Ist doch das gleiche die größten Mining Pools bei Bitcoin, die größten 3 sind von Bitmain - das sind mehr als 51% .. und nun?
Und nun? Nix.
2. 51% Attacke / Majority AttackÜber kaum ein Thema wird so viel Unsinn verbreitet wie über die 51% Attacke.
Kurz gesagt kann auch ein Miner, der 90% oder gar 99% der Rechenleistung im Netzwerk stellt, faktisch keinen profitablen Angriff auf das Netzwerk durchführen. Er ist im Zweifelsfall reduziert auf die Möglichkeiten einer DOS-Attacke (TODO).
Ein Miner, der mehr als 50% der Rechenleistung im Netzwerk kontrolliert, kann einen Doublespend gegen einen anderen Teilnehmer des Netzwerks durchführen.Das heißt, er kann in etwa folgendes tun (unser Miner heißt Bob):
Minute 10: Main-Chain Block 101 - Bob sendet 1 BTC an Alice
Minute 20: Main-Chain Block 102...
Minute 50: Main-Chain Block 106Minute 60: Main-Chain Block 107 - Alice bestätigt nach 6 Confirmations den Erhalt der Zahlung - Alice liefert Bob z.B. einen Goldbarren
Bob lässt nun seine Miner an einer neuen Version der Blockchain ab Block 101 arbeiten (vor diesem Block hatte er den 1 BTC noch in seiner Wallet, wenn er diesen Block neu schreibt, kann er ihn behalten).
Nun passiert folgendes:
Das "echte" Netzwerk mint ab Block 107 weiter, Bob muss wieder ab Block 101 minen.
Bob kann seinen Angriff nur erfolgreich durchführen, wenn er mit seinem "falschen" Netzwerk (
Bob-Chain) das "echte" Netzwerk (
Main-Chain)überholt.
Wir gehen der Einfachheit halber davon aus, dass Bob nicht nur 51% der Rechenleistung hat, sondern 66,66%, also zwei Drittel.
Das "echte" Netzwerk ist auf ein Drittel seiner Rechenleistung beschränkt (weil Bobs zwei Drittel fehlen), Blöcke werden also nicht mehr alle 10 Minuten gefunden, sondern nur noch alle 30 Minuten.
Bobs Netzwerk hat 66,66% der Rechenleistung, er findet Blöcke also ca. alle 15 Minuten.
Minute 75: Bob-Chain Block 101Minute 90: Bob-Chain Block 102Minute 90: Main-Chain Block 108Minute 105: Bob-Chain Block 103...
Minute 270: Bob-Chain Block 114Minute 270: Main-Chain Block 114Minute 285: Bob-Chain Block 115 - Bob-Chain ist jetzt länger als die Main-Chain
Bob kann nun seine Chain propagieren, also ins Netzwerk broadcasten.
Bitcoin-Nodes werden erkennen, dass es eine längere Chain gibt und werden diese als die neue Main-Chain ansehen.
Bob hat seinen 1 BTC also nach 210 Minuten wieder zurück.
Auf den ersten Blick sieht Bob wie ein Gewinner aus. Der Schein trügt.
Bob betreibt zwei Drittel der Miner im Netzwerk.
In Bob-Chain hat er logischerweise 100% aller Block-Rewards kassiert, also 101-115, 15 x 12,5 BTC =
187,5 BTC.
Wäre er "ehrlich" geblieben und hätte auf der Main-Chain weitergearbeitet, ohne Alice betrügen zu wollen, wäre folgendes passiert:
Minute 10: Main-Chain Block 101...
Minute 280: Main-Chain Block 128Bob hätte in Main-Chain von den 28 Blockrewards zwei Drittel erhalten, also rund 18,66 * 12,5 BTC =
233,25 BTCBob hat also Alice um 1 BTC betrogen, er hat aber auf 233,25 - 187,5 BTC = 45,75 BTC verzichtet.
Unser großer Gewinner "Bob" ist also mit 44,75 BTC im Minus.Anders gesagt, der Angriff hätte sich für ihn nur gelohnt, wenn er mindestens 45 BTC "gestohlen" hätte.
Und selbstverständlich ist das nicht Bobs einziges Problem.
Bob betreibt offensichtlich eine große Mining-Farm. Die kann er nicht eben so verstecken.
Er hat in den meisten Ländern der Welt wohl strafrechtlich einen Betrug an Alice begangen.
Das Bitcoin-Netzwerk, bzw. die Nutzer haben selbstverständlich gesehen, was Bob da getan hat, all dies war in der Blockchain öffentlich live mitzuverfolgen.
Das Netzwerk könnte durchaus entscheiden, z.B. den Mining-Algorithmus zu wechseln, um zu verhindern, dass Bob das wieder tut. Mit seinen 66,66% wäre Bob damit sicherlich derjenige Miner mit dem größten Schaden. Geschieht ihm recht.
Und Alice kann eine echte Furie sein, wenn man ihr einen Bitcoin klaut, glaubt mir!
In diesem Beispiel habe ich Bob 66,66% gegeben, für Miner mit weniger Rechenleistung sieht die Sache umso schlimmer aus. Aber selbst für Miner mit 90% lohnt es sich wohl kaum, gigantischen Aufwand zu betreiben, ein hohes Risiko einzugehen, um letztlich minimale Betrügereien begehen zu können.
"Hoher Aufwand, minimaler Ertrag, geringe Aussicht auf Erfolg, fast sichere Chance auf Entdeckung, Straftat - Ich bin dabei!" muss wohl das Motto eines Rogue-Miners sein, der eine 51% Attacke durchführen will.
3. Bitcoin ist zentralisiert ...Nein. Gegenteilige Behauptungen beruhen zumeist auf grundlegenden Missverständnissen.a) Mining-Pools / große Minera) wenige große Mining-Pools haben die KontrolleEs ist zutreffend, dass wenige große Mining-Pools einen erheblichen Teil der Rechenleistung zum Bitcoin-Netzwerk beisteuern. Dies ist vermutlich auch nicht "im Sinne des Erfinders" Satoshi Nakamoto, der Mining und Nodes in den Händen einer breiten Userbasis sehen wollte.
Nicht zutreffend ist es hingegen, dass daraus eine Zentralisierung folgen würde.
Erstes Argument hiergegen ist die fehlende Kontrolle der Mining-Pools über die angeschlossenen Miner. Arbeitet ein Pool gegen das Netzwerk, haben die Miner vermutlich kein Interesse daran, diesen Pool weiter zu unterstützen. Der Pool verliert in so einem Fall einfach seine Nutzer.
Dieses Argument greift logischerweise nicht bei Pools, die ihre Miner selbst betreiben.
Wichtiger ist das zweite Argument:
Nicht die Miner bestimmen, welche Chain "Bitcoin" ist, sondern die Nodes.
Die Miner / Pools sind schlicht machtlos gegen die Nodes, wenn es darum geht, diesen ihren Willen aufzwingen zu wollen.
In engem Zusammenhang mit der Frage, wer faktisch die Hoheit über die Definition der "wahren" Bitcoin-Blockchain hat, steht die sogenannte 51%-Attacke (siehe dort). Kurz gesagt sei, dass auch ein Miner, der 90% oder gar 99% der Rechenleistung im Bitcoin-Netzwerk stellt, nicht
in der Lage ist, einen aussichtsreichen Angriff wirtschaftlich sinnvoll und langfristig erfolgreich auszuführen. Zudem setzt er sich der Gefahr eines Totalverlusts seiner Investitionen und möglicherweise Strafverfolgung und zivilrechtlichen Konsequenzen aus.