Bitteschön, hier in Textform. Mit Bilder wäre gerade zu viel Aktion.
Quelle:
https://www.bild.de/bild-plus/digital/internet/internet/krypto-waehrungen-alles-was-sie-ueber-das-geld-der-zukunft-wissen-muessen-62727114*********************
Kryptogeld: So funktioniert es, so bekommt man es
"Es gibt schon tausende Währungen! ++ Die fünf wichtigsten erklärt
Krypto-Geld ist noch weit davon entfernt, so normal zu werden, wie Euro und Dollar. Doch mittlerweile interessieren sich auch die großen Banken für Blockchain-Technik, Facebook geht mit einer eigenen Währung an den Markt und neben den bekannten Bitcoins gibt es über 2000 digitale Währungen!
BILD stellt fünf davon vor und erklärt, was Sie über das Online-Geld wissen müssen.
Was heißt „Krypto“?
Digitale Währungen funktionieren dezentral mit kryptographisch gesicherten Informationen, daher auch der Name „Krypto“. Diese Technik ist wichtig, da sie ohne Staat, Banken und Behörden auskommen.
Warum braucht man das?
Die digitalen Währungen wurden zu ihrer Entstehungszeit während der Bankenkrise als Alternativen entwickelt. Die Hoffnung ihrer Verfechter ist auch, dass Menschen ohne Bankkonto sich wirtschaftlich einfacher beteiligen können. Gleichzeitig dienen sie vielen Nutzern dem Zweck, anonymer online einzukaufen, als es mit normalen Kreditkarten etablierter Banken der Fall ist.
Wie regelt sich die Geldmenge ohne Bank?
Wie Münzen und Scheine ist Krypto-Geld eine Einheit, auf die man sich als Zahlungsmittel geeinigt hat. Die digitalen Coins werden Stück für Stück von ihren Machern in die Welt gesetzt, bis eine vorher festgelegte Grenze erreicht ist.
Was ist „Peer to Peer?“
Nutzer steuern das neue Geldsystem ohne Staat und Zentralbanken selbst. Eine Überweisung funktioniert von Privatperson zu Privatperson, also „Peer-to-Peer“ oder „P2P“: Frau Mayer legt etwa 200 Litecoins in einen digitalen Briefkasten und verschließt ihn mit einem Code. Dann schickt sie Herrn Müller einen elektronischen Schlüssel („Private Key“), mit dem er den Briefkasten öffnen und die Coins entnehmen kann.
Was ist die Blockchain?
Dazu gibt es ein digitales Kassenbuch, das „Blockchain“ heißt; eine Seite daraus ist ein Block. Überweist Frau Mayer also ihre Litecoins an Herrn Müller, steht das auf dem Block, wobei anstelle ihrer Namen nur elektronische Bitcoin-Adressen und die Anzahl der Coins zu lesen sind. Das anonymisiert das Ganze.
Wie kommt man ans Kryptogeld?
► Kaufen: Man kann sich digitales Geld auf speziellen Börsen gegen „normales“ Geld holen und damit auf Marktplätzen handeln. Das sind Seiten wie Exmo oder Bitstamp. Man bewahrt sie dann in einem elektronischen Geldbeutel, „Wallet“ genannt, auf und hat sie darin auf dem Smartphone in der Hosentasche. So kann man immer sehen, ob die Währung steigt oder fällt – und schnell reagieren. Die Seite Coin Market Cap informiert beispielsweise über die aktuellen Werte von über 2100 Krypto-Währungen.
► Verdienen: Eine weitere Variante ist, sich bei privaten Verkäufen in Krypto bezahlen zu lassen. Das geht heute schon im sogenannten Darknet, aber auch auf einigen legalen Plattformen wie Open Bazaar, Shopify oder dem ebay-Pendant Bitify.
► Spekulieren: Man kann auch ein Handelskonto bei einem Onlinebroker wie IG anlegen und dort Bitcoins kaufen. Steigt der Kurs, verdient man dazu, sinkt er, kann man aber auch schnell viel Geld verlieren.
► Schürfen: „Mining“ hat einen Goldrausch im Netz ausgelöst: Mit Hilfe von spezieller Hardware „schürfen“ Nutzer elektronisches Gold. Das dient der Sicherheit des Krypto-Systems: Da es keine zentralen Stellen wie Banken gibt, müssen die Nutzer selbst für Sicherheit sorgen.
Wie geht Mining?
Stark vereinfacht ausgedrückt stellen Privatpersonen dafür die Rechenleistung ihrer Computer zur Verfügung, um die Blöcke durch hochkomplizierte mathematische Funktionen zu sichern. So kann später unter anderem festgestellt werden, ob Daten verändert wurden und es wird dafür gesorgt, dass niemand sein Geld mehrfach ausgibt oder ein Nutzer falsche Transaktionen einschleust. Der Miner, der am schnellsten einen Block fertig hat, bekommt dafür eine bestimmte Summe, zum Beispiel 25 Bitcoins, ausgezahlt. Dafür braucht er eine spezielle Software und leistungsstarke Rechner-Farmen im Keller, oder die Hilfe von Anbietern wie Genesis. In Deutschland sind die Strompreise so hoch, dass sich Minen nicht lohnt.
Was kann ich mit den Krypto-Münzen anfangen?
Bekannt wurden Krypto-Währungen damit, dass sie zum Bezahlen von Drogen und Waffen im Darknet benutzt wurden. Mittlerweile sind die elektronischen Währungen allerdings auch im normalen Leben angekommen. Man kann damit in den Vereinigten Staaten schon recht viel einkaufen: In manchen Restaurants wie Subway ist es möglich, seine Sandwiches zu bezahlen, und auch in Deutschland etwa Reisen über Anbieter wie Bitcoin Travel zu buchen und Produkte online zu bestellen. Außerdem kann man Marktplätze wie Krypto Market besuchen, Geld zum Sparen anlegen oder an der Börse spekulieren.
Ist das digitale Geld sicher?
Ein Bündel Scheine unter der Matratze ist für viele beruhigender als Kryptogeld. Tatsächlich ist die Gefahr, durch Hacks angegriffen zu werden, real. Außerdem haben einige Börsen die Auszahlung von Bitcoins verweigert und wenn der heimische Computer den Geist aufgibt, verschwindet damit auch das digitale Geld.
Andererseits ist Kryptogeld bislang fälschungssicher und jede Transaktion nachvollziehbar. „Wenn jemand also massive Änderungen vornehmen will, ist das nicht einfach zu möglich“, erklärt Thomas Wagenknecht. Zudem ist auch traditionelles Online-Banking nie ganz sicher und Notenbanken gelten spätestens seit der Finanzkrise nicht mehr als idealer Ort, um sein Vermögen anzulegen. Kryptowährungen gibt es eben noch nicht allzu lange und wie jedes neue Geldsystem muss es erst noch reifen. So gibt es immer mehr Firmen, die sich auf die sichere Verwahrung des Online-Geldes spezialisiert haben.
Sind Bitcoin und Co. eine Konkurrenz für Euro und Dollar?
Obwohl sie gerade immer häufiger im Gespräch sind: Bis jetzt sind Kryptowährungen in Europa und Amerika noch eine echte Nische: „Beispielsweise Bitcoin ist noch hochgradig volatil und darum keine Konkurrenz für die analogen Währungssysteme“, sagt Thomas Wagenknecht. Das liegt daran, dass es eben keine zentrale Kontrollinstanz wie die EZB gibt. Darum werden sie in näherer Zukunft erstmal keine Bedrohung für traditionelle Währungen darstellen.
Wie stehen Banken dazu?
In erster Linie bringt Kryptogeld eine neue Technologie, die der gesamten Wirtschaft nützen wird: „Zum Beispiel Verschlüsselung der Informationen und Datenschutz werden auch bei normalen Banken durch Blockchain-Technik angekurbelt“, sagt Thomas Wagenknecht. „Der Charme von Kryptowährungen liegt gerade darin, dass man Finanzsysteme auch anders strukturieren kann, als bisher. Das ist nicht nur für die Nutzer, sondern auch für die großen Institutionen interessant.“
So arbeiten etwa die Bundesbank oder Börsengruppen wie die Deutsche Börse AG bereits an Projekten, die Blockchains und Kryptowährungen testen. Ihre Systeme sollen damit schneller, anonymer, sicherer und günstiger werden. Und davon profitieren dann auch die Kunden.
5 Kryptowährungen
1. Bitcoin (BTC / Stand Juni 2019: 8100 Euro)▶︎Bitcoins sind trotz allen Aufs und Abs immernoch Nummer Eins unter den Kryptowährungen. 2009 hat sie eine Person oder Gruppe unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto als Reaktion auf die Bankencrashs erfunden. Die Währung macht 80 Prozent auf dem Kryptomarkt aus, wurde nach ihrer Gründung schnell wertvoller und einige Anleger haben richtig abgesahnt.
▶︎Während der erste Käufer 2009 mit 10 000 Bitcoins nur eine Pizza bestellen konnte, war derselbe Betrag drei Jahre später schon zwölf Millionen Dollar wert. Als die Drogenplattform Silkroad offiziell abgeschaltet wurde, ging es erstmal wieder bergab. Dann waren Bitcoins plötzlich so viel wert wie Gold. Und trotz aller Unkenrufe steigt der Wert tendenziell immer wieder Mal an. Von März 2017 bis August 2017 hat er sich verdoppelt. Aktuell (Juni 2019) ist steht er auf 8100 Euro (vermutlich stieg der Wert wegen Ankündigung der neuen Krypto-Währung von Facebook; seit Monaten bewegte er sich um die 6000 Euro-Marke).
▶︎Damit es keine Inflation gibt, wird nur eine geringe Anzahl Bitcoins ausgeschüttet. Zu Beginn wurden alle zehn Minuten 50 Coins ausgeschüttet. Die Menge wird alle vier Jahre halbiert. Das passiert so lange, bis die Maximalzahl 21 Millionen erreicht ist.
▶︎Noch ist das System recht langsam und Transaktionen dauern lange. Darum wurde im August 2017 eine „Fork“ erschaffen: Eine Minderheit der Bitcoin-Miner hat eine eigene Währung namens „Bitcoin Cash“ entwickelt, um größere Blöcke in der Blockchain erzeugen zu können. Im Juni 2019 ist ein BCH stolze 366 Euro Wert!
2. Ethereum (ETH / Stand Juni 2019: 237 Euro)▶︎ Die Währung gehört zum Kryptowährungssystem Ethereum und wurde vom russisch-schweizerischen IT-Wunderkind Vitalik Buterin erfunden. Ethereum / Ether gibt es erst seit 2015, kann aber mittlerweile sogar mehr als Bitcoin: Während bei der größten Kryptowährung die Möglichkeit der Transaktionen beschränkt ist und die maximale Menge auf 21 Millionen limitiert, gibt es bei Ethereum noch keine solche Grenze.
▶︎Außerdem kann man mit Ethereum „Smart Contracts“ abschließen, also intelligente Verträge. Das ist etwa nützlich, wenn man ein Haus kauft. Sobald der Käufer gezahlt hat, könnte er automatisch und ohne Notar als neuer Eigentümer vermerkt werden. Das macht Online-Geschäfte, zumindest in der Theorie, deutlich einfacher und sicherer.
3. Dash (DASH Stand Juni 2019: 142 Euro)▶︎Die Währung hieß früher Darkcoin und wurde 2014 von Evan Duffield als Testballon ins Leben gerufen, um zu prüfen, was Bitcoin besser machen könnte. Die Kryptowährung setzt vor allem auf Sicherheit und Anonymität durch den Mechanismus „Darksend“. Transaktionen werden dazu sofort bestätigt, also ist das ganze recht schnell.
4. Ripple (XRP / Stand Juni 2019: 38 Cent)▶︎Ripple ist keine freie Währung wie Bitcoin, sondern wird vom Devisenhändler Ripple Labs nach und nach verteilt. Insgesamt sollen 100 Milliarden Ripple in Umlauf kommen, wovon die Firma einen Großteil behält. Mining gibt es also nicht. Ripple ist in erster Linie ein Tauschnetzwerk, wo digitale und analoge Währungen, Bonuspunkte und Flugmeilen getauscht werden können.
5. Litecoin (LTC / Stand Juni 2019: 122 Euro)▶︎Die Währung Litecoin ist 2011 als Bitcoin-Alternative auf den Markt gekommen. Es gibt schnellere Transaktionsbestätigungen; bei Bitcoin bekommt man nach zehn Minuten eine Bestätigung, bei Litecoin nach zweieinhalb.
Im Netzwerk entstehen außerdem vier Mal so viele Einheiten, weshalb es 84 Millionen statt 21 Millionen Litecoins geben wird. Die Währung will erreichen, dass mehr Menschen vom „Schürfen“ der Coins profitieren können, als es bei Bitcoin der Fall ist.