Mal will den Bauern Ihre Lebensgrundlage nehmen. Sie sind Landwirte seit zig Generationen und Sie Lieben was Sie tun.
Man will den Automobilherstellern ihre Lebensgrundlage nehmen. Sie sind Automobilhersteller seit zig Generationen und sie lieben, was sie tun.
Man will den Kohlekraftwerksbetreibern ihre Lebensgrundlage nehmen. Sie sind Kohlekraftwerksbetreibern seit zig Generationen und sie lieben, was sie tun.
Das ist doch einfach, und bitte nimm das nicht persönlich, Bullshit.
Niemand hat die Absicht,
eine Mauer zu errichten den Landwirten ihre Lebensgrundlage zu nehmen.
Es geht um Klimaschutz. Das ist das Ziel.
Und ja, auch die Landwirte müssen dazu ihren Beitrag leisten.
Die Landwirtschaft ist einer der größten Produzenten von Treibhausgasen, das ist leider die Realität.
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass selbst kleine Einsparungen in der Landwirtschaft vergleichsweise große Einsparungen beim Treibhausgasausstoß insgesamt bedeuten.
Ist das den Landwirten nun zuzumuten oder nicht?
Dazu will ich eigentlich nur sagen:
Jeder Bürger trägt seit Jahren und mittlerweile Jahrzehnten seinen Anteil an Lasten, um den Klimaschutz zu verbessern.
Sei es durch Strompreise, Benzinpreise oder Dämmverordnungen beim Häuslebau.
Die Landwirte hingegen sind die größten Subventionsempfänger in der EU, und bekommen sogar noch ihren Diesel bezuschusst.
Ja, es ist an der Zeit, es ist nur fair und gerecht, wenn auch dieser Berufsstand heute seinen Beitrag leistet, nachdem alle anderen Industrien und selbst jeder einfache Bürger das bereits getan haben.
Ich bin auf einem Landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen und habe ein wenig Einblick in die Problemstellung.
Ich bin im landwirtschaftlichen Raum aufgewachsen, und habe ein wenig Einblick in die "Problemstellung".
Welche Problemstellung denn eigentlich?
Auf dem oberbayrischen Land, wo ich aufgewachsen bin, konntest du die Bauern in drei Gruppen aufteilen:
1. die "armen" Familienbetriebe, die seit Generationen buckeln, aber nicht wirklich viel verdienen.
2. die industriellen Großbetriebe, die an der Zitze der EU-Subventionen fett gemästet werden, dafür aber Steuern ins Gemeindesäckl spülen..
3. die CSU-nahen Spezl vom Bürgermoaschta, die irgendwann am Stammtisch den Gemeinderat dazu überredet haben, ihren Acker zum Bauland auszuweisen. Seither sind die Multimillionäre und führen sich so auf, als gehört ihnen das Dorf. Das ist die Basis der mafiösen Zustände, die auf Gemeindeebene alles durchseucht vom Sport- über den Schützen- und Trachtenverein bis hin zur freiwilligen Feuerwehr. Da gehörst du dazu, säufst am Stammtisch deine sieben Hoibe, schimpfst auf die Ausländer und die linksgrün versifften langhaaradn Kiffer, und machst bei jeder Wahl brav dein Kreuz bei der CSU, oder du bist eben ein Aussätziger, der nicht so recht dazugehört.
Für die erste Gruppe habe ich Sympathien.
Und es gibt seit Jahrzehnten eine politische Forderung, die ausgerechnet von der Union nicht geteilt wird, die diesen Betrieben am meisten helfen würde:
Subventionen nur noch für ökologische Landwirtschaft in Kleinbetrieben.
Warum will die Union das nicht? Siehe Gruppen zwei und drei.
Habt Ihr euch schonmal gefragt, wie gut die Kanalisation in eurer Stadt ist?
Whatabout Kanalisation? Whatabout andere Länder? Whatabout Sack Reis in China?
Whatabout us?
TL;DR:
Man kann sicher einen gesamtgesellschaftlichen Diskurs darüber führen, welche konkreten Maßnahmen des Klimaschutzes von den Landwirten gefordert werden können, um die negativen Auswirkungen auf privatwirtschaftliche Kleinbetriebe möglichst gering zu halten oder sogar positiv zu gestalten.
Da bin ich dabei, das ist sicherlich jeder dabei.
Was nicht geht, ist eine Verweigerungshaltung eines ganzen Industriezweigs, der sich ohnehin seit Jahrzehnten vom Rest der Bevölkerung mittels Subventionen "aushalten lässt".