Um es mal kurz anzureißen anhand eines Beispiels, ich nehme hier booking.com (Priceline):
12% Kommission netto (mehr, wenn man "preferred" sein möchte) auf den Bruttozimmerpreis.
Einen großen Teil des Gelds gibt booking.com an seine Affiliates weiter, die erhalten für eine Buchung (soweit ich mich erinnere, ich bin ja kein Affiliate, habe das also nicht so genau im Blick) selber zwischen 4% und 8%.
Da bleibt für booking.com also letztlich nicht mehr als 4% bis 8%.
Was nicht für Affiliates "draufgeht", geht in Google Adwords.
Anzeigen, die bei einem Suchbegriff wie "Hotel München" erscheinen, kosten schnell einen ganzen Euro.
Ob da nun gebucht wird, oder nicht.
Langer Rede kurzer Sinn: die Marge von booking.com liegt im sehr niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Naja, so schlecht geht es booking.com nun auch wieder nicht.
Zum Beispiel hat Priceline eine Marktkapitalisierung von $93 Milliarden und Marriot von $34 Milliarden - Priceline ist aber nur ein Mittelsmann.
Und Hilton hat im letzten Jahr OTA- Kommsissionen in der Höhe von $7-8 Mrd. gezahlt.
Bezahlt wird das ganze schlussendlich von den Kunden - da hört sich das natürlich verlockend an, wenn jemand vorhat diese Kosten einzusparen.
Es ist leicht, zu sagen "ich mache eine Buchungsmaschine mit nur 1% Kommission", aber wo will man die Gäste herholen?
Jetzt hält man sich für schlau und sagt "ich gebe den Preisvorteil an die Gäste weiter, dann buchen die natürlich bei mir", da gibt es hunderte (wahrscheinlich tausende) von Anbietern, die das versuchen. Nur wollen das die Hotels nicht.
Schließlich wird damit die Preishoheit der Unternehmer untergraben.
Eigentlich wird doch nur die Preishoheit der OTAs untergraben - und sollte die Preishoheit nicht bei den Hoteliers liegen?
Ich als Hotelier habe kein Interesse daran, dass irgendjemand von mir 1% Kommission verlangt, damit er dann mein Zimmer billiger verkauft als ich.
Ja das ist logisch, behauptet aber auch niemand.
Ziel ist doch nur, dass die Kommissionsgebühren wegfallen, demnach sollte es dem Hotelier möglich sein mehr für sein Zimmer zu verlangen und trotzdem die Kosten für die Kunden zu senken.
Umgekehrt habe ich übrigens auch kein Interesse daran, überhaupt zahlreiche Vertriebskanäle zu haben.
Guter Punkt.
Ein neues Produkt auf einem Markt zu etablieren ist aber generell immer schwierig.
Das erschließt sich mir nicht.
Warum sollte es überhaupt Transaktionskosten geben?
Man kann es auch Gebühren statt Transaktionsgebühren nennen, ändert aber nichts am Ertragsmodell.
Die Token sollen ja auch einen Nutzen haben und der ist "Gebühren sparen".
Wie auch z.B: BNB auf der Binance Exchange verwendet wird um trading fees zu sparen.
Also hat ein schlauer Mensch den Kitt erfunden, der Hotels und Gäste zusammenhält: die Kreditkarte.
Du gibst mir deine Kreditkarte, damit einhergehend die Zustimmung, dass ich den Stornobetrag von dieser abbuchen kann, wenn du nicht anreist, und musst nichts vorab bezahlen.
Die Kreditkarte ist natürlich ein sehr gutes Argument, obwohl auf der GO - Plattform auch eine Zahlung per Kreditkarte unterstützt wird.
Wie genau "Reservierungen" behandelt werden kann ich nicht beurteilen.
Könnte man bestimmt auch mit Smart Contracts umsetzen.
Und natürlich zusätzliche Treueprogramme, Rabatte für "Viel- Bucher" usw.
Wer bezahlt die?
Treuekarten bzw. Bonusprogramme sind aber jetzt nichts Neues.
Existieren doch bereits bei etlichen Ketten - solche 'Sammelkarten' gibt es mittlerweile nicht nur für Vielflieger.
Für seine Loyalität bekommt man Punkte, die man wiederum in Übernachtungen (oder andere Leistungen) umwandeln kann.
Letzteres ist die sog. Ratenparität.
Diese ist in Europa seit 2015 (AFAIR) nicht mehr zulässig, soweit richtig.
Andererseits gibt es keine Verpflichtung eines Buchungsportals, dich als Hotel überhaupt zu listen.
Oder anders gesagt: wenn du als Hotel Expedia & booking.com zu sehr in die Suppe spuckst, kannst du schauen, wie du deine Gäste findest.
Betonung: zu sehr. Die akzeptieren es zähneknirschend, wenn du z.B. auf deiner eigenen Homepage Frühstück inklusive anbietest, oder einen 10% Direktbucherrabatt. Nur übertreiben solltest du es halt nicht.
Wieder sitzen die Online- Buchungsplattformen am längeren Ast.
Als Fazit sei gesagt: sich als neuer Anbieter auf dem OTA-Markt zu etablieren, ist schwierig, und kostet enorm viel Geld.
Die Margen sind dabei realistisch betrachtet sehr gering. Da ist kein Platz für 5% Rabatte im Vergleich zur Konkurrenz.
Wer so etwas verspricht, ist entweder ein Idiot oder ein Betrüger, das darf er sich dann selbst aussuchen.
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Die 5% sind nicht im Vergleich zur Konkurrenz, sondern im Vergleich zur Zahlung in Fiat, BTC oder ETH.
Im Vergleich zur Konkurrenz (Vor allem dem Duopol Priceline und Expedia) fallen die Kommissionsgebühren völlig weg.
Aber ja, keine Frage, ist bestimmt schwierig.
Deswegen mag ich nicht ausschließen, dass gerade in bestimmten Märkten solche Angebote wie GOeureka noch "Chancen" haben können.
Inwieweit das beim angepeilten Markt Südostasien zutrifft, sei mal dahingestellt.
Letztlich muss ich aber davon ausgehen, dass auch auf diesen Märkten bereits eine gewisse Sättigung mit Anbietern erreicht ist, was den Schluss nahelegt, dass auch dort die Margen bereits den Gegebenheiten angepasst sind. Dann kann da ebensowenig "Luft" drin sein wie hierzulande.
Verstehe gerade den Zusammenhang nicht zwischen "der nicht vorhandenen Luft in den Gegebenheiten angepassten Margen" und dem Vorhaben von GoEureka, Hotels mit den Kunden direkt zu 'verbinden' ohne Kommissionsgebühren zahlen zu müssen.
Auf jeden Fall Danke für deine sehr ausführliche Antwort - deine Meinung lese ich immer sehr gerne hier im Forum.
Als Bounty- Teilnehmer und jemand der gerne verreist würde ich mich natürlich freuen, wenn die Plattform tatsächlich (erfolgreich) umgesetzt wird.
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