Leute, die Diskussion über Gold ist müßig. Warum? Weil Gold ausgedient hat. Denkt doch mal nach. Früher war Gold ein Werttauschmittel. Und zwar zu Zeiten als Mathematik und Wirtschaft noch nicht sonderlich weit entwickelt waren. Da ist es nur natürlich, wenn die Leute eine seltene und gleichzeitig hübsche Sache nutzten, um damit das Tauschgeschäft zu abstrahieren. Insbesondere in einer Welt, wo nur die wenigsten aus ihrem Dorf heraus kamen. Und offensichtlich war Gold nicht der einzige Stoff, welcher dafür benutzt wurde: Es gab zusätzlich Silber und andere Metalle sowie Edelsteine welche für diesen Zweck eingesetzt wurden. Praktisch war Gold natürlich auch für die Herrscher, konnten sie so ohne grossen intellektuellen Aufwand ihre Macht über die Bezahlung von Soldaten und Söldnern zementieren. Je mehr Werttauschmittel, desto mächtiger der Herrscher. Aber wie war nochmal die Geschichte des König Midas (
https://de.wikipedia.org/wiki/Midas), nachdem der alles zu Gold verwandeln konnte, was er berührte? Er wäre er fast verhungert!
Die Frage ist nun: Was nutzt einem Menschen heutzutage Gold? Man kann Gold physisch besitzen. Als Schmuck oder Münzen. Grosse Mengen davon sind aber unhandlich, schwer in einer globalen Welt zu transportieren, schwer zu teilen und schwer zu schützen. Man kann sich natürlich Zertifikate, Derivate u.ä. kaufen, es ist aber weithin bekannt, dass die Summe allen Papiergolds die Menge des physischen Golds weit übertrifft (
https://www.contra-magazin.com/2015/09/die-papiergoldinflation-zerstoert-den-goldmarkt/):
Inzwischen liegt das Verhältnis von Goldderivaten zu echtem Gold in Sachen Volumen bei etwa 250 zu 1. Dementsprechend kann man davon ausgehen, dass im Falle eines Platzens der Papiergoldblase plötzlich die meisten Inhaber dieser Papiere mit gar nichts mehr dastehen.
Natürlich hat Gold eine technische Verwendung da es sehr beständig ist (
http://www.scinexx.de/dossier-detail-863-6.html). Liest eigentlich irgendjemand die Links, welche ich poste? Anyhow, der technische Markt für Gold ist so klein, dass die aktuellen Goldpreise kaum gerechtfertigt sind. Beim Preis handelt es sich also um Spekulation. Dies mag bei den Kryptos aber ähnlich sein.
Nun haben Mathematik und Wirtschaftswissenschaften grosse Fortschritte in den letzten 500 Jahren gemacht, deshalb bezahlen wir auch mit Papiergeld, dessen Wert mit der Wirtschaftsleistung des ausgebenden Landes gekoppelt ist. Daran ist an sich nichts auszusetzen, würden die Mächtigen nicht (möglicherweise) Schindluder mit dem Papier- und Giralgeld der Beherrschten treiben.
Also, die Cleveren kaufen Land (und das entsprechenden Material um dieses zu verteidigen), Immobilien und Kryptos. Auf Land kann man Nahrung anbauen und damit eine Familie ernähren, den Überschuss kann man verkaufen. Immobilien kann man vermieten und nennt man genug Immobilien sein eigen, dann kann man von den Mieteinnahmen leben. Kryptos lassen sich besser lagern, global transferieren, verstecken und schützen als Gold und haben zusätzlich noch weiteres Potential was ihre Anwendung angeht.
Gold selbst ist heutzutage nur noch hübsch, die technische Anwendung fällt kaum ins Gewicht. Doch selbst als Statussymbol scheint Gold inzwischen vom immer neusten iPhone abgelöst worden zu sein. Papiergold langfristig zu kaufen ist einfach nur dämlich.
Kommen wir noch zur Menge des exisitierenden Goldes. Gold ist ein Element und ein Element definiert sich durch die Anzahl der Protonen im Atomkern. Die Anzahl der Neutronen macht das Isotop. Deswegen haben die Alchemisten auch bei der Transmutation von Blei zu Gold versagt. Nichtsdestotrotz entstand aus der Alchemie die Chemie. Und man entdeckte, Böttger lässt grüssen (
https://de.wikipedia.org/wiki/Porzellan#Die_Erfindung_des_europ%C3%A4ischen_Hartporzellans), auch in Europa die Technologie der Porzellanherstellung. Was das langfristig für die Porzellanpreise bedeutete kann sich jeder denken. Trotzdem wird sich August der Starke wohl kurz und mittelfristig über diese neuen "Einnahmen" gefreut haben.
Theoretisch ist Gold begrenzt. Man kann Gold künstlich herstellen und zwar in Teilchenbeschleunigern (
http://www.scinexx.de/dossier-detail-863-4.html). Die Kosten-Nutzen-Rechnung dieser Methode ist derart schlecht, dass diese Anwendung vollkommener Blödsinn ist und nur akademischen Wert hat. Gold ist schwer, die Erde war zu Beginn praktisch vollständig flüssig und somit sind alle schweren Element in den Kern gewandert (
http://www.scinexx.de/dossier-detail-863-8.html). Dieser ist übrigens immer noch heiss, weil es sich beim Erdkern um einen natürlichen Kernspaltungsreaktor handelt. Uran und Co. sind ja noch schwerer als Gold. Und alles Gold was wir heutzutage aus dem Boden kratzen sind die Mengen, welche sich durch zufällige und seltene Prozesse in der Erdkruste anreicherten. Der Kern ist also noch voll von dem Zeug.
Im Weltraum fliegen zusätzlich eine Menge Asteroiden rum, am nächsten sind uns die Dinger zwischen Mars und Jupiter. Diese Teile bestehen aus dem gleichen Material wie die Erde und haben demnach den selben gemittelten Goldgehalt wie die Erde. Da die Teile aber schnell abgekühlt sind ist das Gold dort nicht im Asteroidenkern konzentriert, sondern wohl eher gleichmässig verteilt. Das Asteroidenmining ist wohl die grösste Gefahr für den Goldpreis seit König Midas. Man schicke eine Sonde auf einen geeigneten Asteroiden, mit Ionenantrieb und 3D-Drucker, und nach vielleicht zehn Jahren bekommt man pure Goldsatelliten zurückgeliefert. Das ist noch Zukunftsmusik, aber realistischer als Gold aus der Teilchenkanone.
Finally, wo kommt das Gold überhaupt her? Laut
http://www.scinexx.de/dossier-detail-863-7.html eben nicht aus Supernovae-Explosionen sondern eher aus der Verschmelzung von Neutronensternen (
https://de.wikipedia.org/wiki/Gold#Ursprung_des_irdischen_Goldes).
Also vergesst das Gold. Gold ist nur noch für alte, weisshaarige, konservative und reiche Männer, welche den Schuss noch nicht gehört haben.