1) Entweder verstehen die Leute Bitcoin immer noch nicht (imho unwahrscheinlich, da BTC schon mehr als ein Jahrzent exisitert)
2) Die Vision von "be your own bank" ist gnadenlos gescheitert.
Weder noch.
Im übertragenen Sinne würde das ja auch bedeuten, dass der aktuelle Kurssturz an den Aktienmärkten bedeutet, dass
1) die Leute Aktienunternehmen immer noch nicht verstehen
2) die Vision von gemeinschaftlichem Eigentum an einem Unternehmen gescheitert ist
Dir dürfte selbst klar sein, dass das so keinerlei Sinn ergibt.
Ich wage mal zu behaupten, deine Argumentation hinkt!
(Starke) Rückgänge bei (sehr vielen) Aktien sind durchaus berechtigt. Das zB Flüghäfen, Gastronomie/ Hotelerie, produzierende Unternehmen etc. etc. stark vom Corona-Virus betroffen sind und sich die jeweiligen Jahrebilanzen entsprechend verschlechtern, was wiederum die Einbrüche mehr oder weniger Rechtfertigt, ist durchaus logisch nachvollziehbar (über die Höhe der "Abstrafung" lässt sich freilich diskutieren).
Da hast du im Kern sicherlich völlig recht.
Nur sind Aktienkurse eben keine Abbildung der realwirtschaftlichen Situation eines Unternehmens, sonst wäre Amazon bspw. noch vor wenigen Jahren ein Penny-Stock gewesen.
In den Aktienkursen steckt zu einem nicht unerheblichen Teil "Phantasie", und diese fällt in so einer Krise eben in sich zusammen.
In welchem Umfang die Kurseinbrüche also gerechtfertigt sind, das ist tatsächlich eine gute Frage.
Digitale Zahlungsmittel - wie man BTC meinem Verständnis durchaus einordnen kann - hingegen sind von mir aus zwar auch insofern betroffen, dass im Falle eines Rückganges des Wohlstandes (wovon wir jetzt weit, weit entfernt sind) diese ebenso weniger oft benötigt werden, dieses Argument ist jedoch ein Tröpfchen am heißen Stein (wenn überhaupt).
Bitcoin ist in der Praxis allerdings weniger digitales Zahlungsmittel als vielmehr digitales Asset.
Oder anders gesagt, weniger Geld als vielmehr Gold.
Assets aber lassen sich in Risikoklassen aufteilen, wobei Grund und Boden traditionell als relativ "sicher" eingestuft werden, während so etwas hochspekulatives wie Bitcoin eben in der Hochrisikoklasse liegt.
In Krisenzeiten gehen die Anleger halt überwiegend in sicherere Assets und meiden die riskanten Anlagen.
Insofern ist der Kurssturz des Bitcoin nur folgerichtig, und wird sich IMHO sicherlich zunächst fortsetzen.
In Summe sind die allermeisten Aktienrückgänge somit logisch nachvollziehbar
Das sehe ich genau genommen sogar exakt anders herum.
Ein im Kern gesundes Unternehmen, bei dem sogar zu erwarten ist, dass die Regierung im Zweifel alles tun wird, um es im Falle einer Ausweitung der Krise zu retten, sollte jedenfalls nicht unter ein gewisses Kursniveau rutschen.
Selbst ein Kreuzfahrtunternehmen muss ja nicht unbedingt damit rechnen, dass der generelle Trend zur Kreuzfahrt nun gebrochen ist, sondern es sind "lediglich" eben jetzt mal zwei, vielleicht drei Jahre enorme Umsatzeinbrüche zu erwarten.
Wenn also z.B. die Thyssen-Krupp-Aktie abstürzt, ist das nicht direkt aus den Erwartungen über die Unternehmensentwicklung abzuleiten, sondern alleine der allgemeinen Panik an den Aktienmärkten geschuldet.
Wenn aber der Bitcoin abstürzt, weil man zu Recht erwarten darf, dass z.B. Unternehmen in näherer Zukunft vielleicht auch ihr eigenes innovatives Blockchain-Gedöns erstmal aufschieben, und in Folge vielleicht sogar komplett andere Wege beschreiten, dann ist das in vollem Umfang auch fundamental gerechtfertigt.