Langer Rede kurzer Sinn: die Marge von booking.com liegt im sehr niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Naja, so schlecht geht es booking.com nun auch wieder nicht.
Zum Beispiel hat Priceline eine Marktkapitalisierung von $93 Milliarden und Marriot von $34 Milliarden - Priceline ist aber nur ein Mittelsmann.
Und Hilton hat im letzten Jahr OTA- Kommsissionen in der Höhe von $7-8 Mrd. gezahlt.
Bezahlt wird das ganze schlussendlich von den Kunden - da hört sich das natürlich verlockend an, wenn jemand vorhat diese Kosten einzusparen.
Ich sage auch weder, dass booking.com schlecht verdient, noch, dass sich das Geschäft nicht insoweit lohnt, als man langfristig hohe Gewinnerwartungen an das Geschäft hat.
Ich sage lediglich, dass der Löwenanteil der Kommission von booking.com einfach nur "durchgereicht" wird an Affiliates und google.
Der Online-Buchungsmarkt ist gigantisch. Selbst eine reale Marge von nur 2 oder 3 Prozent ist eine gigantische Summe
Zum Vergleich: ein typisches deutsches Mittelklasse-Hotel hat eine mittelfristige Umsatzrendite von 10-15%, schlechte Werte liegen unter 10%, gute Werte bei rund 20.
Es ist leicht, zu sagen "ich mache eine Buchungsmaschine mit nur 1% Kommission", aber wo will man die Gäste herholen?
Jetzt hält man sich für schlau und sagt "ich gebe den Preisvorteil an die Gäste weiter, dann buchen die natürlich bei mir", da gibt es hunderte (wahrscheinlich tausende) von Anbietern, die das versuchen. Nur wollen das die Hotels nicht.
Schließlich wird damit die Preishoheit der Unternehmer untergraben.
Eigentlich wird doch nur die Preishoheit der OTAs untergraben - und sollte die Preishoheit nicht bei den Hoteliers liegen?
Die OTAs haben keine Preishoheit, sie legen nämlich keine Preise fest.
Ich als Hotelier sage "mein Zimmer kostet 90 EUR".
Dann will ich, dass dieses Zimmer auch auf booking.com für 90 EUR verkauft wird.
Ich habe kein Interesse daran, dass es irgendeine Webseite im Internet gibt, wo das Zimmer für 89 EUR angeboten wird.
Wenn überhaupt, will ich einen günstigeren Preis exklusiv selbst anbieten.
Ich als Hotelier habe kein Interesse daran, dass irgendjemand von mir 1% Kommission verlangt, damit er dann mein Zimmer billiger verkauft als ich.
Ja das ist logisch, behauptet aber auch niemand.
Ziel ist doch nur, dass die Kommissionsgebühren wegfallen, demnach sollte es dem Hotelier möglich sein mehr für sein Zimmer zu verlangen und trotzdem die Kosten für die Kunden zu senken.
Mein Ziel ist es auch nicht, die Kosten für den Kunden zu senken
Ich will meine eigenen Kosten senken.
Und zwar insbesondere in Relation zu meinem Umsatz.
Es nützt mir also wenig, meine Kosten z.B. um 5% zu senken, wenn zugleich mein Umsatz um 10% sinkt.
Umgekehrt habe ich übrigens auch kein Interesse daran, überhaupt zahlreiche Vertriebskanäle zu haben.
Ein neues Produkt auf einem Markt zu etablieren ist aber generell immer schwierig.
Ja, zumal auf diesem spezifischen Markt ein enormes Überangebot an Vertriebskanälen existiert.
Priceline hat seinerzeit (so wird gemunkelt) Milliarden
ausgegeben, um auf dem Markt Fuß zu fassen.
Das erschließt sich mir nicht.
Warum sollte es überhaupt Transaktionskosten geben?
Man kann es auch Gebühren statt Transaktionsgebühren nennen, ändert aber nichts am Ertragsmodell.
Die Token sollen ja auch einen Nutzen haben und der ist "Gebühren sparen".
Wie auch z.B: BNB auf der Binance Exchange verwendet wird um trading fees zu sparen.
Aber ich verstehe immer noch nicht so ganz, wo überhaupt Kosten / Gebühren anfallen sollten, die eingespart werden.
Bei booking.com, Expedia, HRS und Co. gibt es keine Gebühren.
Es gibt lediglich die Kommission, also eine Vermittlungsprovision.
Also hat ein schlauer Mensch den Kitt erfunden, der Hotels und Gäste zusammenhält: die Kreditkarte.
Du gibst mir deine Kreditkarte, damit einhergehend die Zustimmung, dass ich den Stornobetrag von dieser abbuchen kann, wenn du nicht anreist, und musst nichts vorab bezahlen.
Die Kreditkarte ist natürlich ein sehr gutes Argument, obwohl auf der GO - Plattform auch eine Zahlung per Kreditkarte unterstützt wird.
Wie genau "Reservierungen" behandelt werden kann ich nicht beurteilen.
Könnte man bestimmt auch mit Smart Contracts umsetzen.
Damit ein Smart Contract sinnvoll ist, muss das Geld ebenfalls in "Vorkasse" vorliegen.
Das will der Kunde nicht.
Und natürlich zusätzliche Treueprogramme, Rabatte für "Viel- Bucher" usw.
Wer bezahlt die?
Treuekarten bzw. Bonusprogramme sind aber jetzt nichts Neues.
Existieren doch bereits bei etlichen Ketten - solche 'Sammelkarten' gibt es mittlerweile nicht nur für Vielflieger.
Für seine Loyalität bekommt man Punkte, die man wiederum in Übernachtungen (oder andere Leistungen) umwandeln kann.
Natürlich sind die nichts Neues.
Aber noch einmal die Frage: wer bezahlt die?
Jedes Treueprogramm, jede Bonusmeile, jeder Vielbucherrabatt, jede Freiübernachtung lässt sich letztlich herunterbrechen auf einen prozentualen geldwerten Vorteil.
Bekommst du jedes zehnte Bier umsonst, hast du einen 10% Rabatt.
Wer bezahlt das?
GOeureka oder die Hotels?
hotel.de (vor ein paar Jahren von hrs geschluckt) hat früher von jedem Hotel 2 Freiübernachtungen pro Jahr gewollt.
Klingt nicht viel, ist aber insbesondere dann ein Problem, wenn das Hotel überhaupt nur wenig Umsatz mit hotel.de gemacht hat.
Bekomme ich nur zwei Übernachtungen von hotel.de und muss dann zwei kostenlos draufgeben, ist das mal eben ein 50% Rabatt
Letzteres ist die sog. Ratenparität.
Diese ist in Europa seit 2015 (AFAIR) nicht mehr zulässig, soweit richtig.
Andererseits gibt es keine Verpflichtung eines Buchungsportals, dich als Hotel überhaupt zu listen.
Oder anders gesagt: wenn du als Hotel Expedia & booking.com zu sehr in die Suppe spuckst, kannst du schauen, wie du deine Gäste findest.
Betonung: zu sehr. Die akzeptieren es zähneknirschend, wenn du z.B. auf deiner eigenen Homepage Frühstück inklusive anbietest, oder einen 10% Direktbucherrabatt. Nur übertreiben solltest du es halt nicht.
Wieder sitzen die Online- Buchungsplattformen am längeren Ast.
Ja.
Um das noch ein wenig auszuschmücken:
Die Position, an der booking.com dein Hotel in der Liste der Hotels einer Stadt zeigt, ist nicht zufällig, oder alphabetisch, sondern folgt einem internen "Ranking". Das ist eine Zahl, in die viele Faktoren reinspielen, z.B. dein bisheriger Umsatz, die Anzahl der Übernachtungen, deine Bewertung, die Anzahl der Stornierungen, die "Konversationsrate", also das Verhältnis von Besuchern deiner spezifischen Seite auf booking.com zu tatsächlich erfolgten Buchungen, etc. pp.
Nicht zuletzt kann man das Ranking noch durch Geld, also eine "freiwillige" Erhöhung der Kommission, beeinflussen.
Und natürlich gibt es eine "geheime Sauce", also irgendwelche internen Faktoren, die booking.com vorgibt.
Wenn du dich nicht an die Ratenparität hältst, darf man annehmen, dass booking.com dir da nicht gerade eine 1 mit Sternchen gibt
In der Folge erscheint dein Hotel irgendwann einfach weiter unten in der Liste der Hotels.
Und das hat dann ganz konkret zur Folge, dass du seltener gebucht wirst.
In einer Stadt wie Berlin, wo du dann unter hunderten von Hotels auf Seite 30 der Ergebnisliste landest, ist das fast gleichzusetzen mit einem Nicht-Erscheinen bei booking.com.
Als Fazit sei gesagt: sich als neuer Anbieter auf dem OTA-Markt zu etablieren, ist schwierig, und kostet enorm viel Geld.
Die Margen sind dabei realistisch betrachtet sehr gering. Da ist kein Platz für 5% Rabatte im Vergleich zur Konkurrenz.
Die 5% sind nicht im Vergleich zur Konkurrenz, sondern im Vergleich zur Zahlung in Fiat, BTC oder ETH.
Im Vergleich zur Konkurrenz (Vor allem dem Duopol Priceline und Expedia) fallen die Kommissionsgebühren völlig weg.
Aber wie soll das Geschäftsmodell von GOeureka dann aussehen?
Wenn es keine Kommission gibt, hat GOeureka auch kein Geld für Werbung.
Wenn es keine Werbung machen kann, kann es auch keine Buchungen für die Hotels generieren.
Dann ist es bedeutungslos.
Ich sag es mal so:
du wirst einem primitiven Dorf-Gasthaus-Besitzer als Vorteil verkaufen können, wenn du eine Buchungsmaschine ohne Kommission anbietest, der denkt "toll, was ich da spare".
Mich als erfahrenen Profi lockst du dabei nicht hinter dem Ofen hervor, ich denke mir nur "was soll das bringen?".
Die Kommission ist ein notwendiges Übel, um das Marketing der OTA zu bezahlen.
Wenn man das "genossenschaftlich" betrachtet, ist eine OTA nichts anderes als ein Zusammenschluss von Hotels, die z.B. 10% ihres Gelds in einen gemeinsamen Topf werfen, um Werbung zu machen. Natürlich ist das in Wirklichkeit ein knallhartes Geschäft, aber andererseits ist gerade der knallharte Geschäftscharakter der Grund für den Erfolg.
Letztlich muss ich aber davon ausgehen, dass auch auf diesen Märkten bereits eine gewisse Sättigung mit Anbietern erreicht ist, was den Schluss nahelegt, dass auch dort die Margen bereits den Gegebenheiten angepasst sind. Dann kann da ebensowenig "Luft" drin sein wie hierzulande.
Verstehe gerade den Zusammenhang nicht zwischen "der nicht vorhandenen Luft in den Gegebenheiten angepassten Margen" und dem Vorhaben von GoEureka, Hotels mit den Kunden direkt zu 'verbinden' ohne Kommissionsgebühren zahlen zu müssen.
Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll.
Wenn ich davon ausgehe, dass auf einem Markt bereits zahlreiche Teilnehmer langjährig erfolgreich sind, und in einem harten Wettbewerb zueinander stehen, dann folgt daraus:
in diesem Markt sind die Margen durch den gegenseitigen Preiskampf schon so klein, dass sie nicht mehr kleiner werden können.
Einsparpotentiale existieren dann eigentlich nicht mehr.
Die Luft ist raus.
Das gilt grundsätzlich für alle Märkte (mir fällt irgendwie gerade der betriebswirtschaftliche Fachbegriff nicht ein, Gesetz der minimalen Marge oder so?), und ist unausweichlich.
Wenn da aber keine Marge mehr drin ist, keine Einsparpotentiale mehr vorhanden sind, wo sollen dann die Gewinne von GOeureka herkommen?
Manchmal kann man durch Technologie plötzlich neue Einsparpotentiale eröffnen, das wäre plausibel, aber ich sehe das in diesem konkreten Fall einfach nicht, weil ich hier auch wirklich keinen guten Einsatzzweck für Blockchain sehe.
Im Gegenteil da es sich bei OTA um einen notwendigen Konzentrationsprozess (Stichwort: gemeinsames Marketing) handelt, widerspricht das an sich den typischen Anwendungsfällen, bei denen Blockchain überhaupt in Frage kommt.