Wo habe ich denn geschrieben, daß ich lieber in AKWs investieren möchte?
Der Hinweis auf Macron ist ein Fakt. Und daß ich Anhänger der Kernenergie bin, sagt genau was?
Also, wenn tatsächlch Interesse deinerseits besteht, können wir das gerne diskutieren.
Wenn Atommeiler in FRA oder anderswo in der EU aufgebaut werden, braucht es was? Genau: Investitionen. Und zwar nicht zu knapp.
Und mit dieser Einstufung können eben diese Gelder ganz easy in die Atomkraft fließen und würden eventuell an anderer Stelle fehlen, bsw. bei der Wind- und Solarenergie.
Aber meiner Meinung nach hat sich hier einfach mal der Macron durchgesetzt. Für Anhänger von Kernenergie, wie ich es bin, ist ja auch gut so.
Nur in Deutschland wandelt man dann irgendwann mal auf dem Holzweg, wenn man bockig bleibt
Das hast du so explizit nicht geschrieben. Das habe ich dann uU aus den anderen zitierten Beiträgen falsch geschlussfolgert.
Macron hat ja angekündigt neue Meiler bauen zu wollen. Unter einem Anhänger verstehe ich eine Person welche der Technologie offen gegenübersteht.
Sie also nutzen will
Wie siehst du das? Bzw wie genau stehst du als Anhänger dann zur Nutzung von Kernenergie?
Großprojekte müssen schmackhaft gemacht werden.
Wenn also bei Ausschreibungen nicht derjenige gewinnt..., kann man schon von einer Verfäschung sprechen.
Wenn das Projekt aber erstmal gestartet ist, wenn der erste Spatenstich getätigt wurde, wird meist auch fertiggestellt.
Damit ist Berlin allerdings nicht alleine. Das kann man bei vielen Großprojekten weltweit beobachten.
Ausschreibungen funktionieren aktuell suboptimal, sehe ich auch so.
Die Frage ist doch aber nicht ob Projekte trotzdem fertiggestellt werden, sondern ob wir unter den Bedingungen überhaupt hätten starten wollen.
Berlin sticht da schon heraus oder hast du spontan ein Verkacken ähnlichen Ausmaßes im Kopf?
Wenn wir allerdings bis 2030 emissionsfrei bzw. laut Energy Watch Group dann zu 100% auf erneuerbare Energien setzen wollen, um das 1,5°C Ziel noch zu erreichen, würde ich im Zweifel der Lagerung und der Forschung dazu als Brückentechnologie den Vorang vor weiteren Kolendioxidfreigaben einräumen. Und auch das Ziel, daß die EU bis 2050 komplett treibhausgasfrei sein wird, sehe ich mit den bisherigen Strategien nicht wirklich.
Wer hätte mal gedacht, daß ich mit Fridays for Future übereinstimmen würde. Mit der finnischen Vertretung wohlgemerkt.
Auf Grund der vergangenen Jahre sehe ich hier keine Möglichkeit und auch nicht den Willen, wie man diese Ziele ohne Brückentechnologien erreichen kann. Nicht einmal annähernd.
Laut bayrischem Wirtschaftsministerium sind dort in 2020 ganze 3 Genehmigungsanträge für neue Windräder bei den Landratsämtern eingegangen.
AKWs würden zu spät kommen2030 --> 8 Jahre
2050 --> 28 Jahre
Wenn wir jetzt beschließen würden neue AKWs zu bauen wären die inkl. Planung in ~20 Jahren betriebsbereit.
Würden für die Ziele also zu spät kommen. Und wir würden einige benötigen, bei sehr begrenztem Fachpersonal.
Den Mangel haben wir ja schon beim "kleinen Handwerker", ein AKW zu bauen ist dann aber doch noch mal etwas komplexer als Solarmodule aufs Dach zu schrauben.
Von 53 im Bau befindlichen AKWs sind 31 hinter dem Zeitplan.
Global betrachtet spielt Kernenergie aktuell keine große Rolle.
So one scenario could be to substitute all fossil fueled power plants (coal, gas and oil) worldwide with nuclear power plants. In this hypothetical case roughly 3500 GWe nuclear power would be needed, (roughly ten times the installed capacity of today).
This would require 3000 to 4000 new units, depending on the rated power of the units. The upper bound projection of IAEA “high” scenario 2019 predicts no more than 400–500 new units up to 2040.
nicht genügend BrennmaterialFür einen ambitionierten Ausbau haben wir überhaupt nicht genügend Brennmaterial
It is further assumed that the reactor fleet consumes 180 t uranium annually for each installed GW of power. The cumulative uranium demand up to 2040 would amount to 7.2 million tons uranium, so that identified resources (in part with already very high production costs near 260 USD per kg) would be exhausted to a great extend. Already by 2030 the annually needed uranium would exceed today's demand by five to nine times and it is already questionable if production could keep up with the demand. In addition new reactors are build for life times beyond sixty years. After 2040 the demand would exceed 6.5 million tons uranium per decade, which is more uranium than was mined in the last 75 years.
Given these projections, the uranium resource base described in the Red Book is more than adequate to meet low and high case uranium demand through 2040 and beyond. Meeting high case demand requirements through 2040 would consume about 28% of the total 2019 identified resource base recoverable at a cost of < USD 130/kgU (USD 50/lb U3O8) and 87% of identified resources available at a cost of < USD 80/kgU (equivalent USD 30/lb U3O8).
AKWs sind nicht emissionsfreiimho macht es nur Sinn Emissionen über den kompletten Lebensyzyklus zu vergleichen.
Relativ schwer da verlässliche Angaben zu finden, bzw gehen sie gerade für Kernenergie weit auseinander.
Aber mal so als Größenordnungen:
Gas 440
Atom 120
Solar 30
Wind 8
Wasser 4
Angaben in CO2 Äquivalent Gramm /kWh
fun fact: AKWs emittieren auch im Regelbetrieb konstant geringe Mengen Radioaktivität
Kernenergie ist teuerVergleichen wir noch die Kosten in € Cent /kWh
Solar 4
Wind 6
Gas 11
Kohle 14
Atom 17
Meint der Strom ist noch der teuerste überhaupt, selbst Kohle zu verbrennen ist billiger.
Und wir reden hier von Erzeugerkosten. Wenn man versucht Folgekosten für Umwelt/Klima zu bepreisen wird der Abstand noch viel deutlicher
Wind 1
Solar 4
Gas 30
Kohle 70
Atom 75
zur Vereinfachung grobe Mittelwerte
Nach aktueller mir bekannter Faktenlage kann man also zusammenfassen dass neue AKWs zu spät kommen würden, wir überhaupt nicht genügend Brennmaterial fördern könnten, der Strom sehr teuer und die Technologie imho scheiße gefährlich ist.
Eine Liste mit Störfällen kann sicherlich jeder selbst googeln. Die Simulation, bzw das Desaster in DE habe ich ja oben schon verlinkt. Durch niedrige Pegelständen hatten wir in den vergangen Jahren mehrfach die Situation dass AKWs nicht genügend Kühlwasser hatten und die Leistung runterregeln mussten. Das war meistens im Sommer, also nicht ganz so kritisch, aber trotzdem sind auch AKWs nicht komplett unabhängig von der Klimaentwicklung. Dazu sind sie noch sehr träge in der Regelung.
Wenn ich dem jetzt neue Gaskraftwerke gegenüberstelle und unterstelle, dass die alle so ausgelegt werden, dass sie später auch mit Wasserstoff betrieben werden können, sehe ich das als die bessere Option an. Greenwashing ist natürlich beides.
Mir war es jetzt zu Aufwendig alle Zahlen sauber zu verlinken. Habe wie gesagt auch stark vereinfacht und gemittelt.
Im Allgemeinen beziehe ich meine Informationen aus folgenden Quellen:
https://www.worldnuclearreport.org/IMG/pdf/wnisr2021-lr.pdfhttps://wiseinternational.org/sites/default/files/u93/climatenuclear.pdfhttps://www.ipcc.ch/report/ar5/wg3/https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0301421521002330https://www.umweltbundesamt.de/https://www.iaea.org/Laut bayrischem Wirtschaftsministerium sind dort in 2020 ganze 3 Genehmigungsanträge für neue Windräder bei den Landratsämtern eingegangen.
Das mag auch daran liegen dass die Projektierer keine Anträge einreichen wenn sie davon ausgehen, dass die eh nicht genehmigt werden. ;-)