Einerseits bemerke ich, dass deine Posts in letzter Zeit wieder etwas sachlicher und teilweise sogar nützlich werden, andererseits teilst du mittlerweile irgendwie in alle Richtungen aus, ich bin mir nicht ganz sicher, was das über deine momentane Verfassung aussagt
Ich interpretiere das mal dahingehend, dass dir das Feindbild Bitcoin so langsam selbst nicht mehr so schlimm vorkommt und du deshalb andere Ziele suchst.
Desweiteren soll ja die Skriptsprache von Ethereum Turing-Vollstaendig sein. D.h. man kann richtig buggy Code schreiben.
Das Konzept ist IMHO nicht zuende gedacht. Anstelle des Codes könnte man auch einfach einen Hash in der Blockchain ablegen. Warum ich an der Stelle Turing-Vollständigkeit der Blockchain Skriptsprache brauche, habe ich von Anfang an nicht verstanden. Ich hatte Anfang des Jahres meine Bedenken mal hier zusammengefasst:
https://bitcointalk.org/index.php?topic=26136.msg10182147#msg10182147Der entscheidende Denkfehler liegt wahrscheinlich einfach darin, dass ich für die typischen Anwendungsfälle gar keine Turing-Vollständigkeit benötige. Ich habe mich nicht ausreichend mit Ethereum beschäftigt - also: Was wäre ein Anwendungsfall? Alle relevanten Beispiele, die ich im Netz meine gesehen zu haben, könnte man auch mit einer weniger komplexen Sprache implementieren.
Ich bin mir selbst ehrlich gesagt was Ethereum angeht, nicht sicher. Die Beispiele im Bereich Prediction Markets leuchten mir sofort ein als Anwendungszweck, ließen sich aber natürlich auch ohne Turing-Vollständigkeit abbilden. Aber dafür wäre eine spezialisierte Script-Sprache nur für diesen Anwendungszweck notwendig. Die dafür eingesetzte Blockchain könnte dann also Prediction Markets und sonst nicht viel.
Mein Kenntnisstand ist seitdem nicht gewachsen. Erhelle mich also jemand, wozu man nun sowas wie Ethereum braucht.
Der Vollständigkeit halber mal das beliebte Beispiel:
Alice und Bob wetten auf den Ausgang des Fußballspiels FC MtGox gegen TSV Kraken 1860 nächsten Mittwoch.
Beide setzen den Gegenwert von 1 BTC in Ether und setzen einen Contract auf, der die Auszahlung des Potts an den Gewinner veranlasst.
Um den Gewinner zu ermitteln, gibt es eine kleine Belohnung für jeden, der die Information über das Spielergebnis ins Ethereum-Netzwerk einspeist. Als gültiges Spielergebnis für den Contract wird jenes definiert, welches von der Mehrheit übermittelt wird.
Damit lässt sich also ein System wie Sportwetten ohne Mittelsmann, ohne Schiedsrichter und ohne vertrauenswürdige dritte Quelle für die Informationen zur Ermittlung des Ausgangs der Wette implementieren. Ein solches System ist selbstoptimierend, was die Kosten angeht, da die Informationsbieter im Wettbewerb zueinander stehen und bei falsch gelieferten Informationen einen geringeren Ertrag erzielen, als bei korrekten Informationen. Insgesamt müsste die Effizienz eines solchen Systems selbstmaximierend sein.
!Bitcoin, die lineare Verteilung mittels anfänglichem Merge-Mining, krankt letztlich am selben Fehler wie alle anderen Altcoins. Die Nützlichkeit einer Währung ergibt sich im Wesentlichen aus dem Netzwerkeffekt und einer großen Verbreitung. Die gerechte Verteilung spielt dagegen keine Rolle. Im Gegenteil erweisen sich ungleichmäßig verteilte Währungen als sehr widerstandsfähig, siehe USD oder welche Währung auch immer.
In Sachen Netzwerkeffekt ist aber Bitcoin vermutlich über den Point of no Return hinaus, an dem eine Altcoin Bitcoin hier nicht mehr den Rang ablaufen kann. Natürlich ist das zunächst einmal nur eine Vermutung.
Ich kenne aber keinen einzigen Altcoin, der sich in diese Richtung bewegt. Oder habe ich einen übersehen? Es geht halt am Ende doch nur immer darum durch bewusstes Premining schnell Kasse zu machen oder um andere kurzfristige Ziele. Tatsache ist doch, dass kein einziger Altcoin gegenüber Bitcoin bisher eine wirkliche Innovation gebracht hat. Ganz im Gegenteil.
Hm, ich selber sehe schon immer mal wieder Innovationen bei Altcoins. Aber ich sehe zumindest keine Altcoin, die in ihrer Eignung als Währung Innovationen hervorbrächte, die geeignet wären, Bitcoin den Rang abzulaufen.
Hätte Bitcoin irgendeine Verbindung zur realen Wirtschaft, müsste das Volumen bei sinkendem Preis ansteigen und bei steigendem Preis zurück gehen.
Selbst, wenn ich dir da im Prinzip Recht gebe, muss ich doch widersprechen. Es gibt für Bitcoin eben nicht nur die Verbindung zur "realen Wirtschaft" sondern ebenso die Nutzung als reines Spekulationsobjekt. Im Moment ist die Spekulation dermaßen dominant, dass jeder realwirtschaftliche Effekt zwangsläufig von den Auswirkungen der Spekulation überlagert wird. Insofern muss ich davon ausgehen, dass der realwirtschaftliche Nutzen wahrscheinlich in der Transaktionshistorie nicht erkennbar sein wird. Was im Gegenzug bedeutet, dass das Nichterkennen eben dieses Effekts nicht als Argument gegen Bitcoin taugt.
An meiner Aussage vor einem Jahr, dass Bitcoin die 1MB-Grenze nie verlassen wird, halte ich fest.
Interessante Vorhersage, da nagele ich dich mal drauf fest
Und bei der psychischen Konstitution der jetzigen Bitcoin-Community, gehe ich davon aus, dass es zu Panikverkäufen kommt, wenn den Leuten klar wird, dass der Preis nicht mehr steigt. Obwohl ein konstanter Preis ja eigentlich das ist, was man will. Aber der Preis ist eben nicht konstant wegen der Masse der Anwender, sondern weil das System langsam ausbrennt. Die kritische Masse wurde nicht erreicht.
So sehr ich das auch anders sehe, schätze ich zumindest letzteres als möglich an. Es ist denkbar, dass Bitcoin die kritische Masse nicht erreicht hat und das auch nicht mehr tut. Das von Außen einfließende Kapital lässt mich allerdings vermuten, dass es anders ist. Letztlich kann das nur die Zeit zeigen.