ist.  wer das wirkprinzip des otto motors verstanden hatte, für den war es nicht schwer neue anwendungen zu finden. bei blockchain finden wir nicht nur keine anwendungen, wir können uns nicht einmal welche konkret vorstellen.

man könnte vielleicht den otto motor ganz allgemein mit der erfindung von datenbanken vergleichen. datenbanktechnologie kann man vielseitig einsetzen. dann wäre blockchain ein spezialfall einer datenbank, die so speziell ist, dass man sie bisher nur als komponente der bitcointechnologie sinnvoll einsetzen kann.

auf ein automobil bezogen würde ich blockchain vielleicht gerade noch als equivalent zur karosserie durchgehen lassen. weil blockchain, wenn schon nicht nur ein buzzword, eine struktur darstellt.

Quote
Man muss natürlich festhalten, dass das Automobil letzten Endes nicht von einer der Komponenten abhängig war.
So gab und gibt es Autos ohne Getriebe, mit Elektromotor, und mit anderen als Speichenrädern.
Dennoch wird man wohl ein Auto immer als Auto bezeichnen, und niemals behaupten, dass der Ottomotor die eigentlich bedeutsame Entwicklung darstellte.

In diesem Sinne würde ich "Blockchain" mit dem Ottomotor vergleichen, und Bitcoin mit dem Automobil.

vielleicht würde es besser passen, wenn wir eine andere analogie betrachten: das fahrrad und dessen komplexe entwicklung lohnt sich vielleicht:

was unsere modernen fahrräder ausmacht ist das zusammenspiel von rahmen, lenker, gabel, reifen, pedale und kette. zu vergleichen mit blockchain wäre womöglich die gabel mit nachlauf.  ohne gabel ist ein fahrrad kein fahrrad. ohne gabel mit nachlauf ist ein fahrrad kaum fahrbar, erst der nachlauf macht das fahrverhalten so stabil, dass wir es erlernen können. die gabel mit nachlauf ist das, was all die tausende von jahren gefehlt hat in der vorstellung der vermeintlichen fahrradkonstrukteure. aber wofür kann man gabeln mit nachlauf ausser beim bike (und motorrad) noch einsetzen? hm... gar nicht so offensichtlich.... das würde als analogie zu blockchain gut passen. (ja, die physik des fahrrades habe ich hier sehr vereinfacht dargestellt. genauso wichtig wie gabel mit nachlauf ist die lenkbarkeit der gabel und der winkel mit der sie am rahmen angebracht ist (lenkkopfwinkel))


(eine mögliche parallele existiert womöglich bereits darin, dass das fahrrad, genau wie bitcoin eine "unwahrscheinliche! oder "unerwartete" erfindung ist. das rad selbst wurde vor einigen 1000 jahren erfunden, weshalb hat es bis ins 19.jhdt gedauert, bis jemand auf die idee kam, zwei räder hintereinander zu platzieren? soooo fern liegt der gedanke nun auch nicht. meines erachtens lag es daran, dass sich niemand vorstellen konnte, dass ein fahrrad sich stabil bewegen lassen würde. jedem war klar, dass so ein gefährt sofort umkippen würde. vom stabilisierenden effekt sich drehender räder wussten die menschen nichts.  auf die IT übertragen konnten sich die programmierer womöglich nicht vorstellen, dass man eine öffentlich zugängliche ungeschützte datenbank unfälschbar hinbekommt - aber das ist nur eine vermutung.)


kann man eine blockchain als datenbank bezeichnen?  dann wäre "datenbank" also die technologie hinter bitcoin. und die bundesregierung hätte ihre "datenbankstrategie" veröffentlicht. immerhin wird im zusammenhang mit blockchain ja oft von der DLT distributed ledger technolgy gesprochen.


die bitcoin blockchain ist die transaktionshistorie des bitcoin protokolls. wenn wir die wörter ersetzen heißt das:
"transaktionshistorie" ist die technologie hinter bitcoin. und die bundesregierung hat ihre "transaktionshistorien strategie" veröffentlicht.
 
eine transaktionshistorie ist eben keine technologie sondern nur eine historie.

die bitcoin blockchain ist viel eher ein artefakt des bitcoin protokolls als eine eigenständige, übertragbare technologie.  sie muss als transaktionshistorie erstellt werden, damit das bitcoin protokoll etwas hat, wogegen neue transaktionen abgeglichen werden können.
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February 05, 2021, 09:45:18 AM
 #19

Quote
- Blockchains sind um viele Größenordnungen langsamer als bspw. zentralisierte Datenspeicher.
- Blockchains bieten keine substantiellen Redundanzvorteile gegenüber anderen verteilten Datenspeichern.
- Blockchains stellen eine weniger geeignete Serialisierung von Daten dar als hierarchische Systeme.
- Blockchains lassen sich als Merkle-Tree (üblicherweise*) nur bei vollständiger Kenntnis des Teilbaums abbilden.
Das bedeutet, dass der Einsatz von Blockchains enorme Nachteile mit sich bringt.

das sind gute technische begründungen. finde ich mehr als nur eine meinung.


Quote
Den Eindruck habe ich auch, und die Leute könnten kaum falscher liegen Roll Eyes
Blockchain ist eine Krücke, die sich Bitcoin unter die Arme packen musste, weil nichts besseres zur Verfügung stand (wie im post weiter oben beschrieben).

Die "wahre" Technologie hinter Bitcoin ist tatsächlich Proof of Work.
Grundsätzlich ist ein Bitcoin auch mit anderen Datenspeichern als einer Blockchain denkbar (ob das nun sinnvoll ist oder nicht).
Ein vollständig dezentraler Coin ohne Proof of Work aber ist nach heutigem Stand der Technik nicht denkbar.

Erst PoW brachte die Möglichkeit mit sich, einen Anreiz für die Teilnehmer im Netzwerk zu schaffen, das Netzwerk immer stärker abzusichern (Mining), und die Arbeit für das Verifizieren von Transaktionen zu leisten.
Und das in vollständig dezentraler Form, permissionless, wie man so schön sagt.

Auch historisch lässt sich diese Entwicklung gut belegen, von Adam Backs HashCash über Hal Finneys RPoW.
Dieses PoW kombinierte Satoshi mit der Erzeugung von Coins in Wei Dais B-Money, und fertig war Bitcoin.
Die Blockchain war dann lediglich noch der Datenspeicher.

genau, die bitcoin blockchain als datenspeicher. habe ich den link zur BLOCKCHAIN STRATEGIE DER BUNDESREGIERUNG schon gepostet?

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Digitale-Welt/blockchain-strategie.pdf?__blob=publicationFile&v=22

das wäre in richtiges deutsch (ohne buzzword) übersetzt:

die datenspeicher strategie der bundesregierung.    Cheesy

und somit völlig entzaubert.


Quote
Die Censorship Resistance ist ein Ergebnis der Block Reward.
Die Unfälschbarkeit resultiert aus dem Merkle-Tree, bzw. den darin gespeicherten Signaturen.
Die Nicht-Manipulierbarkeit gibt es (streng genommen) nicht, sondern lediglich eine scharfe Mitigation, die ihrerseits aus dem PoW resultiert.

Erstaunlicherweise ist also zu bemerken, dass die Blockchain als einzige eingesetzte Technologie keinen sonderlich wichtigen Beitrag zu Bitcoin leistet.


das sind sehr gute argumente gegen die nutzung dieses buzzwords. weil blockchain eben zwar technologische aspekte hat aber eben keine innovative, stand alone technologie ist.

im bitcoin whitepaper kommt blockchain doch garnicht vor, oder?

aluhut auf: es könnte sich bei dem Blockchain-not-bitcoin Narrativ um eine abwehrstrategie handeln. man koppelt einen unwichtigen nebenaspekt heraus und lobt diesen über der klee. man schreibt diesen aspekt "in die höhe" - popularisiert diesen (im wissen, dass dieser aspekt gar nichts zu leisten vermag) in der öffentlichen diskussion um dann, wenn sich nach ein paar jahren herausstellt, dass sich mit diesem aspekt (blockchain) nichts anfangen lässt, lautstark und medienwirksam das ganze projekt bitcoin öffentlich zu beerdigen.





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February 10, 2021, 04:27:55 PM
 #20

im bitcoin whitepaper kommt blockchain doch garnicht vor, oder?
Nein, Satoshi spricht an keiner Stelle von einer Blockchain, diesen Begriff hat er nach meinem Wissen* auch im Bitcoin Forum nie gebraucht.
Er spricht hingegen von der "Longest Proof-of-Work"-Chain, bzw. ist dies der Titel einer erläuternden Grafik im Whitepaper.
Ansonsten ist im wesentlichen nur von "chain", mit unterschiedlichen Adjektiven die Rede
- longest chain
- honest chain
etc. pp.

Besonders hervorzuheben ist sicher die Definition des Begriffs "Coin" als
Quote from: Satoshi Nakamoto
We define an electronic coin as a chain of digital signatures.
hier wird überdeutlich, dass die Chain selbst lediglich deskriptiv für das Konzept der Coin an sich als "Kette digitaler Signaturen" Gebrauch findet, und darüberhinaus keine eigenständige Bedeutung hat.

Es gibt also in Bitcoin in einer genaueren Betrachtungsweise nicht eine Chain, sondern tatsächlich derer zwei, nämlich:
- die Kette digitaler Signaturen zur Definition einer Coin
- die "longest proof-of-work" Kette zur Herstellung des Konsens im Netzwerk
diese überlagern sich selbstverständlich in der Transportschicht des Protokolls.

Bitcoin nutzt also, überspitzt formuliert, nicht eine Blockchain, sondern derer gleich zwei.

* und nach kurzer Überprüfung mit der Suchfunktion des Forums

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