Ich denke über kurz oder lang siegen immer Plattformen. Bitcoin ist keine PLattform in diesem Sinne, es ist lediglich ein einzelner Baustein bzw. das umsetzen des einfachen PoW Mechanisums.
Ich muss dir zumindest in einem Teil deines Gedankengangs zu 100% Recht geben.
Ja, Bitcoin und Ethereum unterscheiden sich darin, dass das eine ein "Baustein" ist, das andere eine "Plattform".
Und ich bin auch ganz bei dir, dass wir im Zeitalter der sog. "Plattformökonomie" damit rechnen müssen, dass Plattformen in ihren jeweiligen Märkten dominant werden, genau das ist kennzeichnend für diese.
Das bedeutet allerdings lediglich, dass in der Tat die
Plattform Ethereum auf dem Markt der Plattformen erfolgreicher sein wird als Bitcoin.
(bzw. genauer: Bitcoin agiert an diesem Markt überhaupt nicht, steht also nicht in Konkurrenz zu Ethereum).
Die Plattform Ethereum aber sind nicht die Ether in euren Wallets.
Die Plattform Ethereum ist auch nicht die Ethereum-Blockchain.
Die Plattform Ethereum besteht faktisch weiterhin ausschließlich aus dem, was von der
Marke Ethereum erfasst wird, und den "Usern" der Plattform.
(Die User sind dabei nicht die HODLer von Ether, sondern die Firmen und Projekte, welche die Chain nutzen).
Und dies ist wandelbar.
Eure Ether, oder genauer: der Wert dieser Ether, gehört nicht euch.
Für Ethereum gilt, wie für die meisten zentralisierten Coins: "not your brand, not your coins".
[ Bitcoin als "Baustein" ]
Das soll nicht abwertent gemeint sein
Das ist es auch nicht.
Bitcoin ist gewollt nur "Baustein".
Bitcoin ist "Email", Ethereum ist "Gmx".
Eine Plattform generiert mehr als nur eine einzige Funktion/Option etc.
Nein, das ist nicht unbedingt kennzeichnend für Plattformen.
Typische Plattformen sind IMHO eher "Single Purpose", siehe Paypal, Ebay, Uber, AirBNB.
Viele haben als Single Purpose angefangen, und sind dann gewachsen, meist einfach durch Zukäufe anderer Single Purpose Plattformen.
Die Single Purpose Plattform Google kaufte z.B. die Single Purpose Plattforme Youtube.
Facebook kaufte Instagram.
Dass so ein Zusammenkaufen auch schiefgehen kann, dafür steht exemplarisch meist Yahoo.
"Single Purpose" ist kein kennzeichnendes Merkmal von Plattformen, zentrale Kontrolle sehr wohl.
Im Kern steht eigentlich immer eine quasi diktatorisch herrschende Gründerfigur, bzw. einige wenige.
In anderen Worten:
Absolute, 100%-ige, harte Zentralisierung ist das Kennzeichen von Plattformen.
Und in dieser Hinsicht bin ich ganz bei dir.
Ethereum ist eine Plattform.
Über jeden Zweifel erhaben.
Der Bereich der Manipualtionssicheren Token ist hier nicht zu verachten und wird noch viele alltägliche Dinge tokenisieren und für uns Endanwender vereinfachen, meißt ohne das wir überhaupt merken, dass wir eine Blockchain gar Ethereum im Hintergund nutzen.
Hier widersprichst du dir selbst.
Ein solcher Effekt ist IMHO das Gegenteil von Plattform, sondern für Infrastruktur.
Wenn man nicht merkt, was man im Hintergrund nutzt, ist das eigentlich nachteilig für eine Plattform, schließlich wird sie dadurch austauschbar.
Das ist für zahlreiche Anwendungen von Ethereum sicherlich prinzipiell gegeben, was eventuell dafür sprechen könnte, dass Ethereum in der Tat keine Plattform ist.
Debatte um Ökologie
<gähn> du solltest lange genug dabei sein, um zu wissen, dass die Behauptung, Bitcoin verschwende Strom, ökonomisch unsinnig ist.
Das sog. "ökologische Argument" ist schlicht und ergreifend falsch.
Dass POS bis heute nicht funktioniert, ist ebenso weiterhin Konsens in der Informatik.
Ethereum als zentralisierte Plattform ist dabei weder auf POS noch auf POW angewiesen, zentrale Server würden es auch tun.
7% Rendite
Bitte gewöhn dir ab, Begriffe zu missbrauchen.
Eine festgelegte "Verzinsung" ohne Leistung ist ökonomisch eine "Rente", keine "Rendite".
Renten sind alles andere als positiv.
Ethereum "schafft" keine "Rendite".
Das "Zentralkomittee der Kommunistischen Partei der Etherischen Sowjetrepubliken unter Genosse Generalsekretär Vitalik Buterin hat für den kommenden Fünfjahresplan eine Steigerung der Produktion von Coins um 7% beschlossen", trifft es schon eher
Ich für mich sehe Ether das Gesamte Weltvermögen digitalisieren und verschlingen.
Vielleicht machst du dir da einfach nochmal Gedanken drüber.
Wenn ich davon überzeugt wäre, dass Bitcoin "das Gesamte Weltvermögen digitalisieren und verschlingen" würde, wäre das für mich selbst ein Anzeichen dafür, dass ich mich zu sehr in einen Wahn gesteigert habe.
Bitcoin wird einen Teil der Anlagevermögen und einen (wahrscheinlich kleineren) Teil der Umlaufvermögen erfassen, mehr nicht.
Ethereum, keine Ahnung, IMHO eher weniger, aber es ist mir, ehrlich gesagt, einfach egal.
Reality Check, wird es in X Jahren noch geben:
- Firmen in Privatbesitz
- Aktien
- Gold
- Rohstoffe
- Grund und Boden in der Landwirtschaft
- Immobilien
- Marken, Patente, Urheberrechte
...?
Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.
Bitcoin wird in dieser Liste auftauchen, und sie nicht ersetzen.
Das selbe gilt für Ethereum.
In welchem Verhältnis, das wird man sehen.