Wir reden hier ausschließlich von Buchgeld und ja, hier wird eine Forderung mit der eigenen Schuld begründet.
Wenn die A-Bank einem Kunden einen Kredit gewährt, dann schreibt sie den Kreditbetrag als Sichtein- lage auf dessen Girokonto bei ihr gut. Wird einem Kunden beispielsweise ein Kredit über 1.000 Euro gewährt (z. B. Laufzeit 5 Jahre, 5% p.a.), erhöht sich die Sichteinlage des Kunden auf seinem Girokonto bei der A-Bank um 1.000 Euro. Damit ist neues Buchgeld entstanden. In der Bilanz der A-Bank werden die Forderung gegenüber dem Kunden auf der Aktivseite und die geschaffene Sichteinlage als Verbindlichkeit auf der Passivseite erfasst. Wird der Kredit zurückgezahlt, wird Buchgeld entsprechend wieder „vernichtet“.
So langsam glaube ich, zu verstehen, worauf du hinauswillst.
Nur kann ich daran immer noch nicht erkennen, was das Problem sein soll?
Der Vorgang, um den es letzten Endes geht, ist einfach nur der, dass es ein Darlehen einer Person an eine andere gibt.
Wie weiter oben erklärt, entsteht dabei
immer, völlig automatisch Buchgeld, ob man nun Bank ist oder nicht.
Privatpersonen dürfen dieses Spielchen dann unendlich fortsetzen, und immer neue Schulden auf die alten raufsetzen (wie oben im Beispiel, wo dann plötzlich 30 EUR aus den 10 werden, und so weiter und so fort, das geht im Prinzip unendlich).
Banken hingegen sind durch strenge Regulierung daran gehindert, das in einem größeren Umfang als ca. 1:14 zu tun.
So ganz kann ich deiner Einschätzung, dass hier also eine Forderung mit der "eigenen" Schuld begründet wird, jedenfalls nicht zustimmen, aber im Verhältnis bis zu 1:14 darf man das von mir aus so sehen.
Nicht die Banken also können "unbegrenzt" Geld schöpfen, sondern Privatpersonen, die dieser Regulierung gerade nicht unterliegen.
Deswegen vertraut auch niemand irgendeinem dahergelaufenen Privatgeld, sondern das Vertrauen in das Buchgeld der Banken ist hart erarbeitet durch strengste Regularien und eine (hoffentlich) gut funktionierende Banken-Aufsicht.
Man kann sicherlich vortrefflich darüber diskutieren, wie hoch denn nun die Eigenkapitalquote oder Kernkapitalquote von Banken vom Gesetzgeber festgelegt werden soll, und diese Diskussion ist sicherlich auch nie ganz verkehrt.
Im Zuge der Finanzkrise anno dunnemals wurden die Regeln hier jedenfalls weiter verschärft.
Deshalb auch mein Hinweis weiter oben, dass das in letzter Konsequenz selbst im Goldstandard so anders nicht war, schließlich war im Gold die Arbeit des "Ausbuddelns von Dreck" manifestiert.
Aber nicht nur das 'Ausbuddeln' legt den Wert fest, wobei es vermutlich einen Großteil ausmacht.
Gibt ja auch noch den praktischen Nutzen, wie Zahnprothetik, Eletroindustrie etc. - oder Schmuck.
Ach komm, dieser vermeintliche industrielle Nutzen von Gold ist doch bloße Kurskosmetik.
Wenn das Gold nur dazu taugen würde, wäre es jedenfalls kaum noch was wert, sondern ein normaler Rohstoff mit all seinen typischen Merkmalen.
Realistisch betrachtet ist Gold eine Art "Glaubenssystem", und ein solches hat halt für sich genommen auch einen Wert, das will ich ja nicht bestreiten.
Nur sollte man es eben nicht mit vorgeschobenen Begründungen rechtfertigen.
Auf die Spitze getrieben kann man also sagen, dass im Goldstandard das Geld in wesentlichen Teilen ungedeckt ist, während es im modernen Fiat-System stets gedeckt ist.
Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile.
Ich sehe, bei aller Liebe, nicht einen einzigen, echten Vorteil im Goldstandard.
Ohne Goldstandard können die Staaten ziemlich ungehindert Schulden aufbauen
Das können, konnten und haben sie auch im Goldstandard.
Ich jedenfalls denke, dass heute die überwiegende Masse der Menschen leidlich gut versteht, wie unser modernes Fiat-System funktioniert, und von einer Revolution kann ich nichts erkennen.
eben nur 'leidlich'. Die breite Masse wird mit Begriffen wie 'Giralgeldschöpfung' vermutlich nicht sonderlich viel anfangen können.
Naja, die meisten werden auch mit Begriffen wie "Abseitsfalle" nicht sonderlich viel anfangen können, dennoch hat der Durchschnittsbürger ein grundlegendes Verständnis für Fußball
Ich würde es so sagen:
Wer "weiß", dass "der Staat" im Prinzip jederzeit "mehr Geld drucken" kann, versteht das Fiat-System genug, um zu erkennen, wie er da "betrogen" wird.
Wenn er dagegen nicht aufbegehrt, akzeptiert er das System offensichtlich ohne Revolution.
Dass der ganze Vorgang im Wesentlichen dann doch deutlich komplizierter ist, und sich eben nicht mittels Druckerpresse vollziehen lässt, ist ein Detail, dessen Kenntnis ich nicht voraussetze.
In der Schweiz hatte man vor gar nicht allzu langer Zeit darüber abgestimmt, das Geldsystem auf 'Vollgeld' umzustellen.
Die überwiegende Mehrheit hat es zwar abgelehnt, aber was hälst du grundsätzlich davon?
Ich bin kein Ökonom.
Insofern erlaube ich mir da kein eigenes, qualifiziertes Urteil, und schließe mich daher der von mir so wahrgenommenen absoluten Mehrheitsmeinung aller sachlich argumentierenden, "vernünftigen" Ökonomen an: das scheint eine sehr sehr schlechte Idee zu sein, die letzten Endes seinen Platz besser in autokratisch regierten Systemen fände.
Eine derartige Machtkozentration in Händen der Zentralbank passt vermutlich deutlich schlechter zu einer freien Marktwirtschaft als unser jetziges System.