Die Tage hatte ich einmal versucht, eine halbwegs akkurate Zusammenstellung vielversprechender Altcoins aufzubereiten und kam dabei auf folgende interessante bis brauchbare Coins (mit Abstrichen):
Avalanche [AVAX]Aktuell das einzige, was wirklich innovativ erscheint (neben Ethereum 2.0) und in der Praxis wie versprochen läuft.
Gestartet in 09/2020 (Mainnet) ist Avalanche noch sehr jung und daher wenig bekannt. Es verwendet erstmals den 2018 neu vorgestellten
Avalanche-Konsens, der hier beschrieben ist.
Der Avalanche-Konsens ermöglicht es, die Zahl der Validatoren auf ein Vielfaches der aktuell gängigen Validatoren zu skalieren, die im klassischen Konsens möglich wären, da hier kein quadratisches Wachstum die Effizienz beeinträchtigt.
Implementiert wurde dieses Konzept erstmals im gleichnamigen Coin, der Ticker ist [AVAX].
Durch den Avalanche-Konsens, gepaart mit PoS, ist es den Entwicklern möglich einen PoS-Coin mit den folgenden Eigenschaften aufzulegen:
- Skalierbar zu etlichen tausend Validatoren (dezentral)
- Subnets mit eigenen Validatoren, was für große Unternehmen und Regierungen interessant ist
- maximale Menge an Avalanche-Coins (720 Millionen)
- Transaktionsgebühren werden verbrannt und daher dem Umlauf entzogen (deflationäre Wirkung)
- Pruning im Avalanche-Konsens gut möglich
- Kein Slashing für Staker
- Finalität von 1 bis 2 Sekunden
- Transaktionen von 4.500 pro Sekunde
Existierende PoS-Coins sind insbesondere bei Inflation, Pruning und Slashing richtig mies, da beim HODLn die ersten beiden Punkte (Inflation und Pruning) langfristig sehr negative Auswirkungen mit sich bringenund falls man obendrein stakt, ist man von allen 3 Punkten betroffen.
Gegenüber den traditionellen PoS-Coins des klassischen Konsens hat Avalanche also viele Punkte auf seiner Seite.
Für die weitere Entwicklung hat Avalanche den Vorteil, dass das Team mit den Gründern Emin Gün Sirer, Kevin Sekniqi und Ted Maofan sehr renommiert und erfahren ist.
Nachteile gibt es hier dennoch:
- Das lange angekündigte Update, die bisher fixen Transaktionskosten weiter zu senken, lässt auf sich warten (Aprikosen-Update)
- In diesem Update ebenfalls enthalten ist die Funktion "Pruning", mit der die zunehmende Größe der Blockchain eingedämmt werden soll. Auch hier lässt dieses Update länger auf sich warten als die Entwickler versprochen haben (Dezember 2020).
- Umverteilung von Coins zu den reichen Stakern (generelles Problem von PoS) ist nicht gelöst, wenn auch durch verbrannte Gebühren und max. Supply weniger ausgeprägt als bei anderen PoS-Coins.
- großes Pre-Mine der Devs
Chia [XCH]Chia gilt als einer der innovativsten Coins dieses Jahres.
Mit der "Bitcoin vebraucht zu viel Strom" Debatte könnte sich Chia einen guten Platz erarbeiten und als "grüner" Coin punkten.
Da Chia mit Festplattenspeicher "gefarmt" wird (Proof of Capactiy / Space) aber ansonsten sich sehr an den Eigenschaften des Bitcoins orientiert, gehört er in die Kategorie "grüne Bezahlcoins". Mit Ausnahme des Limits an Chia-Coins, denn diese Zahl ist unbegrenzt und damit ein Nachteil gegenüber Bitcoin.
Hinter Chia steht der renommierte Entwickler Bram Cohen, der in der USA ein sehr hohes Ansehen genießt und daher sollte es von der Seite "Marketing" keine Probleme geben.
Aber auch Chia hat Nachteile:
- Es gibt kein maximales Limit an Chia-Coins
- Ebenfalls wie Bitcoin begrenzt in der Skalierbarkeit (8 bis 12 Transaktionen pro Sekunde)
- bietet kein DeFi an
- massives Pre-Mine der Devs, welches sehr intransparent kommuniziert wurde. Mit diesem wollen sie u.a. auch in Startups investieren, was natürlich nicht der Idee eines dezentralen Coins entspricht.
- unattraktiver Coin,
da er aktuell schon bei knapp 700$ steht. Das kam daher zustande, da aktuell noch so wenige Coins im Umlauf sind, nämlich erst 700.000. In 10 Jahren werden es etwa 20 Millionen sein. Anstatt sich selbst den Premine zuzuschustern hätten sie mal 2 Millionen zu Beginn gratis auf den Markt werfen sollen. Ist ja eh gepremined alles. Dann wäre der Preis nun niedriger und attraktiver für alle Leute, etwas davon zu bekommen...
Im weiteren Verlauf eine kurze Reihenfolge der Coins, die immer wieder erwähnt werden aber ebenfalls ihre Macken haben, daher in absteigender Reihenfolge:
Ethereum (2.0)Weiß denke ich jeder, findet man genug Infos's zu, wenn es denn irgendwann mal kommt...
Cardano [ADA]Klassischer PoS-Coin, leidet jedoch wie ETH 2.0 an reichlich Verzögerungen.
Als einer der wenigen PoS-Coins wird das Problem der reicher werdenden Staker proaktiv angegangen.
Hat ein max. Menge an Cardano-Coins.
Wie hier die wachsende Größe der Blockchain eingedämmt werden soll, ist mir nicht bekannt.
Tezos [XTZ]vergleichbar gering bewertet aktuell
Solana [SOL]Klassischer PoS-Coin
Fraglich, ob es mehr als heißes Marketing ist.
Durch hohe Anforderungen an die Hardware der Validatoren ist es Solana möglich sehr effizient zu sein, was gegen die Idee eines dezentralisierten Netzwerkes spricht.
Skalierbarkeit aufgrund der hohen Anforderungen an die Hardware der Validatoren eher ein Taschenspielertrick.
Marketing und die Aufmachung des Coins insgesamt ist aber sehr gut.
Max Menge an Solana-Coins.
Massives Pre-Mine für die Devs.
IOTA [IOTA]IOTA halt
vergleichbar gering bewertet aktuell, könnte trotz angebrachter Skepsis gute Gewinne bringen.
...
Ethereum-Killer Shitcoins, kurz erwähnt: Polkadot [DOT]: Klassischer PoS-Coin, zentralisiertes dPoS (Polkadot nennt es nPoS, nominated PoS
), keine maximale Menge an Polkadot-Coins, nur begrenzt skalierbar (Sharding)
Cosmos [ATOM]: Klassischer PoS-Coin, keine maximale Menge an Cosmos-Coins, sehr unbekannt und wenig Chance, dass sich daran etwas ändert
Algorand [ALGO]: Klassischer PoS-Coin, sehr unbekannt und wenig Chance, dass sich daran etwas ändert (ähnlich wie bei Cosmos)
Binance Coin [BNB]: Ernsthaft?
Tron [TRON]: Ab dann gibt es nur noch Ramsch bzw. Coins, die bereits zu groß sind, um noch signifikante Gewinne zu erzielen.
Hatte eher die Liste auf Ethereum- (und Bitcoin-) Killer beschränkt, da der Rest schwierig einzuordnen ist.