Teilt diese Meinung jemand von euch?
Kurz gesagt: ja.
Witzigerweise arbeite ich seit einiger Zeit an Überlegungen zu diesem Thema.
Fakt ist: mehr als 50% der Mining-Kapazität sind in den Händen einiger weniger chinesischer Firmen.
Es wäre für die chinesische Regierung wohl ein leichtes, diese Firmen anzuweisen, diese 51%-Capability zu eigenen, quasi-militärischen Zwecken zu missbrauchen.
Denkbar wäre in diesem Sinne insbesondere die Zensur bestimmter Transaktionen.
Beispielsweise könnte man eine Blacklist von Adressen erarbeiten, von denen aus keine Transaktionen verarbeitet werden.*
Damit wäre es also im Endeffekt der chinesischen Regierung möglich, Spends von der Adresse eines großen US-amerikanischen Player wie Coinbase o.ä. zu unterbinden.
Der Effekt, den das bspw. auf den Börsengang von Coinbase hätte, wäre sicherlich dramatisch.
Einschränkend wäre zu erwähnen, dass Sidechains wie Liquid oder auch in gewisser Weise Tether und ähnliche die Effektivität dieses Angriffs deutlich reduzieren.
Solange andere Börsen die "prinzipielle Möglichkeit" von Coinbase anerkennen, die Bitcoin eines Tages wieder überweisen zu können, wäre Coinbase praktisch in der Lage, die coins zunächst in Form von "Buchgeld" zur Verfügung zu stellen.
Zugleich ist auch klar, dass ein solcher Angriff nicht unbemerkt bliebe und auch dramatische Auswirkungen auf Bitcoin selbst hätte.
Deshalb muss die Regierung von China sicherlich gut abwägen, ob und an welchem Punkt eine solche Attacke zu rechtfertigen wäre, schließlich ist das ein insgesamt sehr kostspieliges Verfahren, in dem der Schaden für den Angreifer selbst auch sehr hoch, und möglicherweise gar höher als für den Angegriffenen** ist.
Insgesamt sehe ich darin keine konkrete Bedrohung, aus der sich eine unmittelbare Gefahr für Bitcoin und die Anleger ergibt, im Sinne der Cyber-Kriegsführung allerdings ein potentiell denkbares Szenario.
* Erläuterung: derjenige, der 51% kontrolliert, ist stets in der Lage, eine eigene, längere Kette zu produzieren, in der bestimmte Transaktionen nicht auftauchen. Das kostet ihn allerdings im Zweifel eine Menge Geld, da er stets von anderen geminte Blöcke, welche diese Transaktionen enthalten, reproduzieren müsste, und hierfür faktisch keine Block Reward erhielte. In erster Näherung kostet also der Rollback eines Blocks mindestens die Block Reward.
** im Zweifel ist der Schaden für denjenigen am höchsten, der seinerseits die meisten Bitcoins besitzt und die meisten Miner. Das ist in diesem Fall aber wohl China selbst.
Vielleicht will Peter Thiel mit dieser Aussage die USA auch nur triezen, damit dort mehr Mining gemacht wird?
Möglich.