Optimale Bitcoin Allokation schätzenProblem: Optimale Bitcoin Allokation findenWir kaufen Bitcoin, weil ...
1) Bitcoin durch Zensurresistenz und internationale Mobilität ist ein Krisenschutz ist, während andere Ersparnisse lokal gebunden sind und weil
2) Bitcoin im Erwartungswert die beste Rendite erwirtschaftet.
Wir kaufen nicht nur Bitcoin, weil ...
wir bei einem Totalausfall von Bitcoin nicht unsere ganzen Ersparnisse verlieren möchten.
Zwischen einer Bitcoin-Allokation von 0% und 100% habe ich nativ 50% als Ziel festgelegt. Aber vielleicht wäre ja auch 40% oder 60% besser? Oder 25% oder 75%. Ich habe auch naiv definiert, dass wir anfangen Bitcoin zu verkaufen wenn wir über 50% Bitcoinallokation kommen und unter 50% weiterhin Bitcoin kaufen. Aber villeicht sollte man Bitcoin auch einfach erst mal laufen lassen, bis man die Mittel benötigt.
Ich für meinen Teil arbeite lieber mit einer groben Ziel-Allokation (z.B. 30% Immobilien, 30% Aktien, 30% BTC, 10% Cash+Gold).
Du hast einen guten praktischen Ansatz. Wie du mich kennst, gibt es bei mir wieder eine Lösung, die overengineered ist
Anstatt den Erwartungswert meiner Strategie in EUR zu berechnen, berechne ich hier den Erwartungswert in Nutzen. Hierbei berücksichtige ich, dass mir jeder zusätzlich EUR weniger bringt, d.h. Geld einen abnehmenden Grenznutzen hat.
Disclaimer: Die Ergebnisse dieser Analyse sind abhängig von Cashflow-Überschuss, der Stabilität des Cashflow-Überschuss, der aktuellen Vermögensallokation, der Höhe des impliziten Lebensvermögens, dem geschätzten Kursverlauf von Bitcoin, der steuerlichen Behandlung von Bitcoin, dem Zeithorizont sowie der Bemessung von Nutzen sowie EUR-Kosten für geplante Käufe.Dennoch hat diese Sichtweise einige Implikationen weshalb die Schlussfolgerungen hier nicht als allgemeingültige Empfehlungen zu verstehen sind.
Auch wenn die Ergebnisse in diesem Artikel nicht allgemeingültig sind, lässt sich der Rechenweg auf die individuelle Situation anpassen.
Fazit:
Allein als Notgroschen wäre eine Bitcoinallokation von unter 50%, wahrscheinlich sogar unter 33% ausreichend.
Durch die hohe erwarte Rendite und die gute steuerliche Behandlung von Bitcoin ist eine höhere Bitcoinallokation sinnvoll.
Dies gilt auch, wenn wir das höhere Totalausfallrisikos von Bitcoin und den abnehmenden Grenznutzen von Geld berücksichtigen. Eine hohe Bitcoinallokation bringt meiner Familie im Erwartungswert ein besseres Leben.
Konkret liegt die optimale Bitcoinallokation bei rund 66% des Nettovermögens. Eine Allokation von über 85% oder von unter 50% führt zu wesentlich schlechteren Ergebnissen. Allokationen zwischen 60% und 70% führen ähnlichen Ergebnissen, wie eine Allokation von 66%. Dennoch entscheide ich mich mit 66% für eine runde Allokation, sonst werde ich mich ggf. von meinen Emotionen treiben lassen und die Allokation in der Euphorie nach und nach hochschrauben 61%-62%-63%... und im Bärenmarkt wieder reduzieren 70%->69%->68%... .
Wenn Bitcoin seinen bisherigen Kursverlauf fortsetzt, dann macht Bitcoin in Zukunft mehr als 2/3 meines Nettovermögens aus. Hier werde ich dann nach und nach Bitcoin verkaufen und dafür Immobilien / Gold / Aktien kaufen bzw. Schulden zurückführen.nachkaufen im Bären, möglichst steuerfrei auscashen im Bullen
Mir fehlt die Kompetenz zum Traden. Ich war damit bisher nicht erfolgreich, habe mich aber auch nicht sonderlich bemüht. Deswegen würde ich mit der stumpfen 2/3-Regelung arbeiten. Im Bullen (wohl erst den übernächsten) komme ich darüber. Im Bären darunter. Du bist hier kompetenter und kannst schon früher traden.
Rechenweg1. Nutzenfunktion von Geld finden1.1 Welche Dinge möchte ich kaufen?Wenn du mehr Geld hättest, was wirst du dir damit kaufen? Und wie viel würdest du dich darüber freuen?
Wir brainstormen eine Liste von Digen, die wir uns gerne kaufen würden.
Manche wünschen sich jeden Tag Steak zu essen, ein Haus zum Wohnen oder nicht mehr arbeiten zu müssen.
Andere wünschen sich ein teures Auto. Wider andere würden gerne Open Source Projekte finanziell unterstützen.
1.2 Wie sehr erfreut mich das Ding?Manche Dinge sind dir sehr wichtig, manche Dinge sind schön aber nicht so wichtig. Wir schreiben an jeden Wunsch eine Zahl. Eine große Zahl bedeutet, die Sache ist uns wichtig. Eine kleine Zahl bedeutet, die Sache ist uns weniger wichtig.
1.) Essen in höherer Qualität kaufen, damit meine Gesundheit etwas länger erhalten bleibt. Nutzen = 5
2.) Wohnungseigentum erwerben, damit eine organisatorisch ungünstige Eigenbedarfskündigung ausgeschlossen wird. Nutzen = 2
3.) Wohnungseigentum erwerben, damit die Kinder einen Platz zum Wohnen haben. Nutzen = 0,5 für die erste Hälfte der Kinder und 0,3 für die zweite Hälfte der Kinder
4.) Kreditrückzahlung vom selbstbewohnten Haus, damit sich meine Frau besser fühlt. Nutzen = 0,3
5.) Gehaltsabsicherung (klein) durch einen Liquiditäspuffer, um sich Lebenslang mit meiner Familie ausreichend Essen kaufen zu können. Nutzen = 1,5
6.) Gehaltsabsicherung (groß) durch einen Liquiditäspuffer, um sich Lebenslang mit meiner Familie die Konsumausgaben in Mittelschichtshöhe zu finanzieren. Nutzen = 1 (zusätzlich zu den 1,5 aus Punkt 5)
7.) Kreditrückzahlung aller Schulden. Nutzen = 0,5
8.) Bekannten ein Haus kaufen. Nutzen 0,1 für maximal 4 Bekannte.
9.) Spenden für gemeinnützige Zwecke
10.) Unberücksichtig bleibt die Möglichkeit in Landwirtschaft zu investieren, um die Lebensmittelversorgung sicher zu stellen.
1.3 Wie viel kostet jedes Ding?Wir möchten an jeden Wunsch ein Preisschild schreiben. So priorisieren wir, was wir zuerst kaufen.
Das Haus für meine Familie kostet 300.000, davon benötigen wir 150.000€ Eigenkapital. Andere Menschen haben höhere Standards, deswegen Kostet ein Haus für meine Kinder oder für Bekannte 500.000€ davon 250.000 EUR Eigenkapital.
Die Gehaltsabsicherung (klein) ist 1500€ pro Monat für meine Frau und mich (40 Lebensjahre) plus 250€ pro Monat für jedes Kind (20 Lebensjahre). Die Gehaltsabsicherung (groß) ist der doppelte Geldwert.
1.4 Welche Dinge kaufe ich zuerst?Ich rechte für jede Maßnahme das Verhältnis von Geld und Nutzen aus. Ich ordne die Maßnahmen an, damit ich erst die Maßnahmen bezahle, die mir am meisten Nutzen bringen, d.h. ich kaufe erst ein Haus für meine Familie, dann für meine Kinder, dann für Bekannte. Ein Haus für meine Familie kostet 150.000 EUR Eigenkapital für 2 Nutzen, also 75.000€ pro Einheit Nutzen. Ein Haus für meine Kinder kostet 250.000 EUR Eigenkapital für 0,5 Nutzen, also 500.000€ pro Einheit nutzen. Eine kleine Gehaltsabsicherung kostet ca. 1.000.000 EUR für einen Nutzen von 1,5.
Verhungern hätte einen Nutzen von 0, mit Bürgergeld bin ich bei einem Nutzen von 5 und mit Gehalt bin ich bei einem Nutzen von 10. Ein Nutzen von mehr als 10 erfordert ein Vermögen von über 0. Ich kaufe mir anschließend ein bescheidens Haus für meine Familie, dann die Immobilien für die erste Hälfte meiner Kinder, anschließend tilge ich die Grundschuld auf unserem eigenen Haus, dann lege ich eine kleine Gehaltsabsicherung zu, kaufe die Häuser für die zweite Hälfte meiner Kinder, sichere mich besser gegen Gehaltsverlust ab, kaufe 4 Bekannten ein Haus und Spende den Rest in unbegrenzter Höhe an gemeinnützige Zwecke.
Das ergibt folgende Nutzenfunktion:
Auf der X-Achse ist das Nettovermögen in EUR aufgetragen. Auf der Y-Achse ist der Nutzen aufgetragen. Mehr Geld führt zu mehr Nutzen, aber jeder zusätzliche EUR nutzt mir weniger.
Die Nutzenfunktion untersellt, dass ich weiter als Angstellter beschäfitg bin und dass auf mein inländisches Vermögen (Bankkonto, Haus, Aktien, Gold) uneingeschränkt zugreifen kann.
2. Erwartungswert der Nutzenfunktion maximieren.Ich investiere einen Teil meines Vermögens in Bitcoin. Dieses Vermögen unterliegt dann einer höheren erwarteten Rendite. Wenn alles gut geht, dann steigere ich dadurch mein Nettovermögen und bekomme einen höheren Nutzen. Bei einem Totalverlust meines Bitcoininvestments (Schlüsselverlust, Verbot, technische Probleme) bleibt mir mein
nicht in Bitcoin investiertes Vermögen (z.B. mein Haus) mit einem geringeren Nutzen.
Der Erwartungswert liegt zwischen dem guten Szenario (Bitcoin entwicklet sich positiv, blau) und dem schlechten Szenario (Bitcoin scheitert, orange). Je mehr Zeit vergeht, desto kumuliert wahrscheinlicher ist, dass Bitcoin bis zu diesem Tag scheitert. Auf kurze Sicht liegt die schwarze Kurve daher fast auf der blauen Kurve. Auf lagne Sicht eher Mittig zwischen den beiden Kurven.
Ich habe jetzt für verschiedene Bitcoinallokationen den erwarteten Nutzen berechnet.
Nutzen-Pfade, die von anderen Pfaden dominiert werden, habe ich entfernt.
Hierbei habe ich auch Szenarien gerechnet, die in der Anfangszeit einen Einbruch des Bitcoinpreises von 50% unterstellen. Anschließend gibt es wieder erwartete Renditen.
Nutzen-Pfade, die von anderen Pfaden dominiert werden, habe ich wieder entfernt.
Mein Einkommen hat einen größeren Einfluss aus meinen Nutzen als mein Vermögen:
Wie sieht meine Nutzenfunktion bei Jobverlust aus?
Die Ergebnisse sind aber ähnlich. Die nutzenoptimale Bitcoinallokation liegt bei selbst bei Jobverlust ca. 50-70% je nach Szenario.
Mein Zeithorizont ist 2040. Vor dem Jahr 2030 bringen wir Opfer. Unser Nutzen ist im Erwartungswert niedriger, weil wir riskieren müssen, einen Teil unseres beschiedenen Vermögens in Bitcoin zu investieren. Später haben wir dann mehr Gesamtvermögen und auch wieder einen Teil der früher gekauften Bitcoin verkauft. Ab dem Jahr 2030 fahren wir i.d.R. besser, wenn wir ab heute in Bitcoin investiert sind.
implizites Vermögen und BitcoinkäufeFür den beruflich erfolgreichen Familienvater, der mit Mitte 40 längst im Leben angekommen ist und vermögenstechnisch im Sinne der Assets breit aufgestellt ist und keinen großen Gehaltsüberschuss hat (sprich die erwartete Sparleistung in der Größenordnung der anderen Vermögensbausteine liegt) für den können die Regeln gut passen.
Ich habe mich ganz schön alt gefühlt, als ich errechnet habe, dass mein bestehendes Vermögen 3x höher ist als mein zusätzlich erwartetes Vermögen und das trotz aktuell hoher Sparraten. Mein rückläufiges Gehalt, das Job-Verlust-Risiko, die steigenden Ausgaben für Kinder und die Abzinsung reduzieren mein implizites Vermögen. Eine weitere nicht berücksichtigte Einkommensquelle ist meine EUR-Fiat-Shortposition (=Immobilienkredite und im geringeren Ausmaß auch Konsumentenkredite). Mit einem Kreditzins von z.B. 1.5% bei 3% Inflation und 6% M2-Inflation ist ein Überschuss wahrscheinlich und hat bei Immobilien bisher auch funktioniert.
Beispiel 3:
Der BTC-Investor der schon einen Zyklus erfolgreich mitgemacht hat und zum ATH bei 59% BTC Allokation angekommen ist, würde weder BTC im Bullen verkaufen noch BTC im Bären nachkaufen, was ich im Sinne des Rebalancing als eine verpasste Chance werten würde. Der alte BTC-Hase, der durch Kursgewinne längst Multimillionär ist, der würde mit BTC Verkäufen in der Größenordnung bis 1,5 Monatsgehältern wohl gleich kein kein sinnvolles Rebalancing hinbekommen.
Das hörst sich verbal erstmal plausibel an. Evtl. bekommst du das auch umgesetzt. Ich habe versucht Regeln zu definieren, dies umsetzten. Ich konnte beim Backtest keinen Erfolg erzielen. Es ist nicht ganz trivial zu definieren, wann "oben" wann "unten" ist. Im Backtest habe ich dazu geneigt vor dem Peak Bitcoinexposure abzubauen und außerhalb des Tiefpunkts nachzukaufen. In der Praxis gewinnst durch eine Umschichtung von Bitcoin zu Gold nicht den Weg vom Bitcoinhochpunkt zum Bitcointeifpunkt sondern nur Hochpunkt -x bis Tiefpunkt +y. Dafür bist du dann eine Zeit lang aus dem Bitcoinmarkt draußen und verpasst in einem Asset mit durchschnittlicher Outperformance investiert zu sein
Zu diesem Teil würde mich deine Meinung als Trader interessieren.Auch alles zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu investieren vs. regelmäßig zu investieren gibt auch kein klares Bild. Regelmäßiges Investment bringt zwar den Cost Average Effekt (bei niedrigen Kursen mehr Bitcoin kaufen) aber du bist durchschnittlich später investiert (zu höheren Kursen). Gleiche Untersuchungen gibt es auch für Aktienmärkte. Der Grund seine Käufe zu strecken dienen eher einem Liquiditätsmanagement bzw. einer persönlichen Disziplinierung (der Kauf/Verkauf tut soooo weh, aber Regel ist Regel).
Beispiel 1:
Der junge Karriere-Single, der mit 30 Jahren 5k€ netto verdient, davon 3k€ nicht ausgibt und schon 150k€ Cash angespart hat, der hat durch zukünftige Sparleistungen ein unglaublich hohes implizites Vermögen. Vereinfacht wären das dann grob 1,5M€ implizites Gesamtvermögen, davon 150k€ Cash. 1/24 des Bitcoin Risiko Budgets wären 30k€, d.h. binnen 5 Monaten wäre der ganze Cash Bestand in BTC alloziert. Hier wäre es wohl eher zu empfehlen sich mit den Sparraten am liquiden Vermögen zu orientieren.
Bei Ausgaben von 2000€ und einem Gehalt von 5000€, einem Arbeitslosenrisiko von 2% pro Jahr und einer realen Gehaltsentwicklung von -2.7% sind wir nach 19 Jahren im Defizit und haben bis dahin ca. 287.179 EUR gespart. Und das bereits ohne Frau und Kinder einzurechnen.
Das liquide Vermögen wäre hier ca. 1/3 des impliziten Vermögens. Ich würde in dieser Position alle EUR-Mittel, die ich nicht für meine Liquidität benötige, zügig in Bitcoin stecken.
Mal davon abgesehen, dass die "zukünftigen Sparleistungen" auch dem Selbstbetrug Tür und Tor öffnen, weil man eigenen persönlichen Leistungen ja gerne mal durch die rosarote Brille betrachtet.
Die Annahmen müssen schon hinreichend konservativ sein.