Lol gerade noch von "60k bis April" geschrieben und dann sind sie schon jetzt da.
So langsam gilt das mit den "moderaten Kerzen" aber auch nicht mehr.
Hast du dich bisher mehr mit den Elliot Wellen beschäftigt? Man liest ja immer wieder davon ... und genauso oft wird die ganze Thematik glorifiziert oder niedergemacht ...
In die mathematischen Details bin ich nicht wirklich eingestiegen. Der Aspekt ist aber für mich auch uninteressant.
Für mich ist das Interessante an den Elliott-Wellen, dass sie sich tatsächlich gut einem Sentiment zuordnen lassen, das ich so in dieser Art oft in Communities wie diesem Forum auch bestätigt habe. Es ist eigentlich "gesunder Menschenverstand" und fast trivial.
Es gibt ja 5 bullische und 3 bärische Elliott-Wellen (ich nehme jetzt nur die "großen Zyklen"):
- Welle 1 (aufwärts). Das ist die Bodenbildung. Jeder glaubt eigentlich daran, dass der Boden noch nicht erreicht sei. Das war die Phase, als wir hier schon nach dem 15k-Tief wieder bei 17k waren aber alle YouTuber von 13k oder sogar <10k geschwafelt haben. Der Asset ist dann aber einfach total überverkauft, kaum jemand will mehr verkaufen zu den Preisen, und das "smart money" (DCA usw.) steigt langsam ein.
- Welle 2 (abwärts): Nachdem es erste nennenswerte Steigerungen gibt, gibt es auch erste signifikante Gewinnmitnahmen. Die Nachfrage ist noch zu schwach, um sie ganz auszugleichen, da die Spekulantenmassen noch nicht eingestiegen sind, und deshalb leitet sich eine längere Seitwärts- bis Abwärtsphase ein. Hier gibt es auch Ängste dass der Bärenmarkt noch nicht vorbei ist. Wahrscheinlich war das in diesem Zyklus die Phase zwischen 31k und 25-26k.
- Welle 3 (aufwärts): Das ist imo die aktuelle Welle. Hier hört man dann Sachen wie "der Bullenmarkt ist da!" oder "Einsteigen, anschnallen!"
Die Massen überzeugen sich langsam davon, dass die negative Phase wirklich vorüber ist, und steigen langsam aber stetig ein. Deshalb gibt es ständig einen Nachfrageüberschuss und Zwischendips bleiben begrenzt. Laut Elliott-Theorie ist dies oft die längste Welle.
- Welle 4 (abwärts): Da Welle 3 bei zunehmender Dauer zu immer phänomenaleren Gewinnen führt, gibt es irgendwann wirklich massive Gewinnmitnahmen. Diese trüben die Euphorie wieder, und es geht dann eine Weile abwärts oder seitwärts. Der Sturz von 49k auf 38k war imo viel zu kurz um eine Welle 4 zu sein. Das war einfach Volatilität rund um den ETF-Approval und dazu die Grayscale-Verkäufe.
- Welle 5 (aufwärts): Die Nachfrage übernimmt wieder das Kommando. Die finale "Hausmenschenrally" ist angebrochen
Die Steigerungen sind gerade in der Endphase extrem rasant. Und deshalb schwant immer mehr Menschen Böses und es cashen immer mehr komplett oder größtenteils aus. Irgendwann übersteigt das Angebot der Auscasher die Nachfrage. Es kommt zum Crash, die Nachfrage bricht ein.
- Welle A (abwärts): Großer Katzenjammer. Alle versuchen zu verkaufen. Der Negativtrend vertieft sich und diesmal ist es nicht nur ein Dip sondern es geht nachhaltig abwärts.
- Welle B (aufwärts): Der Preis ist schon stark gefallen. Die, die verkaufen wollten, haben dies getan. Es gibt nicht mehr genug Angebot, um den Crash noch zu vertiefen. Deshalb kommt es zu einer Erholung. Zuweilen werden sogar Hoffnungen wach, der Bullenmarkt könnte weitergehen. Allerdings ist die Euphorie geringer als in den bullischen Wellen. Dennoch kann man in dieser Phase gute Gewinne einfahren.
- Welle C (abwärts): Der Erholungsrally geht die Luft aus. Immer mehr sind der Ansicht, dass der Bullenmarkt nicht zurückkommt, und verkaufen.
Jetzt existiert der Preis ja nicht im luftleeren Raum. Echte die Angebots/Nachfragesituation beeinflussende Events wie die ETF-Genehmigung oder auch der COVID-Crash können diese Wellen komplett aushebeln. Deshalb sind sie nur zur groben Orientierung nützlich, und man sollte nicht dogmatisch daran festhalten. Ich glaube auch, dass die Elliott-Theorie bei kurzfristigen Bewegungen an ihre Grenzen kommt (man kann ja angeblich immer weiter "reinzoomen" und bekommt dann immer kürzere Elliott-Unterzyklen und Unter-Unterzyklen), da da einfach die psychologischen Grundlagen nicht mehr gegeben sind.