Aus marktwirtschaftlicher Sicht ist das nicht moralisch wertend und es hat nichts mit der negativen Konnotation von Egoismus zu tun, wenn ich besser weiß als der Staat oder sonst ein Kollektiv, was meine Bedürfnisse sind und wie ich sie befriedigen kann. Diese Information ist erst mal bei mir und nirgends anders.
Vollkommen richtig, aber die daraus folgende Umsetzung dessen erfolgt auf Kosten anderer aufgrund des unsozialen Systems und daraus lässt sich eben schon eine moralische Wertung ziehen.
Ist es gerecht das ich für reinen Kapitalbesitz ohne eigene Leistung für meine Gewinne 20% Steuer bezahle während ein Arbeitnehmer für seine verrichtete Arbeit zu Gunsten der Gesellschaft bis zu 42% Lohnsteuer bezahlen muss?
Ist es gerecht das 10% der Deutschen 70% des deutschen Gesamtvermögens besitzen?
Ist es gerecht das durch den Handel von Futures auf dem Agrarmarkt die einen durch ihre Profitgier die anderen in den Hungertot treiben?
Ist es gerecht das Familien ihre Kinder, Verwandten und Zu Hause verlieren, nur weil deren Staatsoberhaupt einen Rohstoff nicht mehr in der von den mächtigen Staaten bevorzugten Währung handeln will?
Ist es gerecht das die einen Geld drucken während die anderen dafür arbeiten müssen während deren Lohn zusätzlich durch die Inflation dezimiert wird?
>> Das sind politisch unvermeidbare Sachzwänge. Ja sicher, aber deren Ursache ist das System das hier zur Kritik steht.
Die Kritik an sozialistischen Systemen sind Fehlallokationen von Ressourcen, weil durch verfälschte oder fehlende Preise die Information nicht stimmt, was wer wo warum wieviel benötigt.
Zwischen Kommunismus, Planwirtschaft und Sozialismus ist ein großer Unterschied.
Ich sag ja immer, am besten wäre doch die empirische Methode. Gleichgesinnte verschiedener Richtungen tun sich zusammen und setzen ihre Theorie in die Praxis um. Dann können wir sehn, was wo wie warum wie gut (oder auch nicht) funktioniert.
Das ist genau das erfolgreiche Prinzip der Evolution. Viele Systeme, Kulturen, Lebewesen, Stoffwechselorganismen, Herangehensweisen an Probleme und das beste kommt in die nächste Runde, bis Perfektion erreicht wird welche man weder erfassen und rückblickend nur noch bestaunen kann.
Alles was in der Natur passiert, ist Zufall. Von der Entstehung der ersten Aminosäure bis hin zum komplexesten Organismus.
Die Natur produziert wirklich viel, viel Müll und das Beste hat Bestand und entwickelt sich konsequent weiter.
Die Grundvorraussetzungen dafür sind Vielfalt, Anpassung und viele konkurrierende Systeme.
Wie schädlich Monokulturen für ein solches Prinzip sind kennen wir aus der Natur. Wir mögen gentechnisch den besten, effizientesten, ertragsreichsten und schädlingsresistentesten Mais entwickelt haben, wenn wir jede Maispflanze mit dieser Sorte ersetzen und sie nur einen Fehler hat, stirbt der komplette Mais auf der ganzen Erde aus.
Aber mit Krieg jedem Land Demokratie, Atheismus und Kapitalismus im westlichen Sinne aufzwängen zu wollen, weil dies die Ideologie der mächtigsten Staaten ist führt zu einer absoluten Monokultur.
Zu Ende gedacht nach Kants kategorischem Imperativ mit einer gesellschaftlich und wirtschaftlich globalisierten Welt mit einer Weltregierung, einer Weltwährung, einer Weltsprache, einem Wirtschaftssystem, einer Lebensphilosophie und am besten der Assimilation in eine Rasse, schlagen wir momentan einen Weg ein der weit Weg ist von multiplen miteinander konkurrierenden Systemen.
Monokulturen werden irgendwann komplett ausgelöscht oder führen in die totale Stagnation.
Es gibt nicht die ideale Lösung, genauso wenig wie es nur eine Wahrheit gibt, selektieren tut die Evolution. Und wenn diese das einzigste System aussondert welches wir haben stehen wir reichlich schlecht da.
Lieber ein individuelles Volk das sich nie einig wird, als ein uniformes Volk das in Einigkeit untergeht. Denn den Größenwahn das perfekte, unantastbare Gesellschaftssystem gefunden zu habe sollten wir uns sparen.
Insofern kann ich die o.g. Aussage nur voll unterschreiben.
Es ist nur so das ein erfolgreiches Regiowährungsprojekt wie in Wörgl oder ein immenser Wirtschaftsaufschwung in Argentinien aufgrund von der Umsetzung von Gesell's Freiwirtschaftlehre über kurzen Zeitraum in kleinem Rahmen schwer Vergleichbar ist mit dem mäßigen Erfolg eines über lange zeit global angewandem Systems wie dem Kapitalismus.
Ich für meinen Teil halte den Kapitalismus nicht nur aus gesellschaftlicher, ökonomischer und ethischer Sicht für überholt sondern auch für den Ursprungs so manchen Übels wie Massenarmut, Umweltzerstörung, Kriegen und Misshandlung von Menschenwürde.
Sozialismus muss nicht unbedingt der goldene Weg sein, aber definitv das nötige Gegengewicht zur vorherrschenden Situation.