Ich will nicht querulant wirken, aber ich muß Dir auf breiter Front widersprechen. :-)
Das Problem der Grundwährung Euro stellt sich mir persönlich insofern, da ich über keinerlei Bankverbindungen verfüge. Was aber im Grunde kein Hinderungsgrund sein sollte: Jeden Artikel bietet man für 0.01 Euro an wobei die Versandkosten (+ Wert der Ware) in Bitcoin abgerechnet werden. Ein netter, erklärender Text sollte genügen um eventuellem Missmut vorzubeugen.
Es ist Dein gutes Recht als Käufer, den für 0,01 Euro ersteigerten Artikel auch mit 0,01 Euro zu vergüten. Die angezeigte Währung einfach im Beschreibungstext auszuhebeln, dürfte im gewerblichen Bereich unlauter sein, im privaten Sektor dürfte es sich um so etwas, wie eine überraschende Klausel handeln. Wenn die eigentliche Auktionsplattform diese Währung nicht unterstützt, kannst Du sie auch nicht durch die Hintertür dort einführen.
Mein Anliegen ist es BitCoins auf eine breitere Basis zu stellen. Das schafft man nicht, oder nur mühsam, innerhalb eines geschlossenen Systems.
Das Problem: Hier stehen vielleicht (wenn's hoch kommt) 50.000 deutsche Bitcoin-Nutzer gegen etwa 50 Millionen deutsche Internetnutzer, die sich mit Bitcoin nicht beschäftigt haben oder nicht beschäftigen wollen oder bereits wieder ausgestiegen sind. Wir reden hier also von etwa 0,1 Prozent aller deutschen Teilnehmer. Das ist nicht wenig, aber das ist noch keine Lobby für eine Systemrevolution. :-)
Man kann nun natürlich eine weitere Auktionsplattform aufsetzen... oder eben eine vorhandene und bereits etablierte dazu bewegen den BitCoin, wegen steigender Nachfrage, zu integrieren. Bei der Wahl von hood.de hätten diese die Chance zunehmend Marktanteile zu gewinnen. - Nur eine Frage der Zeit bis dann ebay reagiert...
Ebay hat Paypal als Zahlungssystem und dürfte kein Interesse daran haben, auf Bitcoins umzusteigen oder zu erweitern.
Wenn eine größere Plattform Bitcoins als Zahlungsmittel einführte, können die ihren Support aufstocken, weil man jedem Neuling in diesem Thema erstmal das Prinzip von Bitcoins erklären müsste. Ich glaube, das schreckt mehr User ab und wird für den Anbieter teurer (Umprogrammierung, erhöhter Support), als sich damit mittelfristig wieder einfahren lässt.
Ich glaube, es ist kein verkehrter Weg, der bestehenden Community erstmal ein eigenes System anzubieten und daraus (mühsam) zu wachsen. Vielleicht fängt man halt erstmal mit kleinen Systemen an.
Falls sich allerdings hood.de (zum Beispiel) gegenüber dem BitCoin uneinsichtig zeigen sollte macht es immer noch Sinn eine eigene BitCoin-Auktionsplattform aufzusetzen - zunächst hätte ich es aber als sinnvoller empfunden wenn sich die geschlossene Community an die Geschäftsführung von hood.de gewendet hätte, unter Vorstellung der Perspektiven und Absichten.
Wenn die geschätzten 50.000 Bitcoin-Nutzer alle die selben Interessen verfolgten, vielleicht. Tun sie aber nicht. Ich glaube, ein Großteil der Bitcoin-Nutzer will hier einfach spekulativ am Markt mitmischen. Die Leute, die Bitcoin wirklich ernsthaft als Alternativwährung sehen, sind rar gesäht.
Wieso genau nervt Dich das? Du kriegst doch bei den großen Anbietern, die in Euro rechnen, alles, was Du haben möchtest. Du mußt diese Plattformen ja nicht nutzen. Zudem halte ich Bitcoin zugute, dass es wirklich als Alternativwährung durchdacht und ausgelegt ist - auch, wenn man den anfänglichen Schneeballeffekt eigentlich nicht von der Hand weisen kann. Es ist die Frage, was man daraus macht und welche realen Güter tatsächlich dahinter stehen. Und da ist bisher nur Rechenkapazität, heiße Luft und ein paar ganz wenige greifbare Dinge, wie ein paar Bücher...
Also: Ich halte es für ausgeschlossen, dass zum derzeitigen Zeitpunkt ein Big-Player Bitcoins als alternatives Zahlungsmittel unterstützen wird. Es gibt für den Anbieter keinen Mehrwert, da selbst die Bitcoin-Community in aller Regel über Euro verfügt. Außerdem: Den Big-Playern wäre es vermutlich viel zu peinlich, jetzt eine Währung einzuführen, die vielleicht in einem halben jahr gar nicht mehr wirklich existent ist. Denn ich will gar nicht wissen, wie viele Leute sich für Bitcoins nicht mehr interessieren werden, wenn sich die Generierung der Bitcoins nicht mehr lohnt und die gehandelten Volumen an den Tauschbörsen einbrechen. Für die Big-Player also tendentiell zum derzeitigen Zeitpunkt kein Gewinnerthema.
Spannend wird es erst, wenn aus der Community heraus ein Markt entsteht, der bemerkbare Umsätze mit Waren generiert. Dann schauen auch die Big-Player, ob das ein wachsender Kuchen ist, um den sie sich kümmern müssen. Davon ist die Community aber meilenweit entfernt.
Je länger ich mich damit beschäftige, desto klarer sehe ich, dass Bitcoin es noch nicht geschafft hat, der Währung rechtzeitig (!) ausreichend Waren zuzuordnen. Eigentlich müsste der Handel jetzt florieren, denn die Generierung von BTC wird zusehends unattraktiver. Und wenn der Aspekt wegfällt, wird die Community dünner.
Bitcoins sind erklärungsbedürftig und nicht so simpel handelbar, wie das Onlinebanking bei Deiner Bank. Solange das nicht gegeben ist, wird es die breite Masse vermutlich nicht erreichen. Es sei denn - und da kommt Deine Theorie ins Spiel - es gibt etwas, was man haben will, aber nur in BTC bezahlbar ist. Klar, wenn Apple das iPad3 nur gegen Bitcoins rausrückte, wäre die Währung vermutlich sehr schnell etabliert. Aber warum sollte Apple - oder irgend ein anderer Big-Player - das tun?
LG, Nils