Ich will hier nix schlechtreden, ich stimme jedem zu, das wir eine überregulierte Welt haben.
Aber wir haben auch ein Vollkaskoanspruchsdenken entwickelt. Woher das alles kommt ist ein Henne/Ei Problem. Keiner weis mehr wirklich wer den ersten Schritt gemacht hat, aber wir haben ein Ergebniss, das wir nicht wollen. Aber auch Ansprüche die sich nicht anders bedienen lassen.
Dem fett gedruckten muss ich energisch widersprechen.
Wir wissen sehr genau, "wer den ersten Schritt gemacht hat".
Es sind Politiker, die seit Jahren und Jahrzehnten eine Arbeitsverweigerung an den Tag legen, die ihresgleichen sucht.
Was ich damit meine, ist am einfachsten an einem Beispiel erklärt:
1. eine schlimme Straftat passiert
2. die Bildzeitung berichtet
3. der Bürger bekommt (ob berechtigt oder nicht) Angst
Nun steht ein Politiker letztlich vor der Wahl:
a) er handelt überlegt, koordiniert sich mit anderen Stellen, arbeitet an der Wurzel des Problems, sorgt z.B. für bessere Bildung, angemessene Löhne, stellt ausreichend Polizisten ein, sorgt für eine gute Infrastruktur etc. pp. Das ganze zeigt dann nach vielen vielen Jahren konsequenter, ehrlicher, harter Arbeit nachhaltige Erfolge, die die eigentlichen Problemursachen verschwinden lassen oder zumindest minimieren
b) er ruft nach "härteren Gesetzen", "Durchgreifen", "Leitkultur", "Abschiebung" o.ä., beschließt hoppladihopp über Nacht ein, zwei Gesetzesänderungen, die auf dem Papier irgendwie "gegen" das Problem sind, und sonnt sich beim nächsten Wahlkampf in seinem "Erfolg"
Da b) zwar i.d.R. wirkungslos ist, aber dennoch so verlockend, dass ein Politiker dem in etwa so gut widerstehen kann wie ein Junky seiner Droge, kommt es in Folge zu
4. das Problem bleibt bestehen, durch die neuen Gesetze hat der Bürger aber noch weitere Probleme.
Variante a) zeigt, dass sich die Ansprüche sehr wohl "anders bedienen lassen", bzw. ließen.
Bitcoin hat uns ein Mittel in die Hand gegeben, wieder etwas mehr Freiheit zu haben. Allerdings nutzen wir diese aus um andere Menschen zu bescheissen.
Selbst wenn wir davon ausgehen, dass wir diese Freiheit ausnutzen, um andere zu bescheißen, so ist das letzten Endes unser gutes Recht in einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung.
Der Staat hat nicht das Recht, uns bereits im Vorfeld zu kriminalisieren oder in unserer freien Persönlichkeitsentfaltung einzuschränken, sondern ist darauf beschränkt, im Falle einer eines Verstoßes die Ansprüche der Gesellschaft auf Einhaltung der Regeln durchzusetzen.
Aus diesem Grund gilt z.B. die flächendeckende Videoüberwachung in Deutschland als nicht mit der freiheitlich demokratischen Grundordnung vereinbar, da hierbei ein Druck auf den Bürger entsteht, sein Verhalten einem gewünschten Bild anzupassen.
In diesem Sinne ist eine Vorverurteilung von Bitcoinern als Steuerhinterzieher, Drogenhändler, Terrorismusfinanzierer oder dergleichen eben nicht nur abzulehnen, sondern steht in klarem Widerspruch zum Anspruch jeder liberalen, rechtsstaatlichen Demokratie.
Dass wir mittlerweile schon so abgestumpft sind, so etwas einfach unkritisch hinzunehmen, ist an sich ein Armutszeugnis für unsere Demokratie, welcher die Demokraten so langsam verloren gehen.
Wenn also Bitcoin uns die Freiheit gibt, andere Menschen zu schädigen und wir tun es, passiert was gerade passiert.
Das Problem ist doch, dass wir Bitcoin eben gerade nicht dazu
nutzen, um andere Menschen zu schädigen.
Vielmehr wird davon ausgegangen, dass wir es in diesem Sinne
nutzen könnten, und das alleine muss als Begründung herhalten, unsere Rechte zu beschneiden.
Damit ist eine Grenze überschritten.
Noch konnte zumindest mir niemand schlüssig aufzeigen, dass Bitcoin in erheblichem Umfang für Steuerhinterziehung, Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung oder dergleichen genutzt würde.
Selbst Ermittlungsbehörden haben bereits festgestellt, dass dies, wenn überhaupt, lediglich vereinzelt zu beobachten ist, und i.d.R. den Ermittlern die Arbeit sogar erleichtert.
Wo bleibt das Verbot der Deutschen Bank, USB, HSBC, etc., welche
erwiesenermaßen die wahren Helfershelfer der Geldwäscher sind?
bisher hat sich ausser Spekulation und Gesetzeswidrigkeiten kein wirtschaftlicher Erfolg aussen rum gebildet.
Dann lebst du in einer anderen Realität als ich.
Ja, Spekulation ist der Einsatzzweck Nummer 1 von Bitcoin, unbestritten.
Gesetzeswidrigkeiten(?) kann ich jedenfalls nicht vermehrt feststellen, das war lediglich in der frühesten "Bitcoin-Steinzeit" zu Silkroad-Zeiten in gewissem Umfang zutreffend, aber selbst damals mehr in der öffentlichen Wahrnehmung denn in der Realität.
Selbst gutgemeinte Versuche von Firmen, Bitcoin als Zahlungsmittel zu etablieren, haben keinen nennenswerten Umsatz generiert.
Das ist unerheblich.
Bitcoin hat seinen Einsatzzweck selbst gefunden, und wenn das zunächst einmal die Spekulation ist, ist auch das ein sowohl legitimer, als auch vollständig
legaler.
Bitcoin ist keine Freiheit, sondern ein Instrument zum bescheissen.
Nein. Entschieden nein.
Bitcoin ist Freiheit, als Instrument zum Bescheißen taugt es weit weniger als ein Konto bei der Deutschen Bank.
Das darf man durchaus als Fakt bezeichnen.
Wobei ich Spekulationen auch als Beschiss hinstelle
Das darfst du gerne tun, und in gewisser Weise bin ich da auch bei dir, nur ist es eben
legaler Beschiss.
Aber klar, gleiches Recht für alle, wenn wir Bitcoin verbieten, stecken wir bitte die Jungs an der Frankfurter Börse gleich mit in den Knast.