Du willst also sagen, wenn die DM wieder eingeführt wird, hätte sie die gleiche Kaufkraft und die gleiche Stärke wie der Euro?
Nein, dein grundlegendes Missverständnis ist schon, dass die DM nicht
wieder eingeführt werden kann.
Es gibt die DM nicht mehr.
Sie ist tot.
„Die ewigen Jagdgründe haben ihn als Mitglied aufgenommen ... Keine Spur Leben in ihm ... Er ist abgeritten zu seinen Ahnen … Dieses hier ist ein Ex-Papagei!“
Wenn du heute also eine
neue Währung mit dem Namen Deutsche Mark einführst, dann hat diese anfangs genau den Wechselkurs zum Euro, den du festlegst.
Genauso für die Neue Drachme.
So etwas wie eine "Stärke" einer Währung gibt es genau genommen nicht.
Es gibt Währungen, die auf dem Internationalen Devisenmarkt gegeneinander gehandelt werden, und wenn eine von zwei Währungen, die gegeneinander gehandelt werden, im Laufe der Zeit mehr Einheiten der anderen kostet, spricht man davon, dass sie aufwertet, und die andere abwertet.
Umgangssprachlich nennt man dann Währungen, die seltener, oder weniger abwerten, von "starken" Währungen.
Diese Stärke ist in allererster Linie bestimmt durch die Geldmarktpolitik der ausgebenden Zentralbank, und erst nachrangig durch zahlreiche andere Faktoren, die allerdings überwiegend von der Zentralbank kompensiert werden können.
Der Grund, warum Zentralbanken das dennoch gerne unterlassen, ist einfach der, dass es wirtschaftliche Vorteile verspricht, wenn diese Währung im Gegensatz zu einer anderen auf- oder abwertet.
Echte Stabilität ist eher selten gewünscht, obwohl sie das Ideal vieler Ökonomen ist.
Das hat also
politische Gründe.
Wenn nun die neue Drachme eine "starke" Währung sein soll, also im internationalen Vergleich nicht abwerten soll, hat die griechische Zentralbank das in der Hand.
Politisch wird man das allerdings nicht wollen, da man sich damit das klassische Mittel der vorsätzlichen Abwertung der eigenen Währung zum Zwecke der Entschuldung nimmt.
Eine unabhängige Zentralbank würde also voraussichtlich eine stabile, oder in deinen Worten "starke" Drachme bedeuten, eine
politisch stark abhängige würde voraussichtlich tatsächlich abwerten.
Nur hat all das immer noch nichts mit dem Euro zu tun.
Wenn die Griechen auf Pump konsumieren, und dies nicht mit dem bewährten Mittel der Inflation begleichen können, ist die Währung Euro für sie vielleicht in einem gewissen, übertragenen Wortsinne "zu stark", aber wohlgemerkt, daran ist nicht der Euro schuld, sondern die Haushalts
politik der Griechen.
Ich habe dir oben eine Quelle gegeben von einem Ökonom, der von einer Aufwertung von 30-50% spricht wieso ignorierst du das?
Ich bestreite es, weil es
a) unzutreffend ist
b) ein Ökonom nicht deshalb richtig liegt, weil er Ökonom ist
c) eine Einzelmeinung ist, die nach meinem Kenntnisstand eben nicht von zahlreichen Ökonomen geteilt wird, sondern aus der stramm rechten Schmuddelecke des "Wirtschaft-Darwinismus" kommt, das ist der klassische Unsinn, den die typischen Pseudo-Libertären von heute so glauben wollen.
Es kann doch gar nicht anders sein.
Das behauptest du immer und immer wieder, nur begründest du nicht, warum es denn überhaupt einmal so sein sollte?
Weil die Griechen quasi genetisch veranlagt wären, schlechte Zentralbänker hervorzubringen?
Das ist möglich, aber nicht unbedingt wahrscheinlich.
Stell dir vor sowohl Deutschland als auch Griechenland treten vom Euro aus, behauptest du dann Drachme und DM wären bei weiterhin gleicher Geldpolitik gleich stark?
Bei gleicher Zentralbankpolitik einer unabhängigen Zentralbank, ja.
Das ist nicht Mehrheitsmeinung unter den Ökonomen, sondern dürfte unwidersprochener Konsens sein.
Dir sollte spätestens jetzt klarwerden, dass das nicht sein kein.
Warum? Was soll der Grund sein?
Weil die Griechen quasi genetisch veranlagt wären, schlechte Zentralbänker hervorzubringen?
Aber: selbstverständlich hängt der Wechselkurs auch mit der Wirtschaftsleistung zusammen!
Wenn alle anderen Parameter gleich sind, nein.
Nur ist das eben
selten nie der Fall.
Umgekehrt wird ein vielleicht ein Schuh draus: die Wirtschaftsleistung wird durch den Wechselkurs beeinflusst.
Weshalb Zentralbank
politik i.d.R. als Wirtschafts
politik betrieben wird, was aber von quasi allen Ökonomen durch die Bank abgelehnt wird.
Das ist die sprichwörtliche "Druckerpresse".
Sagen wir, Deutschland führe einen DE-Bitcoin ein und Griechenland einen GR-Bitcoin, beide sind unabhängig voneinander, alle Handelsgeschäfte in DE werden nun in DE-Bitcoin ausgeführt und in GR mit GR-Bitcoin.
In welchen der beiden würdest du eher dein Geld investieren? Sehr wahrscheinlich in den DE-Bitcoin.
Warum? Aus welchem Grund?
Ich gebe dir Recht, dass der Deutsche Michel eher sein Geld in den DE-Coin investieren würde, schließlich vertraut er der griechischen Zentralbank wahrscheinlich weniger.
Nur hat das keinen Einfluss auf den Wechselkurs, wenn umgekehrt der GR-Coin von den Griechen gekauft wird, und natürlich nicht beide die selbe Geldmenge aufweisen, sondern eine proportional angepasste.
Und genau das wäre auch bei der Neuen Drachme der Fall.
Mit FIAT Währungen ist das nicht anders, der Wechselkurs ist stark davon abhängig wie "Investoren" diese Währung horten.
Ja, da liegst du mal richtig.
Nur hat auch das wieder nichts mit dem Euro oder der Währung oder der Wirtschaft zu tun, sondern damit, dass der Anleger vermutlich einer griechischen
Politik nicht trauen würde, dass sie die griechische Zentralbank unabhängig walten lässt.
Und das ist des Pudels Kern: die
Politik, nicht der Euro.