Naja, warum sollte man es sich als Crypto-Millionär antun, die "geistreichen" Beiträge hier zu lesen.
Vielleicht, wenn man am Strand liegt oder am Pool der neuen Villa. Aber da gibt es vermutlich besseres zu tun.
Da muss ich mich einfach mal wieder zu Wort melden.
Die Vorstellung, ein Bitcoin-Millionär (oder genauer: durch Bitcoin gewordener Euro-Millionär) würde heute das Leben als Mitglied der High Society am Pool/Strand/auf der Yacht genießen, trifft wohl, wenn überhaupt, lediglich auf einen winzigen Bruchteil der Betroffenen zu.
Hehe, das mit der High Society und Yacht hast du jetzt gesagt. Das dürfte wirklich bei den wenigsten der Fall sein.
Klar, im obigen Kommentar habe ich natürlich die gängigen Vorurteile des 2017er Hypes treffend bedient, nur in abgeschwächter Form halte ich das durchaus für realistisch. Dass man sich von den Gewinnen Dinge kaufen könnte, die man sich sonst nicht kaufen könnte und da gehört natürlich auch die "Villa mit Pool" dazu. Wie diese Villa mit Pool aussieht, ist eine andere Frage. Ein einfacher Neubau eines freistehenden Einfamilienhauses in Neubaugebieten am Stadtrand / in eher ländlichen Gebieten kostet schon mal ne knappe halbe Million (ohne Grundstück). Mit gehobenem Standard und ja, einem durchschnittlichen Pool sind wir schnell bei über einer Million €.
In Stadtlage, gerne können wir hier die Penthauswohnung nehmen, ist man bei einer Eigentumswohnung auch in diesen Bereichen unterwegs.
Und es war nicht gemeint, dass die "Bitcoin Millionäre
[1]" alle Super faul sind, sondern dass es nicht unwahrscheinlich wäre, dass sie ihre Prioritäten nun anders setzen. Die meisten dürften darüber nachdenken, weniger zu arbeiten und dafür mehr Freizeit zu haben. Die Freizeit wird aber nur in den seltensten Fällen daraus bestehen, im Bitcoin-Forum zu lesen, sondern eher, andere Dinge, wie z.B. Reisen, (teure Hobbies) oder was weiß ich.
[1]Die Definition des "Bitcoin-Millionärs" ist natürlich zu klären, für mich wäre das jemand, der mit seinem durch Bitcoin generierten Gewinn nach Steuern und Anschaffung von selbstgenutztem Wohneigentum etc. noch um / über 1.000.000€ besitzt. Dazu zählt auch nicht selbst genutztes Wohneigentum und andere Anlageformen, bei denen das Geld lediglich gebunden ist.
Jemand, der sich ein normales Haus kauft und danach nicht mehr signifikant Geld übrig hat, wäre dann kein "Bitcoin-Millionär" mehr.
Vereinfach würde ich sagen, dass man erst ab 3 bis 5 Millionen € durch Bitcoin generierten Gewinn langfristig solch ein ominöser "Bitcoin-Millionär" wird. Abzüglich Steuern, wobei das bei Hodlern kein Thema sein dürfte.
Insgesamt ist die Bezeichnung "Bitcoin-Millionär" schon eine schwammige Bezeichnung, bei der auch andere Definitionen zutreffend sein können. Es gibt schlicht keine scharfe Grenze hier.
Und damit zurück zu Klärung, ob sich als "Bitcoin-Millionär" die Wahrscheinlichkeit erhöht, den Lebenswandel zumindest in teilen zu ändern:
Je reicher der "Bitcoin-Millionär" ist, desto mehr dürfte die Tendenz dazu gehen, den Lebenswandel zu ändern und damit meine ich nicht, die High Society auf der Yacht. Das wird es auch geben aber vermutlich sehr selten, weil es schlicht interessantere Dinge gibt, die sich mit viel Zeit und Geld eröffnen. Und dass tägliches Beiträge schreiben in einem online-Forum da weiter oben steht als Reisen, bezweifle ich an dieser Stelle mal.

Alternativ hätte Otto natürlich trotz seiner prekären Lage schon 2011 100 BTC kaufen können, also einen wesentlichen Teil seines "Vermögens" in "Magic Internet Money" "investieren" können.
Das aber sagt mehr über Otto aus, als das erste Szenario: er ist offensichtlich eine Zocker-Natur.
Anders gesagt: er kann nicht mit Geld umgehen.
Dass er unter diesen Voraussetzungen nicht längst wieder seinen "Reichtum" verloren hat, den er vielleicht irgendwann einmal auf dem Papier hatte, ist sehr unwahrscheinlich.
Otto hätte auch früh auf seinem uralten Privat-PC minen können. Oder sonstwie in den Besitz vom Bitcoin gelangen. Ich meine mal gehört zu haben, dass es für die Installation von Bitcoin Core 20
BTC als Belohnung gab. Oder es gab das Faucet von Gavin.
Aber der Punkt bleibt, dass ein frühzeitiger Verkauf wahrscheinlich und damit der Gewinn begrenzt gewesen wäre.
Trotzdem ist dein Beispiel nicht ganz so repräsentativ, wenn es von jemandem ausgeht, der wirklich nur einmalig 100€ investieren kann. Es dürfte genug Leute geben, die etwas mehr Geld verdienen, um vielleicht pro Jahr 500 – 1.000€ + investieren zu können und trotzdem sind diese Leute noch Otto-Normal-Bitcoiner. Diese Beträge schafft man sogar mit einem studentischen Nebenjob, wenn man monatlich 25 – 50€ beiseitelegt.
Kurz gesagt:
Den "armen Malocher", der mit Bitcoin über Nacht reich wurde, gibt es (vermutlich) nicht, weil Bitcoin eben keineswegs wie ein Lotto-Gewinn daherkommt, sondern sich das Vermögen inkrementell mehrt, und man zu jedem Zeitpunkt der Versuchung widerstehen muss, einen Teil seiner Coins zu verkaufen, was insbesondere dann erschwert ist, wenn auch noch äußere Geldsorgen hinzukommen.
Der Bitcoin-Millionär von heute ist mit hoher Wahrscheinlichkeit schon 2011 (oder 2013 oder wann auch immer er eingestiegen ist) "gut-situiert" gewesen, hatte einen für sich selbst angemessenen Lebensstil, und dürfte eine für ihn erfüllende berufliche Aufgabe gefunden haben.
Welchen Grund aber sollte dieser Bitcoin-Millionär dann haben, seinen Lebenswandel heute fundamental zu ändern?
Weißt du das sicher?

Ich würde sogar das Gegenteil behaupten:
Die Mehrzahl der frühen Bitcoin-Besitzer war entweder:
- Nutzer mit fundierten technischen Kenntnissen, die ihr Bitcoin mit Mining verdient / über die Technik davon mitbekommen und dann gekauft haben
- Nutzer, die im Internet damit zahlten (BitPay, Silk-Road) oder zahlen mussten (wobei die wohl einen Großteil direkt wieder ausgegeben haben)
- Kartenspieler, nach dessen Spiel eine bekannte Börse benannt wurde, die später heftigst gehackt wurde (auch wenn die Anzahl derer gering sein dürfte)
...
Zu Bitcoin's Anfangszeit dürften die wenigsten "wohlhabenden Anleger" dieses magic Internet Money auf dem Schirm gehabt haben. Viel zu riskant, lieber nach der Finanzkrise irgendwelche Aktien kaufen oder zur Absicherung halt Gold. Die Winkelvoss-Zwillinge sind zwar immer wieder prominent in den Medien aber die sind eine Ausnahme. Klar haben die dann einen großen Teil der Bitcoins. Wir reden aber von Millionären und nicht Milliardären.
Die Anzahl dieser Bitcoin-Millionäre ist mit Sicherheit extrem schwer zu ermitteln und dein Argument, dass viele zu früh verkauft haben, scheint auf den ersten Blick ebenfalls rational. Aber schließlich bekommt bei einem Verkauf der Coins ein anderer diese und damit den steigenden Gewinn. Es schenkt sich also nichts, es sei denn, es ist ein Scammer oder ein institutioneller Investor.
Daher glaube ich, gibt es bestimmt eine ganze Menge Bitcoin-Millionäre
[1], die das jedoch nicht allen herumerzählen.
Welchen Grund aber sollte dieser Bitcoin-Millionär dann haben, seinen Lebenswandel heute fundamental zu ändern?
Siehe oben. Ob die Änderung fundamental oder partiell ist, kommt auf die Person an. Vermutlich wird die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen, denn Anreize zugunsten von Änderungen sind definitiv vorhanden.