Da du wirklich mit so ziemlich allem, was du hier schreibst, vollständig daneben liegst, noch mal der Hinweis:
Du fokussierst auf Performance.
Das ist eine Anlagestrategie in der Kumulationsphase.
So ich versuchs jetzt nochmal, du willst mich nicht verstehen und weigerst dich über die Sachen zu informieren, die ich schreibe. Die 4% Regel ist eine
Entnahmestrategie!
Nein, ist sie eben nicht.
Sie ist die Ableitung aus der Erfahrung, dass bei einer jährlichen Entnahme von unter 4% ein gemischtes Aktienportfolio im Durchschnitt wertstabil bleibt.
Was nichts anderes heißt, als dass durchschnittliche Aktienportfolios langfristig eine stetige Performance von mindestens 4% haben.
Ob das wiederum eine Studie wert ist, sei mal dahingestellt, das kann ich dir zumindest mathematisch schon anhand von ein paar hundert Datensätzen ausrechnen, wenn es sein muss
(nein, kann ich wahrscheinlich nicht, weil ich nicht wüsste, wie ich die Auswahl vornehmen sollte, aber im Prinzip...)
Und in der Trinity Studie (eine wissenschaftliche Studie!) geht es um Entnahme von einem Aktiendepot. Wie lange kann ich davon leben bzw. wie viel darf ich entnehmen?
Nein, wieder falsch.
Diese Studie, die im Übrigen einen grundsätzlichen systematischen Fehler macht*, sagt nichts anderes, als dass im Falle einer Entnahmestrategie von Anfangs 4% aus einem zufällig ausgewählten Portfolio aus Aktien
und Anleihen in den untersuchten Daten kein Zeitraum gewesen wäre, in dem diese Entnahmestrategie das Vermögen binnen weniger als 30 Jahren aufgezehrt hätte.
* dabei ist der systematische Fehler einer, der als echte Todsünde gilt:
Daten der vorläufigen Studie und der eigentlichen Studie sind identisch.
Auf solchen Fehlern beruhen tatsächlich auch die meisten Studien, die irgendwelche Pseudowissenschaften wie die Homöopathie bestätigen.
Ich weiß im Übrigen nicht, ob den Autoren der Studie bewusst ist, wie falsch ihre Auswertung interpretiert wird.
Ihre Absicht war es offensichtlich, Verbrauchsreihenfolgen aufzuzeigen, die unterhalb eines gewissen Schwellenrisikos liegen.
Das ist für den Anleger, der sich in der Entnahmephase befindet, aber wieder Unsinn.
Entweder ich will entnehmen, dann ergibt es überhaupt keinen Sinn, das zusätzliche Risiko einer Verbrauchsreihenfolge einzugehen, schließlich werde ich dafür ja auch nicht belohnt (ich habe ja nichts davon, wenn ich mehr ausgeben kann, vorausgesetzt, es geht mir nur darum, von dem Ersparten zu leben).
Oder ich will weiter akkumulieren, dann kann es sinnvoll sein, das zusätzliche Risiko auf mich zu nehmen, schließlich kann es sich lohnen.
Dann muss ich aber ggf. auch in der Lage sein, meine Entnahme notfalls anzupassen.
Das aber widerspricht den Zielen eines "Ruheständlers" fundamental.
Ehrlich gesagt will ich hier nicht als der alte Miesepeter rüberkommen, der immer nur auf die Jugend schimpft.
Aber ganz ehrlich, ein Anfang Dreißiger, der in seiner gesamten kurzen Investoren-Laufbahn noch nie eine Phase des Abschwungs oder eine ausgewachsene Krise erlebt hat, bloggt dort über Methoden, sich "finanzielle Unabhängigkeit" zu ersparen.
Du wirst mir verzeihen, wenn ich da ein wenig kritischer hinschaue.
Wenn ich dann schon auf den ersten Blick sehe, dass der Mann eine wirtschaftswissenschaftliche Studie offensichtlich missinterpretiert, muss ich als (halber) Wirtschaftswissenschaftler, der ich bin, schon mit dem Kopf schütteln.
Vielleicht werde ich auf meine alten Tage einfach ein wenig zynisch, aber ich kann dem wenig positives abgewinnen.
Solche Typen kriechen alle paar Jahre mit ihren selbst entdeckten "4-Stunden-Wochen"*, passivem Einkommen und dergleichen hervor, kennst du einen, kennst du alle
Wobei der "frugalist" ja noch einigermaßen anständig daherkommt, und offensichtlich wirklich vor allem informieren will, das will ich ihm mal zugute halten.
* kennt das noch jemand? Das war, glaub ich, so Ende der Neunziger der Hit?
Keine Ahnung, was du gegen ETFs hast.
Ich habe nichts gegen ETFs, und ich verstehe auch nicht, wie du darauf kommst.
Sie taugen in der Akkumulationsphase hilfsweise, wenn man sich nicht selbst ein Portfolio zusammenstellen will.
Das wird natürlich in gewisser Weise wieder ad absurdum geführt, wenn man dann erstmal den richtigen ETF aussuchen muss
Im Vergleich zu typischen Fonds mit Ausgabeaufschlag und hohen Gebühren sind ETFs jedenfalls sicherlich vorzuziehen.
Aber ETF ist auch nicht gleich ETF.
Wogegen ich eindeutig etwas habe, sind Index-Tracker.
Diese sind Anlagebetrug.
Punkt.
Das kann dir jeder Zweit- oder Drittsemester in Wirtschaftswissenschaften bestätigen.
(und wenn er es nicht kann, muss man sich fragen, was er in dem Studiengang verloren hat)
Indizes sind Indizes. Sie dienen wissenschaftlichen Zwecken. Sie taugen nicht als Anlageberatung.
Es gibt jede Menge Information zu Index-Fonds, z.b. das erwähnte Buch von Gerd Kommer. ETFs werden momentan geradezu gehyped
Und wieder gewinne ich den Eindruck, dass es dir da an Grundlagenwissen fehlt.
Index-Fonds haben nichts, aber auch gar nichts mit ETFs zu tun.
Richtig ist wohl, dass viele (die meisten?) ETFs Index-Tracker sind.
Richtig ist auch, dass viele (die meisten?) Index-Tracker ETFs sind.
Ganz einfach, weil es natürlich keinen Sinn ergibt, einen aktiv gemanagten Tracker aufzulegen.
Aber natürlich gibt es aktiv gemanagte ETFs.
Den S&P ETF von Vanguard gibts übrigens schon seit 1976 (in Amerika) und der wurde nie neu aufgelegt.
Klar, es gibt auch Pioneer & Co., die bestimmte Fonds seit 100 Jahren auflegen.
Das ändert nur nix dran, dass diese Unternehmen in ihrer Außenwerbung stets die besten Performer vermarkten.
Auf die "Klassiker" wird dann ggf. noch verwiesen, um den konservativen Anleger einzulullen.
ich liege ja mit so ziemlich allen vollständig daneben...
Leider ja.
Du hast dich in eine Argumentation verrannt, die von der irrigen Annahme ausging, es ginge um Anlagestrategien.
Wechsle die Perspektive, stell dir vor, du hättest schon ein, zwei Millionen auf dem Konto, und dann überlege dir noch mal, ob die "Anlagetipps für den Vermögensaufbau" für dich noch einen Sinn ergeben.