Zunächst mal: Wieso ist dieses Thema Off-Topic? Hat doch direkten Bitcoin-Bezug!
Es hat zwar Bitcoin-Bezug, aber in welchem Forum wäre es denn besser aufgehoben?
Und irgendwie muss ich bei Bitcoin-Bezug an das hier denken:
Ansonsten schließe ich mich der von qwk zu Travala abgegebenen Einschätzung vollumfänglich an. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Ich glaube, dass derartige "Proxy-Anbieter" mit Bitcoin-Fiat-Konversionen Bitcoin mehr schaden als nutzen.
Ganz so weit würde ich vermutlich nicht gehen.
Immerhin gibt es dank solcher Angebote überhaupt mal mehr Akzeptanzstellen für diejenigen, die sich mal dazu durchgerungen haben, Bitcoins zu kaufen.
Anders gesagt, man steht nicht mehr* vor dem Problem "so, jetzt habe ich diese Bitcoins, aber was fange ich jetzt damit an?".
* zumindest nicht mehr im selben Umfang
Schließlich entstehen dadurch für die Endkunden monetäre Nachteile gegenüber der Verwendung von Fiat. Dabei müsste es eigentlich mit Bitcoin wenigstens genauso günstig oder (gegenüber Kreditkarten) sogar günstiger sein, wenn mit Bitcoin per Vorkasse bezahlt wird.
Echte Nachteile entstehen im Beispiel travala eigentlich niemandem.
Nur werden eben potentielle Vorteile nicht genutzt.
Was wir brauchen ist ein geschlossener Bitcoin-Wirtschaftskreislauf, bei dem keine Bitcoin-Fiat-Konversion mehr erforderlich ist, weil die eingenommenen Bitcoin woanders zur Zahlung verwendet werden können.
Natürlich wäre das wünschenswert, aber ich denke schon, dass Bitcoin durchaus auch nützlich sein kann, ohne dass ein komplettes eigenständiges Ökosystem darum aufgebaut ist.
Wäre das wirklich der Fall, würde ich Bitcoin übrigens keine Chancen einräumen, überhaupt jemals die kritische Masse zu erreichen.
Deshalb, lieber qwk, überleg es Dir doch nochmal...
Wie schon an anderer Stelle gesagt:
lass uns ein Hotel in Berlin Kreuzberg aufmachen.
Ich betreibe das.
Ich kümmere mich um die Finanzierung.
Aber das Geld muss (auch) von anderen kommen.
Wenn wir das richtig aufziehen, könnte ich mir sogar vorstellen, ein Hotel zu betreiben, in dem man
ausschließlich mit Bitcoin bezahlen kann, sonst gibt's kein Zimmer.
Ich denke, das könnte in der richtigen Konstellation durchaus wirtschaftlich erfolgreich sein.
Problem: ein Hotel in Berlin finden, das
a) eine solide wirtschaftliche Substanz aufweist
b) bezahlbar ist
dürfte in der aktuellen Lage auf dem Immobilienmarkt nahezu unmöglich sein.
Maßgeblich für den Meldeschein im Hotel ist das Meldegesetz:
[...]
Da die Ausweispflicht explizit für ausländische Gäste verlangt wird, gilt im Umkehrschluss, dass diese Pflicht für inländische Gäste nicht greift.
Gut, aber wie ohne Einsicht in den Ausweis zweifelsfrei feststellen, dass es sich um eine inländische Person handelt?
Das ist ja gerade der Witz.
Natürlich geht das nicht.
Es kann also ein Gast vor mir stehen, der eindeutig "ausländisch" aussieht, kein Wort Deutsch spricht und nicht mal mit gängigen Deutschen Gepflogenheiten vertraut ist.
Wenn er auf dem Meldeschein ausfüllt, dass er Deutscher ist, darf ich ihm das glauben, und muss seinen Ausweis nicht kontrollieren
(Ich bin natürlich gegen diese ganze Datenerfasserei.)
Die Hotels übrigens auch, für uns ist das ja auch nur unnötiger Aufwand.
Aber der Gesetzgeber in seiner unendlichen Weisheit will es nunmal so.
Als Unternehmer hat man dann auch wieder besseres zu tun, als wegen sowas Prozesse zu führen (die man sowieso verlieren würde).