Cocron will sich nicht in der Frage verlieren, ob nun Woestmann seine Geschäftspartner von der Trado GmbH betrog oder die ihn. Der 46-jährige Anwalt hat gerade am Landgericht Berlin mehrere Schadensersatzklagen eingereicht – gegen beide Seiten. Kern seines Vorwurfs: Prospektbetrug.
„Anleger glaubten, sie würden bei der Envion AG in eine seriöse Gesellschaft investieren“, sagt Cocron. „Tatsächlich arbeiteten aber alle für den ICO wesentlichen Personen bei der Berliner Trado GmbH.“ Er sieht Luckow als faktischen Geschäftsführer – einen Mann, der im Berliner Schuldnerregister steht. Cocron: „Hätten meine Mandanten von dieser Konstruktion gewusst, hätten sie die fraglichen Tokens nicht erworben.“ Und auch andere Angaben scheinen im Nachhinein verdächtig.
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Vorsätzlich und sittenwidrig sei die Schädigung seiner Mandanten gewesen, sagt der Anwalt. Jede Woche melden sich neue Envion-Anleger bei ihm. Manche haben 10.000 Euro investiert, andere gar das 40-Fache. Cocron sieht deshalb seine ersten Klagen als Vorläufer eines juristischen Sturms: „Hier haben 30.000 Anleger mehr als 80 Millionen Euro investiert. Nichts, was ihnen versprochen war, wird eingehalten.“
Nun sind die Behörden am Zug. Bei der Staatsanwaltschaft Berlin ermitteln nach der Strafanzeige von Woestmann gegen Luckow nun Experten für Computerkriminalität wegen des Verdachts auf Betrug und Untreue.
Hoffentlich landen die im Gefängnis.......