Im Gegensatz zum Trendtraden mit dem Trend wird im folgenden eine Trendwechselstrategie besprochen, d.h. man tradet gegen den Trend und setzt darauf, dass der Trend bricht.
Natürlich gibt es da analog zum trendtraden entsprechende technische Indikatoren mit denen sich die trendstärke berechnen lässt, nur dass man eben auf sich abschwächende Trends schaut, weil man darauf spekuliert, dass die brechen. Da man die Trendwende aber nie ganz genau vorhersagen kann muss man sich das vorhandene Kapital einteilen und Reserven zurück behalten für den Fall, dass der Trend doch noch etwas weiter geht.
Diese strategische Einteilung von Kapital, das moneymanagement, darum soll es hier im Schwerpunkt gehen, weil das auch für die Hodler Fraktion interessant sein dürfte die mit chartanalyse wenig anfangen kann.
Was ist nun also Cost Average Trading?Cost Average Trading ist letztlich die Strategie eine größere investitionssumme in viele kleine Tranchen zu unterteilen um im Durchschnitt einen günstigen Handelskurs zu bekommen. Bereits grobe Eingrenzungen lassen sich damit in eine strategie ummünzen, je besser die trendumkehr prognostiziert (Kurs / Zeitraum), desto besser natürlich auch die performance.
Die einfachste Form ist der Sparplan mit fester Rate in Fiat.
Dazu muss man letztlich nur den Zeitraum abschätzen in dem die Bodenbildung stattfindet, in welchem die kurse also subjektiv niedrig sind und das Kapital auf feste Raten verteilen. Bei 25k investitionssumme also beispielsweise 50 Raten a 500€, die wöchentlich von 06/2022 bis 06/2023 investiert werden.
Erreicht man zwischendrin einen Kurs der einem besonders niedrig erscheint, kann man Monatsraten vom Ende vorziehen und somit eine Rate mit dem Faktor 2-3 verstärken.
Im Durchschnitt wird man durch den cost average Effekt einem ganz guten Einkaufskurs erzielen. Gleichzeitig braucht man aber nicht hoffen und bangen ob der kurs noch niedriger geht und sich dann ärgern weil man den bottom verpasst hat. Man lässt den sparplan laufen und kann sich entspannt zurücklehnen.
Gleichzeitig ist aber auch klar, dass kurze spitzen zwischen den kaufintervallen nicht ausgenutzt werden und das kurze marktphasen mit besonders niedrigen Preisen recht wenig gewichtung finden, weil deren zeitliche gewichtung eben niedrig ist.
Um hier Abhilfe zu schaffen kann man den "Sparplan" statt auf der Zeitachse auch auf der Kursachse auftragen. Statt einem Zeitraum muss ich nun also einen Kursraum eingrenzen in dem sich die Bodenbildung bzw. der Tiefpunkt der subjektiven Einschätzung nach befinden wird.
Als Kursraum für den aktuellen Bärenmarkt könnte man also beispielsweise 10k-34k festlegen. Nun exemplarisch wieder die 25k auf 25 Raten verteilen und dann zwischen 10k-34k bei je 1000€ Preisverfall eine neue kauforder mit 1000€ setzen. Je niedriger der kurs fällt, desto mehr wird gekauft und desto geringer wird der Durchschnittskurs.
Die einzelnen Raten müssen natürlich nicht gleich sein, sondern können frontloaded (am Anfang mehr) oder backloaded (am Ende mehr) ausgestaltet sein.
Backloaded könnte in diesem Fall beispielsweise bedeuten, dass die erste Rate (bei 34k) nur 500€ beträgt und das Volumen nach unten immer weiter zunimmt und bei der letzten Rate dann 1.500€ beträgt. Der Vorteil ist klar, man erreicht damit eine übergewichtung der niedrigen Kurse, aktuell wäre man damit bei nem Durchschnittskurs von unter 22k was denke ich ganz passabel ist.
Allerdings muss man dabei bedenken, dass zum Schluss immer ein paar Raten Reserve bleiben sollten und die Raten werden bei einer backloaded strategie dann eben auch größer, was bedeutet, dass mehr Geld in Fiat übrig bleibt.
Wärend selbst kurzen spitzen mit dieser Methode sicher mitgenommen werden können ist das "übrig gebliebene Fiat" hier genau die Herausforderung.
Wie lassen sich beide Wege sinnvoll kombinieren?Am Anfang 20%-40% in die Orders soweit runter, dass sehr sicher orders übrig bleiben (meine tiefsten sind in der region 6-10k).
Das übrig gebliebene Kapital auf Sparraten aufteilen die ca. 75% des gewünschten Zeitraumes abdecken.
Die sparraten in sich auch nochmal Stückeln, also bei 500€ bspw. 250€ sofort, und 5x 50€ als orders bei -5% bis -25%.
Man erreicht damit eine Art atmendes System, fallen die kurse am Anfang schneller, kann man sparraten vom Ende vorziehen um die Tiefen kurse stärker zu kaufen. Ist man sich relativ sicher, dass man die Trendwende schon gesehen hat, kann man von unten her die orders auflösen um den sparplan zu verlängern. Und sollte man mit seiner Einschätzung falsch liegen, ist das meist nicht gravierend, weil das System das wegglättet.
Beim Hype / Euphorie lässt sich das natürlich genauso anwenden, als Einstieg wähle ich dann das letzte ATH (Kurs) oder wenn BTC in den Mainstream Medien wieder mal mehr Beachtung findet (Nachrichten, heute Show etc.).
Als oberes Ende kann man die Kursprognosen von Youtube, Facebook und Co nehmen, weil die ja meist eh nicht erreicht werden.
DISCLAIMER: Die oben genannte Strategie ist keine grundsätzliche Empfehlung sondern nur eine Beschreibung wie ich es grob für mich umgesetzt habe. Für mich ist das die bislang entspannteste Art zu traden, da man sich selbst bei "Verlusten" freut, dass das Volumen zunimmt und man fleißig akkumuliert.
Trotzdem erreicht man damit solide Ergebnisse, selbst wenn man nur den 4-jahres-Zyklus tradet. Vielleicht hilft dem ein oder anderen das ganze ja als Inspiration.