Allerdings bin ich etwas verwirrt. Was ist denn jetzt aus dem "kostenlosen Widerspruch" und dem laufenden Verfahren geworden? Wäre der Widerspruch doch noch zu gewähren müsste SVD doch 100% zurück zahlen oder?
1. Wir haben das vorsorglich angeboten, damit Investoren ihre Rechte hätten sichern können. Mittlerweile haben wir die Rechtslage hierzu geprüft und sehen da wenig Erfolgsaussicht (vgl.
https://hellinger.legal/widerrufsrecht-bei-icos-%C2%A7-355-bgb/) Die Idee dazu hatte Kollegin Otto, aber wie uns berichtet wurde, stützt selbst sie ihre Klage nicht 100% darauf.
2. In allen Fällen muss SVD im Erfolgsfalle 100% zurückzahlen.
3. SVD erkennt den Widerruf nicht an, so dass man selbst Klage einreichen müsste. Hier muss man in Vorkasse gehen, trägt das volle Kostenrisiko und wird bei einem Invest < 5.000 EUR kaum einen (tauglichen) Rechtsanwalt finden, der nach Rechtsanwaltsgebührenverordnung abrechnet. D.h., auch hier käme im Erfolgsfalle nicht 100% der Zahlung an.
Ich will eigentlich "nur" mein Geld zurück, nicht mehr und nicht weniger, und dass darf natürlich auch etwas kosten...
Wie soll die Alternative aussehen? Wir haben uns lange Gedanken gemacht, wie wir das umsetzen.
Aktuell bekommst du bei 0 EUR Geldeinsatz im Erfolgsfalle ca. 50% deines Geldes wieder. Nur externe Kosten (z.B. der Rechtsanwalt) wird von einem evtl. Gewinn abgezogen. Wir sind auch nur über das Kapital beteiligt und in gleicher Höhe wie du oder andere Investoren.
Wir haben sogar den Nachteil, dass wir z.B. vor dem Rechtsgutachten investieren mussten. Wir sind natürlich gewillt, den Gewinn so hoch wie möglich ausfallen zu lassen und euch damit so nah wie möglich an die 100% Rückzahlungsquote zu bringen, aber wir möchten lieber tief stapeln, als später Versprechen nicht einhalten zu können.
Wenn du überlegst, was du sonst bei einem Factoring, Prozessfinanzierung etc. bezahlen musst, dann sind die 50% realistisch. Zumal du hier auch noch den Vorteil hast, dass sich jemand um die Sachverhaltsaufarbeitung kümmert, d.h. Nachforschungen angestellt hat, Beweise gesammelt hat etc. Wir haben mittlerweile 400 Seiten Beweismaterial und 70 potentiell Zeugen. Das macht kein Prozessfinanzierer und auch kein Rechtsanwalt.
- Muss der "Class Action" erst noch finanziert werden, oder wird auf jeden Fall geklagt?
Aktuell sind ca. 100k EUR Factoring und 150k EUR Financing angemeldet. Wir haben die Abtretungserklärung noch nicht bekommen und auch ist das Geld noch nicht geflossen. Aber wenn die Zusage eingehalten wird, "klagen" wir.
Wenn ich jetzt für 5 EUR oder 15 EUR meine Regressansprüche abtrete besteht dann auch die Möglichkeit, dass ich mein volles Invest zurückbekomme
Nein, man bekommt nur 10% wieder, das aber erfolgsunabhängig.
und wie werden die garantierten 10% finanziert, wenn die Klage nicht erfolgreich ist? Sprich SVD nichts zurückzahlen muss.
Die werden mit dem Financing finanziert.
Wie kann aus dem Verfahren Profit entstehen?
!Beispielsrechnung!
100% erfolgsabhängige Rückzahlung
./. 10% Factoring an die Teilnehmer
./. 20% Verfahrenskosten (Schätzwert)
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70% Profit
Die 70% werden dann auf das gesamte Kapital verteilt, welches natürlich größer sein muss, als die 10% des Financing. Daher ist dann dein Gewinnanteil nicht 70%, sondern irgendetwas zwischen 50% und 70%.
Und was hat das mit der Beteiligung der Community zu tun?
Die meisten Kosten sind (Quasi-) Fixkosten (Rechtsanwalt, GmbH-Gründung, Webdesigner). Je mehr mitmachen, desto geringer wird der eigene Anteil des Investors an den Kosten und desto mehr Gewinn kann ausgekehrt werden.
hätten Sie damals geahnt, was die "Treuhänderfunktion" für Risiken birgt, hätten Sie den Job bestimmt nicht angenommen
Sagen wir mal, ich hätte auf Vorkasse bestanden. Das mag jetzt pathetisch klingen, aber mir bedeuten cryptocurrencies und die community schon etwas. Und wenn ich mir den Stiefel nicht angezogen hätte, hätte es wohl keiner gemacht. Daher ist es für den Crypto-Standort Deutschland nicht das Schlechteste, dass das jetzt bei mir gelandet ist.
war dies das erste und letzte Mal...
Nicht das erste, aber das letzte Mal so. Der Schwerpunkt von ICOs hat sich vom Token selbst auf die Dienstleistung verlagert. Da jeder einen ERC20-Token deployen kann, ist die Treuhandfunktion recht nutzlos geworden.
Zukünftig wird daher Escrow nur noch mit Arbitration und verbindlicher Roadmap angeboten. Wenn dann was schief geht, können die Investoren wenigstens leicht und kostengünstig an ein Urteil kommen und dies auch international vollstrecken. Aber aktuell konzentriert sich iudica erst mal auf erst einmal auf SVD.