Bitcoin für Unternehmen – Aufruf zur Zusammenarbeit

[bitcoinforbusiness]

Hallo Zusammen

Ich wende mich heute an die deutschsprachige Bitcoin-Community mit folgendem Anliegen: Für den langfristigen Erfolg von Bitcoin ist es meiner Meinung nach entscheidend, dass mehr Unternehmen beginnen, Zahlungen in Bitcoin für Produkte und Dienstleistungen anzubieten, in Bitcoin investieren und dessen Verbreitung aktiv vorantreiben.

Vergangenen Herbst hatte ich die Gelegenheit, mich mit Bitcoin-Pionieren wie Nick Szabo und Adam Back über dieses Thema auszutauschen und Feedback von Jack Mallers einzuholen. Mein Fokus lag dabei darauf, Wege zu finden, wie Unternehmer noch von Bitcoin profitieren können. Unternehmer sind intelligente Menschen und erkennen schnell, dass das halten von Fiat-Währungen langfristig riskant sein kann – insbesondere angesichts der ungebremsten Geldpolitik der EZB, FED. Dies wird letztendlich Bitcoin zum Durchbruch verhelfen.

In Gesprächen mit zahlreichen Unternehmen, sowohl international als auch in Deutschland, habe ich ein breites Interessensspektrum festgestellt. Viele fangen an, den Mehrwert von Bitcoin zu verstehen. Der größte Hindernispunkt ist jedoch, dass Unternehmen kaum Nachfrage nach Bitcoin-Zahlungen sehen. Das ist aus ihrer Sicht ein nachvollziehbares Argument. Aus meinen Diskussionen geht hervor, dass insbesondere grenzüberschreitende Zahlungen durch Bitcoin effizienter werden könnten – ansonsten sieht man Zahlungen bisher in Branchen wie Online-Glücksspiel und anonymitätsorientierten Dienstleistungen (Casinos, Erwachsenenunterhaltung etc.).

Vor einigen Monaten habe ich das Projekt BitcoinForBusiness.org ins Leben gerufen, um Unternehmen bei der Bitcoin-Integration zu unterstützen. Es befindet sich noch in der Anfangsphase und ist auf Input der Community angewiesen. Mein Ziel mit diesem Post ist es:

• Empfehlungen für einen erfolgreichen Markteintritt zu sammeln.
• Kontakte zu Unternehmen zu knüpfen, die bereit sind, Produkte gegen Bitcoin anzubieten.
• Erfolgsgeschichten von Unternehmern zu hören, die bereits mit Bitcoin gewachsen sind.
• Partner und Investoren zu finden, die das Projekt vorantreiben möchten.

Über jegliche Hinweise, Kontaktvorschläge oder Ideen freue ich mich sehr.

Ich bedanke mich im Voraus und sende freundliche Grüße,
B4B (Bitcoin for Business)

[willi9974]

Ich sehe zwei große Hürden

1. Die die Bitcoin nicht kennen, für die ist es etwas neues und haben Angst und werden den Zug immer nur hinterherschauen, statt früh genug im Zug zu sitzen.

2. Die die Bitcoin schon lange kennen, werden eher im HODL Modus sein und nicht ihre wertvollen Bitcoins für Consumgüter ausgeben und drei Jahre später feststellen der 100 EUR Amazon Gutschein wäre heute 1000 EUR wert.


Statt allgemein „Unternehmen“ anzusprechen, wäre eine Differenzierung hilfreich um diese Gruppen gezielt anzusprechen:

- E-Commerce / Online-Shops
- Grenzüberschreitende Dienstleister (z. B. Software, Design, IT Dienstleistung, etc.)
- Unternehmen mit internationalen Lieferketten
- Kleine Unternehmen in Hochinflationsländern (global gedacht)

Steuerliche Probleme

- Komplexe Steuerrecht für Bürger und Unternehmen, die mit Bitcoin ein Zahlungsmittel anbieten
- Rechtsgrundlagen ändern sich aktuell rasch

Lösungsansätze

- Zahlungsdienstleister finden, die eine Plug&Play Integration in Onlineshops anbieten (zb: BTCPayServer, Coincharge, OpenNode, diese sind aber viel zu teuer um in manchen Branchen den Gewinn nicht zu sehr zu schmählern)
- Zahlungen asap / live in FIAT wandeln um den Unternehmen das Kursschwankungsrisiko / TAX Risiko zu nehmen
- Partnerschaften mit Steuerberatern, Rechtsexperten, Zahlungsanbietern, dadurch Vertrauensaufbau durch solide Informationen ist entscheidend – gerade im B2B-Bereich.

[d5000]

Finde ich eine interessante und unterstützenswerte Initiative.

@willi9974 sprach ja schon einen Punkt an, den Unwillen von Bitcoin-Besitzern, sich von ihren Bitcoins zu trennen, da sie Angst haben, Gewinne zu verpassen. Dem kann man entgegenhalten, dass man ja diese Coins einfach nachkaufen kann -- dann stützt man einerseits genuine Bitcoin-Kreisläufe, aber man verliert auch keine "wertvollen Coins".

Doch speziell in Deutschland kommt ja dazu, dass die 1-Jahres-Haltefrist für Steuerfreiheit, die ja eigentlich eine gute Sache ist, hier eine weitere psychologische Hürde darstellt. Und natürlich die Steuerproblematik allgemein, da ja das Ausgeben von Bitcoin dem Verkauf gegen Fiat gleichgestellt ist.

Beim Thema "Hochinflationsländer" gibt es z.B. den Fall Argentinien, wo in den frühen 2020er Jahren z.B. im Bereich Hotellerie ein kleiner Boom stattgefunden hat. Insgesamt scheint mir das Gastgewerbe eine interessante Zielgruppe zu sein, da für internationale Reisende das Problem der Wechselkursverluste wegfällt, die ja bei anderen elektronischen Zahlungen durchaus signifikant sein können. Das gilt besonders für Länder mit eigenen kleinen Währungen, oft sind in solchen Ländern ja auch die Gebühren für die Annahme etwa von Kartenzahlungen recht hoch, die mit Bitcoin wegfallen. Zwar kommt da das Kursrisiko dazu, aber wer eh Bitcoin hodlt, der ist auf Reisen oft dankbar, in Bitcoin zu zahlen zu können (geht zumindest mir so). Und wenn ich als Betrieb 4-5% für Kartenzahlungen abgezogen bekomme, habe ich Spielraum für Kursverluste in dieser Größenordnung.

Ganz anderer Punkt: Gut wäre es auf jeden Fall, Lösungen zu suchen, bei denen Bitcoins in mehreren Formen (also auch Lightning, andere 2nd Layer, vielleicht auch "wrapped tokens") angenommen werden können. Sonst riskiert man, dass mit jeder Transaktionsgebührenwelle (siehe 2023) die Einnahmen einbrechen. Lightning stagniert zur Zeit zwar, aber bei anderen 2nd Layern tut sich einiges, wenn auch wenig bisher vollständig "marktreif" ist (am besten gefällt mir tBTC vom Threshold Network, das u.a. auf Ethereum angeboten wird). Ich würde diese Entwicklungen auf jeden Fall im Auge behalten, da sind zwar viele unseriöse Anbieter dabei, aber das Thema sollte man nicht generell als "Sh*tcoins" abtun.

Edit: Noch eine Idee, die ich hier woanders gelesen habe, wieder mit dem Thema Gastgewerbe verbunden: Ein Bitcoiner wird eher bereit sein, Bitcoin auf Reisen auszugeben, wenn er das Gefühl hat, seine Coins sind in mehreren Bereichen willkommen und nicht nur vielleicht bei einem ganz vereinzelten Hotel. Also kleine Cluster an bestimmten Orten können hier hilfreich sein, neben Hotels auch Restaurants und andere Läden.

[MaxMueller]

Thema Hodln lässt sich das Problem ja konkret beschreiben:
Solange BTC aufgrund des tendentiell deflationären charakter starke Kursgewinne einfährt wird es nur als letztes verfügbares Zahlungsmittel genutzt. (Vgl. Greshamsche Gesetz)
Jemand der fleißig jeden Monat BTC an der CEX kauft, der wird die BTC nicht für alltagsprodukte verkaufen wenn er mit fiat bezahlen kann....

Ein Ansatzpunkt den ich mir vorstellen könnte, wären Unternehmen mit mining-relevanten produkten, wie z.B. PV- und Speicher-Anlagen, sowie SmartHome. Mehr Leute die ihre stromüberschüsse in sats wandeln bedeutet dann vielleicht auch mehr Leute, die diese sats für Alltagsprodukte ausgeben...