Mit den Fees hast du Recht, da muss man bei Kraken noch 0,02% pro 4 Std bzw. 44% pro Jahr einkalkulieren. Hab das ehrlich gesagt bisher nicht hinterfragt, weil das gegenüber den Kursschwankungen beim normalen Traden über kurze Zeiträume nicht groß ins gewicht fällt. Bei einer Hedge Strategie wirkt sich das schon stärker aus, gerade wenn die langfristig angelegt ist. Muss ich mal durchrechnen.
Ich habe für mich mal ergründet warum ich die Fees intuitiv so falsch eingeschätzt und im Endeffekt so stark unterschätzt habe. Dabei ist mir aufgefallen das ich bislang mit Hebel immer nur long war und es einen erheblichen Unterschied macht ob man long oder short geht.
Der Hintergrund ist relativ simpel:
Ist man long und der Kurs steigt in einem Jahr auf 10x (z.B. $10 -> $100), hat man 900% Gewinn gemacht, da fallen 44% Fees pro Jahr nur bedingt ins Gewicht.
Ist man short und der Kurs fällt in einem Jahr auf 0,1x (z.B. $100 -> $10), hat man bezogen auf das Anfangsinvest nur 90% Gewinn gemacht, wovon fast die Hälfte für Fees abginge. Selbst wenn der Kurs auf 0 fällt hat man nur 100% Gewinn gemacht, das ist eine gravierende Einschränkung, die mitunter die Profitabilität der Strategie als ganzes in Frage stellt.
Mal an Beispielen (für Kraken) gerechnet:
Crash nach 1. Peak 2021 von 14. April bis 20. Juli als "Idealfall"
- Alts ca. -65%, Fees knapp 12%, Gewinn 53%
- BTC ca. -45%, Fees knapp 6%, Verlust 51%
Bei gleicher Positionsgröße in Summe nach Fees gerade noch positiv.
Crash nach 2. Peak von 10. Nov 2021 bis 24. Jan 2022
- Alts ca. -51%, Fees 9%, Gewinn 42%
- BTC ca. -44%, Fees 4,5%, Verlust 48,5%
Bei gleicher Positionsgröße vor Fees im Gewinn, nach Fees im Verlust.
Bär nach dem ATH von 10. Nov 2021 bis 10. Nov 2022
- Alts ca. -81%, Fees ca. 44%, Gewinn 37%
- BTC ca. -77%, Fees ca. 22%, Verlust 99%
Die Fees fressen alles was an Gewinnen mal da war und noch mehr.
Fazit: Solch ein Portfolio mit 1:1 Gewichtung macht nur als Hedge Sinn, wenn man merkt dass der Markt heiß gelaufen ist. Als Strategie für den Bären wäre es absehbar nicht profitabel, hier muss zwingend eine Gewichtsverlagerung zugunsten der Short-Anteile erfolgen. Für längere Zeiträume nähern sich die Verluste von BTC und Alts an, wohingegen die Fees immer weiter auseinander laufen. Aufgrund der geringeren Fees bei BTC würde es wohl ab 3-6 Monaten mehr Sinn machen BTC statt der Alts zu shorten.
Für ein entsprechendes Rebalancing würde das im Grunde bedeuten, dass man bei 1x BTC long : 1x Alts short anfängt und die BTC long Anteile sukzessive abbaut und die Alts short Anteile sukzessive durch BTC short Anteile ersetzt. Hier kann man sich dann auch fragen ob man nicht einfach auf die Altcoinanteile verzichtet und für BTC einen DCA Entnahmestrategie fährt um die hodl Bestände schon beim Heißlaufen auf 0 zu bringen und beim Peak dann grob bei 0,5x BTC short zu landen....