Tipps was beim Auscashen von Crypto beachtet werden sollte...

[willi9974]

Tach zusammen,

da wir uns aktuell nahe dem Allzeithoch (ATH) befinden – und womöglich sogar noch darüber hinaus steigen – ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass einige von euch demnächst größere Beträge in FIAT auszahlen möchten. Dabei sollte man im Hinterkopf behalten: Je größer der Betrag, desto eher kann es zu Rückfragen durch die Bank oder sogar zu temporären Kontoeinfrierungen kommen.

In diesem Beitrag möchte ich daher einige Hinweise und Best Practices sammeln, die helfen können, solche Situationen zu vermeiden oder besser zu bewältigen.

ORDNUNG IST DAS HALBE LEBEN, vor allem in der Crypto-Welt

Grundsätzliche Ideen um es reibungsloser zu machen.

- Keine Vermischung privater und geschäftlicher Wallets
- Wallet-Adressen und Nutzung dokumentieren, damit man selbst weiß was vor X Jahren wie benutzt wurde
- Walltes möglichst trennen und gut beschreiben
         --> HODL Wallet long-term und Finger weg für kurzzeitige Änderungen. Einfach erstellen und dann nicht mehr anfassen
         --> Daily Wallet für täglich anfallende Ausgaben
- Vermeidung unnötiger Mixing-Services, da hier bei Exchanges ggf. die Alarmglocken ausgelöst werden
- Mittelherkunftsnachweise immer bereithalten und wenn nicht vorhanden, asap Daten sammeln
- Exchange Daten sichern (Trading Daten exportieren und ggf. Screenshots anfertigen)
- Mittelherkunft für den Crypto Einkauf sichern (Gehaltsnachweise / Erbschaften / etc.)
- Zweites Konto benutzen zb von einer Crypto freundlichen Bank (VR Bank)
         --> https://www.vr-bayernmitte.de/privatkunden
         --> https://www.vr-bayernmitte.de/privatkunden/bitcoin/uebersicht.html
- Bei größeren geplanten Auszahlungen (z. B. >10.000 €), Bank vorab informieren, um Rückfragen oder Blockierungen zu vermeiden
- Nicht alles auscashen und ggf. Onchain liegen lassen und direkt von dort nutzen und ausgeben
         --> Gutscheine von Bitrefill
         --> Crypto Kreditkarten
- Notarielle Bestätigungen bei OTC oder privaten Käufen
- Steuerberater mit Krypto-Erfahrung konsultieren
         --> zb. www.naco-hamburg.de
- Steuerreport-Tools verwenden
         --> CoinTracking


Habe auch ein gutes Video gefunden.
https://youtu.be/oARd6sXRwBI?si=Rnmhp-xf66YJP0tA


Vielleicht werfen noch ein paar erfahrene Crypto Kollegen ein paar gute Ideen in die Runde, dann können alle etwas davon lernen.

Viele Grüße
Willi

[Etiquette.exe]

Guten Morgen Willi9974,

das ist eine stichhaltige Zusammenfassung und ich würde noch hinzufügen, dass man besser spät als nie mit guter Ordnung bei den Wallets anfängt oder wie du es bspw. mit Trennung von geschäftlich und privat benannt hast. Ich habe da früher ganz viel durcheinander gebracht, aber ich hatte noch das Glück, dass die Beträge so überschaubar waren, dass das Finanzamt sich dann nicht weiter interessiert hat. Wenn ich das Chaos von vor ein paar Jahren jetzt noch hätte, dann würde ich zusammenbrechen bei jeder Steuererklärung.

Ich spreche aus Erfahrung und kann denjenigen, auch wenn es schmerzhaft ist, nur empfehlen, dass man sich einmal gründlich hinsetzt und versucht, die Sachverhalte auseinander zu sortieren. Ich hatte ein paar Einnahmen aus geschäftlicher Sphäre, dann habe ich auch mal viel gehandelt so auf täglicher und wöchentlicher Basis, sozusagen ein bisschen spekuliert. Und dann hatte ich noch Wallets mit denen ich eigentlich halten wollte, aber dann doch was abgezogen und wieder hin überwiesen. Das sollte man tunlichst vermeiden!

Steuerberater nehmen euch dann teilweise gar nicht, wenn die Sachverhalte nicht wenigstens irgendwie hinreichend aufzuklären sind oder riesige Lücken bestehen in der Datenlage. Das habe ich alles erlebt. Wenn es Bestände gibt, die für den langen Anlagehorizont gedacht sind, dann trennt diese Bestände ganz klar und eindeutig und rührt das Wallet nicht an.

Dann kann man ein Wallet haben, dass man meinetwegen für Spekulation nimmt, da hat man dann wenigstens noch den Vorteil, dass man sich eben auf ein Wallet und eine Börse konzentrieren muss, wenn es dann um die Steuern geht.

Und ganz klar muss man auch nochmal die Trennung von geschäftlich und privat unterstreichen. Man schießt sich nur in den Fuß, weil das Finanzamt immer dazu tendieren wird bei kleinstem gegebenen Anlass alles der geschäftlichen Sphäre zuzuordnen. Das sollte man zwar im Zweifelsfall weitgehend widerlegen können, aber es geht hier darum, die Kopfschmerzen und Einnahme der nötigen Aspirin gänzlich zu vermeiden. 

VG,
Chris

[willi9974]

Danke Etiquette.exe,

hab das noch etwas klarer gemacht und auch die Wallet Trennung. Danke für deinen Input und habe auch noch einen Steuerberater mit Krypto-Erfahrung hinzugefügt, der wurde schon mehrmals empfohlen. Und ich kann jedem nur Cointracking empfehlen, man hat dann alles auf Knopfdruck parat für die Steuererklärung und weiss auch was von seinen Coins nun Steuerfrei ist und was nicht (und noch etwas reifen muss, wie ein guter Wein).

Viele Grüße
Willi

[MaxMueller]

Kann das hier beschriebene gut unterschreiben.

Als On-/Off-Ramp kann ich die Kombination Kraken + Revolut empfehlen.
Als Steuertracking Tool nutze ich seit Jahren Blockpit.

Falls wer beim Auscashen mit Herkunftsnachweis etc. Probleme hat, der kann auch P2P-Verkäufe (z.B. hier im Forum) in Betracht ziehen. Je nach Nutzer, Kurs und Rahmenbedingungen bin ich da mitunter gerne Bereit meine funktionierende Brücke "zur Verfügung zu stellen".

[MinoRaiola]

- Walltes möglichst trennen und gut beschreiben
         --> HODL Wallet long-term und Finger weg für kurzzeitige Änderungen. Einfach erstellen und dann nicht mehr anfassen

Ggfs. kann man noch die Transaktionen separatieren. Also den Nachweis des BTC Kauf inkl. einem einzelnen Transfer auf eine Wallet-Adresse. und alle weiteren Käufe, bzw. Transfers auf neue Adressen senden. Um über jeden Zweifel erhaben zu sein und es möglich perfekt zu machen, damit es keinen Zweifel an der Haltungsdauer gibt. Soweit ich weiss, gibt es beim Ledger immer wieder Änderungen, wenn man die Coins versendet. Es wurden bei Transfers neue Adressen automatisch angelegt und das könnte als Zweifel der Haltungsdauer ins Spiel kommen. So war es glaube vor vielen Jahren, wie es heute ist, bin ich mir nicht sicher.

Ansonsten ist die Übersicht gut und ich man sollte damit wirklich gut vorbereitet sein.