Krypto und Steuern

[jsmemo]

ich hoffe, jemand hier kann mir weiterhelfen. Ich habe dieses Jahr einige Transaktionen mit Bitcoins und Etherum durchgeführt also klassisch Käufe und Verkäufe. Habe online schon einiges gelesen über die steuerliche Handhabe hier, aber ehrlich gesagt bin ich mehr verwirrt als zuvor. Daher wollte ich mal nach euren Erfahrungen fragen.

Meine Fragen sind:

Wie sieht es mit der Haltefrist aus? Gelten Kryptowährungen wirklich steuerfrei, wenn man sie länger als ein Jahr hält?
Muss man auch für das Swapping von einer Coin in eine andere Steuern zahlen, oder zählt das nur bei Umwandlung in Fiat?
Wie detailliert müssen die Transaktionen für das Finanzamt dokumentiert sein?

Bin für jede Meinung und euere Erfahrung dazu dankbar, wie ihr das handhabt. 

LG
jsmemo

[zkpzkp]

Wie sieht es mit der Haltefrist aus? Gelten Kryptowährungen wirklich steuerfrei, wenn man sie länger als ein Jahr hält?

Der Verkauf ist steuerfrei, wenn die Haltefrist über ein Jahr beträgt oder der Gewinn unter 1000€ p.a. liegt.

Muss man auch für das Swapping von einer Coin in eine andere Steuern zahlen, oder zählt das nur bei Umwandlung in Fiat?

Die Steuerpflicht gilt auch beim Swapping von Coins, soweit obige Voraussetzungen nicht erfüllt sind.

Wie detailliert müssen die Transaktionen für das Finanzamt dokumentiert sein?

Sehr detailliert. Im Zweifel will das FA JEDE Transaktion wissen.

[MaxMueller]

Wichtig wäre auch noch die Info nach welchem Steuerrecht du denn besteuert wirst, denn in Deutschland bzw. Österreich / Schweiz gelten ja doch ziemlich unterschiedliche Gesetze.

Weitere Infos findest du hier:
https://bitcointalk.org/index.php?topic=1976285.msg19673755#msg19673755
https://bitcointalk.org/index.php?topic=5371412.msg58438733#msg58438733

[Bullethead21]

Die wesentlichen Fragen werden hier im Board nach 2 minuten recherche bereits beantwortet.
Ich persönliche habe schon seit meinem ersten Kauf jeden sorgfälltig in dokumentiert.

Das Finanzamt ist hier eigentlich (wie ich in den letzten Jahren erfahren durfte) das kleinere Problem.
Die Sachbearbeiter die ich bezüglich Rückfragen in der Vergangenheit hatte waren kompetent und sehr bemüht.
Probleme gab es hier nie und man ist sich immer einig geworden.

Problematischer ist es aber mittlerweile an den Handelsplätzen geworden. Größere Transaktionen ohne Mittelherkunftsnachweis
sind nicht mehr möglich. Ich selbst musste mal einen Mittelherkunftsnachweis abgeben und war froh dass ich so gut sortiert bin.

Der Nachweis reichte nicht aus, dass man sagte dann/dort gekauft, es musste jeder Schitt belegt werden können mittels Auszügen oder Screenshoots.
Das ganze ging so weit nach hinten, dass man selbst den Überweingsbeleg der Hausbank des Bitcoin erwerbs abgeben musste.

Von daher rate ich wirklich jedem. Macht eine ordentliche Dokumentation von anfang an... Im Nachgang ist sowas selbst bei wenigen Transaktionen sehr sehr schwerr.

[Lakai01]

[...]
Von daher rate ich wirklich jedem. Macht eine ordentliche Dokumentation von anfang an... Im Nachgang ist sowas selbst bei wenigen Transaktionen sehr sehr schwerr.

Schwer ist das vor allem bei Coins, die schon vor langer Zeit erworben wurden. Die Bank hebt in der Regel Einzahlungs- und Überweisungsbelege nicht länger als ein paar Jahre (meist rund um 7 Jahre) auf. Braucht man ältere Daten muss man entweder hohe Summen zahlen, dass die aus dem Archiv ausgegraben werden oder man hat einfach Pech gehabt und kann die Einzahlungen nicht mehr belegen.

@OP
Du kannst deine Trades in ein Tool wie Cointracking importieren, die erstellen dir dann auch automatisch Steuerreport für dein Heimatland!

[Bullethead21]

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Von daher rate ich wirklich jedem. Macht eine ordentliche Dokumentation von anfang an... Im Nachgang ist sowas selbst bei wenigen Transaktionen sehr sehr schwerr.

Schwer ist das vor allem bei Coins, die schon vor langer Zeit erworben wurden. Die Bank hebt in der Regel Einzahlungs- und Überweisungsbelege nicht länger als ein paar Jahre (meist rund um 7 Jahre) auf. Braucht man ältere Daten muss man entweder hohe Summen zahlen, dass die aus dem Archiv ausgegraben werden oder man hat einfach Pech gehabt und kann die Einzahlungen nicht mehr belegen.

@OP
Du kannst deine Trades in ein Tool wie Cointracking importieren, die erstellen dir dann auch automatisch Steuerreport für dein Heimatland!

Von daher macht man ja regelmäßig ein eigenes Backup der Kontoauszüge. Entweder direkt am Schalter oder online.

[Lakai01]

[...]
Von daher rate ich wirklich jedem. Macht eine ordentliche Dokumentation von anfang an... Im Nachgang ist sowas selbst bei wenigen Transaktionen sehr sehr schwerr.

Schwer ist das vor allem bei Coins, die schon vor langer Zeit erworben wurden. Die Bank hebt in der Regel Einzahlungs- und Überweisungsbelege nicht länger als ein paar Jahre (meist rund um 7 Jahre) auf. Braucht man ältere Daten muss man entweder hohe Summen zahlen, dass die aus dem Archiv ausgegraben werden oder man hat einfach Pech gehabt und kann die Einzahlungen nicht mehr belegen.

@OP
Du kannst deine Trades in ein Tool wie Cointracking importieren, die erstellen dir dann auch automatisch Steuerreport für dein Heimatland!

Von daher macht man ja regelmäßig ein eigenes Backup der Kontoauszüge. Entweder direkt am Schalter oder online.

Ja, da stimme ich dir zu.

Gibt aber sicher genug Leute, die das "damals" nicht gemacht haben und jetzt bspw. von Börsen bei der Einzahlung von Coins aufgefordert werden, die Überweisungsbelege nachzuliefern. Ab da wirds dann jedoch sehr schwierig bis unmöglich, wenn man hier nicht selbst vorgesorgt hat. Die Bank lässt sich den Aufwand wie gesagt in der Regel vergolden, auch wenn das natürlich Augenauswischerei ist, da mittlerweile ja sowieso alles digital vorliegt und nicht gelöscht wird.


Österreichische Banken gehen derzeit bei größeren Einzahlungen aber einen anderen Weg: Man braucht einen von einem Steuerberater unterzeichneten und beglaubigten Herkunftsnachweis der Coins. Dieser lässt sich das natürlich ebenfalls fürstlich entlohnen ... kenne bereits 2 solcher Fälle aus dem direkten Bekanntenkreis.

[virginorange]

Problematischer ist es aber mittlerweile an den Handelsplätzen geworden. Größere Transaktionen ohne Mittelherkunftsnachweis
sind nicht mehr möglich. Ich selbst musste mal einen Mittelherkunftsnachweis abgeben und war froh dass ich so gut sortiert bin.

Der Nachweis reichte nicht aus, dass man sagte dann/dort gekauft, es musste jeder Schitt belegt werden können mittels Auszügen oder Screenshoots. Das ganze ging so weit nach hinten, dass man selbst den Überweingsbeleg der Hausbank des Bitcoin erwerbs abgeben musste.

Von daher rate ich wirklich jedem. Macht eine ordentliche Dokumentation von anfang an... Im Nachgang ist sowas selbst bei wenigen Transaktionen sehr sehr schwer.

AI und Nachweis Mittelherkunft
Ich bin auch sehr gut organisiert bezüglich Mittelherkunftsnachweisen (Screenshots, PDF-Kontoauszüge). Durch AI wird sich das aber zukünftig fälschen lassen. Es wird Fälscher geben, woraufhin Behörden und Börsen die Nachweise evtl. nicht mehr akzeptieren werden.

Ich sehe das Risiko, wenn ich in 10-20 Jahren Bitcoin wieder verkaufen möchte, sind meine aktuellen Nachweise nicht mehr gut genug. Evtl. kann ich dann nur noch an privat verkaufen.

Eigentlich müssten alle Dokumente mit dem privaten Schlüssel der Bank/Börse signiert werden, aber das ist aktuell meines Wissens noch nicht üblich.

[MinoRaiola]

Eigentlich müssten alle Dokumente mit dem privaten Schlüssel der Bank/Börse signiert werden, aber das ist aktuell meines Wissens noch nicht üblich.

Ein Notar könnte dabei evtl. hilfreich sein, eine Beglaubigung kostet normalerweise nur eine geringe Bearbeitungsgebühr. Ich habe kurz mal gesucht und etwas über eine "qualifizierte Beglaubigung" gelesen, auf anhieb auch einen online Service dafür gefunden: https://beglaubigt.de/gebuehren - dort gibt es die Möglichkeit etwas individuell anzufragen. Erfahrungen habe ich mit dem Service nicht, aber die Idee kam mir gerade. Mit so einer Erweiterung der Nachweise/Mittelherkunft kann man das nicht mehr so einfach ignorieren.

[MaxMueller]

Ich finde das gerade bissl mit Kanonen auf Spatzen geschossen... selbst wenn die Regulierung in Zukunft anders/härter würde, dann müsste sie ja trotzdem noch praktikabel bleiben.... Insofern stünden die sicherungsmaßnahmen auch erst dann an und ich würde jetzt nicht zu viel Mühe und Hirnschmalz investieren um jeden eventualfall abzusichern....

Zumal ja auch die kryptounternehmen dann für die Umsetzung zuständig sind... meine Wahrnehmung aus der Regulierung zum Wechsel 2024/25 war da eher, dass das schon "kundenfreundlich" ausgelegt wird.....