Darauf einen Doppelpost, ich Schlingel
Im Ernst, ich denke, obiger post läuft "außerhalb der Diskussion", insofern erlaube ich mir das.
Lieber @qwk ich kann garnicht fassen was du hier über die letzten paar Seiten geschrieben hast.
Und ich tue mir schwer, mit dieser Aussage irgendetwas anzufangen, wenn du sie nicht erläuterst?
Was genau "kannst du nicht fassen"?
Deinen weiteren "Hinweisen" folgend schließe ich, dass du meiner These, dass unsere Regierung ihren Job "gut macht", nicht zustimmst.
Das kann ich nachvollziehen.
Allerdings erlaube ich mir den Hinweis, die Gegenfrage zu stellen, inwieweit die Aussage gerechtfertigt wäre, dass es bspw. eine andere Regierung weltweit in erheblichem Maße besser macht?
Die bloße Vorstellung jedenfalls, "man könne es besser machen", genügt mir nicht als Rechtfertigung, um die Arbeit unserer Regierung zu kritisieren, das ist dermaßen trivial, dass ich es als Binse bezeichnen würde.
Klar, besser geht (theoretisch) immer.
Aber da kann ich dann auch sagen "mach's erstmal besser!"
Also, Butter bei die Fische:
Kannst du (oder sonst jemand hier im thread) eine Regierung irgendwo auf der Welt benennen, die in Bezug auf Corona in einer Art und Weise reagiert hat, dass sich objektiv, oder wenigstens untersubjektiv zutreffend die Aussage begründen ließe, sie hätte es "deutlich" besser gemacht?
Wohlgemerkt, nicht im Detail, sondern im Ganzen.
Ich könnte selbst beispielsweise darauf verweisen, dass es die Chinesische Regierung "besser" gemacht hat, wenn man es von der bloßen Warte der Epidemie-Bekämpfung betrachtet. Das rechtfertigt nur in meinen Augen nicht die Aussage, der Chinesischen Regierung "bessere Arbeit" im Ganzen zu bescheinigen, schließlich hat sie hierzu Maßnahmen ergriffen, die spezifisch hier in Deutschland nicht im Rahmen des Geltungsbereichs des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland möglich gewesen wären.
Insofern kann ich der Chinesischen Regierung keineswegs "bessere Arbeit" attestieren, sondern allenfalls "gute Arbeit" in Bezug auf die epidemiologisch gebotene Eindämmung. Ich für meinen Teil bin dahingehend froh, nicht in China zu leben, aber ich kann zumindest nachvollziehen, wenn Einzelne die Chinesische Antwort auf Corona für überlegen erachten.
Oder unser lieber Herr Spahn macht ja auch einen tollen Job.
Weder maße ich mir an, Herrn Spahn gute Arbeit zu attestieren, noch, ihm schlechte Arbeit zu attestieren.
Er hat in meinen Augen derzeit einen der schwersten Jobs, die irgendein Mensch in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren hatte.
Wie gut oder schlecht er ihn macht, lässt sich nach meinem Dafürhalten zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht realistisch bewerten, das kann man vielleicht mal in ein oder zwei Jahren rückblickend tun.
Keinesfalls jedenfalls ist bei ihm (IMHO) ein Totalversagen augenfällig.
Ich für meinen Teil möchte nicht mit ihm tauschen.
Selbst habe ich schon vor Monaten darauf hingewiesen, dass ich im Moment überhaupt nicht mit irgendeinem Politiker in dieser Lage tauschen möchte.
Ich denke man bräuchte Minister die das System und auch seine Lücken kennen (z.B. Gesundheitswesen).
Das ist eine verbreitete Vorstellung, allerdings weise ich erneut darauf hin, dass es im Sinne der Begründung des parlamentarischen Systems auf Deutschem Boden eine gewollte Trennung von Amt und Expertise gibt.
"Wir" lehnen bewusst Militär im Verteidigungsministerium ab.
"Wir" lehnen bewusst Banker im Finanzministerium ab.
"Wir" lehnen bewusst Landwirte im Agrarministerium ab.
Das heißt nicht, dass wir sie davon ausschließen, aber "wir" möchten zumindest den Versuch unternehmen, zu verhindern, dass die Ministerien zu bloßen Interessenvertretungen ihrer respektiven Fachbereiche werden.
Laien-Politiker sind eine bewusste Entscheidung des Deutschen Entwurfs der Demokratie seit über 150 Jahren.
Es gibt Länder, die das anders handhaben, ich für meinen Teil halte deren Systeme zumindest nicht für offensichtlich überlegen.
Unsere Lieben Bürokraten entscheiden jeden Tag etwas anderes
Jein. Das tun nicht die Bürokraten, sondern überwiegend die Politiker.
Ich selbst vertrete hier die These, dass sie das tun, weil sie dem von mir pejorativ so bezeichneten "Stimmvieh" aufs Maul schauen.
Die Bürger wollen einen Lock-Down? Sie kriegen einen Lock-Down.
Die Bürger wollen dann nach ein paar Wochen Lockerungen? Sie kriegen Lockerungen.
Die Bürger wollen der Pharmaindustrie nicht zu viel Geld zahlen? Okay, dann werden die Abnahme-Mengen und -Preise "eng verhandelt", weshalb Länder wie Israel, die einfach bereit sind "mehr zu zahlen" schneller mehr Impfstoff bekommen.
Die Bürger wollen keine Bevorzugung irgendeines Lands in Europa? Okay, dann wird für alle EU-Länder gemeinsam Impfstoff beschafft.
Die Bürger eines Bundeslands wollen mehr Lock-Down? Sie kriegen mehr Lock-Down.
Die Bürger eines anderen Bundeslands wollen weniger Lock-Down? Okay, sie kriegen weniger Lock-Down.
Die Liste ließe sich nahezu endlos fortsetzen.
In der Liste kommt an keiner Stelle "der Wille der mächtigen Politiker- und Bürokraten-Elite" vor.
in meinem Umfeld merke ich, dass die Regelungen immer mehr Menschen egal ist weil Sie sich einfach verarscht fühlen
Ja, das geht mir genauso. Und wahrscheinlich etwas über 80 Millionen anderen auch.
Die Frage ist, ob das "verarscht fühlen" Beweis genug für ein "verarscht werden" ist.
Meine Antwort wäre nach kritischem Hinterfragen, ganz ehrlich: "nein".
Aber diese Antwort darf und soll jeder für sich selbst finden.
Das ist nämlich mal etwas, wo es keinen wissenschaftlich eindeutigen Konsens gibt oder dergleichen, das lässt sich also tatsächlich frei nach "Meinung" entscheiden.
die Vergangenheit lehrte uns, dass der Sozialismus viele Tote forderte
Ich bleibe dabei, dass ich das für nicht erwiesen halte, da zumindest mir kein "Fall" von Sozialismus bekannt ist.
Es sind viele Menschen für unsere Grundrechte gestorben. Wer wären wir, wenn wir Sie nicht verteidigen.
Da weiß ich nicht recht, wie ich dir antworten soll?
a) es sind in Deutschland so gut wie keine Menschen für unsere Grundrechte gestorben, diese existieren nämlich in ihrer heutigen Form erst seit Gründung der Bundesrepublik, und seither gab es nicht viele Kämpfe, in denen man für sie hätte sterben können.
b) in einem übertragenen Sinne könnte man eine historische Kontinuität der bürgerlich liberalen Demokratie im Sinne eines Robert Blum bis hin zu den Grundrechten, wie sie in ihrer Ausgestaltung im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zu finden sind, herstellen. Dann wäre Blum in gewisser Weise tatsächlich "für unsere Grundrechte" gestorben.
Ich für meinen Teil betrachte mich selbst als tatsächlichen "Verteidiger" "unserer" Grundrechte, aber natürlich werden das manche hier anders sehen.
Ich stehe in der Tradition einer Auslegung ebendieser Grundrechte, die eine jahrzehntelange Kontinuität von der Definition der sog. "freiheitlich demokratischen Grundordnung" über das hergeleitete "Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung" bis hin zur Ablehnung des sog. "Rückzugs ins Private" Ende der 90er, Anfang der Nullerjahre geht. Diese Auslegung teilt sicherlich nicht jeder, sie dürfte aber im Kern den gesellschaftspolitischen Minimalkonsens zumindest der etablierten, derzeit in Bundes- oder Landesparlamenten vertretenen Parteien darstellen, wohlgemerkt
einschließlich der Linken und der AfD.
Insofern darf ich schon mit Fug und Recht behaupten, hier für ein sehr breit gesellschaftlich getragenes Verständnis ebendieser Grundrechte zu stehen, und kann diese insoweit im Sinne der sich politisch überhaupt äußernden Bevölkerung als Ganzer verteidigen.
Es gibt nun heute an den Rändern der etablierten Parteienlandschaft, und darüberhinaus mutmaßlich in einem Teil der Nichtwähler einen Bruch mit diesem gesellschaftlichen Konsens, der sich seit mittlerweile Jahrzehnten seine Bahn in Hass, Gewalt, Hetze und Radikalisierung bricht, so von rechts bspw. in Hoyerswerda oder von links in Straßenschlachten der Autonomen (besonders in den 70er und 80er Jahren).
Da es von dieser Seite keinen eigenständigen Gedankengang hin zum einer Konsens-getragenen Auslegung unserer Grundrechte zu geben scheint (mir ist jedenfalls keiner geläufig), können "die" auch nicht für sich in Anspruch nehmen, irgendetwas zu verteidigen.
Um es einmal sehr platt zu formulieren:
"dagegen sein" ist keine eigenständige Meinung.
Für meinen Teil lehne ich diese Form der Radikalisierung, Gewaltbereitschaft und Hetze ab, weshalb ich mir den Hinweis erlaube, diese zumindest subjektiv auch im Lager der sog. Covidioten zu erkennen. Dies aber diskutiere ich hier nicht weiter, sondern ggf.
drüben.