In einer neuerlichen Posse um unseren allseits beliebten kriminellen Hochstapler und Schmierenkomödianten Faketoshi Craig Wright, versuchen seine Anwälte nun, einen Anspruch gegen die Bitcoin-Core-Developer durchzusetzen, um ihm Zugriff auf die ihm vorgeblich zustehenden Coins zu verschaffen.
https://cryptoslate.com/craig-wright-demands-that-bitcoin-developers-return-him-5-billion-in-btc/Juristisch ist dieser Taschenspielertrick relativ einfach erklärt:
1. CSW beweist, dass ihm bestimmte Coins "gehören"
2. CSW erklärt, dass ihm der Zugriff unverschuldet entzogen ist
3. CSW sucht sich einen Anspruchsgegner, welchen er als Mitstörer ansieht
4. CSW bringt ein Gericht dazu, den Mitstörer zu verpflichten, ihm im Rahmen dessen Möglichkeiten Zugang zu "seinen" Coins zu verschaffen
Das habe ich an anderer Stelle schon ein paarmal als potentielles Problem, insbesondere von hochgradig zentralisierten Shitcoins dargestellt.
Dass es nun ausgerechnet bei Bitcoin Anwendung finden soll, finde ich besonders amüsant.
Die Fragestellung ist nun "wie kriege ich ein Gericht dazu"?
Die Eigentümerschaft an den Coins kann möglicherweise soweit "bewiesen" werden, dass ein naiver Richter dem irgendwann doch mal stattgibt.
Schließlich wird ein Richter nicht unbedingt verstehen, wieso CSW eben tatsächlich nicht Satoshi ist, und dann glaubt er vielleicht irgendwelchen mehr oder minder kompetenten Gutachtern, die dann zu irgendwelchen Schlüssen kommen.
Hier ist es ein Problem, dass "Bitcoin" per se keine eigenständige Rechtsvertretung hat, die dem widersprechen würde.
Sollte es CSW gelingen, einen Richter soweit zu kriegen, das Eigentum an den Coins zuzugestehen, steht CSW dann eigentlich erst vor dem nächsten Schritt, dem er in diesem Fall in gewisser Weise vorgreift.
Er muss jetzt zunächst belegen, dass die "Core-Developer" für ihn überhaupt als Anspruchsgegner in Frage kommen.
Wäre Bitcoin eine Firma oder Stiftung oder eine sonstige, legale Entität, wäre das quasi automatisch gegeben (daher auch das enorme Problem für Shitcoins mit ihren Stiftungen).
Da Bitcoin aber im juristischen Sinne "nichts" ist, ist die Frage nicht so einfach zu beantworten.
Dennoch ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass zumindest grundsätzlich die Core Developer über die Möglichkeit verfügen, und es ihnen im Rahmen ihrer Möglichkeiten grundsätzlich auch zumutbar ist, beispielsweise den faktisch offiziellen Code auf der GitHub-Seite des Projekts Bitcoin anzupassen.
Da die Core-Developer allerdings wiederum keine geschlossene Gruppe darstellen, müsste hier die Anspruchgegnerschaft vermutlich gegen jeden einzelnen "Schlüsselwahrer" der Bitcoin-Signatur-Keys belegt werden. Nicht unmöglich, aber schon deutlich schwieriger.
Was wäre dann, für den unwahrscheinlichen Fall des Erfolgs, das Ergebnis?
Im schlimmsten Fall würden die Core-Developer eines Tages dazu gezwungen, auf der GitHub-Seite des Projekts "Bitcoin" als offiziellen Code eine angepasste Software-Version zu veröffentlichen, welche eine Code-Anpassung enthält, die CSW unmittelbaren Zugriff auf bestimmte Coins gewährt.
Das wäre allerdings, und das muss rein technisch klar gestellt werden, ein zum bisherigen Bitcoin-Netzwerk vollständig inkompatibler Hard-Fork.
Dieser wäre ab diesem Zeitpunkt dennoch quasi die "offizielle" Version von Bitcoin im Sinne der derzeit gültigen Projektseite bei GitHub.
Es würde vermutlich niemand diesen Code verwenden, und alle würden sich auf die neue "Bitcoin 2.0"-Seite stürzen, um von dort ihren Code zu laden, der das bisherige Netzwerk ungerührt weiter arbeiten lässt.
Im nächsten Schritt müsste CSW also versuchen, die einzelnen großen Player (Börsen, Bitpay, etc.) dazu zu zwingen, "sein" Bitcoin zu verwenden, was in Anbetracht der zahlreichen "Köpfe der Hydra" dann wohl endgültig ein aussichtsloses Unterfangen wäre.
Erfolg im Sinne eines realen Zugriffs auf "echte" Bitcoins jedenfalls hätte er damit nicht.
Aber darum geht es wohl auch kaum, es ist nur ein Taschenspielertrick, mit dem er seine vorgebliche "Liquidität" aus dem Hut zaubern will.
Als alternativer Erklärungsansatz bietet sich die Möglichkeit, dass er in dieser Form FUD gegen Bitcoin verbreiten möchte, um den eigenen BSV-Shit zu pushen.
Konsequenzen des Ganzen:
Für Bitcoin im schlimmsten Fall eines Tages Fortführung auf einer anderen GitHub-Seite.
Für Shitcoins, welche von "Foundations" oder "Firmen" geführt werden, und die ihrerseits weitere Rechte, wie Marken- oder Namensrechte geltend machen könnten allerdings, wäre das eine Katastrophe, bis hin zum unmittelbaren, absoluten Crash to Zero.
Im Erfolgsfall wäre die grundsätzliche Gleichung "not your keys, not your coins" für alle zentralisierten Shitcoins faktisch ausgehebelt, und ab diesem Zeitpunkt unter Verweis auf den Präzedenzfall jederzeit unmittelbar gefährdet.
Ethereum - tot
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zig andere Coins - tot
Bitcoin - not affected, honey badger don't care