Den Rest deines Posts würde ich mal unter ideologischer Schönfärberei verbuchen.
In meinem Beitrag gibt es keine ideologische Schönfärberei. Wie denn auch, denn es liegt halt in der Natur des Tradings, dass es hochspekulativ ist.
Aber der Reihe nach:
1. Hodl ist die einfachste Strategie. Und weil Sie so aufwandsarm ist, ist sie in der Vergangenheit sehr effizient im Sinne Ertrag/Aufwand gewesen. Soweit gehe ich mit.
Zu behaupten Hodl wäre die profitabelste Strategie ist aber eine ganz andere Aussage die nicht wahrer dadurch wird, dass du Sie umzudeuten versuchst.
HODL ist, im Vergleich zum Trading, die vielversprechendere, weil risikoärmere Strategie.
2. MtGox: bei durchschnittlich 2 Trades pro Jahr darf man glaube schon noch annehmen, dass die coins in der Zwischenzeit sicher verwahrt wurden. Und fang jetzt bitte nicht noch mit den dann angefallenen Transaktionsgebühren an.
Das sagt sich so einfach aber wie es die Bequemlichkeit will, lässt man sie doch einmal auf der Börse.
Außerdem sollte man die Zeitverzögerung der Tradeausführung ebenfalls berücksichtigen, denn es dauert ja eine Zeit, bis man an den Rechner kommt, seine Coins zur Handelsplattform transferiert und dann dort verkäuft...
Trading hat also weit mehr Risiken, als man in solch idealisierten Darstellungen zunächst annimmt.
Transaktionsgebühren können wir gerne hinzunehmen, da diese in Zeiten erhöhten Transaktionsaufkommens durchaus signifikant sein können.
Der Einfachkeit halber lassen wir sie aber mal weg.
3. Steuern: da hast du grundsätzlich durchaus einen Punkt. Allerdings bist du mit deinen Ausführungen wieder so vage/pauschal, dass ich den Eindruck habe, dass du hodlest um dich eben nicht tiefer mit der Thematik auseinandersetzen zu müssen.
Also machen wir es doch einfach mal konkret:
Ja, die Ausführungen waren pauschal, da es doch ziemlich einleuchtend ist, dass die stetigen Abführungen von Steuern immer wieder das Gesamtkapital verringern und daher solch idealisierte Rechnungen wie in deiner Tabelle schlicht unrealistisch sind.
2013: kein Verkauf, keine Gewinne, keine Steuern
Einverstanden.
2014-16: Gewinne von 302,4 / -56,8 / 437,4 USD. In EUR entsprechend weniger. Nach Abzug der Werbungkosten (z.B. Abschreibung PC, Kosten Internetanschluss, etc.) dürften wir bei <256€ und damit in der Steuerfreiheit landen. Das passt a.h.S. auch gut mit der "Liebhaberei" der Anfangsjahre.
Dieser Freibetrag geht davon aus, dass diese Tradingaktivitäten die einzigen relevanten Erlöse sind, denn in diese Freigrenze zählen natürlich auch andere private Veräußerungsgeschäfte hinein.
Dass man in diesen 3 Jahren also nie über den Freigrenze kam, ist ziemlich idealisiert und damit brotlos.
Außerdem liegt die Grenze bei privaten Veräußerungsgeschäften bei 600 Euro.
Ändert aber nichts daran, dass solch idealisierte Darstellungen brotlos sind.
Die Strategie soll ja nicht deshalb ein Erfolg sein, nur weil man damals keine Steuern auf die Trades zahlen musste - was einen Sonderfall darstellt
Wenn das der einzige Punkt ist, weshald die Strategie besser als HODL ist, dann ist das doch Signal genug, dass solch eine Strategie komplett für die Tonne ist, wenn ihr Erfolg darauf beruht, dass die späteren Gewinne
nur wegen dem Freibetrag von 600 Euro zustande kamen, durch den vor 2016 keine Steuern gezahlt werden mussten.
2017: kein Verkauf, keine Gewinne, keine Steuern
Einverstanden.
2018: Verkauf nach >1 Jahr, Gewinne sind steuerfrei
2019/20: Gewinne von 8 981,4 USD bzw. Verluste von 6 466,1 USD. Die Verluste lassen sich ins Vorjahr übertragen, sodass in 2019 noch 2.500 USD zu versteuern wären.
Einverstanden.
2021/22: Der Hauptteil der Gewinne in 2021 ist überjährig und damit steuerfrei. Die Verluste in 2022 übersteigen die zu versteuernden Gewinne in 2021. Durch Übertragung der Verluste ins Vorjahr können hier Steuern komplett vermieden werden.
Überjährig aufgrund von 15 Tagen.
Läuft es ein bisschen anders, ist der fette Betrag von mehr als 30.000 USD zu versteuern.
Man sieht also schnell, welches Risiko diese Strategie birgt:
15 Tage Unterschied und es würden Steuern von ca. 8.000 USD fällig werden.
Als Steuersatz nehme ich idealisiert 25% an (wie Kapitalertragssteuer) und das ohne Solidaritätszuschlag und Kirchensteuern, dafür verzichte ich auf Kleckerbeträge und verrechne keine Verluste. Das dürfte effektiv einen Steuersatz von 30% bedeuten.
Hier die Tabelle ohne ideologische Schönfärberei und Glück:
Datum | Anzahl BTC | Kauf | Verkauf | Anzahl USD | Differenz | Steuer | Profit nach Steuer |
____________________ | ____________________ | ____________________ | ____________________ | ____________________ | ____________________ | ____________________ | ____________________ |
29.05.2013 | 1,00 BTC | 126,7 USD | | 0 USD | | | |
22.02.2014 | 0,00 BTC | | 579,9 USD | 579,9 USD | 453 USD | 90 | 362 |
04.06.2014 | 0,54 BTC | 670,8 USD | | 0 USD | | | |
16.08.2014 | 0,00 BTC | | 496,4 USD | 305 USD | | | |
01.07.2015 | 1,10 BTC | 262,9 USD | | 0 USD | | | |
24.08.2015 | 0,00 BTC | | 228,1 USD | 372,3 USD | 342 | 69 | 273 |
20.10.2015 | 0,79 BTC | 265,0 USD | | 0 USD | | | |
Ab da tut sich das nicht mehr viel aber du siehst ja auch, dass wir da schon bei der Häfte des
BTC sind, was du in deiner Rechnung hast. Daher erwarte ich, dass wenn wir die Rechnung mit Steuern fortführen, wir im Bereich von ca. 1,10-1,20 BTC herauskommen, also lediglich marginal besser als HODL und das über 10 Jahre.
Abgesehen davon ist deine Tablle ein einziges Durcheinander, da du die Profite nicht darstellst und die Profite gleich in neu erworbenes Bitcoin umrechnest.
Da fehlen mindestens 2 bis 3 Spalten, dass man das übersichtlich nachvollziehen kann.
Fazit: Je nach persönlichem Steuersatz im Jahr 2019 wäre man in diesem konkreten Fall dann bei 2,38x - 2,41x gelandet was zugegebenermaßen weniger ist als die 2,43x aber eben noch ganz ganz weit weg von den <1x auf die du (ohne zu rechnen) mit Sicherheit gekommen bist.
Fazit: je nach persönlichem Steuersatz und ohne "Dusel" wäre man unter korrekter Anwendung der Steuer bei um die 1,10-1,20 im Vergleich zu HODL herausgekommen, wobei allein der letzte Trade derjenige gewesen wäre, der uns noch vor einem fetten Minus bewahrt.
Zudem ist diese Strategie selbst in deiner (unversteuerten) Rechnung bis vor dem letzten Trade nur marginal besser als HODL. Also 2013 bis 2022 war der ganze Aufwand aller 15+ Trades für in die Tonne, um nur 2022 einen Trade zu haben, der über Profit oder Verlust entscheidet.
Einmal mehr sieht man also, dass diese "Strategie" einem reinen Zock entspricht, der gut oder schlecht ausgehen kann.
Gerne können wir auch noch eine Variante mit MtGox Hack mit hinzunehmen.