Das ist doch Blödsinn, die Zypernkrise hat erstmal nichts mit dem Euro zu tun. Hier haben sich schlichtweg Zyperns Banken verzockt und sind Pleite.
In Spanien ist es doch ähnlich, hier ist das Problem die geplatzte Immobilienblase.
Es gibt einfach zu viel billiges Geld, dass erzeugt Spekulationsblasen, die irgendwann halt platzen.
Die ganze Eurokrise nur auf Bankenspekulationen zurückzuführen würde die komplexen, multifaktoriellen Zusammenhänge dann doch etwas zu sehr versimplifizieren und kratzt tatsächlich nur an der Oberfläche des Problems.
Aber um bei dem Ansatz zu bleiben, die südländischen Staaten und Banken haben erst seit dem Euro Zugang zu so günstigen Krediten, der Euro ist der Grund warum eine so hohe Verschuldung überhaupt möglich war.
Wenn Goldman Sucks mal wieder vor hat ein Land auszurauben, wird bei S&P, Moodys und Fitch angerufen, Banken und Staaten werden aufgrund schlechterer Ratings zu höheren, unbezahlbaren Zinssätzen gezwungen und es klingelt in der Kasse.
Mit dem höheren Kreditausfallrisiko wird mittels Notenbankpolitik à la Bernanke, Bürgschaften anderer Staaten (ESM, IFWF etc.) und Credit default swaps ordentlich Gewinn gemacht was letztlich die Abwälzung der Verluste auf die Steuerzahler bedeutet.
Zur Untermauerung dessen kann ich nur Wagenknechts neue Auflage von "Freiheit statt Kapitalismus" empfehlen, ebenso die Literatur von Dirk Müller, sein neues Buch "Showdown" erscheint übrigens am 2. Mai.
Überhaupt keine Frage das es jedem Bürger in der EU ohne den Euro besser gehen würde.
Das bezweifeln ich. Ausserdem halte ich die Idee einer weltweiten Währung nicht generell für schlecht. Es krankt mehr daran, dass ein paar Mitspieler ab und zu mal an den Regeln drehen und einige Spieler dabei einen Dauerjoker haben.
Kein demokratisch, kosmopolitisch denkender Mensch steht der Idee einer weltweiten Währung entgegen.
Aber wirtschaftlich, kulturell und politisch so unterschiedlichen Ländern wie den EU-Staaten jetzt schon eine gemeinsame Währung überzustülpen ist schlichtweg so als würde man nach dem ersten Date schon ein gemeinsames Konto eröffnen, in der Hoffnung der Rest würde sich schon irgendwie erübrigen.
Berlins ehemaliger Finanzminister und Deutsche Bank Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin legt in seinem Buch "Deutschland braucht den Euro nicht" auf knapp 500 Seiten anschauchlich dar, warum der Euro von Anfang an zum scheitern verurteilt war.
Um mal nur ein Argument zu nennen, warum es dem Volk ohne den Euro besser gehen würde, mal abgesehen von den harten Euro-Rettungs-Sanktionen unter denen unsere südländischen EU-Mitbürger zu leiden haben.
Deutschland ist die wirtschaftlich stärkste Kraft in der Eurozone, überwiegend durch die Exportwirtschaft, die Länder welche in diesem gemeinsamen Binnenmarkt mit gleichgeschalteten Wechselkursen, sowieso schon effizienzmäßig hinterher hängen, können kaum die Löhne erhöhen, bevor es Deutschland nicht tut.
Aktuell müssen diese Staaten ja sogar massiv die Löhne senken um überhaupt noch mitspielen zu können, was mittlerweile zur Massenarbeitslosigkeit in Spanien, Griechenland etc. geführt hat.
Da Deutschland die erwirtschafteten Überschüsse aber nicht an die Arbeitnehmer weiter gibt, sondern mittels Agenda 2010, Zeitarbeit, Minijobs etc. massives Lohndumbing betreibt um die Gewinne für noch mehr Wirtschaftseffizienz zu verwenden, werden die übrigen Länder regelrecht an den Abgrund getrieben.
Ohne feste Wechselkurse / Euro könnte jedes Land seine Währung entsprechend zur Wirtschaftsleistung abwerten, die Südländer hätten wieder menschenwürdige Löhne und wären zusätzlich wirtschaftlich wieder Konkurrenzfähig.
Schäuble und co. haben daran natürlich kein Interesse, da die DM starkt aufwerten würde, was wiederrum ein Exportrückgang bedeutet.
Der aktuelle Fachkräftemangel in Deutschland und die Massenarbeitslosigkeit in den Südländern veranschaulicht diesen Zusammenhang recht gut.
Heute ist mit dem Euro ein Gegengewicht da, das dazu führt, das nicht mehr alles in Dollar gehandelt wird. Das man Kontrakte weltweit durchaus auch in Euro aushandelt. Damit ist der Euro weltweit unabhängiger als es die damaligen Einzelwährungen jemals waren.
Dem stimme ich vollkommen zu, ein Vereinigtes Europa führt zu mehr Macht und Unabhängigkeit, den Amerikanern scheint das aber nicht wirklich zu passen, so massiv wie die USA gegen den Euro spekulieren und jeden killen der es auch nur wagt Öl in Euro zu handeln zu wollen (Saddam, Gaddafi, Ahmadinedschad etc.)
gehts den typischen Stammtischphilosophen immer nur drum, den Schuldigen zu finden, keiner interessiert sich für ne Lösung.
Den Sozialismus für die Reichen, Demokratiemangel, Korruption und den immer schneller laufenden, menschenfeindlichen Hyperkapitalismus mal im Ansatz einzudämmen wäre auf alle Fälle mal ein Anfang.